Raymond Tully: You'll never walk alone

Die Gesichtszüge des Mannes wurden zu Stein. Die Worte, ein schockiertes Wispern. „Ich habe es mit dem Teufel höchstpersönlich zu tun.“ Der Mann, Fan der „Three Lions“ und des AFC Sunderland, sprach diesen Satz nicht leichtfertig aus. Denn der, der ihm da gegenüber stand, hatte gerade nicht nur seine Liebe zu Newcastle United bekundet, was für einen Sunderland-Fan schon schwer genug zu verdauen ist, sondern auch zur deutschen Nationalmannschaft. Und das als Engländer!

Ereignisse wie dieses bei der WM 2010 in Südafrika hat Raymond Tully schon einige erlebt. Wie seine Lebensgefährtin Helen ist er schon seit 2006 Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Für ihn ist das eine logische, fast schon zwangsläufige Geschichte.

Als Engländer im Fan Club? Klar. Warum? Darum: 1922 wurde Raymonds Mutter geboren, in Gelsenkirchen, sie hieß Hildegard. „Meine Mutter wurde in eine fußballverrückte Familie geboren. Bereits mit sieben Jahren begleitete sie meinen Großvater zu Spielen auf Schalke. Nach dem Krieg lernte sie meinen Vater Sidney, einen britischen Soldaten, kennen und lieben – und das, obwohl er mit Fußball so gar nichts am Hut hatte“, erzählt Ray schmunzelnd.

Mit zwölf auf Schalke

1947 fassten sie den Entschluss, Deutschland den Rücken zu kehren und nach England zu ziehen, wo einige Jahre später ihr Sohn Raymond geboren wurde. Seine Mutter brachte ihn nicht nur auf den Geschmack der deutschen Küche – Bratkartoffeln und Bienenstich zählen noch heute zu seinen Leibspeisen –, sondern auch die Liebe zum deutschen Fußball wurde ihm in die Wiege gelegt. Mit zwölf sah er bei einem Familienbesuch sein erstes Spiel der Schalker.

„Als kleiner Junge war es immer mein Traum, die deutsche Nationalmannschaft live spielen zu sehen. Leider war es zu der damaligen Zeit relativ teuer und schwierig und auch kostspielig an Tickets für Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu kommen“, sagt Ray. Deshalb verfolgte er die internationalen Auftritte Deutschlands bis Mitte der 90er lediglich im Fernsehen oder Radio. Im Oktober 1995 wurde sein Traum dann endlich Wirklichkeit: „Deutschland gegen Wales im Cardiff Arms Park. Das war etwas ganz Besonderes, nicht zuletzt da Deutschland das Spiel 2:1 gewann.“

Die Partie in Cardiff war der Auftakt zu vielen, vielen Reisen – immer der Nationalmannschaft hinterher. Deutschland gegen England sah er schon mehrfach, sein erstes Turnier war der Confed-Cup 2005, auch bei den folgenden drei Weltmeisterschaften war er dabei, mit dem Titelgewinn 2014 als Highlight. Aber auch 2010 das 4:0 gegen Argentinien im Viertelfinale oder das 4:1 gegen England im Achtelfinale wird Ray nie vergessen. Dazu sind auf diesem Weg so viele Freundschaften entstanden. Zu Fans aus aller Welt.

Sieg für Deutschland

Zu Hause in Newcastle wissen sie, dass er es mit dem deutschen Team hält. Sie kennen seine Geschichte. Probleme hatte er deswegen noch nie. Gewissenskonflikte auch nicht. Zu tief ist die Liebe zum deutschen Fußball. „2:0 oder 2:1 für Deutschland“ werde es ausgehen, tippt er für das Spiel in Dortmund. Und erklärt: „Auch wenn der englische Fußball einen großen Schritt nach vorne gemacht hat, so ist Deutschland seit 2006 in einer bestechenden Form. Dazu kommt noch das Dortmunder Stadion mit seiner Südtribüne.“ Alles gute Gründe für den Sieg.

Ein weiterer: Thomas Müller ist dabei. Den mag Ray besonders. Weil er ihn an Miroslav Klose erinnert, wegen seiner Torgefährlichkeit, seiner Schlitzohrigkeit, seines Siegeswillens. Und vor allem: „In der deutschen Mannschaft zählen Werte wie Fairplay und Teamgeist. Der einzelne Spieler ordnet sich den Bedürfnissen der Gemeinschaft unter.“ Ein echtes Team eben. Die Mannschaft.

