Rekordspieler Matthäus: "Den CdN zu einer Topmarke entwickeln"

Zehn Jahre lang war Uwe Seeler Vorsitzender des Clubs der Nationalspieler (CdN) des DFB. Nun hat Lothar Matthäus dieses Amt übernommen. Der Neue kommt mit Elan. Matthäus will den Club anders ausrichten und zusammen mit dem DFB alle Potenziale des CdN und seiner Mitglieder nutzen. Mit dem CdN will der Rekord-Nationalspieler eine Legenden-Mannschaft gründen, einen Fonds für hilfsbedürftige Nationalspieler einrichten und die Sozialprojekte des DFB fördern.

Was verbirgt sich hinter dem Türchen? Für Kinder auf der ganzen Welt gehört der Adventskalender zu den größten Zaubern der Weihnachtszeit. Jeden Tag eine kleine Überraschung – bis die 24 Türen geöffnet sind. Lothar Matthäus hat mal gesagt, dass er als Kind Angst vor dem Nikolaus beziehungsweise vor Knecht Ruprecht hatte, aber den Brauch des Adventskalenders mit seinen Türchen hat er geliebt; wie jedes Kind. Überhaupt hatten und haben Türen für Matthäus eine besondere Bedeutung. Er ist schon früh durch viele Türen gegangen, nicht immer durch die richtigen, wie das so ist in einem 57-jährigen Leben.

"Ich denke, ich weiß inzwischen, in welche Türen ich rein- und an welchen ich besser vorbeigehe", sagt er. Für seine Türen-Wahl hat er sich eine simple Regel auferlegt. "Ich gehe heute eigentlich nur durch Türen, bei denen ich weiß, dass dahinter Fußball stattfindet." Und so war es keine Überraschung, dass Matthäus durch die Tür gegangen ist, auf der die Buchstaben "C", "d" und "N" geschrieben standen.

Dekade mit Seeler

Denn wo sollte ein Raum mehr mit Fußball gefüllt sein, als im Club, in dem alle deutschen Nationalspieler vereint sind? Seit 2008 existiert der CdN, Mitglied sind alle noch lebenden, ehemaligen Spieler der Nationalmannschaft, die ehemaligen Auswahlspieler des Deutschen Fußball-Verbandes (DFV) der früheren DDR und die Nationalspieler des früheren Saarländischen Fußball-Bundes. Zu den Aktivitäten des Clubs gehören die regionalen Treffen zu jedem Heim-Länderspiel, jährlich ein großes Jahrestreffen für alle Mitglieder sowie Sonderveranstaltungen.

Zehn Jahre lang hat Uwe Seeler (81) als Vorsitzender dem Club Gesicht und Stimme gegeben. Nach einer Dekade im Amt wollte Seeler aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten und den Posten des Vorsitzenden in jüngere Hände legen. Als er mit diesem Anliegen Ende 2017 an den
DFB herantrat, waren sich Seeler, DFB-Präsident Reinhard Grindel und Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius sofort einig, dass es keinen besseren Nachfolger für Seeler gibt als: Lothar Matthäus.

Eine Tür öffnete sich. Matthäus ist durchgegangen - à la Matthäus: schwungvoll, temporeich, schnörkellos. Matthäus fackelte nicht lange, Matthäus will gestalten. "Ich will den CdN innerhalb des Premium-Produkts DFB zu einer Top-Marke entwickeln", sagt er. Der neue Vorsitzende will
die Ausrichtung des CdN insgesamt verändern. Der Club war bislang eine interne Veranstaltung, die extern kaum in Erscheinung getreten ist. In Absprache mit dem DFB will Matthäus den Club stärker in die Öffentlichkeit führen. "Ich bin mir sicher, dass viele wichtige DFB-Events durch die
Präsenz von CdN-Mitgliedern aufgewertet werden könnten", sagt er und nennt beispielhaft DFB-Bundestage und DFB-Ehrungsveranstaltungen. Matthäus sagt: "Das wäre erstens ein gutes Signal nach innen und zweitens ein Mehrwert für die jeweilige Veranstaltung."

Spiele für den guten Zweck

Ein zentrales Anliegen sind ihm die Spiele der Legenden-Mannschaft. Nach seinen Vorstellungen soll dieses Team der Ehemaligen etwa dann übernehmen, wenn die Nationalmannschaft eine Einladung zu einem Länderspiel ausschlagen muss. "Ich glaube grundsätzlich, dass wir den Austausch mit anderen Nationalverbänden suchen müssen, die eine ähnliche Einrichtung haben. Ich bin der Meinung, dass wir die Spiele der Legenden-Mannschaft groß aufziehen müssen", sagt Matthäus.

