Rinne: Fußball auf dem Bolzplatz, Olympia-Gold im Hockey

Fanny Rinne hat 319 Länderspiele für die deutsche Hockey-Nationalmannschaft bestritten und dabei viele Titel gewonnen. Der wichtigste: Gold bei den Olympischen Spioelen 2004 in Athen. Trotz der Leidenschaft für ihren Sport hat die gebürtige Mannheimerin aber auch ein Faible für den Fußball. Als Kind kickte sie auf dem Schulhof und dem Bolzplatz.

Und auch über das aktuelle Geschehen hält sie sich auf dem Laufenden. Insofern freut sich die 31-Jährige auf das Gastspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft im Mannheimer Carl-Benz-Stadion - am 31. März (ab 16 Uhr) geht es gegen Spanien um wichtige Punkte in der EM-Qualifikation. Was die Eventmanagerin der Stadtmarketing Mannheim am Frauenfußball mag, sagt sie im DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer.

DFB.de: Frau Rinne, wie groß ist Ihre Fußballaffinität?

Fanny Rinne: Sie ist ganz gut. Als kleines Kind habe ich immer auf dem Schulhof gespielt. Das lag nahe, da der Fußball dem Hockey relativ ähnlich ist. Die Laufwege beispielsweise gleichen sich ziemlich, es spielen ebenfalls elf gegen elf. Und vor 20 Jahren gab es beim Hockey auch noch Abseits. Insofern fiel mir das Fußballspielen auch nicht so schwer. Ich hatte Fußball auch in der Uni, ich habe Sportwissenschaft studiert - und da von meinem Dozenten lobende Worte bekommen.

DFB.de: Sie haben sich für Hockey entschieden, obwohl Sie doch in der Zeit groß geworden sind, als der SV Waldhof Mannheim in der Bundesliga spielte. War das keine Inspiration für Sie?

Rinne: Ich bin zum Hockey über meinen älteren Bruder gekommen. Und meine Leidenschaft zu diesem Sport habe ich nie in Frage gestellt. Hockey hat mir immer viel Spaß gemacht. Fußball habe ich nie im Verein gespielt, sondern immer nur auf dem Bolzplatz. Mir kam nie der Gedanke, das im Verein zu machen, weil ich nebenher auch ein bisschen Tennis und Klavier gespielt habe. Außerdem bin ich im Hockey sehr erfolgreich. Und wenn man etwas ganz gut macht, dann macht man es ja meistens auch ganz gern.

DFB.de: Hatten Sie mal den Gedanken, dass Sie mehr hätten herausholen können, wenn Sie in einer anderen Sportart so erfolgreich gewesen wären?

Rinne: Ja, den Gedanken gibt es schon. Man zieht Vergleiche. Sowohl zu anderen Sportarten als auch innerhalb der eigenen in anderen Ländern. Wäre ich zum Beispiel Argentinierin, dann hätte ich wahrscheinlich ein paar Werbeverträge mehr erhalten. Ich habe aber irgendwann gesagt, dass ich das gar nicht vergleichen will. Ich schaue einfach, ob’s mir gut geht.

DFB.de: Haben Sie vielleicht trotzdem mal neidvoll zu den Fußballfrauen geschaut?

Rinne: Ja. Rund um die WM im vergangenen Jahr haben wir natürlich mitbekommen, wie Frauenfußball gepusht wurde. Ich habe es aus zwei Blickwinkeln gesehen. Der eine ist: Ich fand es gut, weil ich mich darüber gefreut habe, dass da etwas für den Frauenfußball gemacht wurde. Der andere: Ich würde mir wünschen, dass ein bisschen mehr über andere Sportarten berichtet würde und nicht immer nur über Fußball.

DFB.de: Gibt es auch Bereiche, in denen der Hockey die Nase vorne hat?

Rinne: Bei den Olympischen Spielen. Da wird gerne Hockey geguckt, weil wir immer Chancen haben, vorne mitzuspielen. Ja, für uns ist Olympia das größte Ereignis.

DFB.de: Noch vor WM, EM und Champions Trophy?

Rinne: Ja, ganz eindeutig. Von den Teams sind die Weltturniere natürlich ganz ähnlich besetzt. Aber für uns ist in der Regel das Zuschauer- und Medieninteresse bei den Olympischen Spielen am größten.

DFB.de: Machen Sie sich Gedanken, warum so wenige deutsche Mannschaftssportarten in London vertreten sind?

Rinne: Das habe ich mich schon gefragt, aber es ist nicht leicht, sich zu qualifizieren - und dieses Mal hat es einige Mannschaften mehr erwischt. Ich weiß nicht, ob es dafür nur eine Ursache gibt, da muss man wohl bei jedem Team individuell schauen.

DFB.de: Sie haben mittlerweile 319 Länderspiele absolviert. Wie viele wollen Sie noch machen?

Rinne: Ich will noch in London spielen, dann ist Schluss.

DFB.de: Wie schafft man es, so viele Länderspiele zu bestreiten?

