Rettig: "Wünsche mir, dass alle in konstruktiven Austausch treten"

Am Freitag wurde Andreas Rettig zum neuen DFB-Geschäftsführer Sport für die Bereiche Nationalmannschaften und Akademie ernannt. Zusammen mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat er bei seiner offiziellen Vorstellung über seine Ziele und die Herausforderungen seiner neuen Aufgabe gesprochen.

Andreas Rettig über...

... seine Berufung: Ich freue mich über das einstimmige Votum vom Freitag, und ich freue mich sehr auf die Aufgabe, habe aber auch allergrößten Respekt davor. 

... den Perspektivwechsel: Wir müssen sehen, dass wir, flapsig gesagt, nicht nur die Portemonnaies erreichen, sondern auch die Herzen. Wenn ich da an Rudi Völler denke, was da passiert ist in den vergangenen Tagen durch sein Charisma, wie er überall hoch angesehen ist, wenn man diese Begeisterung spürt, die mit der Nationalmannschaft aber auch mit seiner Person verbunden ist, kommt Rudi Völler dem Idealbild für den Perspektivwechsel sehr nahe.

... seinen Ruf als kritischer Geist: Natürlich ist es ein Spagat. Ich habe nun eine andere Rolle, aber Haltungsfragen oder Grundsatzfragen werden sich bei mir nicht verändern. Vielleicht wird die Tonalität leiser werden mit der neuen Rolle. Ich weiß, dass man nicht alles so transportieren kann wie früher vom Seitenrand. Aber wenn es um grundsätzliche Dinge geht, ändert das nichts. Einem guten Manager muss man nicht sagen, wann er Haltung zu zeigen hat.

... Reaktionen auf seine Berufung: Ich habe versucht, vor Veröffentlichung mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Kontakt aufzunehmen, weil ich das belastete Verhältnis kenne. Ich habe sie beide nicht erreicht. Wir werden den FC Bayern brauchen, da nutzt es nichts, wenn wir uns auseinanderdividieren. Ich würde mir wünschen, dass alle, die es gut meinen mit dem deutschen Fußball, in konstruktiven Austausch treten.

... die Bundestrainersuche: Rudi Völler ist da im Lead, weil es um die inhaltliche Bewertung der Fachkompetenz geht. Da ist er mit überlegen. Ich weiß, was er alles mit einbringt. Das ist keine Frage der Hierarchieebene, sondern der Kompetenz, wie bei allen anderen Themen.

... den Zustand des deutschen Fußballs: Wirtschaftlich ist es herausfordernd, sportlich schwierig, aber mit Lichtblicken. Wir setzen auf Rudi Völler und seine Ausstrahlung, dass wir den Turnaround bekommen. Langeweile werde ich nicht bekommen, ich sehe der Aufgabe nicht nur mit Respekt, sondern auch mit Vorfreude entgegen.

Bernd Neuendorf über...

... die Ausgangslage: Wir wissen alle, dass wir vor großen Herausforderungen stehen und dass wir das seit meiner Wahl zum Präsidenten konsequent angegangen sind. Wir haben einen klaren Kurs definiert und dürfen uns davon nicht abbringen lassen. Wir haben Leitplanken gesetzt, solide Finanzen und klare Strukturen sind wichtig. Alles, was von uns verlangt und erwartet worden ist, sind wir angegangen. Wir haben erstens den Grundlagenvertrag mit der Liga verabschiedet, zweitens den Abbau des strukturellen Defizits angegangen und drittens den Transformationsprozess im sportlichen Bereich eingeleitet. Wir haben den Abgang von Oliver Bierhoff zum Anlass genommen, den von ihm verantworteten Bereich anzuschauen und diesen Prozess einzuleiten. Der Fokus im Geschäftsbereich Sport lag vorher klar auf der Männer-Nationalmannschaft, aber durch die neue Struktur in der Geschäftsführung und bei den Direktoren haben wir mehr Sichtbarkeit für die Aufgaben in ihrer Gesamtheit bekommen - und mehr Pluralität.

... die Wahl von Andreas Rettig: Ich möchte deutlich sagen, dass Andreas Rettig nicht der neue Oliver Bierhoff ist, sondern ein komplett anderes Aufgabenprofil hat. Oliver Bierhoff vereinte eine Fülle von Bereichen, die wir verändern wollen. Andreas Rettig hat eine große Überzeugung, ein großes Netzwerk und steht für mich für den Perspektivwechsel, den wir wollen.

... die Suche nach dem neuen Bundestrainer: Die Suche der Nachfolge von Hansi Flick liegt bei Rudi Völler, begleitet von mir und Hans-Joachim Watzke. Rudi hat in dieser Frage eindeutig den Hut auf. Wenn es um vertragliche Details geht, braucht man aber eine Geschäftsführung, das wird Rudi nicht machen. Ich werde keine Wasserstandsmeldungen zu Gesprächen abgeben. Wir haben natürlich einen Zeitpunkt, an dem wir ein Ergebnis haben wollen, und das ist die Abreise in die USA.