Und warum das alles? Um den Zusammenhalt zu festigen und die CdN-Mitglieder an den DFB zu binden. Und um zu helfen. "Es kann mir niemand erzählen, dass eine Einrichtung wie der Club der Nationalspieler im Fußball-Land Deutschland für Sponsoren nicht interessant sein soll", sagt Matthäus. Der Rekordnationalspieler (150 Einsätze) will Rekordeinnahmen generieren. Damit will er Schlagzeilen und Situationen verhindern helfen, die für ihn nur schwer zu ertragen sind. "Für den deutschen Fußball, für den DFB und die Nationalmannschaft ist es doch kein schönes Bild,
wenn sich ehemalige Nationalspieler in Formaten wie dem Dschungelcamp vorführen lassen, weil sie aus finanziellen Gründen dazu gezwungen sind", sagt Matthäus. Er will einen Hilfsfonds errichten, aus dem ehemalige Nationalspieler unterstützt werden können, die in wirtschaftliche Not geraten sind. Matthäus sagt: "Nicht wahllos, nicht maßlos, es darf kein Selbstbedienungsladen sein. Aber die Möglichkeit muss es geben." Dabei will er mit der Sepp-Herberger-Stiftung zusammenarbeiten, die schon seit Jahren unverschuldet in wirtschaftliche Bedrängnis geratene Fußballer unterstützt. "Ich glaube, dass wir hier zusammen und durch bessere Vernetzung einiges bewirken können", sagt er.

Daneben will er mit dem Geld auch im klassischen Sinne karitativ tätig werden. "Der DFB hat viele großartige Fußball-Sozialprojekte. Für mich wäre es eine große Freude, wenn wir mit unseren Mitteln hier ein wenig Unterstützung leisten könnten", sagt er. Als Kapitän sieht Matthäus vor allem die Mannschaft. So war es schon auf dem Platz, so ist es nun als CdN-Vorsitzender. "Das soll keine Soloveranstaltung von Lothar Matthäus sein", sagt er. "Ich bin der Überzeugung, dass wir gemeinsam viel erreichen und bewegen können: der DFB und der Club der Nationalspieler."

[wt/sl]

Zehn Jahre lang war Uwe Seeler Vorsitzender des Clubs der Nationalspieler (CdN) des DFB. Nun hat Lothar Matthäus dieses Amt übernommen. Der Neue kommt mit Elan. Matthäus will den Club anders ausrichten und zusammen mit dem DFB alle Potenziale des CdN und seiner Mitglieder nutzen. Mit dem CdN will der Rekord-Nationalspieler eine Legenden-Mannschaft gründen, einen Fonds für hilfsbedürftige Nationalspieler einrichten und die Sozialprojekte des DFB fördern.

Was verbirgt sich hinter dem Türchen? Für Kinder auf der ganzen Welt gehört der Adventskalender zu den größten Zaubern der Weihnachtszeit. Jeden Tag eine kleine Überraschung – bis die 24 Türen geöffnet sind. Lothar Matthäus hat mal gesagt, dass er als Kind Angst vor dem Nikolaus beziehungsweise vor Knecht Ruprecht hatte, aber den Brauch des Adventskalenders mit seinen Türchen hat er geliebt; wie jedes Kind. Überhaupt hatten und haben Türen für Matthäus eine besondere Bedeutung. Er ist schon früh durch viele Türen gegangen, nicht immer durch die richtigen, wie das so ist in einem 57-jährigen Leben.

"Ich denke, ich weiß inzwischen, in welche Türen ich rein- und an welchen ich besser vorbeigehe", sagt er. Für seine Türen-Wahl hat er sich eine simple Regel auferlegt. "Ich gehe heute eigentlich nur durch Türen, bei denen ich weiß, dass dahinter Fußball stattfindet." Und so war es keine Überraschung, dass Matthäus durch die Tür gegangen ist, auf der die Buchstaben "C", "d" und "N" geschrieben standen.

Dekade mit Seeler

Denn wo sollte ein Raum mehr mit Fußball gefüllt sein, als im Club, in dem alle deutschen Nationalspieler vereint sind? Seit 2008 existiert der CdN, Mitglied sind alle noch lebenden, ehemaligen Spieler der Nationalmannschaft, die ehemaligen Auswahlspieler des Deutschen Fußball-Verbandes (DFV) der früheren DDR und die Nationalspieler des früheren Saarländischen Fußball-Bundes. Zu den Aktivitäten des Clubs gehören die regionalen Treffen zu jedem Heim-Länderspiel, jährlich ein großes Jahrestreffen für alle Mitglieder sowie Sonderveranstaltungen.

