Reus und "Die fantastischen Vier-einhalb"

Marco Reus sorgt für Musik. Bei Borussia Dortmund ist der Nationalspieler der Kabinen-DJ. Vor jedem Spiel legt er auf - ein bisschen R'n'B, ein bisschen House. "Um meine gute Laune, die ich vor dem Spiel sowieso habe, noch ein wenig zu pushen." Dann legt er los, auf dem Rasen, wie beim 6:1 gegen den VfB Stuttgart. Das wiederum sorgt für gute Laune auf der Tribüne – und beim Trainer.

"Wie der Ball zwischenzeitlich verloren geht, er ihn dann aber unbedingt wieder haben will, wie er gegenpresst und die Aktion will, daran habe ich Spaß", sagte Jürgen Klopp am Freitagabend. Der Trainer bespricht die Entstehung des 2:1 durch Marco Reus. Der war lange vorher an den Ball gekommen, hatte es mit dem ersten Schwaben aufgenommen, dann mit dem zweiten. Dann drohte er sich zu verheddern, ehe er mit Willen und Durchschlagskraft eine intelligente Lösung fand und zur Dortmunder Führung einnetzte. "Die einfachen", ergänzte Klopp noch, "die kann ja jeder."

"Gegenpressing ist der beste Spielmacher"

Marco Reus, das ist unzweifelhaft, ist aber nicht jeder. Er ist ein besonderer Spieler. Schon elf Tage zuvor beim Sieg gegen den FC Arsenal in London war er mit einer ganz ähnlichen Aktion aufgefallen. Für Aaron Ramsey könnte es in dieser Situation ein leichtes sein, Reus' zunächst schlampig gespielten Pass zu klären, doch Borusse Nummer elf setzt so unnachgiebig nach, dass er dem Engländer das Leder postwendend wieder abluchst. In der Folge bedient Robert Lewandowski Henrikh Mkhitaryan passgenau – und: Tor!

"Gegenpressing", hat Jürgen Klopp einmal gesagt, "ist der beste Spielmacher." Diese beiden Szenen mit Marco Reus dienen als Beleg. Und sie machen Mut vor dem Wiedersehen mit den "Gunners" am kommenden Mittwoch in Dortmund (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky).

Gegen Stuttgart erzielte der Nationalspieler bereits seinen sechsten Saisontreffer, hinzu kommen drei weitere in Supercup und Champions League. Nie zuvor hatte er nach elf Spieltagen so oft getroffen. Dazu kommt dieser Schuss Genialität. Vor dem 3:1 gegen die Schwaben bedient Reus Mitspieler Robert Lewandowski per Hacke. Der vollstreckt. Das alles auf einem Rasenstück groß wie ein Bierdeckel. Szenenapplaus.

Reus und Lewandowski gehören derzeit einer Gruppe an, die man auch "Die fantastischen Vier-einhalb" nennen könnte. Jürgen Klopp hat für die Offensive jedenfalls vier Startelfspieler, die von Beginn an für Musik sorgen, und darüber hinaus immer einen Einwechselspieler, der ein weiteres Törchen nachlegt. Schon auf Schalke war das so. Im 143. Revierderby hatte Pierre-Emerick Aubameyang begonnen – und getroffen. Später dann war Jakub Blaszczkowski gekommen – und hatte ebenfalls getroffen. Gegen Stuttgart nun kam Aubameyang von der Bank – und besorgte das 6:1. Die fünf anderen Warnschüsse für die "Gunners" teilten sich Lewandowski (drei Tore, eine Vorarbeit), Mkhitaryan (eine Vorarbeit) und eben Reus (ein Tor, eine Vorarbeit) unter sich auf. Noch mehr Mut für das Wiedersehen am Mittwoch in Dortmund.

"In der zweiten Halbzeit haben wir aufgedreht und den Sack schnell zugemacht", sagte Marco Reus nach der Gala nüchtern. BVB-Sportdirektor Michael Zorc sprach immerhin von einem kleinen Rausch, in den sich seine Angestellten da gespielt haben.

Musik "hilft mir, meinen Rhythmus zu behalten"

Welchen Anteil die Musik an diesem Zustand hatte, die Marco Reus 90 Minuten zuvor in der Kabine aufgelegt hat, ist nicht belegbar. Wohl aber sein Anteil am Erfolg. Ein Tor, eine Vorlage, Spielfreude in der Offensive, nochmals optimierte Mitarbeit in der Defensive. Marco Reus ist derzeit selbst ein Hit.

Die Verletzungspause, die ihm die Teilnahme an den Länderspielen gegen Irland und Schweden gekostet hat, hat ihm jedenfalls nicht geschadet. Im Gegenteil: Marco Reus scheint nach seinem Innenbandanriss im linken Sprunggelenk noch stärker zurückgekommen zu sein, als er vorher ohnehin schon war. Die Musik hat ihn auf diesem Weg begleitet. "Sie hilft mir, meinen Rhythmus zu behalten", so Reus.

Ein Titel hilft dabei besonders: die Tormelodie im Signal Iduna Park. "Sie gefällt mir von allen in der Liga am besten", sagt der 17-malige Nationalspieler. Kein Wunder! Marco Reus hört sie ja permanent. Er hat alle seine insgesamt neun Saisontore in Bundesliga, Supercup und Champions League zu Hause erzielt. Und das Wiedersehen mit den "Gunners" am Mittwoch ist ein Heimspiel. Klingt nach einem schönen Fußballabend.

