Ralf Sievers: Noch ein Pokalsieg in Berlin?

Am Wochenende steigt in Berlin der DFB-Ü 40 und -Ü 50-Cup. Vorher wirft DFB.de einen genauen Blick auf die Teilnehmerliste. Sechs Ü 50-Teams kämpfen im Berliner Olympiapark auf dem Fußballfeld. Unter ihnen Ralf Sievers, ehemaliger Spieler von Eintracht Frankfurt, mit der er 1988 in der Hauptstadt DFB-Pokalsieger wurde. Mit der Ü 50 der SG Heidetal/Ilmenau könnte er ein weiteres Mal einen Pokal aus Berlin mit nach Hause bringen. Warum Ralf Sievers daran aber nicht wirklich glaubt, erklärt der inzwischen 53-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Annett Meyer.

DFB.de: Nach Ihrer Profikarriere haben Sie noch eine Weile beim Lüneburger SK gespielt. Wie sind Sie von da in die Ü 50-Mannschaft der SG Heidetal/Ilmenau gekommen?

Ralf Sievers: Mein Profivertrag lief damals nach einer Herzmuskelentzündung Ende Juni aus, und am ersten Juli habe ich als Industriekaufmann angefangen zu arbeiten. Beim Lüneburger SK habe in der dritten Liga gespielt, bis ich 39 Jahre alt wurde. Aber immer nur nebenbei. Seit zwei Jahren bin ich jetzt im Ruhestand und habe mehr Zeit für meine Frau. Die Ü 50 spielt und trainiert in meinem Dorf. Vor eineinhalb Jahren hat mich Jens Alpers, ein Freund und Kapitän unseres Teams, angesprochen. Dann habe ich mir das einmal in der Halle angeschaut und gesehen: Die Mannschaft ist eine echt nette Truppe. Jetzt betreibe ich Fußball hobbymäßig.

DFB.de: Das wievielte Mal stehen Sie mit Ihrer Mannschaft im Ü 50-Cup?

Sievers: Wir haben uns erstmals für die Norddeutschen Meisterschaften qualifizieren können. Als zweitplatzierte Mannschaft hinter Hannover 96 - bei uns im Norden der absolute Favorit in dieser Altersklasse. Aber bei den Norddeutschen Meisterschaften haben sie im Halbfinale gegen den VfB Lübeck verloren. Das war unsere Chance. Mit einem ordentlichen Quäntchen Glück konnten wir uns gegen den VfB im Finale als Außenseiter im Neunmeterschießen durchsetzten und uns zum ersten Mal für Berlin qualifiziert. Wir konnten es selbst überhaupt nicht fassen.

DFB.de: Der Cup ist als inoffizielle Deutsche Meisterschaft anerkannt. Wie heiß ist Ihre Mannschaft auf den Sieg?

Sievers: Wissen Sie, wir sind eine Hobbymannschaft. Wir setzten keine Gastspieler ein, wie es andere vielleicht tun, und sind fußballerisch nicht die Stärksten. Wir freuen uns riesig, dass es am Wochenende nach Berlin geht. Aber wir bleiben realistisch. Unser Ziel ist es, nicht Letzter zu werden. Vielleicht holen wir mal einen Punkt oder einen Sieg. Falls nichts geht, dann nehmen wir auch den sechsten Platz gelassen und freuen uns über das schöne Wochenende. Schaut man in die Liste, sind unter den Vereinen ein paar alte Hasen dabei, die mit Ex-Bundesligaspielern auftrumpfen. Ich bin also ziemlich sicher: Dieses Mal werden wir nicht mit einem Pokal in der Hand Berlin verlassen.

DFB.de: So wie 1988, als Sie DFB-Pokalsieger mit Eintracht Frankfurt in Berlin wurden. Was wird das für ein Gefühl sein, den Olympiapark nach so vielen Jahren wieder zu betreten?

Sievers:Das hab ich mir auch schon überlegt. Wir spielen ja ganz in der Nähe vom Olympiastadion, schon irgendwie witzig. Berlin ist was Besonders, ich freue mich auf die Stadt. Auch wenn es nichts mehr mit dem Profifußball von damals zu tun hat. Ü 50 ist für mich Freizeitfußball und gute Kameradschaft.

DFB.de: Ganz so jung wie zu Profizeiten sind Sie nicht mehr. Kommt hin und wieder Frust auf, dass es nicht mehr so gut klappt?

Sievers: (lacht) Nein, nur manchmal ist es ein bisschen frustrierend. Dann will der Kopf mehr, als der Körper hergibt, aber man gewöhnt sich dran. So ein-, zweimal Gegner ausdribbeln, das klappt nicht mehr. Mit viel Geduld und einem guten Passspiel muss man eben andere Wege finden.

DFB.de: Worauf geben Sie mit zunehmendem Alter besonders acht?