[tp]

Die Gesichtszüge des Mannes wurden zu Stein. Die Worte, ein schockiertes Wispern. „Ich habe es mit dem Teufel höchstpersönlich zu tun.“ Der Mann, Fan der „Three Lions“ und des AFC Sunderland, sprach diesen Satz nicht leichtfertig aus. Denn der, der ihm da gegenüber stand, hatte gerade nicht nur seine Liebe zu Newcastle United bekundet, was für einen Sunderland-Fan schon schwer genug zu verdauen ist, sondern auch zur deutschen Nationalmannschaft. Und das als Engländer!

Ereignisse wie dieses bei der WM 2010 in Südafrika hat Raymond Tully schon einige erlebt. Wie seine Lebensgefährtin Helen ist er schon seit 2006 Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Für ihn ist das eine logische, fast schon zwangsläufige Geschichte.

Als Engländer im Fan Club? Klar. Warum? Darum: 1922 wurde Raymonds Mutter geboren, in Gelsenkirchen, sie hieß Hildegard. „Meine Mutter wurde in eine fußballverrückte Familie geboren. Bereits mit sieben Jahren begleitete sie meinen Großvater zu Spielen auf Schalke. Nach dem Krieg lernte sie meinen Vater Sidney, einen britischen Soldaten, kennen und lieben – und das, obwohl er mit Fußball so gar nichts am Hut hatte“, erzählt Ray schmunzelnd.

Mit zwölf auf Schalke

1947 fassten sie den Entschluss, Deutschland den Rücken zu kehren und nach England zu ziehen, wo einige Jahre später ihr Sohn Raymond geboren wurde. Seine Mutter brachte ihn nicht nur auf den Geschmack der deutschen Küche – Bratkartoffeln und Bienenstich zählen noch heute zu seinen Leibspeisen –, sondern auch die Liebe zum deutschen Fußball wurde ihm in die Wiege gelegt. Mit zwölf sah er bei einem Familienbesuch sein erstes Spiel der Schalker.

„Als kleiner Junge war es immer mein Traum, die deutsche Nationalmannschaft live spielen zu sehen. Leider war es zu der damaligen Zeit relativ teuer und schwierig und auch kostspielig an Tickets für Spiele der deutschen Nationalmannschaft zu kommen“, sagt Ray. Deshalb verfolgte er die internationalen Auftritte Deutschlands bis Mitte der 90er lediglich im Fernsehen oder Radio. Im Oktober 1995 wurde sein Traum dann endlich Wirklichkeit: „Deutschland gegen Wales im Cardiff Arms Park. Das war etwas ganz Besonderes, nicht zuletzt da Deutschland das Spiel 2:1 gewann.“

Die Partie in Cardiff war der Auftakt zu vielen, vielen Reisen – immer der Nationalmannschaft hinterher. Deutschland gegen England sah er schon mehrfach, sein erstes Turnier war der Confed-Cup 2005, auch bei den folgenden drei Weltmeisterschaften war er dabei, mit dem Titelgewinn 2014 als Highlight. Aber auch 2010 das 4:0 gegen Argentinien im Viertelfinale oder das 4:1 gegen England im Achtelfinale wird Ray nie vergessen. Dazu sind auf diesem Weg so viele Freundschaften entstanden. Zu Fans aus aller Welt.

Sieg für Deutschland

Zu Hause in Newcastle wissen sie, dass er es mit dem deutschen Team hält. Sie kennen seine Geschichte. Probleme hatte er deswegen noch nie. Gewissenskonflikte auch nicht. Zu tief ist die Liebe zum deutschen Fußball. „2:0 oder 2:1 für Deutschland“ werde es ausgehen, tippt er für das Spiel in Dortmund. Und erklärt: „Auch wenn der englische Fußball einen großen Schritt nach vorne gemacht hat, so ist Deutschland seit 2006 in einer bestechenden Form. Dazu kommt noch das Dortmunder Stadion mit seiner Südtribüne.“ Alles gute Gründe für den Sieg.

Ein weiterer: Thomas Müller ist dabei. Den mag Ray besonders. Weil er ihn an Miroslav Klose erinnert, wegen seiner Torgefährlichkeit, seiner Schlitzohrigkeit, seines Siegeswillens. Und vor allem: „In der deutschen Mannschaft zählen Werte wie Fairplay und Teamgeist. Der einzelne Spieler ordnet sich den Bedürfnissen der Gemeinschaft unter.“ Ein echtes Team eben. Die Mannschaft.

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