Reimann: "Kopf freikriegen und gegen Österreich gewinnen"

Der große Traum ist leider ausgeträumt. Durch das 3:4 der deutschen U 19-Nationalmannschaft gegen Portugal bei der UEFA U 19-EM in Baden-Württemberg ist die Teilnahme am Halbfinale nicht mehr möglich. Doch das Minimalziel ist noch zu erreichen. Mit einem Sieg gegen Österreich im letzten Vorrundenspiel am Sonntag (ab 19.30 Uhr, live auf Eurosport) ist zumindest Gruppenplatz drei möglich. Dieser würde für das Ausscheidungsspiel gegen den Dritten der Gruppe B reichen, in dem es um die Teilnahme an der U 20-WM 2017 geht.

Torhüter Dominik Reimann spricht im Interview mit DFB.de-Redakteur Peter Scheffler über dieses Ziel. Außerdem erzählt er, wie die Mannschaft das Spiel angehen will und wie er bei Borussia Dortmund entdeckt wurde.

DFB.de: Herr Reimann, wie ist die Stimmung nach der Niederlage am Donnerstagabend gegen Portugal?

Dominik Reimann: Wir sind alle noch ein bisschen geschockt. Den gesamten Turnierverlauf haben wir uns natürlich ganz anders vorgestellt. Jetzt müssen wir uns in den kommenden Tagen noch einmal zusammenreißen und motivieren, um uns im letzten Spiel gegen Österreich für das Entscheidungsspiel der U 20-WM zu qualifizieren.

DFB.de: Trotz der zwei Niederlagen haben wir zwei ganz unterschiedliche Spiele gegen Italien und Portugal gesehen. Beide liefen für Sie als Torhüter aber ähnlich frustrierend, oder?

Reimann: Ja. Gegen Italien hatten wir die Partie unter Kontrolle. Sie haben aus dem Spiel heraus keine Torchancen gehabt. Ich konnte mich deshalb auch kaum auszeichnen. Dann tauchen sie einmal vor unserem Tor auf, und es gibt Elfmeter. Das war ein unheimlich schweres Spiel für einen Torhüter, weil man ja trotzdem die ganze Zeit aufmerksam sein muss.

DFB.de: Und gegen Portugal…

Reimann: …war der Gegner viel offensiver. Dadurch kamen sie auch zu mehr Abschlüssen. Trotzdem hatte ich ein Déjà-vu, denn der erste Torschuss war direkt wieder drin. In der zweiten Halbzeit konnte ich mich dann wenigstens ein paar Mal auszeichnen. Aber insgesamt war das schon frustrierend.

DFB.de: Sie meinen das gesamte Spiel?

Reimann: Ja. Wir haben stark angefangen und bis zur 20. Minute dominiert. Dann kamen die Portugiesen besser ins Spiel, schießen aus dem Nichts das 1:1. Kurz nach der Pause bekommen wir gleich den zweiten Treffer zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Als wir dann das 2:2 gemacht haben, hatte ich noch einmal richtig Hoffnung, aber dann kassieren wir innerhalb von zwei Minuten schon wieder ein Gegentor.

DFB.de: Die Enttäuschung sitzt noch tief bei Ihnen...

Reimann: Die ist momentan noch sehr groß. Aber wir haben noch ein Spiel gegen Österreich, in dem wir nochmal alles geben werden. Einerseits sind wir Gastgeber der UEFA U 19-EM, und das Stadion in Reutlingen wird wieder ausverkauft sein. Unseren Fans sind wir 100 Prozent Einsatz und Leistung schuldig. Andererseits können wir mit einem Sieg zumindest noch unser Minimalziel erreichen. Das Halbfinale und das Endspiel sind nun nicht mehr möglich. Jetzt muss das Ausscheidungsspiel um Platz fünf unser großes Ziel sein. Dafür müssen wir die Köpfe jetzt noch einmal freikriegen, um unsere beste Leistung abzurufen.

DFB.de: Das ist Ihnen persönlich diese Saison des Öfteren gelungen. Mit dem BVB haben Sie Ende Mai die A-Juniorenmeisterschaft gewonnen.

Reimann: Das Jahr lief überragend für uns. Wir haben von Beginn an gute Leistungen gebracht. Besonders zum Ende der Saison haben wir uns noch einmal zusammengerissen und vor allem im Halbfinale gegen 1860 nach einem schwachen Hinspiel (1:2-Niederlage in München, Anm.d.Red.) im Rückspiel (2:0) Vollgas gegeben. Im Finale gegen Hoffenheim (5:3) haben wir dann wirklich eine Topleistung abgerufen.

DFB.de: Was war das für ein Gefühl, den Pokal in die Höhe zu recken?