Sievers: Ich bin froh, dass ich mich überhaupt noch so gut bewegen kann. Ich war nie geplagt von schwereren Verletzungen, da hatte ich Glück. Jetzt noch den Sport machen zu können, den ich immer geliebt habe und auch heute noch liebe, ist toll. Stumpf und vorsichtig durch den Wald laufen, ist nicht so meins. Es ist doch viel schöner, wenn ein Ball dabei ist. Wir trainieren normalerweise einmal die Woche und haben 20 Spiele in der Saison.

DFB.de: Hat sich Ihr Team speziell auf den DFB-Ü 50-Cup vorbereitet?

Sievers: Wir hatten drei Trainingstage angesetzt, damit jeder auf jeden Fall zweimal kann. Und mehr machen meine Muskeln auch nicht mehr mit - die zwei Einheiten habe ich aber geschafft. Zwischendrin nehme ich auch hin und wieder zusätzlich die Laufschuhe in die Hand.

DFB.de: Am Samstag haben Sie gleich drei Spiele. Haben Sie keine Befürchtung, dass Ihrem Team die Luft ausgehen könnte?

Sievers:Wir sind krasser Außenseiter. Im ersten Spiel sollten wir schauen, dass wir gut reinkommen und keine deftige Niederlage kassieren. Das puscht das Selbstvertrauen. Drei Spiele sind eine Menge, aber wir haben einen ausreichenden Kader und können auswechseln. Keiner sollte sich überlasten.

DFB.de: Hin und wieder liest man von Ü 70-Spielern und -Spielerinnen. Können Sie sich vorstellen, in 20 Jahren noch dabei zu sein?

Sievers: (lacht) Ü 70, davon habe ich ja noch nie gehört. Nein das kann ich mir nicht vorstellen. Wir spielen regelmäßig gegen eine Mannschaft, in der zum größten Teil Ü 60er spielen. Die verlieren dann auch immer mal wieder sehr hoch. Aber es ist schön, dass sie ihre Kameradschaft weiter pflegen.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich in Berlin am meisten?

Sievers: Ich freue mich auf den Austausch mit Spielern aus dem Süden, dem Norden. Aus ganz Deutschland. Wie trainiert ihr? Wie ist bei euch der Spielbetrieb organisiert? Ein bisschen Smalltalk. Ich werde mit Sicherheit auch ein paar bekannte Gesichter von früher sehen.

DFB.de: Was wird neben dem Spielfeldrand ablaufen?

Sievers: Gute Stimmung werden wir auf jeden Fall mitbringen. Freunde, Familie, Bekannte kommen auch mit. Am Abend schauen wir uns vielleicht alle zusammen noch Berlin an.

[am]

Am Wochenende steigt in Berlin der DFB-Ü 40 und -Ü 50-Cup. Vorher wirft DFB.de einen genauen Blick auf die Teilnehmerliste. Sechs Ü 50-Teams kämpfen im Berliner Olympiapark auf dem Fußballfeld. Unter ihnen Ralf Sievers, ehemaliger Spieler von Eintracht Frankfurt, mit der er 1988 in der Hauptstadt DFB-Pokalsieger wurde. Mit der Ü 50 der SG Heidetal/Ilmenau könnte er ein weiteres Mal einen Pokal aus Berlin mit nach Hause bringen. Warum Ralf Sievers daran aber nicht wirklich glaubt, erklärt der inzwischen 53-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiterin Annett Meyer.

DFB.de: Nach Ihrer Profikarriere haben Sie noch eine Weile beim Lüneburger SK gespielt. Wie sind Sie von da in die Ü 50-Mannschaft der SG Heidetal/Ilmenau gekommen?

Ralf Sievers: Mein Profivertrag lief damals nach einer Herzmuskelentzündung Ende Juni aus, und am ersten Juli habe ich als Industriekaufmann angefangen zu arbeiten. Beim Lüneburger SK habe in der dritten Liga gespielt, bis ich 39 Jahre alt wurde. Aber immer nur nebenbei. Seit zwei Jahren bin ich jetzt im Ruhestand und habe mehr Zeit für meine Frau. Die Ü 50 spielt und trainiert in meinem Dorf. Vor eineinhalb Jahren hat mich Jens Alpers, ein Freund und Kapitän unseres Teams, angesprochen. Dann habe ich mir das einmal in der Halle angeschaut und gesehen: Die Mannschaft ist eine echt nette Truppe. Jetzt betreibe ich Fußball hobbymäßig.

DFB.de: Das wievielte Mal stehen Sie mit Ihrer Mannschaft im Ü 50-Cup?

Sievers: Wir haben uns erstmals für die Norddeutschen Meisterschaften qualifizieren können. Als zweitplatzierte Mannschaft hinter Hannover 96 - bei uns im Norden der absolute Favorit in dieser Altersklasse. Aber bei den Norddeutschen Meisterschaften haben sie im Halbfinale gegen den VfB Lübeck verloren. Das war unsere Chance. Mit einem ordentlichen Quäntchen Glück konnten wir uns gegen den VfB im Finale als Außenseiter im Neunmeterschießen durchsetzten und uns zum ersten Mal für Berlin qualifiziert. Wir konnten es selbst überhaupt nicht fassen.

