Real gegen Atletico: Jetzt schwingt Toni Kroos den Taktstock

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Toni Kroos, der mit Champions-League-Sieger Real Madrid am Samstag (ab 20 Uhr) im Bernabeu-Stadion gegen den Stadtrivalen und Spanischen Meister Atlético antritt.

Während der Originalausgabe des Spiels saß Toni Kroos auf einer Terrasse des Hotels Andreus in Südtirol. Es wurde dunkel im Passeiertal, es wurde auch ein bisschen frisch. Kroos saß zwischen Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger, seinen beiden Vereinskollegen vom FC Bayern. Die Fußballer hüllten sich in Decken, während sie anderen Fußballern beim Fußballspielen zusahen.

Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft bereiteten sich auf die WM in Brasilien vor, das Tagwerk war vollbracht, nun konnten sie entspannen und den Blick auf eine große Leinwand richten, auf der ein Fußballspiel aus Lissabon übertragen wurde - das Finale der Champions League. Real Madrid spielt gegen Atletico Madrid, es war der 24. Mai, es war ein Stadtduell um Europas Krone.

Kroos: "Real ist ein Mythos und ein aktives Kraftwerk im Weltfußball"

Am Samstag spielt Real Madrid erneut gegen den Lokalrivalen, der dritte Spieltag der Primera Division steht an. Es ist nicht die erste Neuauflage seit dem Endspiel der Champions League. Auch nicht für Toni Kroos. In seiner Welt hat sich einiges gewandelt im Sommer 2014. Die größte Änderung des postweltmeisterschaftlichen Toni Kroos im Vergleich zum präbrasilianischen: Aus dem potenziellen Weltmeister wurde ein - Entschuldigung fürs Wortspiel - realer Weltmeister. Denn die zweitgrößte Änderung ist: Kroos hat seinen Wohnsitz von München nach Madrid verlegt, und da von dort aus der Weg zur Säbener Straße ziemlich lang ist, hat er gleich auch noch den Arbeitgeber gewechselt und einen Vertrag bei Real Madrid unterschrieben.

Für den Transfer gab es daneben noch weitere Gründe. Kroos beschreibt diese in einer Ode an Real: "Ein Verein, der zugleich ein Mythos mit großer Tradition und ein aktives Kraftwerk im Weltfußball ist. Ein Klub mit einer glorreichen Vergangenheit und einer spannenden Zukunft. Eine Mannschaft mit großartigen Einzelspielern und einem beeindruckenden Teamgeist."<7p>

Seine hymnischen Worte schließen mit einem langen Satz: "Ich freue mich darauf, das weiße Trikot der 'Königlichen' zu tragen und die Zukunft des Vereins von Legenden und Idolen wie Alfredo di Stefano, Emilio Butragueno, Zinedine Zidane, Raúl oder deutschen Vorbildern wie Günter Netzer, Paul Breitner und Uli Stielike gemeinsam mit dem aktuellen Team und Trainer Carlo Ancelotti mitzugestalten und den Ruhm von Real Madrid zu mehren."

"Kroos dirigiert das Team mit dem Taktstock eines Weltmeisters"

Seit Beginn der Saison 2014/2015 ist der deutschen Nationalspieler nun also Mitglied von Real Madrid, die Nummer 725.293 steht in seinem Mitgliedsausweis. Kroos wird künftig folglich nur noch ziemlich selten auf der Terrasse sitzen und in Decken gehüllt Beobachter sein, wenn Real gegen Atletico spielt. Auch am Samstag ist die Wahrscheinlichkeit erheblich größer, dass er auf dem Spielfeld seine Kreise ziehen wird.

Schon nach wenigen Wochen scheint sein Platz als Gestalter im Mittelfeld zementiert. Zwei Assists stehen für ihn nach zwei Spielen in der Primera Division zu Buche, einen Titel hat er mit Real auch bereits gewonnen. Nach dem 2:0 gegen den FC Sevilla im Endspiel des europäischen Supercups waren es die Spanier, die Hymnen auf den Deutschen sangen. ABC schrieb: "Toni Kroos agierte bei seinem Debüt, als spielte er bereits sein ganzes Leben für Real Madrid." Und Marca sekundierte: "Kroos dirigiert das Team mit dem Taktstock eines Weltmeisters. Der Deutsche übernimmt bei seinem Debüt im Real-Trikot gleich das Kommando. 96 Prozent seiner Pässe erreichen ihr Ziel."

