Rekordspieler Votava: "Im Pokal geben die Amateure richtig Gas"

Als Spieler stand Mirko Votava mit dem SV Werder Bremen viermal im Finale um den DFB-Pokal. Heute ist der 63-Jährige bei Werder als Scout tätig. Im DFB.de-Interview spricht Mirko Votava mit Mitarbeiter Oliver Jensen über besondere Pokalspiele - und er tippt die Spiele der ersten Runde.

DFB.de: Herr Votava, das Spiel zwischen dem SV Atlas Delmenhorst und SV Werder Bremen ist ein Nachbarschaftsduell und findet im Bremer Stadion statt. Ist das dadurch für beide Vereine ein Pokalspiel der besonderen Art?

Mirko Votava: Für Atlas Delmenhorst ist das sicherlich die beste Paarung, die sie sich hätten vorstellen können. Das ist ein Highlight für diese Mannschaft. Zumal der Kader einige Spieler beinhaltet, die den SV Werder Bremen durchlaufen, allerdings nicht den Sprung zu den Profis geschafft haben. Diese Jungs dürften besonders heiß darauf sein, in unserem wohninvest Weserstadion aufzulaufen.

DFB.de: Ist das Spiel auch für den SV Werder ein Wunschlos, weil man die eigentlich als Auswärtsspiel angedachte Partie im eigenen Stadion austrägt?

Votava: Natürlich. Man darf diese Aufgabe trotzdem nicht unterschätzen. Das ist im DFB-Pokal immer gefährlich. Ich denke aber, dass unsere Mannschaft als Sieger vom Platz gehen wird.

DFB.de: Vergangene Saison erreichte Bremen das Halbfinale und scheiterte unglücklich am späteren Sieger FC Bayern München. Trauen Sie Werder mit der aktuellen Mannschaft Vergleichbares zu, vielleicht sogar den Finaleinzug?

Votava: Das wäre schön, und darum muss die Mannschaft kämpfen. Das Endspiel in Berlin ist ein ganz besonderes Erlebnis. Ich habe das viermal mit dem SV Werder Bremen erlebt. 1989 verloren wir gegen Borussia Dortmund, 1990 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Erfolgreich waren wir 1991 gegen den 1. FC Köln und 1994 gegen Rot-Weiss Essen. Aus Erfahrung kann ich sagen: Niederlagen im Endspiel sind noch bitterer als ein frühes Ausscheiden in der ersten oder zweiten Runde.

DFB.de: Haben sich Pokalspiele für Sie anders angefühlt als Ligaspiele?

Votava: Die Herausforderung bestand für uns damals darin, die vielen Englischen Wochen zu meistern. Wir haben meist auch noch im Europapokal gespielt. Trotzdem hatten wir keinen großen Kader mit 30, sondern vielleicht mit 20 Spielern. Aber wir hatten eine erfahrene Mannschaft und haben es meist geschafft, oben mitzuspielen. Wir wurden Meister, Pokalsieger und gewannen den Europapokal. Das hat uns als Mannschaft ausgemacht.

DFB.de: Warum ist es für Profivereine überhaupt oft so schwierig, sich in der ersten Pokalrunde souverän gegen einen Amateurverein durchzusetzen? Sie sind mit dem SV Werder Bremen zum Beispiel 1994/1995 in der ersten Runde gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München ausgeschieden...

Votava: Gegen Bayern München kann man verlieren. (lacht) Nein, Spaß beiseite: Im DFB-Pokal geben die Amateurvereine immer richtig Gas. Und der Bundesligist hat im Unterbewusstsein, dass man gegen einen unterklassigen Verein spielt. Das war sogar im Endspiel 1994 gegen Rot-Weiss Essen so.

DFB.de: RWE war damals ein Zweitligist und stieg in die Regionalliga ab.