... den/die neu zu berufenden Direktor*in Frauenfußball: Für die Besetzung der Direktion Frauen treten wir jetzt erst in den Prozess ein. Wir wollten erst die WM abwarten und keine Unruhe reinbringen. Der Prozess ist jetzt auf die Schiene gesetzt, wir haben Interessensbekundungen, und Andreas Rettig wird das koordinieren. Wir wollen zeitnah zu einem Ergebnis kommen, wollen analog zum Jugendfußball eine starke Persönlichkeit, die den Bereich offensiv vertritt.

... die Reaktion von Karl-Heinz Rummenigge und Oliver Mintzlaff: Ich habe gestern mit Oliver Mintzlaff und Karl-Heinz Rummenigge telefoniert. Wir haben sicher eine Differenz, aber aus den Telefonaten ist entstanden, dass aus diesen Differenzen keine Fronten entstehen werden und wir uns weiter austauschen. Die Task Force ist seinerzeit als beratendes Gremium einberufen worden. Es herrscht ein gewisses Missverständnis, weil man sagt, dass die Task Force die Entscheidungskompetenzen nicht gehabt habe, die haben aber die Gremien des DFB. Die Entscheidung haben wir im Aufsichtsrat getroffen. Für eine Entscheidungskompetenz der Task Force hätten wir einen Bundestag einberufen müssen, um das explizit in der Satzung zu ändern. Wir haben ganz klare Vorgaben und Gremien, die das entscheiden. Die Task Force hat nicht ein einziges Mal den Wunsch geäußert, über die Position des Geschäftsführers Sport oder die Direktorenstelle Frauen zu reden. Es ging immer nur um Rudi Völler und Hannes Wolf.

... sein Fazit zur Task Force: Es muss nicht immer so sein, dass man aus einer Sitzung herauskommt und eine großartige Neuigkeit vorzuweisen hat. Ich habe die Task Force so nie verstanden. Wir haben ganz grundsätzliche Fragen beleuchtet. Und ich wäre froh, wenn die Bereitschaft da wäre, sich weiter auszutauschen. Ich werde alle Mitglieder gerne weiter kontaktieren und ihren Rat nutzen, insofern ist die Bedeutung der Task Force nicht obsolet. Sie hat wichtige Denkanstöße gegeben, und es gab viele Diskussionen über Dinge, die im DFB und in den Vereinen eine Rolle spielen. Wir haben eine Menge guter Anregungen bekommen. Ich möchte die Zeit nicht missen.

[dfb]

Am Freitag wurde Andreas Rettig zum neuen DFB-Geschäftsführer Sport für die Bereiche Nationalmannschaften und Akademie ernannt. Zusammen mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat er bei seiner offiziellen Vorstellung über seine Ziele und die Herausforderungen seiner neuen Aufgabe gesprochen.

Andreas Rettig über...

... seine Berufung: Ich freue mich über das einstimmige Votum vom Freitag, und ich freue mich sehr auf die Aufgabe, habe aber auch allergrößten Respekt davor. 

... den Perspektivwechsel: Wir müssen sehen, dass wir, flapsig gesagt, nicht nur die Portemonnaies erreichen, sondern auch die Herzen. Wenn ich da an Rudi Völler denke, was da passiert ist in den vergangenen Tagen durch sein Charisma, wie er überall hoch angesehen ist, wenn man diese Begeisterung spürt, die mit der Nationalmannschaft aber auch mit seiner Person verbunden ist, kommt Rudi Völler dem Idealbild für den Perspektivwechsel sehr nahe.

... seinen Ruf als kritischer Geist: Natürlich ist es ein Spagat. Ich habe nun eine andere Rolle, aber Haltungsfragen oder Grundsatzfragen werden sich bei mir nicht verändern. Vielleicht wird die Tonalität leiser werden mit der neuen Rolle. Ich weiß, dass man nicht alles so transportieren kann wie früher vom Seitenrand. Aber wenn es um grundsätzliche Dinge geht, ändert das nichts. Einem guten Manager muss man nicht sagen, wann er Haltung zu zeigen hat.

... Reaktionen auf seine Berufung: Ich habe versucht, vor Veröffentlichung mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Kontakt aufzunehmen, weil ich das belastete Verhältnis kenne. Ich habe sie beide nicht erreicht. Wir werden den FC Bayern brauchen, da nutzt es nichts, wenn wir uns auseinanderdividieren. Ich würde mir wünschen, dass alle, die es gut meinen mit dem deutschen Fußball, in konstruktiven Austausch treten.

... die Bundestrainersuche: Rudi Völler ist da im Lead, weil es um die inhaltliche Bewertung der Fachkompetenz geht. Da ist er mit überlegen. Ich weiß, was er alles mit einbringt. Das ist keine Frage der Hierarchieebene, sondern der Kompetenz, wie bei allen anderen Themen.

