Rekordsieger im "kleinen Finale"

Kein Nationalteam hat in der WM-Geschichte häufiger im "kleinen Finale" gestanden als das deutsche - und keins hat es häufiger gewonnen. Bereits zum fünften Mal bestreitet die DFB-Auswahl heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) in Port Elizabeth gegen Uruguay das Spiel um Platz drei. DFB.de blickt auf die vier davor zurück.

WM 1934 in Italien

Deutschland - Österreich 3:2 (3:1), 7. Juni, in Neapel:

Die jüngste deutsche WM-Mannschaft scheitert im Halbfinale am späteren WM-Zeiten Tschechoslowakei (1:3). Reichstrainer Otto Nerz nimmt daraufhin Willibald Kreß aus dem Tor, setzt auf Hans Jakob und lässt den Aachener Abwehrspieler Reinhold Münzenberg quasi vom Traualtar wegholen und nachreisen. Prompt gelingt das "Wunder von Neapel" gegen das damalige sogenannte "Wunderteam" der Österreicher. Weil beide Mannschaften in weißen Trikots und schwarzen Hosen antreten, unterbricht Schiedsrichter Carraro (Italien) nach dem 1:0 für die Deutschen und entscheidet per Los, dass die Österreicher die roten Trikots eines Lokalvereins überziehen müssen. Das bekommt ihnen scheinbar nicht: Deutschland siegt dank Toren von Lehner (2) und Conen mit 3:2. Weltmeister werden die Italiener.

WM 1958 in Schweden

Deutschland - Frankreich 3:6 (1:3), 28. Juni, in Göteborg:

Dem Spiel um Platz drei geht im Halbfinale die "Schlacht von Göteborg" voraus. Einpeitscher im Ullevi-Stadion animieren die Zuschauer zu "Heja Sverige"-Rufen, die Atmosphäre ist aufgeheizt, Deutschland verliert erst Fritz Walter nach Foulspiel, dann Erich Juskowiak nach einem Revanchefoul an Kurt Hamrin und anschließend das Spiel mit neun Mann mit 1:3. "Wir haben den Titel durch meine Schuld verloren", sagt Juskowiak weinend. DFB-Präsident Peco Bauwens ist außer sich über die Schweden: "Nie mehr werden wir dieses Land betreten, nie mehr werden wir gegen Schweden spielen", sagt er im ersten Zorn und veranlasst nach dem Spiel um Platz drei, das eine deutsche B-Elf trotz Toren von Cieslarczyk, Rahn und Schäfer mit 3:6 verliert, die vorzeitige Abreise. Deutschland schäumt vor Wut: In vielen Gaststätten wird nach dem Turnier die "Schwedenplatte" von der Karte gestrichen. Als die Mannschaft am 29. Juni um 22.37 Uhr mit dem Zug Hamburg erreicht, jubeln ihr über 30.000 Anhänger zu. "Es war eine große Mannschaft", sagt Bundestrainer Sepp Herberger später. Brasilien wird Weltmeister. Zum ersten Mal. Mit Pele, damals 17 Jahre alt.

WM 1970 in Mexiko



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Kein Nationalteam hat in der WM-Geschichte häufiger im "kleinen Finale" gestanden als das deutsche - und keins hat es häufiger gewonnen. Bereits zum fünften Mal bestreitet die DFB-Auswahl heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) in Port Elizabeth gegen Uruguay das Spiel um Platz drei. DFB.de blickt auf die vier davor zurück.

