Regensburg oder Magdeburg: Fernduell um den Relegationsplatz

Showdown in der 3. Liga: Vor dem 38. und letzten Spieltag, der komplett am heutigen Samstag (ab 13.30 Uhr) ausgetragen wird, sind oben wie unten noch einige Entscheidungen offen. Der MSV Duisburg (65 Punkte) und Holstein Kiel (64) stehen zwar schon als Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest. Die Meisterfrage ist aber noch unbeantwortet. Die Entscheidung um Relegationsplatz drei fällt zwischen Aufsteiger SSV Jahn Regensburg (60) und dem 1. FC Magdeburg (58).

Gleich drei Mannschaften wollen beim Saisonfinale den drohenden Abstieg verhindern. Nach aktuellem Stand müsste die U 23 des SV Werder Bremen (42) gemeinsam mit den bereits feststehenden Absteigern FSV Mainz 05 II (37) und FSV Frankfurt (25) den bitteren Gang in die Regionalliga antreten. Der SC Paderborn 07 (43 Zähler) und auch "Drittliga-Dino" Rot-Weiß Erfurt (44) sind allerdings für die Bremer noch in Reichweite.

Rot-Weiß Erfurt hätte den Klassenverbleib bei einem Heimsieg gegen die SG Sonnenhof Großaspach (Livekonferenz im MDR) auf jeden Fall sicher. Mit dem jüngsten 2:1 beim FC Hansa Rostock beendete die Mannschaft von Rot-Weiß-Trainer Stefan Krämer eine Serie neun Begegnungen ohne Sieg. "Die Situation ist weiterhin prekär für uns", sagt Krämer. "Aber wir haben es in der eigenen Hand." Das Hinspiel bei Großaspach war 1:2 verloren gegangen. Erfurt ist aktuell als einzige Mannschaft in der 2008 eingeführten 3. Liga ununterbrochen dabei. Für den aktuellen Tabellenneunten aus Aspach ist mit einem Sieg noch der Sprung auf den siebten Platz möglich. Ihre vergangenen vier Begegnungen konnte die Mannschaft von SG-Trainer Oliver Zapel nicht gewinnen.

Paderborn will dritten Abstieg in Folge verhindern

Für den SC Paderborn 07 geht es im Gastspiel beim VfL Osnabrück (live im WDR) darum, ein Novum im deutschen Profifußball zu vermeiden. Drei Abstiege in Folge von der Bundesliga bis in die Regionalliga hat es bisher noch nie gegeben. Die Ausgangsposition ist ähnlich wie bei Erfurt. Gewinn der von Ex-Profi Steffen Baumgart trainierte SCP in Osnabrück, ist der Klassenverbleib unter Dach und Fach.

Unter der Regie von Baumgart holten die Paderborner zehn von zwölf möglichen Punkten aus vier Spielen. Am vergangenen Wochenende gab es ein 1:0 gegen Preußen Münster. "Fußballerisch war das sicher nicht alles optimal. Aber darum geht es in unserer Situation auch nicht", sagt Baumgart. "Durch den Erfolg gegen Münster haben wir uns ‚Endspiel‘ in Osnabrück um den Klassenverbleib erarbeitet." Rund 1600 SCP-Anhänger werden ihre Mannschaft an die Bremer Brücke begleiten. Kapitän Tim Sebastian, der sich beim Spiel gegen Münster eine Platzwunde zugezogen hatte, wird zumindest nicht zur Paderborner Startformation gehören.

Die Osnabrücker, im Hinspiel 1:3 unterlegen, wollen zum Saisonabschluss die dritte Niederlage aus den vergangenen drei Begegnungen verhindern. Abwehrspieler Konstantin Engel steht dabei nach abgelaufener Gelbsperre wieder zur Verfügung.

Profileihgabe verletzt: Bremen muss ohne Eilers auskommen

Auf fremde Hilfe ist die U 23 des SV Werder Bremen vor dem abschließenden Heimspiel gegen den VfR Aalen angewiesen. Die Mannschaft von SVW-Trainer Florian Kohfeldt muss punkten, um überhaupt noch eine Chance zu haben, in der 3. Liga zu bleiben. Erreichen die Bremer gegen Aalen ein Unentschieden, müsste Paderborn in Osnabrück verlieren. Gewinnt Werder, dann dürfte entweder Erfurt oder Paderborn keinen Sieg einfahren.

"Auf der Bank wird es keinen Liveticker geben. Sollte es aber kurz vor Schluss bei uns Remis stehen, werde ich mir die anderen Ergebnisse aber geben lassen", so Kohfeldt im Gespräch mit DFB.de. "Ich bin sicher, dass unsere Mannschaft das zeigt, war sie in dieser Saison schon so häufig ausgezeichnet hat: Einsatzwille und Leidenschaft gepaart mit Spielfreude. Gelingt uns das, bin ich guter Dinge."

