Reus vor Real: Er rollt wie ein Rolls-Royce

Marco Reus ist für den BVB so etwas wie ein Faustpfand; gerade für die Königsklasse, wo es Spieler braucht, die auf hohem Gesamtniveau noch den Unterschied ausmachen können. Und davon hat der BVB derzeit nicht mehr viele an Bord.

Lewandowski fehlt gesperrt

Mario Götze, einer der Protagonisten aus den letztjährigen Duellen mit den Madrilenen und überdies kongenialer Partner von Reus, triumphiert nun mit Bayern München. Ilkay Gündogan, Dortmunds großer Stratege, ist mittlerweile fast vergessen - was nichts mit einem Bus und nichts mit Ivan Perisic zu tun hat, sondern mit einer fiesen Verletzung, die ihn die gesamte Saison kosten könnte. Und Robert Lewandowski, der Real im Halbfinale mit vier Treffern im Hinspiel allein abschoss, ist für das Spiel im Estadio Santiago Bernabeu gelbgesperrt. Bleibt - neben Henrikh Mkhitaryan - Marco Reus.

"Marco", hat BVB- und DFB-Mitspieler Mats Hummels nach dem Auftritt in Stuttgart noch einmal festgehalten, "gehört zu den allerbesten deutschen Spielern. Er ist Weltklasse." Reus weiß jedenfalls, wo das Tor steht - auch im altehrwürdigen Gemäuer von Real Madrid. Dort besorgte er im zweiten Gruppenspiel der Vorsaison den 1:0-Führungstreffer. Erst ein später Geniestreich Mesut Özils raubte dem BVB damals den Sieg. Derart überraschen lassen werden sich die Königlichen diesmal wohl kaum. Dortmund ist längst wieder eine Ortsmarke auf der europäischen Fußball-Landkarte.

Real mit geglückter Generalprobe

Überdies hat sich das Ensemble um Cristiano Ronaldo offensichtlich rechtzeitig von den Rückschlägen der vergangenen Woche erholt. Nach dem 3:4 im Clasico gegen den FC Barcelona, der ersten Niederlage nach zuvor 31 Spielen ohne eine solche, und dem überraschenden 1:2 beim FC Sevilla, das die erste zweite Niederlage in Folge seit fünf Jahren bedeutete, hat Real am Samstag im kleinen Stadtderby Rayo Vallecano 5:0 abgefertigt. Natürlich hat Cristiano Ronaldo getroffen, und natürlich Gareth Bale, zweimal sogar, dazu noch der Ex-Leverkusener Daniel Carvajal und Alvaro Morata.

Michael Schulz, Dortmunds großer Europapokal-Kämpe vergangener Tage, glaubt trotzdem an eine Chance für seine Borussia. "Die Madrilenen werden die Spiele aus dem Vorjahr nicht vergessen haben. Da meldet sich dann schon mal das Unterbewusstsein zu Wort und sagt: Hallo, hier bin ich", sagt der Abwehrrecke, der für Dortmund Spiele wie jenes im Halbfinale 1992/1993 in Auxerre gewonnen hat. Und er fügt an: "Der BVB hat immer eine Chance - egal, mit welcher Mannschaft. Und auch gegen Real Madrid." Das Mitwirken von Marco Reus erhöht diese Wahrscheinlichkeit.

[nh]


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Mit Lust statt Last sind die Berufsfußballer von Borussia Dortmund Richtung Madrid abgehoben. Vor dem Wiedersehen mit dem königlichen Ensemble von Real im Viertelfinalhinspiel der Champions League heute (ab 20.45 Uhr, live in ZDF und Sky) hat vor allem Marco Reus seiner Mannschaft den nötigen Schub gegeben. Der deutsche Nationalspieler präsentiert sich pünktlich zum Saisonendspurt in bestechender Form.

Der Bus war weg, als Marco Reus am Samstagabend als letzter Dortmunder aus dem Stuttgarter Stadion kam. Anders allerdings als bei Ilkay Gündogan, den der Tross vor ziemlich genau zwei Jahren als frischen Pokalhelden vor dem Playmobil-Stadion in Fürth schlicht vergessen und sein Sitznachbar Ivan Perisic dieses Versäumnis für nicht meldungspflichtig gehalten hatte, war das Mannschaftsgefährt diesmal vorsätzlich abgefahren. Reus wiederum stieg nach einer längeren Dopingkontrolle in ein Taxi - und war noch eher am Stuttgarter Flughafen als seine Mitspieler.

Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass Borussias Nummer elf einen Rückstand in beeindruckender Art und Weise wett gemacht hatte. Pünktlich vor der Begegnung mit den Königlichen rollt Reus wieder wie ein Rolls-Royce.