Votava: Genau. Wir taten uns gegen Rot-Weiss Essen wirklich schwer. Für Außenstehende war das Spiel praktisch schon vorher entschieden: Als Erstligist galten wir als klarer Sieger. Alle dachten, wir müssten zur Halbzeit schon 3:0 führen und letztendlich mit 5:0 gewinnen. So etwas hat man als Profi im Unterbewusstsein. Essen hat voll dagegengehalten und auch den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 erzielt. Wynton Rufer hat das Spiel dann kurz vor Schluss per Elfmeter zu unseren Gunsten entschieden.

DFB.de: Sprechen wir wieder über die Gegenwart: Welche Pokalspiele finden Sie diesmal besonders brisant?

Votava: Spiele mit Derbycharakter sind immer etwas ganz Besonderes. Neben unserer Partie gegen Atlas Delmenhorst wären zum Beispiel Kaiserslautern gegen 1. FSV Mainz 05 oder VfB Lübeck gegen FC St. Pauli zu nennen. Duelle, in denen Klein gegen Groß spielt, sind immer etwas Besonderes. Die Leute erwarten, dass der eine oder andere kleine Verein weiterkommt.

DFB.de: Sie haben mit uns alle Spiele der ersten Runde durchgetippt. Von den unterklassigen Vereinen trauen Sie dem FC Ingolstadt, Wacker Nordhausen, Waldhof Mannheim, dem Halleschen FC, dem MSV Duisburg und 1. FC Saarbrücken einen Überraschungssieg zu. Warum?

Votava: Überraschungen gehören in der ersten Runde des DFB-Pokals immer dazu. Daher musste ich ja auch mal die unterklassigen Vereine als Sieger tippen. Ingolstadt und Duisburg haben zum Beispiel einen guten Lauf. Und der Hallesche FC, der auf den VfL Wolfsburg trifft, ist sehr unangenehm zu bespielen. Insgesamt lassen sich solche Begegnungen aber schwer voraussagen.

Die Tipps von Mirko Votava

KFC Uerdingen 05 - Borussia Dortmund 1:3

SV Sandhausen - Borussia Mönchengladbach 1:2

FC Ingolstadt 04 - 1. FC Nürnberg 2:1

1. FC Kaiserslautern - 1. FSV Mainz 05 1:3

Alemannia Aachen - Bayer 04 Leverkusen 1:2

TuS Dassendorf - Dynamo Dresden 1:2

FC 08 Villingen - Fortuna Düsseldorf 1:5

SV Drochtersen/Assel - FC Schalke 04 0:3

SC Verl - FC Augsburg 0:2

FC Viktoria 1889 Berlin - Arminia Bielefeld 1:2

Wacker Nordhausen - FC Erzgebirge Aue 2:1

1. FC Magdeburg - SC Freiburg 0:2

Würzburger Kickers - TSG 1899 Hoffenheim 1:4

KSV Baunatal - VfL Bochum 0:2

SSV Ulm 1846 - 1. FC Heidenheim 1:2

SV Atlas Delmenhorst - Werder Bremen "Unser Spiel möchte ich nicht tippen, aber wir gewinnen"

FSV Salmrohr - Holstein Kiel 1:2

VfB Germania Halberstadt - 1. FC Union Berlin 0:1

SV Rödinghausen - SC Paderborn 07 1:2

SV Waldhof Mannheim - Eintracht Frankfurt 2:1

FC Oberneuland - SV Darmstadt 98 1:3

1. FC Saarbrücken - SSV Jahn Regensburg 2:1

VfB Lübeck - FC St. Pauli 1:2

VfB Eichstätt - Hertha BSC 0:3

VfL Osnabrück - RB Leipzig 0:2

Chemnitzer FC - Hamburger SV 0:1

MSV Duisburg - SpVgg Greuther Fürth 2:1

SV Wehen Wiesbaden - 1. FC Köln 1:3

Hallescher FC - VfL Wolfsburg 2:0

Karlsruher SC - Hannover 96 2:1

Hansa Rostock - VfB Stuttgart 1:4

Energie Cottbus - FC Bayern München 1:4

[oj]

Als Spieler stand Mirko Votava mit dem SV Werder Bremen viermal im Finale um den DFB-Pokal. Heute ist der 63-Jährige bei Werder als Scout tätig. Im DFB.de-Interview spricht Mirko Votava mit Mitarbeiter Oliver Jensen über besondere Pokalspiele - und er tippt die Spiele der ersten Runde.