... den Zustand des deutschen Fußballs: Wirtschaftlich ist es herausfordernd, sportlich schwierig, aber mit Lichtblicken. Wir setzen auf Rudi Völler und seine Ausstrahlung, dass wir den Turnaround bekommen. Langeweile werde ich nicht bekommen, ich sehe der Aufgabe nicht nur mit Respekt, sondern auch mit Vorfreude entgegen.

Bernd Neuendorf über...

... die Ausgangslage: Wir wissen alle, dass wir vor großen Herausforderungen stehen und dass wir das seit meiner Wahl zum Präsidenten konsequent angegangen sind. Wir haben einen klaren Kurs definiert und dürfen uns davon nicht abbringen lassen. Wir haben Leitplanken gesetzt, solide Finanzen und klare Strukturen sind wichtig. Alles, was von uns verlangt und erwartet worden ist, sind wir angegangen. Wir haben erstens den Grundlagenvertrag mit der Liga verabschiedet, zweitens den Abbau des strukturellen Defizits angegangen und drittens den Transformationsprozess im sportlichen Bereich eingeleitet. Wir haben den Abgang von Oliver Bierhoff zum Anlass genommen, den von ihm verantworteten Bereich anzuschauen und diesen Prozess einzuleiten. Der Fokus im Geschäftsbereich Sport lag vorher klar auf der Männer-Nationalmannschaft, aber durch die neue Struktur in der Geschäftsführung und bei den Direktoren haben wir mehr Sichtbarkeit für die Aufgaben in ihrer Gesamtheit bekommen - und mehr Pluralität.

... die Wahl von Andreas Rettig: Ich möchte deutlich sagen, dass Andreas Rettig nicht der neue Oliver Bierhoff ist, sondern ein komplett anderes Aufgabenprofil hat. Oliver Bierhoff vereinte eine Fülle von Bereichen, die wir verändern wollen. Andreas Rettig hat eine große Überzeugung, ein großes Netzwerk und steht für mich für den Perspektivwechsel, den wir wollen.

... die Suche nach dem neuen Bundestrainer: Die Suche der Nachfolge von Hansi Flick liegt bei Rudi Völler, begleitet von mir und Hans-Joachim Watzke. Rudi hat in dieser Frage eindeutig den Hut auf. Wenn es um vertragliche Details geht, braucht man aber eine Geschäftsführung, das wird Rudi nicht machen. Ich werde keine Wasserstandsmeldungen zu Gesprächen abgeben. Wir haben natürlich einen Zeitpunkt, an dem wir ein Ergebnis haben wollen, und das ist die Abreise in die USA.

... den/die neu zu berufenden Direktor*in Frauenfußball: Für die Besetzung der Direktion Frauen treten wir jetzt erst in den Prozess ein. Wir wollten erst die WM abwarten und keine Unruhe reinbringen. Der Prozess ist jetzt auf die Schiene gesetzt, wir haben Interessensbekundungen, und Andreas Rettig wird das koordinieren. Wir wollen zeitnah zu einem Ergebnis kommen, wollen analog zum Jugendfußball eine starke Persönlichkeit, die den Bereich offensiv vertritt.

... die Reaktion von Karl-Heinz Rummenigge und Oliver Mintzlaff: Ich habe gestern mit Oliver Mintzlaff und Karl-Heinz Rummenigge telefoniert. Wir haben sicher eine Differenz, aber aus den Telefonaten ist entstanden, dass aus diesen Differenzen keine Fronten entstehen werden und wir uns weiter austauschen. Die Task Force ist seinerzeit als beratendes Gremium einberufen worden. Es herrscht ein gewisses Missverständnis, weil man sagt, dass die Task Force die Entscheidungskompetenzen nicht gehabt habe, die haben aber die Gremien des DFB. Die Entscheidung haben wir im Aufsichtsrat getroffen. Für eine Entscheidungskompetenz der Task Force hätten wir einen Bundestag einberufen müssen, um das explizit in der Satzung zu ändern. Wir haben ganz klare Vorgaben und Gremien, die das entscheiden. Die Task Force hat nicht ein einziges Mal den Wunsch geäußert, über die Position des Geschäftsführers Sport oder die Direktorenstelle Frauen zu reden. Es ging immer nur um Rudi Völler und Hannes Wolf.

... sein Fazit zur Task Force: Es muss nicht immer so sein, dass man aus einer Sitzung herauskommt und eine großartige Neuigkeit vorzuweisen hat. Ich habe die Task Force so nie verstanden. Wir haben ganz grundsätzliche Fragen beleuchtet. Und ich wäre froh, wenn die Bereitschaft da wäre, sich weiter auszutauschen. Ich werde alle Mitglieder gerne weiter kontaktieren und ihren Rat nutzen, insofern ist die Bedeutung der Task Force nicht obsolet. Sie hat wichtige Denkanstöße gegeben, und es gab viele Diskussionen über Dinge, die im DFB und in den Vereinen eine Rolle spielen. Wir haben eine Menge guter Anregungen bekommen. Ich möchte die Zeit nicht missen.

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