RL West: Lotte mit breiter Brust vor letztem Titel-Schritt

Die Sportfreunde Lotte stehen unmittelbar vor dem größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte. Mit einem Heimsieg gegen Rot-Weiss Essen heute (ab 14 Uhr) kann die Mannschaft von Trainer Maik Walpurgis am 37. und vorletzten Spieltag aus eigener Kraft die Meisterschaft in der Regionalliga West und damit die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga perfekt machen.

Dort würden die Tecklenburger am 29. Mai und 2. Juni auf den bereits feststehenden Nordost-Meister RB Leipzig treffen. Zwei Runden vor Schluss könnte nur der Tabellenzweite SC Fortuna Köln die Sportfreunde theoretisch noch abfangen. Der Vorsprung des Spitzenreiters ist mit vier Punkten allerdings schon recht komfortabel.

"Wir wollen gegen Rot-Weiss Essen den entscheidenden Schritt zur Meisterschaft machen", kündigt Maik Walpurgis zuversichtlich an: "Die Saison war sehr lang und intensiv. Deshalb werden wir uns auf der Zielgeraden nicht mehr abfangen lassen." In den vergangenen Jahren hatten die Sportfreunde Lotte auch immer um die Meisterschaft im Westen mitgespielt, standen am Ende aber jeweils mit leeren Händen da. Nach drei vergeblichen Anläufen (hinter dem 1. FC Saarbrücken, dem SC Preußen Münster und Borussia Dortmund II) soll diesmal endlich der "große Wurf" gelingen.

RWE-Trainer Wrobel: "Sind nicht chancenlos"

Die Voraussetzungen scheinen günstig. Während der Ligaprimus von seinen vergangenen 25 Ligaspielen nur eines verloren hat (0:1 bei Rot-Weiß Oberhausen) und vor eigenem Publikum noch ungeschlagen ist, warten die Essener seit vier Partien auf einen Dreier. Hinzu kommt bei RWE wegen zahlreicher verletzungsbedingten Ausfälle (unter anderem Kapitän Markus Heppke, Maik Rodenberg, Michael Laletin und Max Dombrowka) sowie wegen der Rotsperre von Kevin Pires-Rodrigues eine äußerst dünne Personaldecke. "Wir werden trotzdem alles dafür tun, um uns bestmöglich zu präsentieren. Chancenlos sind wir ganz bestimmt nicht", sagt Essens Trainer Waldemar Wrobel zu DFB.de.

Sein Kollege Walpurgis nahm die Rot-Weissen beim jüngsten 1:2 im Derby gegen den Wuppertaler SV Borussia persönlich unter die Lupe, um bestens vorbereitet zu sein. Die Lotter Stammspieler Tim Gorschlüter und André Wiwerink treffen auf ihren früheren Verein. Im Hinspiel hatten sich die beiden Mannschaften in Essen 1:1 getrennt. Sollten die Sportfreunde nach der Partie als Meister feststehen, dann werden Hermann Korfmacher (Gütersloh), DFB-Vizepräsident und Vorsitzender des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (WFLV), sowie Staffelleiter Rolf Thiel (Köln) die Ehrung vornehmen.

MSV-Interimstrainer Schubert gibt Debüt gegen Fortuna Köln

Mindestens auf einen Punktverlust der Sportfreunde Lotte ist Verfolger SC Fortuna Köln angewiesen, wenn die Meisterschaft erst beim Saisonfinale am 25. Mai entschieden werden soll. Gleichzeitig ist für die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat ab 14 Uhr im Auswärtsspiel bei der U 23 des MSV Duisburg der vierte Sieg in Serie Pflicht, um die kleine Chance auf den Titel zu wahren. Dabei muss Koschinat auf Mittelfeldspieler Eric Schaaf (Riss des vorderen Außenbandes sowie einen Kapselriss im Sprunggelenk) und Angreifer Massimo Cannizzaro (Probleme mit beiden Achillessehnen) verzichten.

Bei den Gastgebern, die zuletzt dreimal in Folge leer ausgingen und bereits als Absteiger feststehen, sitzt erstmals in dieser Saison Nachwuchsleiter Uwe Schubert als Trainer auf der Bank. Der 53-Jährige hatte in dieser Woche die Nachfolge von Manfred Wölpper angetreten, der einen Tag nach der 0:9-Rekordniederlage bei der Reserve des 1. FC Köln von seinen Aufgaben entbunden worden war. Die "Zebras", für die es gegen den Tabellenzweiten ein Wiedersehen mit ihrem früheren Torhüter André Poggenborg geben wird, hatten das Hinspiel im Kölner Südstadion 2:4 verloren.

