Rico Schmitt: "Will das Feuer in den Augen sehen"

Schmitt: Es geht jetzt darum, eine Stammformation zu finden. Auch in diesem Bereich sind die meisten unserer Mitbewerber deutlich weiter. Ich bin aber guter Dinge, dass auch wir das jetzt schnell hinbekommen werden. Die Vorbereitungsspiele haben bereits gezeigt, dass wir uns - trotz ständig wechselnder Aufstellungen - auf dem Platz immer gefunden haben. Das war schon faszinierend. Wir werden allerdings auch nach dem Saisonstart noch einige Wochen benötigen, bis wir alle Spieler auf einem gemeinsamen Trainingsstand haben.

DFB.de: Wie lautet die Zielsetzung für die neue Saison?

Schmitt: Ich möchte mit meiner Mannschaft attraktiven Fußball spielen. Die Spieler sollen in jeder Partie an ihr Maximum kommen. In der Favoritenrolle sehe ich uns freilich nicht. Da sind andere Vereine stärker im Fokus. Wir wollen erst einmal bis Dezember so viele Punkte wie möglich einfahren.

DFB.de: Für wann ist die Rückkehr in die 3. Liga geplant?

Schmitt: Wir müssen - wie schon gesagt - realistisch bleiben. Visionen sind erlaubt, Träumereien nicht. Die mittelfristige Marschroute werden wir demnächst intern besprechen. Aktuell haben wir noch nicht das exakte Gefühl für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mannschaft. Das wird sich erst nach einigen Spieltagen zeigen.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das offizielle Saisoneröffnungsspiel bei der TuS Koblenz am Freitag, 26, Juli?

Schmitt: Riesig! Das Stadion wird sicher voll sein, viele OFC-Fans werden uns begleiten. Diese Partie kann gleich ein Fingerzeig werden, in welche Richtung es für uns geht. Meine Spieler muss so etwas positiv motivieren. Angst darf und muss niemand haben.

DFB.de: Warum sind Sie nach dem Absturz aus der 3. Liga in Offenbach geblieben?



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Zwangsabstieg aus der 3. Liga, ein laufendes Insolvenzverfahren, kaum Zeit für die umfangreichen Kaderplanungen: Die Voraussetzungen beim Traditionsverein Kickers Offenbach vor der Spielzeit 2013/2014 in der Regionalliga Südwest könnten ganz sicher besser sein. Trainer Rico Schmitt, seit Februar beim Traditionsverein aus Hessen tätig, muss bis zum Saisontart am nächsten Freitag (26. Juli, ab 19 Uhr) bei der TuS Koblenz noch einen ganzen Berg an Aufgaben erledigen. Heute steht der offizielle Saisonstart für die Kickers auf dem Plan. "Mich interessieren keine Probleme, für mich zählen Lösungen" sagt der 44-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Für Schmitt ist der OFC der fünfte Verein seiner Trainerlaufbahn, die einst bei Rapid Chemnitz begonnen hatte. Weitere Stationen waren der VfB Fortuna Chemnitz und der FC Erzgebirge Aue. Bei den "Veilchen" war Schmitt zunächst Trainer der zweiten Mannschaft. Die Profis des FCE führte er später zum Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Im DFB.de-Interview spricht Rico Schmitt über die bevorstehende Saison, das Drücken des Reset-Knopfes und den Grund für seinen Verbleib beim DFB-Pokalsieger von 1970.

DFB.de: Sie legen Wert darauf, dass die Kickers kein Absteiger sind. Warum, Herr Schmitt?

Schmitt: Weil wir unser sportliches Ziel mit dem 15. Tabellenplatz und dem damit verbundenen Klassenverbleib in der 3. Liga erreicht hatten. Dafür war ich im Februar verpflichtet worden. Sogar den Abzug von zwei Punkten hatte die Mannschaft gut verarbeitet und kompensiert. Ich sehe uns deshalb nicht als Absteiger, sondern als Neuling in der Regionalliga Südwest.

DFB.de: Hat Sie der Sturz in die Regionalliga überrascht?

Schmitt: Ich habe in meinen Fußballerleben schon einiges erlebt, musste aber auch diese Entwicklung erst einmal kurzzeitig verarbeiten. Denn ich war bis dahin guter Dinge, dass wir die Lizenz für die 3. Liga bekommen würden. Besonders für die Fans, die Mitarbeiter und die Stadt war der Zwangsabstieg dramatisch. Unser Blick geht aber nun längst wieder nach vorn. Es geht schließlich immer irgendwie weiter.

DFB.de: Sie mussten nach dem Antrag auf Insolvenzeröffnung eine komplett neue Mannschaft aufbauen. Wie weit sind Sie?

