Reus: "Konzentrieren uns nur auf uns"

Reus: Was soll man dazu sagen? Nicht viel. Wir spielen unseren Fußball. Dafür wurden wir in der Gruppenphase belohnt. Natürlich versuchen wir, uns immer weiter zu verbessern.

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Viel besser hätten die ersten Champions-League-Spiele für Marco Reus kaum laufen können: Der 23 Jahre alte Angreifer und sein Klub Borussia Dortmund haben die Hammergruppe mit Real Madrid, Ajax Amsterdam und Manchester City ungeschlagen überstanden. In den sechs Vorrundenpartien steuerte der offensive Mittelfeldspieler drei Treffer zum Einzug in die K.o.-Runde bei.

Mit Reus, Mats Hummels, Marcel Schmelzer und Ilkay Gündogan standen im abschließenden Gruppenspiel gegen Manchester City (1:0) vier deutsche Nationalspieler in der Dortmunder Anfangself, während BVB-Trainer Jürgen Klopp die leicht angeschlagenen DFB-Kollegen Mario Götze und Sven Bender schonte. Dafür kamen U 21-Nationalspieler Moritz Leitner und der 18-jährige Leonardo Bittencourt zum Einsatz, der mit seiner Einwechslung gut zwei Wochen vor seinem Geburtstag am 19. Dezember sein Debüt in der Königsklasse feierte.

Im Interview spricht Marco Reus, Deutschlands Fußballer des Jahres und einer der Hoffnungsträger im Team von Bundestrainer Joachim Löw, über mögliche Wunschgegner fürs Achtelfinale, seine Vorfreude auf die Auslosung am 20. Dezember in Nyon sowie die Pfiffe gegen Manchesters italienischen Angreifer Mario Balotelli.

DFB.de: Marco Reus, mit 14 Punkten zieht der BVB als Erster der Gruppe D ins Champions-League-Achtelfinale ein. Das hätten wohl die kühnsten Optimisten nicht erwartet, oder?

Marco Reus: Es war eine schwierige Gruppe, aber wir haben allen gezeigt, dass wir eine ernstzunehmende Mannschaft sind, vor allem hier in Dortmund, wo wir alle drei Spiele gewonnen haben. Wir haben außerdem bewiesen, dass alles möglich ist, wenn man an sich glaubt. Wir sind hochzufrieden, wie es gelaufen ist.

DFB.de: War Manchester am Dienstagabend so schwach, oder war der BVB so stark?

Reus: Wir haben es ganz gut gemacht. Ich hatte auf dem Platz das Gefühl, dass sie eigentlich gar nicht so richtig wollten. Auf jeden Fall wollten wir das Spiel unbedingt gewinnen für die Zuschauer. Wir haben mit dem gleichen System wie gegen Bayern und beim Hinspiel in Manchester gespielt, standen hinten relativ sicher und haben wenig Torchancen zugelassen.

DFB.de: Mario Balotelli ist nach seiner Einwechslung gnadenlos ausgepfiffen worden. Haben Sie sich gewundert, wie lautstark die Zuschauer waren?

Reus: Das gehört halt dazu. Sie haben sicherlich wegen der Halbfinalniederlage mit der Nationalmannschaft bei der EURO gepfiffen (als Balotelli beim 2:1 für Italien beide Treffer erzielte, Anm. d. Red).

DFB.de: Vor der Partie hat die komplette Südtribüne in einer Choreographie das BVB-Logo überdimensional dargestellt. Wie haben Sie dieses Bild wahrgenommen?

Reus: Das war sensationell. Die Fans haben sich wieder etwas Tolles einfallen lassen. Es ist immer schön, wenn du auf den Platz gehst, und die Tribüne hat etwas vorbereitet. Das ist ein gutes Gefühl für die Spieler und gibt einem nochmal einen kleinen Schub.

DFB.de: Haben Sie einen Wunschgegner fürs Achtelfinale?

Reus: Nein. Wir nehmen es so, wie es kommt. Wir können es ohnehin nicht beeinflussen. Jetzt in der Gruppenphase haben wir sehr viel Selbstvertrauen getankt, aber wir müssen trotzdem weiter hart arbeiten.

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DFB.de: Ganz Europa hat in den zurückliegenden Wochen vom BVB-Fußball geschwärmt. Musste sich die Mannschaft gegen diese Lobeshymnen schützen?

Reus: Nein, schützen muss man sich davor nicht. Es ist schön, wenn Europa davon spricht, wie wir Fußball spielen. Aber wir lassen uns davon nicht beeinflussen und konzentrieren uns nur auf uns. So haben wir es in den vergangenen Wochen und Monaten auch erfolgreich getan. Uns ist bewusst: Es kann auch alles ganz schnell andersherum laufen.

DFB.de: Es wird nach diesem Sieg zum Abschluss sicherlich wieder einige geben, die Ihre Mannschaft zum Titelkandidaten machen. Was entgegnen Sie denen?

Reus: Was soll man dazu sagen? Nicht viel. Wir spielen unseren Fußball. Dafür wurden wir in der Gruppenphase belohnt. Natürlich versuchen wir, uns immer weiter zu verbessern.