DFB.de: Herr Votava, das Spiel zwischen dem SV Atlas Delmenhorst und SV Werder Bremen ist ein Nachbarschaftsduell und findet im Bremer Stadion statt. Ist das dadurch für beide Vereine ein Pokalspiel der besonderen Art?

Mirko Votava: Für Atlas Delmenhorst ist das sicherlich die beste Paarung, die sie sich hätten vorstellen können. Das ist ein Highlight für diese Mannschaft. Zumal der Kader einige Spieler beinhaltet, die den SV Werder Bremen durchlaufen, allerdings nicht den Sprung zu den Profis geschafft haben. Diese Jungs dürften besonders heiß darauf sein, in unserem wohninvest Weserstadion aufzulaufen.

DFB.de: Ist das Spiel auch für den SV Werder ein Wunschlos, weil man die eigentlich als Auswärtsspiel angedachte Partie im eigenen Stadion austrägt?

Votava: Natürlich. Man darf diese Aufgabe trotzdem nicht unterschätzen. Das ist im DFB-Pokal immer gefährlich. Ich denke aber, dass unsere Mannschaft als Sieger vom Platz gehen wird.

DFB.de: Vergangene Saison erreichte Bremen das Halbfinale und scheiterte unglücklich am späteren Sieger FC Bayern München. Trauen Sie Werder mit der aktuellen Mannschaft Vergleichbares zu, vielleicht sogar den Finaleinzug?

Votava: Das wäre schön, und darum muss die Mannschaft kämpfen. Das Endspiel in Berlin ist ein ganz besonderes Erlebnis. Ich habe das viermal mit dem SV Werder Bremen erlebt. 1989 verloren wir gegen Borussia Dortmund, 1990 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Erfolgreich waren wir 1991 gegen den 1. FC Köln und 1994 gegen Rot-Weiss Essen. Aus Erfahrung kann ich sagen: Niederlagen im Endspiel sind noch bitterer als ein frühes Ausscheiden in der ersten oder zweiten Runde.

DFB.de: Haben sich Pokalspiele für Sie anders angefühlt als Ligaspiele?

Votava: Die Herausforderung bestand für uns damals darin, die vielen Englischen Wochen zu meistern. Wir haben meist auch noch im Europapokal gespielt. Trotzdem hatten wir keinen großen Kader mit 30, sondern vielleicht mit 20 Spielern. Aber wir hatten eine erfahrene Mannschaft und haben es meist geschafft, oben mitzuspielen. Wir wurden Meister, Pokalsieger und gewannen den Europapokal. Das hat uns als Mannschaft ausgemacht.

DFB.de: Warum ist es für Profivereine überhaupt oft so schwierig, sich in der ersten Pokalrunde souverän gegen einen Amateurverein durchzusetzen? Sie sind mit dem SV Werder Bremen zum Beispiel 1994/1995 in der ersten Runde gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München ausgeschieden...

Votava: Gegen Bayern München kann man verlieren. (lacht) Nein, Spaß beiseite: Im DFB-Pokal geben die Amateurvereine immer richtig Gas. Und der Bundesligist hat im Unterbewusstsein, dass man gegen einen unterklassigen Verein spielt. Das war sogar im Endspiel 1994 gegen Rot-Weiss Essen so.

DFB.de: RWE war damals ein Zweitligist und stieg in die Regionalliga ab.