Schmitt: Ich bin von der Wettbewerbsfähigkeit unserer Mannschaft überzeugt, auch wenn sie in recht kurzer Zeit zusammengestellt werden musste. Es geht jetzt darum, ein Gerüst zu bauen und Struktur hineinzubekommen. An der Abstimmung müssen wir arbeiten. Da sind die meisten Konkurrenten weiter als wir.

DFB.de: Ein solcher Neubeginn beinhaltet immer auch eine Chance. Wo liegt die für den OFC?

Schmitt: Es geht darum, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und Realität einkehren zu lassen. Man darf nicht träumen. Sonst wacht man irgendwann wieder auf und steht vor einem Berg von Problemen und einer ungewissen Zukunft. Entscheidend wird es sein, klare Ziele zu formulieren und diese dann gemeinsam anzugehen. Probleme dabei interessieren nur am Rande. Im Fokus müssen die Lösungen stehen.

DFB.de: Während der Vorbereitung gaben sich Testspieler die Klinke in die Hand. Kamen Sie sich manchmal wie bei einem Casting vor?

Schmitt: Ich mag den Begriff "Casting" nicht. Er hat so ein Schmuddelimage und drückt nicht den nötigen Respekt vor den Spielern aus. Selbstverständlich haben wir viele Probespieler unter die Lupe genommen. Fest steht, dass wir keine Bittsteller waren und sind.

DFB.de: Worauf haben Sie bei der Spielersuche Wert gelegt?

Schmitt: Sie müssen sich schnell in eine Mannschaft integrieren. Außerdem will ich das Feuer in den Augen sehen, für einen besonderen Verein wie den OFC spielen zu wollen. Ich will Spieler, die alles geben, weiterkommen wollen und die Kickers als Chance begreifen, etwas auf den Weg zu bringen.

DFB.de: Woran müssen Sie bis zum Saisonstart noch besonders arbeiten?

Schmitt: Es geht jetzt darum, eine Stammformation zu finden. Auch in diesem Bereich sind die meisten unserer Mitbewerber deutlich weiter. Ich bin aber guter Dinge, dass auch wir das jetzt schnell hinbekommen werden. Die Vorbereitungsspiele haben bereits gezeigt, dass wir uns - trotz ständig wechselnder Aufstellungen - auf dem Platz immer gefunden haben. Das war schon faszinierend. Wir werden allerdings auch nach dem Saisonstart noch einige Wochen benötigen, bis wir alle Spieler auf einem gemeinsamen Trainingsstand haben.

DFB.de: Wie lautet die Zielsetzung für die neue Saison?

Schmitt: Ich möchte mit meiner Mannschaft attraktiven Fußball spielen. Die Spieler sollen in jeder Partie an ihr Maximum kommen. In der Favoritenrolle sehe ich uns freilich nicht. Da sind andere Vereine stärker im Fokus. Wir wollen erst einmal bis Dezember so viele Punkte wie möglich einfahren.

DFB.de: Für wann ist die Rückkehr in die 3. Liga geplant?

Schmitt: Wir müssen - wie schon gesagt - realistisch bleiben. Visionen sind erlaubt, Träumereien nicht. Die mittelfristige Marschroute werden wir demnächst intern besprechen. Aktuell haben wir noch nicht das exakte Gefühl für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mannschaft. Das wird sich erst nach einigen Spieltagen zeigen.

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DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das offizielle Saisoneröffnungsspiel bei der TuS Koblenz am Freitag, 26, Juli?

Schmitt: Riesig! Das Stadion wird sicher voll sein, viele OFC-Fans werden uns begleiten. Diese Partie kann gleich ein Fingerzeig werden, in welche Richtung es für uns geht. Meine Spieler muss so etwas positiv motivieren. Angst darf und muss niemand haben.

DFB.de: Warum sind Sie nach dem Absturz aus der 3. Liga in Offenbach geblieben?

Schmitt: Weil mich die Aufgabe nach dem Drücken des Reset-Knopfes ungemein gereizt hat. Ich möchte mithelfen, beim OFC in einem guten Umfeld und mit hervorragenden Kollegen etwas aufzubauen.

DFB.de: Die Gremien des OFC haben ihren Zwist kürzlich beigelegt. Profitiert davon auch der sportliche Bereich?

Schmitt: Das hoffe ich und davon gehe ich aus. Wir benötigen Ruhe im Umfeld, damit sich unsere junge Mannschaft mit den vielen neuen Spielern auf die einfachste und schönste Sache der Welt konzentrieren: Auf den Fußball.