Reimann: Ein richtig geiles Gefühl. Mit den B-Junioren wurde ich zuvor bereits Meister. Aber der Stellenwert bei den A-Junioren ist noch höher. Die Kulisse ist größer, das Spiel wird im Fernsehen übertragen, und die ganze Organisation war sehr professionell.

DFB.de: In einer TV-Reportage haben Sie als 14-Jähriger erzählt, dass Sie 2011 beim Tag der Talente, einem Jugendsichtungsturnier, von Borussia Dortmund entdeckt wurden.

Reimann: Einmal im Jahr kann man sich dort freiwillig anmelden und vorspielen. Mein Vater hatte das gesehen und mich angemeldet. Die talentiertesten Spieler werden zu einem weiteren Training eingeladen. Das hat bei mir funktioniert, allerdings noch als Feldspieler.

DFB.de: Und kurz darauf hatten Sie dann als Dortmunder Jugendspieler Ihren großen Auftritt vor der Südtribüne des BVB.

Reimann: Stimmt. Während der Spiele der ersten Mannschaft gab es damals einen Wettbewerb in der Halbzeit, in der Profis gegen Jugendspieler angetreten sind. Es ging darum, wer den Ball in einer Minute öfters hochhalten kann. Ich bin gegen Marc Hornschuh angetreten und habe gewonnen. Er hatte 180 Kontakte und ich 225.

DFB.de: Wie alt waren Sie damals?

Reimann: 13 oder 14 Jahre alt. Das war definitiv ein Highlight für mich als BVB-Fan und dann auch noch vor der Südtribüne.

DFB.de: In der TV-Reportage haben Sie auch Ihre Stärken und Schwächen analysiert. Damals gefiel Ihnen besonders Ihr Verhalten in Eins-gegen-Eins-Situationen. Ist das noch der Fall?

Reimann: Ja, das sehe ich immer noch als eine meiner Stärken an. Außerdem habe ich mich im fußballerischen Bereich stark verbessert. Ich trainiere regelmäßig, die Bälle mit rechts und links rauszuspielen, auch über eine längere Distanz, damit ich im Spiel keine Probleme bekomme, egal von wo ich angelaufen werde.

DFB.de: Schwächen machten Sie als 14-Jähriger damals in Ihrer Größe und beim Coachingverhalten aus.

Reimann: Mittlerweile bin ich ein bisschen gewachsen (1,86 Meter, Anm.d.Red.) und habe nun eine anständige Größe für einen Torhüter. Das Coaching hat sich auch schon gebessert, aber daran arbeite ich kontinuierlich weiter.

[ps]

Der große Traum ist leider ausgeträumt. Durch das 3:4 der deutschen U 19-Nationalmannschaft gegen Portugal bei der UEFA U 19-EM in Baden-Württemberg ist die Teilnahme am Halbfinale nicht mehr möglich. Doch das Minimalziel ist noch zu erreichen. Mit einem Sieg gegen Österreich im letzten Vorrundenspiel am Sonntag (ab 19.30 Uhr, live auf Eurosport) ist zumindest Gruppenplatz drei möglich. Dieser würde für das Ausscheidungsspiel gegen den Dritten der Gruppe B reichen, in dem es um die Teilnahme an der U 20-WM 2017 geht.

Torhüter Dominik Reimann spricht im Interview mit DFB.de-Redakteur Peter Scheffler über dieses Ziel. Außerdem erzählt er, wie die Mannschaft das Spiel angehen will und wie er bei Borussia Dortmund entdeckt wurde.

DFB.de: Herr Reimann, wie ist die Stimmung nach der Niederlage am Donnerstagabend gegen Portugal?

Dominik Reimann: Wir sind alle noch ein bisschen geschockt. Den gesamten Turnierverlauf haben wir uns natürlich ganz anders vorgestellt. Jetzt müssen wir uns in den kommenden Tagen noch einmal zusammenreißen und motivieren, um uns im letzten Spiel gegen Österreich für das Entscheidungsspiel der U 20-WM zu qualifizieren.

DFB.de: Trotz der zwei Niederlagen haben wir zwei ganz unterschiedliche Spiele gegen Italien und Portugal gesehen. Beide liefen für Sie als Torhüter aber ähnlich frustrierend, oder?

Reimann: Ja. Gegen Italien hatten wir die Partie unter Kontrolle. Sie haben aus dem Spiel heraus keine Torchancen gehabt. Ich konnte mich deshalb auch kaum auszeichnen. Dann tauchen sie einmal vor unserem Tor auf, und es gibt Elfmeter. Das war ein unheimlich schweres Spiel für einen Torhüter, weil man ja trotzdem die ganze Zeit aufmerksam sein muss.

DFB.de: Und gegen Portugal…

Reimann: …war der Gegner viel offensiver. Dadurch kamen sie auch zu mehr Abschlüssen. Trotzdem hatte ich ein Déjà-vu, denn der erste Torschuss war direkt wieder drin. In der zweiten Halbzeit konnte ich mich dann wenigstens ein paar Mal auszeichnen. Aber insgesamt war das schon frustrierend.