Duell mit Mandzukic

Auch den ersten kleinen Rückschlag gab es schon im realen Leben des Toni K. - ausgerechnet gegen Atletico. Der Sieger des europäischen Supercups war der Verlierer des spanischen Supercups. Im Duell zwischen Meister (Atletico) und Pokalsieger (Real) triumphierte der Meister. Nach einem 1:1 im Hinspiel unterlag Real im Rückspiel nach einem Gegentor durch Mario Mandzukic mit 0:1 - bis zum Sommer war der Kroate noch dankbarer Abnehmer von Kroos-Vorlagen im Bayern-Trikot. Die entscheidende Phase seiner ersten Niederlage mit Real erlebte der Deutsche von der Ersatzbank aus. "Kroos wurde geopfert", schrieb Marca.

Am Samstag also haben Kroos und Real die Chance zur Revanche an Atletico und Mandzukic. Und schon früh in der Saison ist der Druck nicht unerheblich. Drei Punkte nach zwei Spieltagen stehen für Real zu Buche, königlich ist diese Bilanz nicht. Im Jahr 2014 tritt Real bereits zum siebten Mal zum Stadtderby an, so viele Vergleiche mit Atletico gab es in so kurzer Zeit noch nie.

Die Bilanz spricht für Real: Bei den bisherigen sechs Spielen gab es zwei Remis, eine Niederlage und drei Siege. Darunter war auch das Spiel, bei dem Kroos in Südtirol als Beobachter in Decken gehüllt vor einer Leinwand saß. In Lissabon holte Real in einem dramatischen Spiel mit 4:1 nach Verlängerung den zehnten Titel in der Königsklasse.

[sl]

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Toni Kroos, der mit Champions-League-Sieger Real Madrid am Samstag (ab 20 Uhr) im Bernabeu-Stadion gegen den Stadtrivalen und Spanischen Meister Atlético antritt.

Während der Originalausgabe des Spiels saß Toni Kroos auf einer Terrasse des Hotels Andreus in Südtirol. Es wurde dunkel im Passeiertal, es wurde auch ein bisschen frisch. Kroos saß zwischen Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger, seinen beiden Vereinskollegen vom FC Bayern. Die Fußballer hüllten sich in Decken, während sie anderen Fußballern beim Fußballspielen zusahen.

Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft bereiteten sich auf die WM in Brasilien vor, das Tagwerk war vollbracht, nun konnten sie entspannen und den Blick auf eine große Leinwand richten, auf der ein Fußballspiel aus Lissabon übertragen wurde - das Finale der Champions League. Real Madrid spielt gegen Atletico Madrid, es war der 24. Mai, es war ein Stadtduell um Europas Krone.

Kroos: "Real ist ein Mythos und ein aktives Kraftwerk im Weltfußball"

Am Samstag spielt Real Madrid erneut gegen den Lokalrivalen, der dritte Spieltag der Primera Division steht an. Es ist nicht die erste Neuauflage seit dem Endspiel der Champions League. Auch nicht für Toni Kroos. In seiner Welt hat sich einiges gewandelt im Sommer 2014. Die größte Änderung des postweltmeisterschaftlichen Toni Kroos im Vergleich zum präbrasilianischen: Aus dem potenziellen Weltmeister wurde ein - Entschuldigung fürs Wortspiel - realer Weltmeister. Denn die zweitgrößte Änderung ist: Kroos hat seinen Wohnsitz von München nach Madrid verlegt, und da von dort aus der Weg zur Säbener Straße ziemlich lang ist, hat er gleich auch noch den Arbeitgeber gewechselt und einen Vertrag bei Real Madrid unterschrieben.

