RL West: Fernduell um die Spitze

Ein Fernduell um die Tabellenspitze in der Regionalliga West liefern sich am neunten Spieltag der aktuelle Ligaprimus Sportfreunde Lotte (20 Punkte) und der Tabellendritte FC Viktoria Köln (18 Zähler). Beide Titelaspiranten sind noch ungeschlagen, haben am heutigen Dienstag (ab 19.30 Uhr) jeweils Heimrecht und stehen vor vermeintlich lösbaren Aufgaben.

Die Mannschaft von Sportfreunde-Trainer Ramazan Yildirim will gegen die SSVg. Velbert gleich mehrere Serien fortsetzen. Seit elf Ligaspielen ist der aktuelle West-Meister ohne Niederlage, die vergangenen drei Partien wurden gewonnen, zuletzt beim KFC Uerdingen 05 sogar 7:0. Noch beeindruckender: Insgesamt mussten die Tecklenburger in den vergangenen 35 Regionalliga-Partien nur eine einzige Niederlage hinnehmen (0:1 bei Rot-Weiß Oberhausen Anfang Mai). Vor eigenem Publikum sind die Sportfreunde Lotte bereits seit April 2012 (3:5 gegen den Wuppertaler SV) unbesiegt.

Der Tabellenvorletzte aus Velbert, der in der vergangenen Saison beide Duelle mit Lotte ohne eigenes Tor verloren hatte (0:1, 0:2), hofft nach zwei Niederlagen in Folge auf eine Überraschung. Die Leistung beim jüngsten 0:1 gegen Rot-Weiss Essen, bei dem die Bergischen den entscheidenden Gegentreffer erst unmittelbar vor dem Schlusspfiff kassiert hatten, macht Trainer Hans-Günter Bruns Mut für die "Herkulesaufgabe" in Lotte. "Die Mannschaft hat ein Lebenszeichen gesendet. Darauf können wir aufbauen", so Bruns.

Den vierten Heimsieg in Serie strebt Viktoria Köln gleichzeitig gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf an, um dem Spitzenreiter zumindest dicht auf den Fersen zu bleiben. Die Landeshauptstädter, die erst im Mai einen 3:2-Auswärtserfolg bei der Viktoria gelandet hatten, kommen mit der Empfehlung von zwei Dreiern in Folge in die Domstadt.

Trotzdem sieht Fortuna-Trainer Taskin Aksoy seine Mannschaft klar in der Außenseiterrolle. "Ich habe die Viktoria schon einige Male beobachtet und war schon beeindruckt. Zusammen mit den Sportfreunden Lotte sind die Kölner für mich der klare Favorit auf den Titel. Wenn nicht irgendetwas Ungewöhnliches passiert, dann führt die Meisterschaft nur über die Viktoria", sagt Aksoy im Gespräch mit DFB.de. "Die individuelle Klasse der einzelnen Spieler ist für diese Liga schon herausragend. Ob es nun Mike Wunderlich ist oder Timo Staffeldt, Marcus Steegmann und Sebastian Glasner: Alle stehen für Regionalliga-Verhältnisse für eine sehr hohe Qualität", so Aksoy, der weiterhin auf Diego Rodriguez-Diaz (Hüftoperation) und Marcel Hofrath (Probleme an der Achillessehne) verzichten muss.

Aachens Niederlagenserie soll in Siegen enden

Die Sportfreunde Siegen treffen heute ab 19.30 Uhr erstmals seit der Zweitliga-Saison 2005/2006 wieder in einem Meisterschaftsspiel auf Alemannia Aachen. Beide Mannschaften kämpfen gegen einen Negativtrend an. Während die Sportfreunde aus ihren vergangenen beiden Partien lediglich einen Punkt geholt hatten, kassierte Drittliga-Absteiger Aachen sogar vier Niederlagen in Serie und hofft jetzt im Siegener Leimbachstadion auf die Wende.

Alemannia-Trainer Peter Schubert bittet die Anhänger des Traditionsvereins um Geduld. "Wir befinden uns in einem Entwicklungsprozess. Dass es dabei Tiefen gibt, ist keine Überraschung", sagt der 47-Jährige. Sein Siegener Kollege Michael Boris kann bis auf die Langzeitverletzten Manuel Glowacz und Evangelos Papaefthimiou sowie den noch an einer Zerrung laborierenden Ex-Aachener Dennis Lang auf seinen kompletten Kader zurückgreifen.

Vier Tage nach der höchsten Heimniederlage der Vereinsgeschichte (0:7 gegen die Sportfreunde Lotte) muss der Tabellenvorletzte KFC Uerdingen 05 gleichzeitig bei der U 23 von Borussia Mönchengladbach antreten. "Für die Leistung gegen Lotte können wir uns nur bei allen Zuschauern und Freunden des KFC entschuldigen", spricht Uerdingens Trainer Eric van der Luer Klartext.

Die Chancen der Krefelder, die aktuelle Negativserie von drei Partien ohne Sieg zu beenden, stehen jedoch nicht allzu gut. Mit drei Siegen in Folge, darunter dem 5:0 gegen Alemannia Aachen, sind die Gladbacher von Trainer Sven Demandt bis auf den fünften Tabellenplatz geklettert. Für die "Fohlen" gibt es ein Wiedersehen mit den ehemaligen Gladbachern Moses Lamidi, Tim Rubink und Benjamin Baltes, die jetzt beim KFC unter Vertrag stehen.