DFB.de: Der Cup ist als inoffizielle Deutsche Meisterschaft anerkannt. Wie heiß ist Ihre Mannschaft auf den Sieg?

Sievers: Wissen Sie, wir sind eine Hobbymannschaft. Wir setzten keine Gastspieler ein, wie es andere vielleicht tun, und sind fußballerisch nicht die Stärksten. Wir freuen uns riesig, dass es am Wochenende nach Berlin geht. Aber wir bleiben realistisch. Unser Ziel ist es, nicht Letzter zu werden. Vielleicht holen wir mal einen Punkt oder einen Sieg. Falls nichts geht, dann nehmen wir auch den sechsten Platz gelassen und freuen uns über das schöne Wochenende. Schaut man in die Liste, sind unter den Vereinen ein paar alte Hasen dabei, die mit Ex-Bundesligaspielern auftrumpfen. Ich bin also ziemlich sicher: Dieses Mal werden wir nicht mit einem Pokal in der Hand Berlin verlassen.

DFB.de: So wie 1988, als Sie DFB-Pokalsieger mit Eintracht Frankfurt in Berlin wurden. Was wird das für ein Gefühl sein, den Olympiapark nach so vielen Jahren wieder zu betreten?

Sievers:Das hab ich mir auch schon überlegt. Wir spielen ja ganz in der Nähe vom Olympiastadion, schon irgendwie witzig. Berlin ist was Besonders, ich freue mich auf die Stadt. Auch wenn es nichts mehr mit dem Profifußball von damals zu tun hat. Ü 50 ist für mich Freizeitfußball und gute Kameradschaft.

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DFB.de: Ganz so jung wie zu Profizeiten sind Sie nicht mehr. Kommt hin und wieder Frust auf, dass es nicht mehr so gut klappt?

Sievers: (lacht) Nein, nur manchmal ist es ein bisschen frustrierend. Dann will der Kopf mehr, als der Körper hergibt, aber man gewöhnt sich dran. So ein-, zweimal Gegner ausdribbeln, das klappt nicht mehr. Mit viel Geduld und einem guten Passspiel muss man eben andere Wege finden.

DFB.de: Worauf geben Sie mit zunehmendem Alter besonders acht?

Sievers: Ich bin froh, dass ich mich überhaupt noch so gut bewegen kann. Ich war nie geplagt von schwereren Verletzungen, da hatte ich Glück. Jetzt noch den Sport machen zu können, den ich immer geliebt habe und auch heute noch liebe, ist toll. Stumpf und vorsichtig durch den Wald laufen, ist nicht so meins. Es ist doch viel schöner, wenn ein Ball dabei ist. Wir trainieren normalerweise einmal die Woche und haben 20 Spiele in der Saison.

DFB.de: Hat sich Ihr Team speziell auf den DFB-Ü 50-Cup vorbereitet?

Sievers: Wir hatten drei Trainingstage angesetzt, damit jeder auf jeden Fall zweimal kann. Und mehr machen meine Muskeln auch nicht mehr mit - die zwei Einheiten habe ich aber geschafft. Zwischendrin nehme ich auch hin und wieder zusätzlich die Laufschuhe in die Hand.

DFB.de: Am Samstag haben Sie gleich drei Spiele. Haben Sie keine Befürchtung, dass Ihrem Team die Luft ausgehen könnte?

Sievers:Wir sind krasser Außenseiter. Im ersten Spiel sollten wir schauen, dass wir gut reinkommen und keine deftige Niederlage kassieren. Das puscht das Selbstvertrauen. Drei Spiele sind eine Menge, aber wir haben einen ausreichenden Kader und können auswechseln. Keiner sollte sich überlasten.

DFB.de: Hin und wieder liest man von Ü 70-Spielern und -Spielerinnen. Können Sie sich vorstellen, in 20 Jahren noch dabei zu sein?

Sievers: (lacht) Ü 70, davon habe ich ja noch nie gehört. Nein das kann ich mir nicht vorstellen. Wir spielen regelmäßig gegen eine Mannschaft, in der zum größten Teil Ü 60er spielen. Die verlieren dann auch immer mal wieder sehr hoch. Aber es ist schön, dass sie ihre Kameradschaft weiter pflegen.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich in Berlin am meisten?

Sievers: Ich freue mich auf den Austausch mit Spielern aus dem Süden, dem Norden. Aus ganz Deutschland. Wie trainiert ihr? Wie ist bei euch der Spielbetrieb organisiert? Ein bisschen Smalltalk. Ich werde mit Sicherheit auch ein paar bekannte Gesichter von früher sehen.

DFB.de: Was wird neben dem Spielfeldrand ablaufen?

Sievers: Gute Stimmung werden wir auf jeden Fall mitbringen. Freunde, Familie, Bekannte kommen auch mit. Am Abend schauen wir uns vielleicht alle zusammen noch Berlin an.