3. Liga
Regensburg gegen Wehen Wiesbaden: Experten in der Relegation
Hochspannung ist garantiert, wenn der SSV Jahn Regensburg als Tabellendritter der 3. Liga und der SV Wehen Wiesbaden, der in 2. Bundesliga auf Rang 16 landete, heute (ab 20.30 Uhr) und am Dienstag (ab 20.30 Uhr, jeweils live bei Sky und Sat.1) in der Relegation aufeinandertreffen. Beide Vereine sind zum dritten Mal dabei - und beide haben nur gute Erinnerungen. Das DFB.de-Zahlenstück zur Relegation.
Déjà-vu für Wehen Wiesbaden: Dass zuletzt zwei Partien über die Zugehörigkeit zu einer Spielklasse entschieden, liegt beim SV Wehen Wiesbaden noch gar nicht lange zurück. Erst vor knapp zwölf Monaten hatte der SVWW als Relegationsteilnehmer der 3. Liga gegen den früheren Bundesligisten Arminia Bielefeld (4:0 und 2:1) die Nase vorne. Aus der Startelf des Rückspiels in Bielefeld gehören mit Torhüter Florian Stritzel, Kapitän Sascha Mockenhaupt, Gino Fechner, Bjarke Jacobsen, Robin Heußer und Ivan Prtajin auch jetzt noch sechs Spieler zum Kader der Hessen. Der SSV Jahn Regensburg war zuletzt zum Abschluss der Saison 2016/2017 in der Relegation gefordert. Nachdem der SSV Jahn - ebenfalls damals als Drittligist - vor eigenem Publikum dem TSV 1860 München zumindest ein 1:1 abgetrotzt hatte, entschieden die Regensburger das bayerische Duell durch das 2:0 im zweiten Aufeinandertreffen in München für sich.
Nur einmal zwei Unentschieden: Der SSV Jahn Regensburg war auch an einem bis heute einzigartigen "Sonderfall" beteiligt. In der Saison 2011/2012 musste der Karlsruher SC als damaliger 16. der 2. Bundesliga gegen den Drittligadritten aus Regensburg antreten. Das Hinspiel in Regensburg endete 1:1, das Rückspiel in Karlsruhe 2:2. Obwohl der KSC also keine Partie verlor, musste er wegen der damals noch gültigen Auswärtstorregel (wie früher im Europapokal) absteigen. Es war das bislang einzige Mal, dass beide Relegationsduelle mit Unentschieden endeten.
Keine Auswärtstorregel mehr: Seit der Saison 2021/2022 wird auch in der Relegation die frühere Auswärtstorregel nicht mehr angewendet. Das heißt: Bei Punkt- und Torgleichstand nach Hin- und Rückspiel geht es - unabhängig davon, welches Team auswärts eventuell mehr Treffer erzielt hat - auf jeden Fall in die Verlängerung und gegebenenfalls - wenn es beim Gleichstand bleibt - in ein Elfmeterschießen.
Drittligisten deutlich im Vorteil: Seit der Saison 2008/2009 kämpften Dritt- und Zweitligisten bislang schon 15-mal in der Relegation um das Startrecht in der 2. Bundesliga. Die Bilanz spricht deutlich für die zuvor unterklassigen Klubs. Bereits elfmal setzte sich der Vertreter aus der 3. Liga durch. Nur viermal behielt der jeweilige Zweitligist die Oberhand. Letztmals war das in der Spielzeit 2019/2020 der Fall, als der der 1. FC Nürnberg erst durch ein Last-Minute-Tor und wegen der mehr erzielten Auswärtstreffer gegen den FC Ingolstadt 04 (2:0/1:3) den drohenden Abstieg noch abwendete. Im Jahr 2013 hatte sich Dynamo Dresden gegen den VfL Osnabrück (0:1/2:0) den Klassenverbleib gesichert. Zwei Jahre später gelang das auch dem TSV 1860 München gegen Holstein Kiel (0:0/2:1) - allerdings auch erst durch ein Tor in letzter Minute. 2018 hatte der FC Erzgebirge Aue gegen den Karlsruher SC (0:0/3:1) Grund zum Jubeln. Sonst hatten immer die Drittligisten die Nase vorne. Mit dem SV Wehen Wiesbaden konnte sich in der vergangenen Saison zum dritten Mal nacheinander der klassentiefere Verein durchsetzen.