Rinne: Ich bin die dritte deutsche Nationalspielerin nach Nadine Ernsting-Krienke und Natascha Keller, die mehr als 300 Länderspiele absolviert hat. Das schafft man, indem man recht früh dabei ist, indem man wenige Verletzungen hat und lange dabei bleibt. Wenn ich aufhöre, werde ich 14 Jahre lang in der A-Nationalmannschaft gespielt haben.

DFB.de: Sie arbeiten jetzt als Eventmanagerin. Das heißt, Sie kennen sich aus mit der Bewerbung von Veranstaltungen. Wie kann man Ihrer Meinung nach Frauensport besser promoten?

Rinne: So allgemein ist das schwer zu sagen. Die Schwierigkeit besteht darin, in den Medien aufzutauchen. Wir beim Hockey haben zum Beispiel das Problem, dass die großen Turniere mal im Januar, mal im Juli oder mal im Dezember stattfinden. Das heißt, es gibt keine Regelmäßigkeit. Wenn man aber ins Fernsehen will, müsste man sich mehr danach richten, wann die Chance besteht, mehr Sendezeit zu erhalten. Wie zum Beispiel die Vier-Schanzen-Tournee um Silvester rum, da ist im Fußball Winterpause, also passt das ganz gut. Außerdem kennen die Fans den Termin.

DFB.de: Sie arbeiten für das Stadtmarketing Mannheim. Wie wichtig ist es für eine Stadt wie Mannheim, Gastgeber eines Frauen-Länderspiel sein zu dürfen?

Rinne: Für Städte ist es wichtig, hochattraktive Veranstaltungen auszurichten, um ein buntes und abwechslungsreiches Freizeitangebot zu bieten und um ihre Attraktivität zu steigern. Mannheim verfügt über ein exzellentes sportliches, aber auch kulturelles Angebot. Mannheim hat, neben der SAP-Arena der Reitanlage auf dem Maimarkt und vielen weiteren großartigen Sportmöglichkeiten mit dem Carl-Benz-Stadion ein sehr ordentliches Fußballstadion. Ich freue mich, dass die Frauen-Fußballnationalmannschaft dort spielt und drücke fest die Daumen.

DFB.de: Werden Sie sich das Spiel im Stadion ansehen?

Rinne: Leider nein, ich würde gerne, aber ich bin selber aktiv an diesem Tag, und zwar nicht weit entfernt. Etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt haben wir mit dem TSV Mannheim ein Bundesligaspiel gegen Schwarz-Weiß Neuss.

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Fanny Rinne hat 319 Länderspiele für die deutsche Hockey-Nationalmannschaft bestritten und dabei viele Titel gewonnen. Der wichtigste: Gold bei den Olympischen Spioelen 2004 in Athen. Trotz der Leidenschaft für ihren Sport hat die gebürtige Mannheimerin aber auch ein Faible für den Fußball. Als Kind kickte sie auf dem Schulhof und dem Bolzplatz.

Und auch über das aktuelle Geschehen hält sie sich auf dem Laufenden. Insofern freut sich die 31-Jährige auf das Gastspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft im Mannheimer Carl-Benz-Stadion - am 31. März (ab 16 Uhr) geht es gegen Spanien um wichtige Punkte in der EM-Qualifikation. Was die Eventmanagerin der Stadtmarketing Mannheim am Frauenfußball mag, sagt sie im DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer.

DFB.de: Frau Rinne, wie groß ist Ihre Fußballaffinität?

Fanny Rinne: Sie ist ganz gut. Als kleines Kind habe ich immer auf dem Schulhof gespielt. Das lag nahe, da der Fußball dem Hockey relativ ähnlich ist. Die Laufwege beispielsweise gleichen sich ziemlich, es spielen ebenfalls elf gegen elf. Und vor 20 Jahren gab es beim Hockey auch noch Abseits. Insofern fiel mir das Fußballspielen auch nicht so schwer. Ich hatte Fußball auch in der Uni, ich habe Sportwissenschaft studiert - und da von meinem Dozenten lobende Worte bekommen.

DFB.de: Sie haben sich für Hockey entschieden, obwohl Sie doch in der Zeit groß geworden sind, als der SV Waldhof Mannheim in der Bundesliga spielte. War das keine Inspiration für Sie?

Rinne: Ich bin zum Hockey über meinen älteren Bruder gekommen. Und meine Leidenschaft zu diesem Sport habe ich nie in Frage gestellt. Hockey hat mir immer viel Spaß gemacht. Fußball habe ich nie im Verein gespielt, sondern immer nur auf dem Bolzplatz. Mir kam nie der Gedanke, das im Verein zu machen, weil ich nebenher auch ein bisschen Tennis und Klavier gespielt habe. Außerdem bin ich im Hockey sehr erfolgreich. Und wenn man etwas ganz gut macht, dann macht man es ja meistens auch ganz gern.