Verzichten muss Kohfeldt allerdings auf Lizenzspieler Justin Eilers, der in dieser Saison schon mehrfach bei der zweiten Mannschaft ausgeholfen hatte und in zehn Partien dreimal erfolgreich war. Der Stürmer hat sich im Training in dieser Woche das Kreuzband gerissen. Der Respekt vor den Aalenern ist groß. Kohfeldt betont: "Der VfR gehört ohne Zweifel zu den Top-Mannschaften der Liga. Der VfR wird auch im abschließenden Saisonspiel kein Stück nachlassen. Wir haben allerdings schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass wir mit den Spitzenteams mithalten können. Ich denke da zum Beispiel an das 0:0 gegen den MSV Duisburg oder das unglückliche 0:1 gegen den 1. FC Magdeburg durch ein Gegentor in letzter Minute." Auf Aalener Seite fehlt unter anderem der gelbgesperrte Angreifer Matthias Morys. Der frühere Werder-Schlussmann Raif Husic wird Stammtorhüter Daniel Bernhardt zwischen den VfR-Pfosten vertreten.

Herrlich: "Wir haben noch nichts gewonnen"

Im oberen Tabellendrittel gibt es um Relegationsrang drei ein Fernduell zwischen dem Neuling SSV Jahn Regensburg und dem 1. FC Magdeburg. Zwei Zähler trennen beide Mannschaften. Um den Durchmarsch in die 2. Bundesliga weiterhin aus eigener Kraft schaffen zu können, benötigen die von Ex-Nationalspieler Heiko Herrlich trainierten Regensburger also einen Sieg im Auswärtsspiel beim SC Preußen Münster (live im BR und Livekonferenz im MDR). Ein Unentschieden reicht wegen der um vier Treffer schlechteren Tordifferenz gegenüber Magdeburg nur dann, wenn auch der FCM gegen die Sportfreunde Lotte keinen Dreier holt.

Neuling Regensburg geht mit zwei Siegen hintereinander im Rücken in das entscheidende Spiel im Münsteraner Preußen-Stadion. Trainer Herrlich kann wieder mit Abwehrspieler Sebastian Nachreiner planen, dessen Gelbsperre nach dem jüngsten 3:2 gegen den Chemnitzer FC abgelaufen war. "Wir haben noch nichts gewonnen, müssen weiter bescheiden bleiben", so Herrlich nach dem späten Sieg über Chemnitz. Der Gegner aus Münster hat seine vergangenen fünf Heimspiele allesamt gewonnen und stellt hinter Holstein Kiel die zweitbeste Mannschaft vor eigenem Publikum.

Auf einen Ausrutscher der Regensburger hofft der 1. FC Magdeburg, der sein Heimspiel gegen den Aufsteiger Sportfreunde Lotte (Livekonferenz im MDR) auf jeden Fall gewinnen muss, um die Chance auf Platz drei zu wahren. Das Team von FCM-Trainer Jens Härtel ist zwar seit fünf Spieltagen ungeschlagen. Vier dieser Partien endeten allerdings remis. Auf den gelbgesperrten Außenbahnspieler Tobias Schwede muss Härtel beim Saisonfinale verzichten. Nach hinten muss Magdeburg ebenfalls noch schauen. Aufsteiger FSV Zwickau hat zwei Punkte Rückstand und könnte dem FCM den vierten Tabellenplatz (DFB-Pokal-Qualifikation) noch streitig machen. Um Zwickau auf Distanz zu halten, würde wegen der deutlich besseren Tordifferenz aber wohl schon ein Unentschieden reichen. Sportfreunde-Trainer Ismail Atalan, dessen Mannschaft zuletzt dreimal hintereinander ein Unentschieden erreichte, kann wieder mit Saliou Sané (nach Gelbsperre) planen.

Duisburg will gegen Zwickau Meister werden

Die Entscheidung, wer als Meister in die 2. Liga aufsteigt, fällt zwischen dem MSV Duisburg und Verfolger Holstein Kiel. Die Duisburger haben den Aufsteiger FSV Zwickau (Livekonferenz im MDR und Livestream auf WDR.de) zu Gast, Holstein Kiel hat ebenfalls Heimrecht gegen den Halleschen FC.

Für MSV-Spieler Fabian Schnellhardt, auf DFB.de vor wenigen Tagen zum "Spieler der Saison" gewählt, ist die Zielsetzung klar. "Wir waren früh in der Saison und daher sehr lange Tabellenführer. Den ersten Platz konnten wir bis jetzt bestätigen - und den wollen wir nun auch bis zum Ende behalten", sagt der Offensivspieler im Gespräch mit DFB.de. Von den vergangenen sechs Partien verlor Duisburg nur eine. Die Gäste aus Zwickau holten aus den zurückliegenden drei Auswärtsspielen einen Punkt. Das Hinspiel gegen den MSV endete 1:1. FSV-Innenverteidiger Jonas Acquistapace kann wegen einer Gelbsperre nicht eingesetzt werden.