[nh]

Marco Reus sorgt für Musik. Bei Borussia Dortmund ist der Nationalspieler der Kabinen-DJ. Vor jedem Spiel legt er auf - ein bisschen R'n'B, ein bisschen House. "Um meine gute Laune, die ich vor dem Spiel sowieso habe, noch ein wenig zu pushen." Dann legt er los, auf dem Rasen, wie beim 6:1 gegen den VfB Stuttgart. Das wiederum sorgt für gute Laune auf der Tribüne – und beim Trainer.

"Wie der Ball zwischenzeitlich verloren geht, er ihn dann aber unbedingt wieder haben will, wie er gegenpresst und die Aktion will, daran habe ich Spaß", sagte Jürgen Klopp am Freitagabend. Der Trainer bespricht die Entstehung des 2:1 durch Marco Reus. Der war lange vorher an den Ball gekommen, hatte es mit dem ersten Schwaben aufgenommen, dann mit dem zweiten. Dann drohte er sich zu verheddern, ehe er mit Willen und Durchschlagskraft eine intelligente Lösung fand und zur Dortmunder Führung einnetzte. "Die einfachen", ergänzte Klopp noch, "die kann ja jeder."

"Gegenpressing ist der beste Spielmacher"

Marco Reus, das ist unzweifelhaft, ist aber nicht jeder. Er ist ein besonderer Spieler. Schon elf Tage zuvor beim Sieg gegen den FC Arsenal in London war er mit einer ganz ähnlichen Aktion aufgefallen. Für Aaron Ramsey könnte es in dieser Situation ein leichtes sein, Reus' zunächst schlampig gespielten Pass zu klären, doch Borusse Nummer elf setzt so unnachgiebig nach, dass er dem Engländer das Leder postwendend wieder abluchst. In der Folge bedient Robert Lewandowski Henrikh Mkhitaryan passgenau – und: Tor!

"Gegenpressing", hat Jürgen Klopp einmal gesagt, "ist der beste Spielmacher." Diese beiden Szenen mit Marco Reus dienen als Beleg. Und sie machen Mut vor dem Wiedersehen mit den "Gunners" am kommenden Mittwoch in Dortmund (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky).

Gegen Stuttgart erzielte der Nationalspieler bereits seinen sechsten Saisontreffer, hinzu kommen drei weitere in Supercup und Champions League. Nie zuvor hatte er nach elf Spieltagen so oft getroffen. Dazu kommt dieser Schuss Genialität. Vor dem 3:1 gegen die Schwaben bedient Reus Mitspieler Robert Lewandowski per Hacke. Der vollstreckt. Das alles auf einem Rasenstück groß wie ein Bierdeckel. Szenenapplaus.

Reus und Lewandowski gehören derzeit einer Gruppe an, die man auch "Die fantastischen Vier-einhalb" nennen könnte. Jürgen Klopp hat für die Offensive jedenfalls vier Startelfspieler, die von Beginn an für Musik sorgen, und darüber hinaus immer einen Einwechselspieler, der ein weiteres Törchen nachlegt. Schon auf Schalke war das so. Im 143. Revierderby hatte Pierre-Emerick Aubameyang begonnen – und getroffen. Später dann war Jakub Blaszczkowski gekommen – und hatte ebenfalls getroffen. Gegen Stuttgart nun kam Aubameyang von der Bank – und besorgte das 6:1. Die fünf anderen Warnschüsse für die "Gunners" teilten sich Lewandowski (drei Tore, eine Vorarbeit), Mkhitaryan (eine Vorarbeit) und eben Reus (ein Tor, eine Vorarbeit) unter sich auf. Noch mehr Mut für das Wiedersehen am Mittwoch in Dortmund.

"In der zweiten Halbzeit haben wir aufgedreht und den Sack schnell zugemacht", sagte Marco Reus nach der Gala nüchtern. BVB-Sportdirektor Michael Zorc sprach immerhin von einem kleinen Rausch, in den sich seine Angestellten da gespielt haben.

Musik "hilft mir, meinen Rhythmus zu behalten"

Welchen Anteil die Musik an diesem Zustand hatte, die Marco Reus 90 Minuten zuvor in der Kabine aufgelegt hat, ist nicht belegbar. Wohl aber sein Anteil am Erfolg. Ein Tor, eine Vorlage, Spielfreude in der Offensive, nochmals optimierte Mitarbeit in der Defensive. Marco Reus ist derzeit selbst ein Hit.

Die Verletzungspause, die ihm die Teilnahme an den Länderspielen gegen Irland und Schweden gekostet hat, hat ihm jedenfalls nicht geschadet. Im Gegenteil: Marco Reus scheint nach seinem Innenbandanriss im linken Sprunggelenk noch stärker zurückgekommen zu sein, als er vorher ohnehin schon war. Die Musik hat ihn auf diesem Weg begleitet. "Sie hilft mir, meinen Rhythmus zu behalten", so Reus.

Ein Titel hilft dabei besonders: die Tormelodie im Signal Iduna Park. "Sie gefällt mir von allen in der Liga am besten", sagt der 17-malige Nationalspieler. Kein Wunder! Marco Reus hört sie ja permanent. Er hat alle seine insgesamt neun Saisontore in Bundesliga, Supercup und Champions League zu Hause erzielt. Und das Wiedersehen mit den "Gunners" am Mittwoch ist ein Heimspiel. Klingt nach einem schönen Fußballabend.