Klopp: "Ganz Fußball-Deutschland darf sich freuen, dass Marco wieder da ist"

Beim ersten Mal wandelte der zuletzt so sehr vermisste Nationalspieler ein 0:2 gegen den VfB quasi im Alleingang in ein 3:2 um. Zunächst traf er mit links, zuletzt mit rechts und mittendrin aus elf Metern. Es waren seine Saisontore Nummer zehn bis zwölf. Es war der Bruch mit dem medial skizzierten Fluch, nach dem der BVB vor Champions-League-Spielen in der Bundesliga stets verliert. Es könnte so etwas gewesen sein wie die Initialzündung vor dem Wiedersehen mit den Königlichen.

Deshalb auch wollte Jürgen Klopp nicht kleinreden, was groß war. "Ganz Fußball-Deutschland", hob Dortmunds Trainer an, "darf sich freuen, dass Marco wieder da ist." Zweimal immerhin hat der Nationalspieler seit Jahresbeginn mit muskulären Problemen schon pausieren müssen. Für das Länderspiel gegen Chile hatte ihn Bundestrainer Joachim Löw nicht nominiert.

Reus kann den Unterschied ausmachen

Die Pause allerdings scheint Reus gut getan zu haben. Während die Kollegen gegen seinen Ex-Verein aus Mönchengladbach und auch gegen Zenit St. Petersburg Niederlagen kassierten, gesundete der Kreativspieler, legte noch einmal zu vor den nun anstehenden entscheidenden Saisonwochen. Mit einem Kurzeinsatz und einem Tor meldete er sich in Hannover zurück, es folgten starke 90 Minuten im Derby gegen Schalke. Und nun dieser Auftritt in Stuttgart.

Marco Reus ist für den BVB so etwas wie ein Faustpfand; gerade für die Königsklasse, wo es Spieler braucht, die auf hohem Gesamtniveau noch den Unterschied ausmachen können. Und davon hat der BVB derzeit nicht mehr viele an Bord.

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Lewandowski fehlt gesperrt

Mario Götze, einer der Protagonisten aus den letztjährigen Duellen mit den Madrilenen und überdies kongenialer Partner von Reus, triumphiert nun mit Bayern München. Ilkay Gündogan, Dortmunds großer Stratege, ist mittlerweile fast vergessen - was nichts mit einem Bus und nichts mit Ivan Perisic zu tun hat, sondern mit einer fiesen Verletzung, die ihn die gesamte Saison kosten könnte. Und Robert Lewandowski, der Real im Halbfinale mit vier Treffern im Hinspiel allein abschoss, ist für das Spiel im Estadio Santiago Bernabeu gelbgesperrt. Bleibt - neben Henrikh Mkhitaryan - Marco Reus.

"Marco", hat BVB- und DFB-Mitspieler Mats Hummels nach dem Auftritt in Stuttgart noch einmal festgehalten, "gehört zu den allerbesten deutschen Spielern. Er ist Weltklasse." Reus weiß jedenfalls, wo das Tor steht - auch im altehrwürdigen Gemäuer von Real Madrid. Dort besorgte er im zweiten Gruppenspiel der Vorsaison den 1:0-Führungstreffer. Erst ein später Geniestreich Mesut Özils raubte dem BVB damals den Sieg. Derart überraschen lassen werden sich die Königlichen diesmal wohl kaum. Dortmund ist längst wieder eine Ortsmarke auf der europäischen Fußball-Landkarte.

Real mit geglückter Generalprobe

Überdies hat sich das Ensemble um Cristiano Ronaldo offensichtlich rechtzeitig von den Rückschlägen der vergangenen Woche erholt. Nach dem 3:4 im Clasico gegen den FC Barcelona, der ersten Niederlage nach zuvor 31 Spielen ohne eine solche, und dem überraschenden 1:2 beim FC Sevilla, das die erste zweite Niederlage in Folge seit fünf Jahren bedeutete, hat Real am Samstag im kleinen Stadtderby Rayo Vallecano 5:0 abgefertigt. Natürlich hat Cristiano Ronaldo getroffen, und natürlich Gareth Bale, zweimal sogar, dazu noch der Ex-Leverkusener Daniel Carvajal und Alvaro Morata.

Michael Schulz, Dortmunds großer Europapokal-Kämpe vergangener Tage, glaubt trotzdem an eine Chance für seine Borussia. "Die Madrilenen werden die Spiele aus dem Vorjahr nicht vergessen haben. Da meldet sich dann schon mal das Unterbewusstsein zu Wort und sagt: Hallo, hier bin ich", sagt der Abwehrrecke, der für Dortmund Spiele wie jenes im Halbfinale 1992/1993 in Auxerre gewonnen hat. Und er fügt an: "Der BVB hat immer eine Chance - egal, mit welcher Mannschaft. Und auch gegen Real Madrid." Das Mitwirken von Marco Reus erhöht diese Wahrscheinlichkeit.