Wiedersehen für Schalke mit VfB-Torjäger Erwig

Die U 23 des FC Schalke 04 will ab 14 Uhr mit einem Heimsieg gegen den abstiegsbedrohten VfB Hüls den dritten Tabellenplatz festigen. Nach zwei Siegen in Folge treten die "Königsblauen" mit großem Selbstvertrauen an. Kein Wunder, dass Schalkes Trainer Bernhard Trares schon zwei Runden vor dem Saisonende ein positives Fazit zieht. "Nicht nur wegen unserer guten Platzierung können wir sehr zufrieden sein. Viele unserer jungen Spieler sind bei höherklassigen Vereinen wieder gefragt. Das spricht für die Mannschaft, die in dieser Saison sehr stabil war und keine große Schwächephase hatte. Einige Jungs sind auf jeden Fall in ihrer Entwicklung ein gutes Stück vorangekommen", so der Ex-Profi im Gespräch mit DFB.de.

Vor dem Duell mit dem VfB Hüls, der dringend Punkte für den Klassenverbleib benötigt, warnt Trares vor allem vor dem ehemaligen Schalker Christian Erwig. "Er gehört für mich zu den besten Stürmern der Liga, auf den wir höllisch aufpassen müssen. Mit den Qualitäten von Erwig kann der VfB in den letzten Spielen vielleicht noch für eine Überraschung sorgen", sagt der Schalker Trainer. Christian Erwig, der für die U 23 der "Knappen" einst in 91 Spielen satte 43 Tore erzielt hatte, war in dieser Saison auch schon 16-mal für Hüls erfolgreich. In der Hinrunde gegen Schalke hatte der VfB beim 1:5 seine höchste Saisonniederlage kassiert. Das Rückspiel wird im Bottroper Jahnstadion ausgetragen.

Ebenso wie dem VfB Hüls helfen auch der Reserve des 1. FC Köln im Abstiegskampf nur noch Siege weiter. Ihr letztes Auswärtsspiel in dieser Saison bestreiten die "Geißböcke" bei der U 23 des rheinischen Erzrivalen Borussia Mönchengladbach. Mit dem 9:0-Kantersieg gegen die U 23 des MSV Duisburg hat die Mannschaft von "Effzeh"-Trainer Stephan Engels noch einmal neue Hoffnung geschöpft, der Rückstand zu einem sicheren Nichtabstiegsplatz beträgt aber immer noch fünf Punkte.

"Wir haben gegen Duisburg ein Ausrufezeichen gesetzt - mehr aber auch nicht. Die Jungs haben sich für ihren Aufwand belohnt und ein tolles Spiel gezeigt. Jetzt müssen wir allerdings nachlegen", fordert Ex-Nationalspieler Engels. Die Gladbacher befinden sich jedoch in einer sehr guten Verfassung, sind seit vier Spieltagen ungeschlagen und holten dabei zehn von zwölf möglichen Punkten. Die Abstiegsgefahr wurde damit gebannt.

Viktoria ohne Wunderlich gegen Düsseldorf

Auf einen positiven Abschluss vor eigenem Publikum hofft Ralf Aussem, scheidender Trainer des FC Viktoria Köln, vor dem letzten Heimspiel der Saison ab 14 Uhr gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf. Nach nur einem Sieg aus den vergangenen acht Partien sind die Domstädter auf den sechsten Tabellenplatz abgerutscht und müssen gegen die Fortuna noch einmal auf ihren Kapitän Mike Wunderlich (Rotsperre) verzichten.

Die Düsseldorfer, die nach dem 2:1 am Mittwoch im Nachholspiel bei den Sportfreunden Siegen ihr zweites Auswärtsspiel hintereinander bestreiten, belegen nach wie vor einen Abstiegsplatz, das „rettende Ufer“ ist allerdings bei nur einem Punkt Rückstand noch in Reichweite. „Nach unserer punktemäßig katastrophalen Hinrunde ist es keine Selbstverständlichkeit, dass wir zwei Spieltage vor dem Saisonende überhaupt noch Chancen auf einen Verbleib in der Regionalliga besitzen“, betont Fortuna-Trainer Taskin Aksoy gegenüber DFB.de. „An einem normalen Tag geht die Viktoria gegen uns als haushoher Favorit in die Partie. Ich glaube aber an unsere Chance, auch in Köln etwas zu holen. Um die Chance auf den Klassenverbleib zu wahren, wäre das sehr wichtig“, so der 45-Jährige.