Für den Transfer gab es daneben noch weitere Gründe. Kroos beschreibt diese in einer Ode an Real: "Ein Verein, der zugleich ein Mythos mit großer Tradition und ein aktives Kraftwerk im Weltfußball ist. Ein Klub mit einer glorreichen Vergangenheit und einer spannenden Zukunft. Eine Mannschaft mit großartigen Einzelspielern und einem beeindruckenden Teamgeist."<7p>

Seine hymnischen Worte schließen mit einem langen Satz: "Ich freue mich darauf, das weiße Trikot der 'Königlichen' zu tragen und die Zukunft des Vereins von Legenden und Idolen wie Alfredo di Stefano, Emilio Butragueno, Zinedine Zidane, Raúl oder deutschen Vorbildern wie Günter Netzer, Paul Breitner und Uli Stielike gemeinsam mit dem aktuellen Team und Trainer Carlo Ancelotti mitzugestalten und den Ruhm von Real Madrid zu mehren."

"Kroos dirigiert das Team mit dem Taktstock eines Weltmeisters"

Seit Beginn der Saison 2014/2015 ist der deutschen Nationalspieler nun also Mitglied von Real Madrid, die Nummer 725.293 steht in seinem Mitgliedsausweis. Kroos wird künftig folglich nur noch ziemlich selten auf der Terrasse sitzen und in Decken gehüllt Beobachter sein, wenn Real gegen Atletico spielt. Auch am Samstag ist die Wahrscheinlichkeit erheblich größer, dass er auf dem Spielfeld seine Kreise ziehen wird.

Schon nach wenigen Wochen scheint sein Platz als Gestalter im Mittelfeld zementiert. Zwei Assists stehen für ihn nach zwei Spielen in der Primera Division zu Buche, einen Titel hat er mit Real auch bereits gewonnen. Nach dem 2:0 gegen den FC Sevilla im Endspiel des europäischen Supercups waren es die Spanier, die Hymnen auf den Deutschen sangen. ABC schrieb: "Toni Kroos agierte bei seinem Debüt, als spielte er bereits sein ganzes Leben für Real Madrid." Und Marca sekundierte: "Kroos dirigiert das Team mit dem Taktstock eines Weltmeisters. Der Deutsche übernimmt bei seinem Debüt im Real-Trikot gleich das Kommando. 96 Prozent seiner Pässe erreichen ihr Ziel."

Duell mit Mandzukic

Auch den ersten kleinen Rückschlag gab es schon im realen Leben des Toni K. - ausgerechnet gegen Atletico. Der Sieger des europäischen Supercups war der Verlierer des spanischen Supercups. Im Duell zwischen Meister (Atletico) und Pokalsieger (Real) triumphierte der Meister. Nach einem 1:1 im Hinspiel unterlag Real im Rückspiel nach einem Gegentor durch Mario Mandzukic mit 0:1 - bis zum Sommer war der Kroate noch dankbarer Abnehmer von Kroos-Vorlagen im Bayern-Trikot. Die entscheidende Phase seiner ersten Niederlage mit Real erlebte der Deutsche von der Ersatzbank aus. "Kroos wurde geopfert", schrieb Marca.

Am Samstag also haben Kroos und Real die Chance zur Revanche an Atletico und Mandzukic. Und schon früh in der Saison ist der Druck nicht unerheblich. Drei Punkte nach zwei Spieltagen stehen für Real zu Buche, königlich ist diese Bilanz nicht. Im Jahr 2014 tritt Real bereits zum siebten Mal zum Stadtderby an, so viele Vergleiche mit Atletico gab es in so kurzer Zeit noch nie.

Die Bilanz spricht für Real: Bei den bisherigen sechs Spielen gab es zwei Remis, eine Niederlage und drei Siege. Darunter war auch das Spiel, bei dem Kroos in Südtirol als Beobachter in Decken gehüllt vor einer Leinwand saß. In Lissabon holte Real in einem dramatischen Spiel mit 4:1 nach Verlängerung den zehnten Titel in der Königsklasse.