RB-Sportchef Rangnick: "Aufstieg wäre Katalysator"

Im vierten Jahr seines Bestehens drängt RB Leipzig, souveräner Meister der Regionalliga Nordost, mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Profifußball. "Nur" noch die beiden Relegationspartien gegen den West-Meister Sportfreunde Lotte heute (ab 17.30 Uhr) und am Sonntag (ab 14 Uhr, beide live beim MDR) trennen die "Roten Bullen" nach einer Saison ohne Niederlage vom ersehnten Aufstieg in die 3. Liga.

Nach zwei gescheiterten Anläufen in den vergangenen Jahren leitete Ralf Rangnick - knapp acht Monate nach dessen Rücktritt als Trainer beim Bundesligisten FC Schalke 04 als neuer Sportdirektor verpflichtet - in dieser Saison die Wende ein und verleiht RB frei nach dem Leitspruch des Sponsors Red Bull offensichtlich Flügel.

Der Sprung in die 3. Liga wäre der nächste Schritt des ambitionierten Projekts "Profifußball in Leipzig". Nach dem Vorbild seines Ex-Klubs 1899 Hoffenheim, den Rangnick von der Regionalliga bis zur Bundesliga-Herbstmeisterschaft geführt hatte, soll dem einstigen "Professor" nun auch mit Leipzig der Durchmarsch gelingen. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht der 54-jährige Schwabe über die Relegation, die Bedeutung des Aufstiegs und mögliche Veränderungen in der 3. Liga.

DFB.de: Das Relegationshinspiel zwischen RB Leipzig und dem West-Meister Sportfreunde Lotte rückt immer näher. Wie groß sind die Euphorie und das Selbstbewusstsein bei RB nach einer Saison mit 21 Siegen und 72 Punkten, Herr Rangnick?

Ralf Rangnick: Die Euphorie ist groß, und fast die ganze Stadt fiebert jetzt dem Hinspiel entgegen. Wir werden sicherlich wieder vor einer prächtigen Kulisse auflaufen und die großartige Unterstützung unserer Fans wird uns auch nach vorne pushen. Nach einer solchen Serie in der Liga und dem Gewinn des Sachsenpokals ist das Selbstbewusstsein groß. Aber allen ist auch bewusst, dass es jetzt in diesen beiden Begegnungen um genauso viel geht wie in allen 30 Spielen zuvor.

DFB.de: Als RB-Sportdirektor sind Sie für mehrere Standorte verantwortlich. Rückt Leipzig durch die Relegation nun noch stärker in den Blickpunkt Ihrer Arbeit?

Rangnick: In Salzburg ist die Saison seit Sonntag vorüber, so dass sich meine Arbeit jetzt voll und ganz auf Leipzig und die anstehenden Relegationsspiele konzentriert. Über die gesamte Spielzeit gesehen, war ich allerdings öfter in Salzburg, da wir dort größere Veränderungen als ursprünglich gedacht auf den Weg gebracht haben. Jetzt geht es aber mit Leipzig in die entscheidenden Spiele und wir sind klar auf unser Ziel Aufstieg fokussiert.

DFB.de: Bis auf das eine oder andere Unentschieden gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel ist RB makellos zur Meisterschaft in der Regionalliga Nordost gestürmt. Hatten Sie an der Spielzeit trotzdem etwas auszusetzen?



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Im vierten Jahr seines Bestehens drängt RB Leipzig, souveräner Meister der Regionalliga Nordost, mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Profifußball. "Nur" noch die beiden Relegationspartien gegen den West-Meister Sportfreunde Lotte heute (ab 17.30 Uhr) und am Sonntag (ab 14 Uhr, beide live beim MDR) trennen die "Roten Bullen" nach einer Saison ohne Niederlage vom ersehnten Aufstieg in die 3. Liga.