WM 1934 in Italien

Deutschland - Österreich 3:2 (3:1), 7. Juni, in Neapel:

Die jüngste deutsche WM-Mannschaft scheitert im Halbfinale am späteren WM-Zeiten Tschechoslowakei (1:3). Reichstrainer Otto Nerz nimmt daraufhin Willibald Kreß aus dem Tor, setzt auf Hans Jakob und lässt den Aachener Abwehrspieler Reinhold Münzenberg quasi vom Traualtar wegholen und nachreisen. Prompt gelingt das "Wunder von Neapel" gegen das damalige sogenannte "Wunderteam" der Österreicher. Weil beide Mannschaften in weißen Trikots und schwarzen Hosen antreten, unterbricht Schiedsrichter Carraro (Italien) nach dem 1:0 für die Deutschen und entscheidet per Los, dass die Österreicher die roten Trikots eines Lokalvereins überziehen müssen. Das bekommt ihnen scheinbar nicht: Deutschland siegt dank Toren von Lehner (2) und Conen mit 3:2. Weltmeister werden die Italiener.

WM 1958 in Schweden

Deutschland - Frankreich 3:6 (1:3), 28. Juni, in Göteborg:

Dem Spiel um Platz drei geht im Halbfinale die "Schlacht von Göteborg" voraus. Einpeitscher im Ullevi-Stadion animieren die Zuschauer zu "Heja Sverige"-Rufen, die Atmosphäre ist aufgeheizt, Deutschland verliert erst Fritz Walter nach Foulspiel, dann Erich Juskowiak nach einem Revanchefoul an Kurt Hamrin und anschließend das Spiel mit neun Mann mit 1:3. "Wir haben den Titel durch meine Schuld verloren", sagt Juskowiak weinend. DFB-Präsident Peco Bauwens ist außer sich über die Schweden: "Nie mehr werden wir dieses Land betreten, nie mehr werden wir gegen Schweden spielen", sagt er im ersten Zorn und veranlasst nach dem Spiel um Platz drei, das eine deutsche B-Elf trotz Toren von Cieslarczyk, Rahn und Schäfer mit 3:6 verliert, die vorzeitige Abreise. Deutschland schäumt vor Wut: In vielen Gaststätten wird nach dem Turnier die "Schwedenplatte" von der Karte gestrichen. Als die Mannschaft am 29. Juni um 22.37 Uhr mit dem Zug Hamburg erreicht, jubeln ihr über 30.000 Anhänger zu. "Es war eine große Mannschaft", sagt Bundestrainer Sepp Herberger später. Brasilien wird Weltmeister. Zum ersten Mal. Mit Pele, damals 17 Jahre alt.

WM 1970 in Mexiko

Deutschland - Uruguay 1:0 (1:0), 20. Juni, in Mexiko-Stadt:

Gegen England das Viertelfinale nach Verlängerung mit 3:2 gewonnen, dann gegen Italien das "Jahrhundertspiel" im Halbfinale nach Verlängerung mit 3:4 verloren - was sollte da noch kommen? In der Hitze von Mexiko-Stadt rafft sich die deutsche Mannschaft nach den größten Spielen der DFB-Geschichte noch einmal auf, gewinnt durch einen Treffer des Kölners Wolfgang Overath mit 1:0. Gerd Müller wird mit zehn Treffern Torschützenkönig. Brasilien wird Weltmeister, zum dritten Mal. Zum letzten Mal mit Pele.

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WM 2006 in Deutschland

Deutschland - Portugal 3:1 (0:0), 8. Juli, in Stuttgart:

Deutschland verliert im Halbfinale 0:2 nach Verlängerung gegen Italien, das "Sommermärchen" scheint vorüber. Drei Tage später, Stuttgart. Schon auf dem Weg vom Flughafen ins Hotel wird die deutsche Mannschaft gefeiert. Vor dem Hotel in der Innenstadt: Menschenmassen feiern die DFB-Auswahl, die fassungslos und winkend am Fenster steht. Noch ein Tag später dann: Oliver Kahn spielt für Jens Lehmann und feiert einen bewegenden Abschied aus der Nationalmannschaft. Mit einem Sieg, einem 3:1 dank zwei Schweinsteiger-Treffern und einem Eigentor von Petit. Und die Zuschauer in Stuttgart feiern die deutsche Mannschaft angeblich immer noch.