Votava: Genau. Wir taten uns gegen Rot-Weiss Essen wirklich schwer. Für Außenstehende war das Spiel praktisch schon vorher entschieden: Als Erstligist galten wir als klarer Sieger. Alle dachten, wir müssten zur Halbzeit schon 3:0 führen und letztendlich mit 5:0 gewinnen. So etwas hat man als Profi im Unterbewusstsein. Essen hat voll dagegengehalten und auch den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 erzielt. Wynton Rufer hat das Spiel dann kurz vor Schluss per Elfmeter zu unseren Gunsten entschieden.

DFB.de: Sprechen wir wieder über die Gegenwart: Welche Pokalspiele finden Sie diesmal besonders brisant?

Votava: Spiele mit Derbycharakter sind immer etwas ganz Besonderes. Neben unserer Partie gegen Atlas Delmenhorst wären zum Beispiel Kaiserslautern gegen 1. FSV Mainz 05 oder VfB Lübeck gegen FC St. Pauli zu nennen. Duelle, in denen Klein gegen Groß spielt, sind immer etwas Besonderes. Die Leute erwarten, dass der eine oder andere kleine Verein weiterkommt.

DFB.de: Sie haben mit uns alle Spiele der ersten Runde durchgetippt. Von den unterklassigen Vereinen trauen Sie dem FC Ingolstadt, Wacker Nordhausen, Waldhof Mannheim, dem Halleschen FC, dem MSV Duisburg und 1. FC Saarbrücken einen Überraschungssieg zu. Warum?

Votava: Überraschungen gehören in der ersten Runde des DFB-Pokals immer dazu. Daher musste ich ja auch mal die unterklassigen Vereine als Sieger tippen. Ingolstadt und Duisburg haben zum Beispiel einen guten Lauf. Und der Hallesche FC, der auf den VfL Wolfsburg trifft, ist sehr unangenehm zu bespielen. Insgesamt lassen sich solche Begegnungen aber schwer voraussagen.

Die Tipps von Mirko Votava

KFC Uerdingen 05 - Borussia Dortmund 1:3

SV Sandhausen - Borussia Mönchengladbach 1:2

FC Ingolstadt 04 - 1. FC Nürnberg 2:1

1. FC Kaiserslautern - 1. FSV Mainz 05 1:3

Alemannia Aachen - Bayer 04 Leverkusen 1:2

TuS Dassendorf - Dynamo Dresden 1:2

FC 08 Villingen - Fortuna Düsseldorf 1:5

SV Drochtersen/Assel - FC Schalke 04 0:3

SC Verl - FC Augsburg 0:2

FC Viktoria 1889 Berlin - Arminia Bielefeld 1:2

Wacker Nordhausen - FC Erzgebirge Aue 2:1

1. FC Magdeburg - SC Freiburg 0:2

Würzburger Kickers - TSG 1899 Hoffenheim 1:4

KSV Baunatal - VfL Bochum 0:2

SSV Ulm 1846 - 1. FC Heidenheim 1:2

SV Atlas Delmenhorst - Werder Bremen "Unser Spiel möchte ich nicht tippen, aber wir gewinnen"

FSV Salmrohr - Holstein Kiel 1:2

VfB Germania Halberstadt - 1. FC Union Berlin 0:1

SV Rödinghausen - SC Paderborn 07 1:2

SV Waldhof Mannheim - Eintracht Frankfurt 2:1

FC Oberneuland - SV Darmstadt 98 1:3

1. FC Saarbrücken - SSV Jahn Regensburg 2:1

VfB Lübeck - FC St. Pauli 1:2

VfB Eichstätt - Hertha BSC 0:3

VfL Osnabrück - RB Leipzig 0:2

Chemnitzer FC - Hamburger SV 0:1

MSV Duisburg - SpVgg Greuther Fürth 2:1

SV Wehen Wiesbaden - 1. FC Köln 1:3

Hallescher FC - VfL Wolfsburg 2:0

Karlsruher SC - Hannover 96 2:1

Hansa Rostock - VfB Stuttgart 1:4

Energie Cottbus - FC Bayern München 1:4

###more###