Prießen: "Riesige Erleichterung" übers Siegtor

Es war ein Krimi - letztlich bis zur letzten Minute. Mit dem besseren Ende für den 1. FFC Frankfurt. Der Dritte der Allianz Frauen-Bundesliga feierte zuletzt ein wichtiges 2:1 beim Aufsteiger SC Sand. Nach dem frühen Rückstand hatten Kerstin Garefrekes und Marith Prießen getroffen und damit für die Wende gesorgt. Im DFB.de-Interview spricht die 24 Jahre alte Siegtorschützin Prießen darüber, wie wichtig der Erfolg für den weiteren Saisonverlauf ist. Außerdem verrät die U 20-Weltmeisterin von 2010, wie der FFC seine Chance auf den Titelgewinn wahren will.

DFB.de: Frau Prießen, hatten Sie damit gerechnet, dass es in Sand eine so schwere Aufgabe würde?

Marith Prießen: Wir wussten, dass es kein Selbstläufer wird, dort zu gewinnen. Die Fans machen ordentlich Stimmung. Sie pfeifen den Gegner aus und feuern das eigene Team an. Das ist schon eine besondere Atmosphäre in Sand. Aber dass es so schwer werden würde, damit hatte ich dann doch nicht gerechnet. Sand hat uns wirklich alles abverlangt. Zwischendurch habe ich nur gedacht: "Oh mein Gott, das kann doch alles nicht wahr sein."

DFB.de: War das zu dem Zeitpunkt, als Sie 0:1 zurückgelegen haben?

Prießen: Ja. Da hatte ich wirklich Sorge, dass wir ins Straucheln geraten werden. Aber dann sind wir zum Glück mit einem Doppelschlag zurückgekommen und haben diese extrem wichtigen drei Punkte mitgenommen.

DFB.de: Mal ehrlich: War der Gegner wirklich so stark, oder waren Sie einfach nicht so gut wie in der Woche zuvor beim 5:1 gegen Potsdam?

Prießen: Beides. Wir hatten nicht unseren besten Tag, das will ich gar nicht abstreiten. Umso höher ist es einzustufen, dass wir dennoch die drei Punkte geholt haben - bei einem starken Gegner. Allerdings waren wir selbst Schuld, dass sich so ein Krimi entwickelt hat.

DFB.de: Erst hat Kerstin Garefrekes getroffen, dann kam Ihr Tor acht Minuten vor Schluss...

Prießen: Ich war mir zunächst gar nicht sicher, dass ich den Ball wirklich über die Linie gebracht hatte. Ich musste mich erst mal umschauen. Aber als alle auf mich zugelaufen kamen, war die Erleichterung riesig.

DFB.de: War es umso schöner, weil es der Siegtreffer war?

Prießen: Ja, das macht dieses Erlebnis natürlich noch bedeutender. Aber letztlich ist es egal, wer die Tore macht, wenn wir gewinnen.

DFB.de: Waren Sie sich nach Ihrem Treffer sicher, dass Sie das Duell gewinnen werden?

Prießen: Nein, es waren noch zehn Minuten zu spielen. Und Sand hat einfach nicht aufgegeben. Wir mussten bis zum Schluss kämpfen und zittern. Es war wirklich nicht einfach.

DFB.de: War dieser Treffer für Sie persönlich der nächste Schritt zum Stammplatz?

Prießen: In den vergangenen Wochen habe ich regelmäßig in der Startelf gestanden. Dieser Treffer tut mir gut, weil es mir zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Allerdings bin ich weit davon entfernt, mich darauf jetzt auszuruhen. Ich werde in jeder Trainingseinheit weiter alles geben. Ich möchte es unserem Trainerteam so schwer wie möglich machen, mich draußen zu lassen.

DFB.de: Was haben Sie in dem Moment gedacht, als Sie den Siegtreffer erzielt haben?

Prießen: Ich war einfach nur glücklich, weil wir diesen Erfolg unbedingt gebraucht haben, um den Anschluss an Bayern München und den VfL Wolfsburg nicht zu verlieren...

DFB.de: ... die sich Unentschieden getrennt haben.

Prießen: Das war sicher nicht das schlechteste Ergebnis für uns. Aber wir sind nicht mehr in der Situation, um auf andere zu schauen. Wir haben uns vorgenommen, dass wir uns nur noch auf die Dinge konzentrieren, die wir beeinflussen können.

DFB.de: Sind Sie bei fünf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Wolfsburg wieder drin im Kampf um die Meisterschaft?

Prießen: Darüber denken wir nicht nach. Wir wollen bis zum Saisonende unsere Hausaufgaben machen. Dann werden wir sehen, was dabei herauskommt.

DFB.de: Und wie sehen diese Hausaufgaben aus?

Prießen: Wir wollen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben und unsere noch ausstehenden sieben Begegnungen gewinnen.

DFB.de: Auch Wolfsburg ist noch zu Gast in Frankfurt...

Prießen: ... und zwar am letzten Spieltag. Vielleicht sind wir dann in der Situation, dass wir ein Endspiel um den Titel haben. Das wäre natürlich großartig für uns. Aber ich will es noch einmal deutlich sagen: Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Wir können nicht mehr machen, als unsere Pflicht zu erfüllen. Und die nächste ist ein Sieg am kommenden Wochenende gegen Jena - das wird eine weitere schwere Aufgabe gegen einen traditionell unangenehmen Gegner.