In ihrem dritten Heimspiel innerhalb von nur acht Tagen treffen die Sportfreunde Siegen gleichzeitig auf Rot-Weiß Oberhausen und wollen gegen die „Kleeblätter“ ihre Serie von fünf Partien ohne Dreier beenden. Im besten Fall könnte der Neuling aus dem Siegerland seine erste Saison in der Regionalliga West noch auf Platz drei abschließen.

Auch für die Gäste aus dem Ruhrgebiet geht im Leimbachstadion, der früheren Wirkungsstätte von RWO-Abwehrspieler Jörn Nowak, eine „englische Woche“ zu Ende. Die Mannschaft von Oberhausens Trainer Peter Kunkel erreichte am Mittwoch durch ein 5:0 beim Oberligisten TuS Bösinghoven das Endspiel um den Niederrheinpokal gegen Bösinghovens Ligakonkurrenten Sportfreunde Baumberg (29. Mai in Oberhausen).

Bruns kehrt mit Velbert ins Wuppertaler Zoo-Stadion zurück

Noch nicht auf der sicheren Seite sind die bergischen Nachbarn Wuppertaler SV Borussia und SSVg. Velbert, die sich ebenfalls ab 14 Uhr im Derby gegenüber stehen. Dabei kehrt Velberts neuer Trainer Hans-Günter Bruns, unter dessen Regie der Aufsteiger aus sechs Spielen elf Punkte geholt hat, ebenso wie seine Spieler Erhan Zent, Stephan Nachtigall und Manuel Lenz zu seinem früheren Verein zurück. Kurios: Noch vor der Winterpause war Ex-Nationalspieler Bruns für den WSV verantwortlich und saß auch beim 1:1 im Hinspiel in Velbert auf der Wuppertaler Bank. „Wir werden alles versuchen, um in Wuppertal weitere Punkte zu sammeln“, so Bruns.

Die Gastgeber, in deren Kader mit Thomas Schlieter und Benedikt Schröder zwei ehemalige Velberter stehen, hatten sich am vergangenen Spieltag durch den 2:1-Derbysieg bei Rot-Weiss Essen wertvolle Luft verschafft. Es war der erste Dreier unter dem neuen Trainer Reinhold Fanz.

In seinem vorerst letzten Regionalliga-Heimspiel empfängt der Tabellenletzte FC Kray die U 23 von Bayer 04 Leverkusen, die nach zuletzt sechs Spielen in Serie ohne Niederlage (14 Punkte) nicht mehr um den Klassenverbleib bangen muss. Aber auch die Gastgeber präsentierten sich trotz des bereits seit Wochen feststehenden Abstiegs zuletzt in guter Verfassung, verloren lediglich drei der vergangenen neun Partien. Das Hinspiel gewann Leverkusen 1:0.

Wiedenbrücks „Pokalhelden“ empfangen Bergisch Gladbach

Fünf Tage nach dem Triumph im Westfalenpokal-Halbfinale gegen den Drittligisten SC Preußen Münster (2:1) und der damit verbundenden Qualifikation für die DFB-Pokal-Hauptrunde hat der SC Wiedenbrück 2000 ab 14 Uhr Heimrecht gegen den SV Bergisch Gladbach 09. Während die Gäste bereits als Absteiger feststehen, geht es für die Mannschaft von Wiedenbrücks Trainer Theo Schneider noch darum, den einstelligen Tabellenplatz bis zum Saisonende zu verteidigen. In Bergisch Gladbach hatten die Ostwestfalen in der Hinrunde einen 3:0-Auswärtssieg eingefahren.

Ihre Erfolgsserie von elf Partien ohne Niederlage will die U 23 des VfL Bochum vor eigenem Publikum gegen den SC Verl fortsetzen und mit einem Sieg den Klassenverbleib endgültig unter Dach und Fach bringen. Dabei wollen die Blau-Weißen auch Wiedergutmachung für das Hinspiel betreiben, als sie an der Verler Poststraße 1:5 verloren hatten. Es war die höchste Niederlage in dieser Saison.