Ingolstadt und Osnabrück Rekordteilnehmer: Sowohl der SSV Jahn Regensburg als auch der SV Wehen Wiesbaden sind in dieser Saison bereits zum dritten Mal in der Relegation vertreten. Zur Bestmarke reicht das allerdings noch nicht: In der Spielzeit 2020/2021 nahmen der FC Ingolstadt 04 und der unterlegene Gegner VfL Osnabrück (3:0/1:3) jeweils schon zum vierten Mal an der Relegation teil. Damit teilen sich die beiden Klubs den "Titel" als Rekordteilnehmer an der Relegation zur 2. Bundesliga. Bis zur Saison 2019/2020 gehörte dem VfL Osnabrück die Bestmarke von drei Teilnahmen an der Relegation zwischen der 2. Bundesliga und 3. Liga noch alleine. Im Jahr 2009 war der VfL als Zweitligist an der ersten Relegation beteiligt - und schaffte es gegen den SC Paderborn 07 (0:1/0:1) nicht, zweitklassig zu bleiben. Auch zwei Jahre später reichte es im Duell mit Dynamo Dresden nicht. Dynamo stieg nach einem 1:1 im Hinspiel und einem 3:1 nach Verlängerung in die 2. Bundesliga auf, der VfL musste wieder runter. 2013 unterlagen die Lila-Weißen - diesmal allerdings unter umgekehrten Vorzeichen - erneut gegen Dynamo Dresden (1:0/0:2), verpassten dadurch den möglichen Aufstieg. Der FC Ingolstadt 04 war am Ende der Spielzeit 2009/2010 durch zwei Siege gegen den FC Hansa Rostock (1:0 und 2:0) in die 2. Bundesliga aufgestiegen. 2018/2019 Jahr musste sich der FCI jedoch dem SV Wehen Wiesbaden trotz eines Auswärtssieges im Hinspiel (2:1/2:3) noch geschlagen geben und stieg in die 3. Liga ab. 2019/2020 missglückte die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga erst durch einen Last-Minute-Treffer des 1. FC Nürnberg und wegen der weniger erzielten Auswärtstore (0:2 und 3:1).
Die aktuelle Form: Lange Zeit sah es in dieser Saison danach aus, als wäre der SSV Jahn Regensburg für den möglichen direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga nicht auf die Relegation angewiesen. Noch zur Winterpause hatte das Team von Trainer Joe Enochs die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung auf Dynamo Dresden angeführt. Die nun als direkte Aufsteiger feststehenden SSV Ulm 1846 (zwölf Zähler Rückstand) und SC Preußen Münster (17) waren noch weit entfernt. In der Tabelle des Jahres 2024 reicht die Regensburger Bilanz von 18 Zählern aus 18 Begegnungen allerdings nur zum 18. Rang vor den beiden Absteigern MSV Duisburg (18) und VfB Lübeck (15). Für den SV Wehen Wiesbaden verlief die Phase seit der Winterpause in der 2. Bundesliga ganz ähnlich. Hatten die Hessen das Jahr 2023 noch mit fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz abgeschlossen, bedeuteten zehn Punkte aus den folgenden 17 Begegnungen die schlechteste Jahresbilanz aller Zweitligisten. Nach dem erstmaligen Abrutschen auf den Relegationsplatz wurde Aufstiegstrainer Markus Kauczinski freigestellt. Für die drei verbleibenden Ligaspiele sowie die Relegation hat der bisherige Co-Trainer und gebürtige Wiesbadener Nils Döring übernommen, darf aber wegen einer Roten Karte zum Saisonabschluss gegen den FC St. Pauli (1:2) beim Hinspiel der Relegation in Regensburg definitiv nicht auf der Bank Platz nehmen.
Kategorien: 3. Liga, Männer
Autor: mspw
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