Zehn Jahre lang hat Uwe Seeler (81) als Vorsitzender dem Club Gesicht und Stimme gegeben. Nach einer Dekade im Amt wollte Seeler aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten und den Posten des Vorsitzenden in jüngere Hände legen. Als er mit diesem Anliegen Ende 2017 an den
DFB herantrat, waren sich Seeler, DFB-Präsident Reinhard Grindel und Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius sofort einig, dass es keinen besseren Nachfolger für Seeler gibt als: Lothar Matthäus.

Eine Tür öffnete sich. Matthäus ist durchgegangen - à la Matthäus: schwungvoll, temporeich, schnörkellos. Matthäus fackelte nicht lange, Matthäus will gestalten. "Ich will den CdN innerhalb des Premium-Produkts DFB zu einer Top-Marke entwickeln", sagt er. Der neue Vorsitzende will
die Ausrichtung des CdN insgesamt verändern. Der Club war bislang eine interne Veranstaltung, die extern kaum in Erscheinung getreten ist. In Absprache mit dem DFB will Matthäus den Club stärker in die Öffentlichkeit führen. "Ich bin mir sicher, dass viele wichtige DFB-Events durch die
Präsenz von CdN-Mitgliedern aufgewertet werden könnten", sagt er und nennt beispielhaft DFB-Bundestage und DFB-Ehrungsveranstaltungen. Matthäus sagt: "Das wäre erstens ein gutes Signal nach innen und zweitens ein Mehrwert für die jeweilige Veranstaltung."

Spiele für den guten Zweck

Ein zentrales Anliegen sind ihm die Spiele der Legenden-Mannschaft. Nach seinen Vorstellungen soll dieses Team der Ehemaligen etwa dann übernehmen, wenn die Nationalmannschaft eine Einladung zu einem Länderspiel ausschlagen muss. "Ich glaube grundsätzlich, dass wir den Austausch mit anderen Nationalverbänden suchen müssen, die eine ähnliche Einrichtung haben. Ich bin der Meinung, dass wir die Spiele der Legenden-Mannschaft groß aufziehen müssen", sagt Matthäus.

Und warum das alles? Um den Zusammenhalt zu festigen und die CdN-Mitglieder an den DFB zu binden. Und um zu helfen. "Es kann mir niemand erzählen, dass eine Einrichtung wie der Club der Nationalspieler im Fußball-Land Deutschland für Sponsoren nicht interessant sein soll", sagt Matthäus. Der Rekordnationalspieler (150 Einsätze) will Rekordeinnahmen generieren. Damit will er Schlagzeilen und Situationen verhindern helfen, die für ihn nur schwer zu ertragen sind. "Für den deutschen Fußball, für den DFB und die Nationalmannschaft ist es doch kein schönes Bild,
wenn sich ehemalige Nationalspieler in Formaten wie dem Dschungelcamp vorführen lassen, weil sie aus finanziellen Gründen dazu gezwungen sind", sagt Matthäus. Er will einen Hilfsfonds errichten, aus dem ehemalige Nationalspieler unterstützt werden können, die in wirtschaftliche Not geraten sind. Matthäus sagt: "Nicht wahllos, nicht maßlos, es darf kein Selbstbedienungsladen sein. Aber die Möglichkeit muss es geben." Dabei will er mit der Sepp-Herberger-Stiftung zusammenarbeiten, die schon seit Jahren unverschuldet in wirtschaftliche Bedrängnis geratene Fußballer unterstützt. "Ich glaube, dass wir hier zusammen und durch bessere Vernetzung einiges bewirken können", sagt er.

Daneben will er mit dem Geld auch im klassischen Sinne karitativ tätig werden. "Der DFB hat viele großartige Fußball-Sozialprojekte. Für mich wäre es eine große Freude, wenn wir mit unseren Mitteln hier ein wenig Unterstützung leisten könnten", sagt er. Als Kapitän sieht Matthäus vor allem die Mannschaft. So war es schon auf dem Platz, so ist es nun als CdN-Vorsitzender. "Das soll keine Soloveranstaltung von Lothar Matthäus sein", sagt er. "Ich bin der Überzeugung, dass wir gemeinsam viel erreichen und bewegen können: der DFB und der Club der Nationalspieler."

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