[sw]


Es war ein Krimi - letztlich bis zur letzten Minute. Mit dem besseren Ende für den 1. FFC Frankfurt. Der Dritte der Allianz Frauen-Bundesliga feierte zuletzt ein wichtiges 2:1 beim Aufsteiger SC Sand. Nach dem frühen Rückstand hatten Kerstin Garefrekes und Marith Prießen getroffen und damit für die Wende gesorgt. Im DFB.de-Interview spricht die 24 Jahre alte Siegtorschützin Prießen darüber, wie wichtig der Erfolg für den weiteren Saisonverlauf ist. Außerdem verrät die U 20-Weltmeisterin von 2010, wie der FFC seine Chance auf den Titelgewinn wahren will.

DFB.de: Frau Prießen, hatten Sie damit gerechnet, dass es in Sand eine so schwere Aufgabe würde?

Marith Prießen: Wir wussten, dass es kein Selbstläufer wird, dort zu gewinnen. Die Fans machen ordentlich Stimmung. Sie pfeifen den Gegner aus und feuern das eigene Team an. Das ist schon eine besondere Atmosphäre in Sand. Aber dass es so schwer werden würde, damit hatte ich dann doch nicht gerechnet. Sand hat uns wirklich alles abverlangt. Zwischendurch habe ich nur gedacht: "Oh mein Gott, das kann doch alles nicht wahr sein."

DFB.de: War das zu dem Zeitpunkt, als Sie 0:1 zurückgelegen haben?

Prießen: Ja. Da hatte ich wirklich Sorge, dass wir ins Straucheln geraten werden. Aber dann sind wir zum Glück mit einem Doppelschlag zurückgekommen und haben diese extrem wichtigen drei Punkte mitgenommen.

DFB.de: Mal ehrlich: War der Gegner wirklich so stark, oder waren Sie einfach nicht so gut wie in der Woche zuvor beim 5:1 gegen Potsdam?

Prießen: Beides. Wir hatten nicht unseren besten Tag, das will ich gar nicht abstreiten. Umso höher ist es einzustufen, dass wir dennoch die drei Punkte geholt haben - bei einem starken Gegner. Allerdings waren wir selbst Schuld, dass sich so ein Krimi entwickelt hat.

DFB.de: Erst hat Kerstin Garefrekes getroffen, dann kam Ihr Tor acht Minuten vor Schluss...

Prießen: Ich war mir zunächst gar nicht sicher, dass ich den Ball wirklich über die Linie gebracht hatte. Ich musste mich erst mal umschauen. Aber als alle auf mich zugelaufen kamen, war die Erleichterung riesig.

DFB.de: War es umso schöner, weil es der Siegtreffer war?

Prießen: Ja, das macht dieses Erlebnis natürlich noch bedeutender. Aber letztlich ist es egal, wer die Tore macht, wenn wir gewinnen.

DFB.de: Waren Sie sich nach Ihrem Treffer sicher, dass Sie das Duell gewinnen werden?

Prießen: Nein, es waren noch zehn Minuten zu spielen. Und Sand hat einfach nicht aufgegeben. Wir mussten bis zum Schluss kämpfen und zittern. Es war wirklich nicht einfach.

DFB.de: War dieser Treffer für Sie persönlich der nächste Schritt zum Stammplatz?

Prießen: In den vergangenen Wochen habe ich regelmäßig in der Startelf gestanden. Dieser Treffer tut mir gut, weil es mir zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Allerdings bin ich weit davon entfernt, mich darauf jetzt auszuruhen. Ich werde in jeder Trainingseinheit weiter alles geben. Ich möchte es unserem Trainerteam so schwer wie möglich machen, mich draußen zu lassen.

DFB.de: Was haben Sie in dem Moment gedacht, als Sie den Siegtreffer erzielt haben?

Prießen: Ich war einfach nur glücklich, weil wir diesen Erfolg unbedingt gebraucht haben, um den Anschluss an Bayern München und den VfL Wolfsburg nicht zu verlieren...

DFB.de: ... die sich Unentschieden getrennt haben.

Prießen: Das war sicher nicht das schlechteste Ergebnis für uns. Aber wir sind nicht mehr in der Situation, um auf andere zu schauen. Wir haben uns vorgenommen, dass wir uns nur noch auf die Dinge konzentrieren, die wir beeinflussen können.

DFB.de: Sind Sie bei fünf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Wolfsburg wieder drin im Kampf um die Meisterschaft?

Prießen: Darüber denken wir nicht nach. Wir wollen bis zum Saisonende unsere Hausaufgaben machen. Dann werden wir sehen, was dabei herauskommt.

DFB.de: Und wie sehen diese Hausaufgaben aus?

Prießen: Wir wollen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben und unsere noch ausstehenden sieben Begegnungen gewinnen.

DFB.de: Auch Wolfsburg ist noch zu Gast in Frankfurt...

Prießen: ... und zwar am letzten Spieltag. Vielleicht sind wir dann in der Situation, dass wir ein Endspiel um den Titel haben. Das wäre natürlich großartig für uns. Aber ich will es noch einmal deutlich sagen: Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Wir können nicht mehr machen, als unsere Pflicht zu erfüllen. Und die nächste ist ein Sieg am kommenden Wochenende gegen Jena - das wird eine weitere schwere Aufgabe gegen einen traditionell unangenehmen Gegner.