Duell der Ex-Bundesligisten: RWE trifft Wattenscheid 09

Im Traditionsderby stehen sich schließlich ab 20.15 Uhr die beiden ehemaligen Bundesligisten Rot-Weiss Essen und SG Wattenscheid 09 im Stadion an der Hafenstraße gegenüber. Nach dem Last-Minute-Sieg bei der SSVg. Velbert (1:0) soll bei den Gastgebern jetzt auch vor eigenem Publikum wieder der Knoten platzen, um sich in Richtung oberes Tabellendrittel orientieren zu können.

"Wir müssen gegen Wattenscheid unbedingt nachlegen, um uns für die kommenden Aufgaben gegen Schalke und Fortuna Köln das nötige Selbstvertrauen zu holen", sagt RWE-Trainer Waldemar Wrobel im Gespräch mit DFB.de: "Wir sind nach wie vor von unserer Mannschaft überzeugt, obwohl sich die Jungs momentan sehr schwer tun und ihr vorhandenes Potenzial zuletzt nicht auf den Platz bringen konnten." Als Vertreter des verletzten Stammtorhüters Daniel Schwabke (Fingerbruch) wird Ersatzmann Philipp Kunz gegen seinen früheren Verein erneut zwischen den Pfosten stehen.

Beim noch sieglosen Aufsteiger aus Wattenscheid stehen mit Niklas Andersen, Leon Enzmann, Kevin Lehmann, Lukas Lenz und Alexander Thamm nicht weniger als fünf ehemalige Essener unter Vertrag. Bis auf Andersen (operativer Eingriff) dürften auch alle zum Aufgebot von Trainer André Pawlak gehören. "Die Partie an der Hafenstraße ist ein Symbol dafür, dass sich unsere harte Arbeit in den vergangenen Jahren gelohnt hat", so Pawlak im Gespräch mit DFB.de: "Ein starker Gegner in einem großen, gut besuchten Stadion und Flutlichtatmosphäre. Etwas Besseres kann es nicht geben. Für meine Spieler wird diese Begegnung eine ganze neue Erfahrung, an der sie wachsen werden."

Kölner Reserve gegen defensivstarke Schalker gefordert

Ein Duell um den Anschluss an die Spitzenplätze liefern sich am Mittwoch (ab 19 Uhr) die formstarken Zweitvertretungen des 1. FC Köln und des FC Schalke 04. Die "Königsblauen" gehen mit einem Punkt Vorsprung in die Partie und möchten die FC-Reserve durch den dritten Auswärtssieg im vierten Spiel auf Distanz halten. Dafür baut Schalkes Trainer Bernhard Trares vor allem auf die Defensive seiner Mannschaft, die beim jüngsten 3:0 gegen den SV Lippstadt 08 bereits zum fünften Mal in dieser Saison ohne Gegentor blieb.

"Ich war hochzufrieden mit unserer Leistung. Wir haben den Gegner beherrscht und nicht vor unser Tor kommen lassen", betont Ex-Profi Trares. Mit Ausnahme des erkrankten Angreifers Philip Türpitz kann der 48-Jährige auf seinen gesamten Kader zurückgreifen.

Keinen Treffer gab es auch beim jüngsten Aufeinandertreffen des Tabellendritten der Vorsaison gegen die "Geißböcke" (0:0) im April. Die Bilanz spricht mit drei Siegen aus den vergangenen vier Duellen ebenfalls für Köln. Auch aktuell befindet sich die Mannschaft von FC-Trainer und Ex-Nationalspieler Stephan Engels nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Begegnungen im Aufwind.

Gegen den ersten Negativlauf in der noch jungen Saison kämpft Rot-Weiß Oberhausen an. Nach drei Runden ohne Punktgewinn und eigenes Tor gastieren die "Kleeblätter" ebenfalls am Mittwoch (ab 19 Uhr) bei der wiedererstarkten U 23 des VfL Bochum. "Unsere erste Halbzeit beim 0:2 gegen Borussia Mönchengladbachs U 23 war katastrophal, dafür fehlt mir jedes Verständnis. Wir müssen uns das Selbstvertrauen zurückholen und noch härter arbeiten als vorher, um wieder in die Spur zu finden", betont RWO-Trainer Peter Kunkel, dessen Mannschaft zuvor einen furiosen Saisonstart mit 14 Punkten aus den ersten sechs Partien hingelegt hatte.

Die von Dariusz Wosz trainierten Bochumer arbeiteten sich durch drei Dreier in den vergangenen vier Partien aus der Abstiegszone und hoffen nun vor allem auf weitere Tore von Sven Kreyer. Bei seinen letzten drei Einsätzen erzielte der Jungprofi jeweils den wichtigen 1:0-Führungstreffer und leitete damit den Aufwärtstrend ein.

Das Heimspiel von Aufsteiger SV Lippstadt 08 gegen Vizemeister SC Fortuna Köln wurde bereits Anfang September ausgetragen, die Gäste aus der Domstadt setzten sich dabei 3:1 (1:1) durch. Die anfängliche Lippstädter Führung durch den vierten Saisontreffer von Viktor Maier (30.) glich Florian Hörnig (39.) noch vor der Pause für die Fortuna an. Im zweiten Durchgang war "Joker" Ercan Aydogmus (75.) für die Kölner zur Stelle. Vor 1630 Zuschauern am Waldschlösschen sorgte Thomas Kraus (83.) für die Entscheidung.

Wegen der zweiten Runde im DFB-Pokal wurde die Partie zwischen dem SC Wiedenbrück 2000 und der U 23 von Bayer 04 Leverkusen auf Mittwoch, 30. Oktober, (ab 19.30 Uhr) verschoben.