Holstein Kiel kann die Meisterschaft vor dem Heimspiel gegen den Halleschen FC (live im NDR) bei einem Punkt Rückstand auf den MSV nicht mehr aus eigener Kraft erreichen. Gegenüber dem MSV weisen die Kieler jedoch die um 15 Treffer bessere Tordifferenz auf. Die aktuelle Serie der Mannschaft von Holstein-Trainer Markus Anfang ist bemerkenswert. Seit zwölf Begegnungen haben die Norddeutschen nicht verloren. Halle wartet dagegen seit fünf Spieltagen auf den elften Saisonsieg. Neben dem gelbgesperrten Verteidiger Florian Brügmann fehlt auch Mittelfeldspieler Sascha Pfeffer (Meniskus-OP).

Trainer für ein Spiel: Ehlers mit Einstand bei Hansa

Mit einem neuen Trainer nimmt der FC Hansa Rostock das abschließende Saisonspiel beim Chemnitzer FC (Livestream auf MDR.de) in Angriff. Co-Trainer Uwe Ehlers übernahm für Cheftrainer Christian Brand, der nach der jüngsten 1:2-Heimniederlage gegen Rot-Weiß Erfurt freigestellt worden war. "Aufgrund der sportlichen Entwicklungen in der laufenden Saison und unterschiedlicher Auffassungen über die strategische sportliche Ausrichtung haben wir uns entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden", so Sportdirektor und Ex-Nationalspieler René Schneider. Brands Nachfolger steht inzwischen zwar mit Pavel Dotchev (zuletzt FC Erzgebirge Aue) fest. Der Deutsch-Bulgare wird das Team aber erst ab der nächsten Saison betreuen.

Interimstrainer Ehlers kann bei seinem Einstand nicht auf Defensivspieler Dennis Erdmann (15. Gelbe Karte) zurückgreifen. Der CFC muss auf den gelbgesperrten Defensivspieler Emmanuel Mbende verzichten. Außerdem stehen die verletzten Philip Türpitz, Marc Endres (beide Muskelfaserriss im Oberschenkel), Jamil Dem (Meniskusquetschung), Kevin Conrad (Muskelverletzung im rechten Oberschenkel) und Tom Scheffel (Kreuzbandriss und Meniskusschaden) nicht zur Verfügung.

Ihr vorerst letztes Spiel in der 3. Liga absolviert die U 23 des FSV Mainz 05 vor eigenem Publikum gegen den SC Fortuna Köln. Die Mannschaft von FSV-Trainer Sandro Schwarz kann den Abstieg nicht mehr verhindern. "Ich liebe diese Mannschaft dafür, was sie Woche für Woche geleistet hat, was sie alles investiert hat und dass sie trotz der ganzen Rückschläge immer wieder aufgestanden ist", so Schwarz, der zum Abschluss ohne den rotgesperrten Maximilian Rossmann und den gelbgesperrten Petar Sliskovic auskommen muss. Auch Fortuna-Trainer Uwe Koschinat kann nicht auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Michael Kessel und Christopher Theisen müssen wegen Gelbsperren zuschauen.

SV Wehen Wiesbaden hofft auf neue Rekordmarke

Zweitligaabsteiger und Schlusslicht FSV Frankfurt tritt im abschließenden Drittligaspiel zu einem hessischen Duell beim SV Wehen Wiesbaden (Livestream auf Hessenschau.de) an. Die vergangenen acht Partien hat der feststehende Absteiger nicht gewonnen. Nach dem jüngsten 0:4 gegen die U 23 des SV Werder Bremen war FSV-Trainer Gino Lettieri, der in der kommenden Saison nicht mehr FSV-Trainer sein wird, besonders enttäuscht: "Ganz ehrlich: Gegen uns hätte an diesem Tag auch eine Jugendmannschaft gewonnen."

Wehen Wiesbaden kann den aktuellen Lauf fortsetzen. Seit fünf Spielen hat der SVWW nicht verloren und könnte gegen den FSV einen Punkte-Rekord brechen. In der Rückrunde sammelte Wehen Wiesbaden bislang 30 Zähler, so viele wie seit der Spielzeit 2012/2013 nicht mehr. Mit einem Sieg über die Frankfurter könnte die Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm die beste Drittliga-Rückrunde der Vereinsgeschichte spielen (bisher 32 Punkte in der Rückrunde der Saison 2010/11). Nach überstandener Gelbsperre steht Niklas Dams dem SVWW wieder zur Verfügung.