Nach zwei gescheiterten Anläufen in den vergangenen Jahren leitete Ralf Rangnick - knapp acht Monate nach dessen Rücktritt als Trainer beim Bundesligisten FC Schalke 04 als neuer Sportdirektor verpflichtet - in dieser Saison die Wende ein und verleiht RB frei nach dem Leitspruch des Sponsors Red Bull offensichtlich Flügel.

Der Sprung in die 3. Liga wäre der nächste Schritt des ambitionierten Projekts "Profifußball in Leipzig". Nach dem Vorbild seines Ex-Klubs 1899 Hoffenheim, den Rangnick von der Regionalliga bis zur Bundesliga-Herbstmeisterschaft geführt hatte, soll dem einstigen "Professor" nun auch mit Leipzig der Durchmarsch gelingen. Im exklusiven DFB.de-Interview spricht der 54-jährige Schwabe über die Relegation, die Bedeutung des Aufstiegs und mögliche Veränderungen in der 3. Liga.

DFB.de: Das Relegationshinspiel zwischen RB Leipzig und dem West-Meister Sportfreunde Lotte rückt immer näher. Wie groß sind die Euphorie und das Selbstbewusstsein bei RB nach einer Saison mit 21 Siegen und 72 Punkten, Herr Rangnick?

Ralf Rangnick: Die Euphorie ist groß, und fast die ganze Stadt fiebert jetzt dem Hinspiel entgegen. Wir werden sicherlich wieder vor einer prächtigen Kulisse auflaufen und die großartige Unterstützung unserer Fans wird uns auch nach vorne pushen. Nach einer solchen Serie in der Liga und dem Gewinn des Sachsenpokals ist das Selbstbewusstsein groß. Aber allen ist auch bewusst, dass es jetzt in diesen beiden Begegnungen um genauso viel geht wie in allen 30 Spielen zuvor.

DFB.de: Als RB-Sportdirektor sind Sie für mehrere Standorte verantwortlich. Rückt Leipzig durch die Relegation nun noch stärker in den Blickpunkt Ihrer Arbeit?

Rangnick: In Salzburg ist die Saison seit Sonntag vorüber, so dass sich meine Arbeit jetzt voll und ganz auf Leipzig und die anstehenden Relegationsspiele konzentriert. Über die gesamte Spielzeit gesehen, war ich allerdings öfter in Salzburg, da wir dort größere Veränderungen als ursprünglich gedacht auf den Weg gebracht haben. Jetzt geht es aber mit Leipzig in die entscheidenden Spiele und wir sind klar auf unser Ziel Aufstieg fokussiert.

DFB.de: Bis auf das eine oder andere Unentschieden gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel ist RB makellos zur Meisterschaft in der Regionalliga Nordost gestürmt. Hatten Sie an der Spielzeit trotzdem etwas auszusetzen?

Rangnick: In der Tat hat die Mannschaft eine über weite Strecken starke Saison absolviert. Sicherlich waren auch einige schwächere Begegnungen dabei, aber zuletzt hat das Team wieder richtig an Fahrt aufgenommen und überzeugt. Gerade auch das 4:2 im Pokalfinale gegen den Drittligisten Chemnitzer FC mit der fantastischen Stimmung in der Red Bull Arena sollte den Jungs einen weiteren Schub gegeben haben.

DFB.de: Im Vorfeld der Relegation trainierte die Mannschaft teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Was versprechen Sie sich von dieser Maßnahme?

Rangnick: Natürlich möchte wir uns vor diesen beiden wichtigen Spielen nicht in die Karten schauen lassen. Durch diese Maßnahmen können beispielsweise neue Standardvarianten einstudiert und auch ganz spezielle gegnerspezifische Situationen trainiert werden. Zudem ist die Konzentration unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch einmal ein Stück weit höher.

DFB.de: Die Sportfreunde Lotte legten im Westen ebenfalls eine starke Saison mit deutlich über 80 Punkten hin. Ist Lotte der schwerste aller möglichen Gegner?