DFB.de: Hatten Sie mal den Gedanken, dass Sie mehr hätten herausholen können, wenn Sie in einer anderen Sportart so erfolgreich gewesen wären?

Rinne: Ja, den Gedanken gibt es schon. Man zieht Vergleiche. Sowohl zu anderen Sportarten als auch innerhalb der eigenen in anderen Ländern. Wäre ich zum Beispiel Argentinierin, dann hätte ich wahrscheinlich ein paar Werbeverträge mehr erhalten. Ich habe aber irgendwann gesagt, dass ich das gar nicht vergleichen will. Ich schaue einfach, ob’s mir gut geht.

DFB.de: Haben Sie vielleicht trotzdem mal neidvoll zu den Fußballfrauen geschaut?

Rinne: Ja. Rund um die WM im vergangenen Jahr haben wir natürlich mitbekommen, wie Frauenfußball gepusht wurde. Ich habe es aus zwei Blickwinkeln gesehen. Der eine ist: Ich fand es gut, weil ich mich darüber gefreut habe, dass da etwas für den Frauenfußball gemacht wurde. Der andere: Ich würde mir wünschen, dass ein bisschen mehr über andere Sportarten berichtet würde und nicht immer nur über Fußball.

DFB.de: Gibt es auch Bereiche, in denen der Hockey die Nase vorne hat?

Rinne: Bei den Olympischen Spielen. Da wird gerne Hockey geguckt, weil wir immer Chancen haben, vorne mitzuspielen. Ja, für uns ist Olympia das größte Ereignis.

DFB.de: Noch vor WM, EM und Champions Trophy?

Rinne: Ja, ganz eindeutig. Von den Teams sind die Weltturniere natürlich ganz ähnlich besetzt. Aber für uns ist in der Regel das Zuschauer- und Medieninteresse bei den Olympischen Spielen am größten.

DFB.de: Machen Sie sich Gedanken, warum so wenige deutsche Mannschaftssportarten in London vertreten sind?

Rinne: Das habe ich mich schon gefragt, aber es ist nicht leicht, sich zu qualifizieren - und dieses Mal hat es einige Mannschaften mehr erwischt. Ich weiß nicht, ob es dafür nur eine Ursache gibt, da muss man wohl bei jedem Team individuell schauen.

DFB.de: Sie haben mittlerweile 319 Länderspiele absolviert. Wie viele wollen Sie noch machen?

Rinne: Ich will noch in London spielen, dann ist Schluss.

DFB.de: Wie schafft man es, so viele Länderspiele zu bestreiten?

Rinne: Ich bin die dritte deutsche Nationalspielerin nach Nadine Ernsting-Krienke und Natascha Keller, die mehr als 300 Länderspiele absolviert hat. Das schafft man, indem man recht früh dabei ist, indem man wenige Verletzungen hat und lange dabei bleibt. Wenn ich aufhöre, werde ich 14 Jahre lang in der A-Nationalmannschaft gespielt haben.

DFB.de: Sie arbeiten jetzt als Eventmanagerin. Das heißt, Sie kennen sich aus mit der Bewerbung von Veranstaltungen. Wie kann man Ihrer Meinung nach Frauensport besser promoten?

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Rinne: So allgemein ist das schwer zu sagen. Die Schwierigkeit besteht darin, in den Medien aufzutauchen. Wir beim Hockey haben zum Beispiel das Problem, dass die großen Turniere mal im Januar, mal im Juli oder mal im Dezember stattfinden. Das heißt, es gibt keine Regelmäßigkeit. Wenn man aber ins Fernsehen will, müsste man sich mehr danach richten, wann die Chance besteht, mehr Sendezeit zu erhalten. Wie zum Beispiel die Vier-Schanzen-Tournee um Silvester rum, da ist im Fußball Winterpause, also passt das ganz gut. Außerdem kennen die Fans den Termin.

DFB.de: Sie arbeiten für das Stadtmarketing Mannheim. Wie wichtig ist es für eine Stadt wie Mannheim, Gastgeber eines Frauen-Länderspiel sein zu dürfen?

Rinne: Für Städte ist es wichtig, hochattraktive Veranstaltungen auszurichten, um ein buntes und abwechslungsreiches Freizeitangebot zu bieten und um ihre Attraktivität zu steigern. Mannheim verfügt über ein exzellentes sportliches, aber auch kulturelles Angebot. Mannheim hat, neben der SAP-Arena der Reitanlage auf dem Maimarkt und vielen weiteren großartigen Sportmöglichkeiten mit dem Carl-Benz-Stadion ein sehr ordentliches Fußballstadion. Ich freue mich, dass die Frauen-Fußballnationalmannschaft dort spielt und drücke fest die Daumen.

DFB.de: Werden Sie sich das Spiel im Stadion ansehen?

Rinne: Leider nein, ich würde gerne, aber ich bin selber aktiv an diesem Tag, und zwar nicht weit entfernt. Etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt haben wir mit dem TSV Mannheim ein Bundesligaspiel gegen Schwarz-Weiß Neuss.