DFB.de: Sie meinen das gesamte Spiel?

Reimann: Ja. Wir haben stark angefangen und bis zur 20. Minute dominiert. Dann kamen die Portugiesen besser ins Spiel, schießen aus dem Nichts das 1:1. Kurz nach der Pause bekommen wir gleich den zweiten Treffer zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Als wir dann das 2:2 gemacht haben, hatte ich noch einmal richtig Hoffnung, aber dann kassieren wir innerhalb von zwei Minuten schon wieder ein Gegentor.

DFB.de: Die Enttäuschung sitzt noch tief bei Ihnen...

Reimann: Die ist momentan noch sehr groß. Aber wir haben noch ein Spiel gegen Österreich, in dem wir nochmal alles geben werden. Einerseits sind wir Gastgeber der UEFA U 19-EM, und das Stadion in Reutlingen wird wieder ausverkauft sein. Unseren Fans sind wir 100 Prozent Einsatz und Leistung schuldig. Andererseits können wir mit einem Sieg zumindest noch unser Minimalziel erreichen. Das Halbfinale und das Endspiel sind nun nicht mehr möglich. Jetzt muss das Ausscheidungsspiel um Platz fünf unser großes Ziel sein. Dafür müssen wir die Köpfe jetzt noch einmal freikriegen, um unsere beste Leistung abzurufen.

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DFB.de: Das ist Ihnen persönlich diese Saison des Öfteren gelungen. Mit dem BVB haben Sie Ende Mai die A-Juniorenmeisterschaft gewonnen.

Reimann: Das Jahr lief überragend für uns. Wir haben von Beginn an gute Leistungen gebracht. Besonders zum Ende der Saison haben wir uns noch einmal zusammengerissen und vor allem im Halbfinale gegen 1860 nach einem schwachen Hinspiel (1:2-Niederlage in München, Anm.d.Red.) im Rückspiel (2:0) Vollgas gegeben. Im Finale gegen Hoffenheim (5:3) haben wir dann wirklich eine Topleistung abgerufen.

DFB.de: Was war das für ein Gefühl, den Pokal in die Höhe zu recken?

Reimann: Ein richtig geiles Gefühl. Mit den B-Junioren wurde ich zuvor bereits Meister. Aber der Stellenwert bei den A-Junioren ist noch höher. Die Kulisse ist größer, das Spiel wird im Fernsehen übertragen, und die ganze Organisation war sehr professionell.

DFB.de: In einer TV-Reportage haben Sie als 14-Jähriger erzählt, dass Sie 2011 beim Tag der Talente, einem Jugendsichtungsturnier, von Borussia Dortmund entdeckt wurden.

Reimann: Einmal im Jahr kann man sich dort freiwillig anmelden und vorspielen. Mein Vater hatte das gesehen und mich angemeldet. Die talentiertesten Spieler werden zu einem weiteren Training eingeladen. Das hat bei mir funktioniert, allerdings noch als Feldspieler.

DFB.de: Und kurz darauf hatten Sie dann als Dortmunder Jugendspieler Ihren großen Auftritt vor der Südtribüne des BVB.

Reimann: Stimmt. Während der Spiele der ersten Mannschaft gab es damals einen Wettbewerb in der Halbzeit, in der Profis gegen Jugendspieler angetreten sind. Es ging darum, wer den Ball in einer Minute öfters hochhalten kann. Ich bin gegen Marc Hornschuh angetreten und habe gewonnen. Er hatte 180 Kontakte und ich 225.

DFB.de: Wie alt waren Sie damals?

Reimann: 13 oder 14 Jahre alt. Das war definitiv ein Highlight für mich als BVB-Fan und dann auch noch vor der Südtribüne.

DFB.de: In der TV-Reportage haben Sie auch Ihre Stärken und Schwächen analysiert. Damals gefiel Ihnen besonders Ihr Verhalten in Eins-gegen-Eins-Situationen. Ist das noch der Fall?

Reimann: Ja, das sehe ich immer noch als eine meiner Stärken an. Außerdem habe ich mich im fußballerischen Bereich stark verbessert. Ich trainiere regelmäßig, die Bälle mit rechts und links rauszuspielen, auch über eine längere Distanz, damit ich im Spiel keine Probleme bekomme, egal von wo ich angelaufen werde.

DFB.de: Schwächen machten Sie als 14-Jähriger damals in Ihrer Größe und beim Coachingverhalten aus.

Reimann: Mittlerweile bin ich ein bisschen gewachsen (1,86 Meter, Anm.d.Red.) und habe nun eine anständige Größe für einen Torhüter. Das Coaching hat sich auch schon gebessert, aber daran arbeite ich kontinuierlich weiter.

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