Rangnick: Bereits vor der Auslosung habe ich gesagt, dass Lotte und auch Kiel zwei sehr gefestigte und stabile Mannschaften sind. Wobei uns sicherlich auch niemand als Wunschgegner hatte. Die Sportfreunde haben eine richtig gute Saison gespielt und sich die Meisterschaft absolut verdient. Es ist ein schwerer Gegner, der uns alles abverlangen wird. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir die Relegation erfolgreich bestreiten werden.

DFB.de: Ist es ein Nachteil, das Hinspiel vor heimischer Kulisse bestreiten zu müssen?

Rangnick: Ich sehe das nicht wirklich als Nachteil an, denn wir haben jetzt die Möglichkeit, im Heimspiel vorzulegen. Grundsätzlich hat sich in der letzten Zeit verstärkt gezeigt, auch auf internationaler Ebene, dass es nicht zwingend von Vorteil war, zuerst in der Fremde und dann im Rückspiel im eigenen Stadion anzutreten. Und letztendlich ist der Aufstieg unser klares Ziel, von daher sind solche Gegebenheiten für uns nicht ausschlaggebend.

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DFB.de: Mit Daniel Frahn (Aufbautraining nach Innenbandanriss; Anm. d. Red.) ist ausgerechnet der Kapitän und Torjäger angeschlagen. Wie stehen die Chancen auf einen Einsatz? Wie groß ist der Faktor, den Frahn in solchen Partien ausmacht?

Rangnick: Daniel Frahn nimmt bei uns eine sehr wichtige Rolle ein. Er reißt die Mannschaft mit, geht als Kapitän voran und ist darüber hinaus ein echter Knipser. Es wäre wichtig, wenn er es schafft, rechtzeitig fit zu werden. Die Chancen sind da, aber eine genaue Prognose kann ich nicht abgeben. Wichtig ist daher, dass wir einen breiten und ausgeglichenen Kader besitzen und mit Carsten Kammlott und Matthias Morys über Spieler verfügen, die diese Lücke schließen können.

DFB.de: Könnte der aktuelle Leipziger Kader bereits in der 3. Liga mithalten oder werden Sie im Aufstiegsfall große Änderungen vornehmen?

Rangnick: Ein wichtiger Gradmesser war sicherlich das Pokalspiel gegen den Chemnitzer FC, bei dem man klar gesehen hat, dass wir mithalten können. Doch natürlich weht in der 3. Liga ein anderer Wind, und die Qualität ist entsprechend höher. Unsere Mannschaft besitzt auf jeden Fall das Potenzial, um auch in dieser Liga eine gute Rolle zu spielen. Punktuell werden wir aber auch versuchen, das Team weiter zu verstärken.

DFB.de: Was würde ein mögliches Scheitern in der Relegation für das ambitionierte "Projekt Bundesliga" in Leipzig bedeuten?

Rangnick: Mit diesem Gedanken befassen wir uns nicht, sondern wir gehen die Aufgabe jetzt positiv, hochkonzentriert und selbstbewusst an. Wir wollen den Aufstieg realisieren und ich bin auch absolut davon überzeugt, dass wir das schaffen. Es wäre ein enormer Katalysator für all die Dinge, die wir bislang im Nachwuchsbereich und mit dem Bau der Akademie schon auf den Weg gebracht haben.

DFB.de: Infrastrukturell stellt sich RB Leipzig unter anderem durch den Baubeginn eines großen Nachwuchsleistungszentrums immer mehr auf Profiverhältnisse ein. Wie weit ist Leipzig in dieser Hinsicht noch von der Bundesliga entfernt?

Rangnick: Wir müssen jetzt zunächst einmal diesen wichtigen ersten Schritt machen. Bis in die Bundesliga ist es noch ein sehr weiter Weg, der auch ein gewisses Maß an Zeit braucht. Wir versuchen, in Leipzig etwas aufzubauen und nachhaltige Strukturen zu schaffen, die es dem Verein künftig ermöglichen, bundesweit eine gute Rolle zu spielen.