Potsdams Svenja Huth: "Wir haben uns jetzt gefunden"

Zum Abschluss des Jahres 2015 noch einmal ein Höhepunkt – in der Allianz Frauen-Bundesliga empfängt Turbine Potsdam den FC Bayern München (Sonntag, ab 14 Uhr). Auf den ersten Blick sieht es nach einer klaren Angelegenheit aus: Der souveräne Spitzenreiter muss zum Tabellensechsten. Aber ist es das wirklich?

Wenn es nach Svenja Huth (24) geht, kann es nur eine Antwort geben. Und die lautet: "Nein, es wird keine klare Angelegenheit. An einem guten Tag können wir München besiegen." Wie schwer das wird, zeigt allerdings eine Statistik: die Frauen des FC Bayern haben im Kalenderjahr 2015 noch kein einziges Pflichtspiel verloren. Ob es dabei bleibt?

DFB.de: Frau Huth, täuscht der Eindruck oder hat sich Turbine Potsdam nach dem sehr schlechten Saisonstart jetzt stabilisiert?

Svenja Huth: Nein, das täuscht nicht. So ist es wirklich. Wir haben uns jetzt gefunden, die Abläufe stimmen – und vor allem nutzen wir auch die Chancen, die wir uns erspielen.

DFB.de: War das das größte Problem am Anfang der Saison?

Huth: Ja. Natürlich gab es im Sommer einen Umbruch und es war ja ganz klar, dass wir ein wenig Zeit brauchen würden, aber den Start hatten wir uns dennoch anders vorgestellt.

DFB.de: Zeitweise standen Sie sogar auf einem Abstiegsplatz.

Huth: Aber das hat überhaupt nicht zu unseren Leistungen auf dem Platz gepasst. Ich denke vor allem an die Niederlagen gegen Leverkusen oder Jena. Da hatten wir gefühlt 80 Prozent Ballbesitz und wirklich viele Möglichkeiten, die wir aber allesamt nicht genutzt haben. So kann man kein Fußballspiel gewinnen. Der Gegner hat eine Chance und nutzt diese. Das hat dann zu drei Punkten gegen uns gereicht.

DFB.de: Zuletzt haben Sie 5:2 in Wolfsburg gewonnen. Ist das das wahre Gesicht von Turbine Potsdam?

Huth: Da haben wir unseren positiven Trend bestätigt. Wenn wir einen guten Tag haben, sind wir für jeden Gegner unangenehm zu spielen. Der Sieg in Wolfsburg in der Allianz Frauen-Bundesliga war verdient und harte Arbeit. Leider konnten wir es ein paar Tage später im DFB-Pokal nicht bestätigen. Dennoch ist das Selbstvertrauen da, weil wir gesehen haben was auch gegen Topteams möglich ist.

DFB.de: Zuletzt hat Turbine wieder sehr konstant gepunktet. Schmerzen da die bitteren Niederlagen zu Beginn doppelt?

Huth: Natürlich. Sie tun deshalb doppelt weh, weil sie so überflüssig waren. Aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern. Wir müssen nach vorne schauen. Die Saison ist für uns nicht beendet.

DFB.de: Was ist noch möglich?

Huth: Wir haben Platz zwei fest im Visier. Das wird nicht leicht. Aber das ist jetzt unser ganz klares Ziel. Wir wollen unbedingt wieder in die Champions League. Es sind nur sechs Punkt. Aussichtslos ist das auf keinen Fall.

DFB.de: Macht Ihnen auch Hoffnung, dass auch Wolfsburg und Frankfurt bereits Punkte liegen gelassen haben.

Huth: Diese Saison ist geprägt von Überraschungen. Für den Frauenfußball in Deutschland ist das gut. Und das wird so weitergehen in dieser Saison. Wenn wir davon jetzt verschont bleiben, ist noch einiges möglich. Unsere Konkurrenten im oberen Drittel werden auch noch Punkte liegen lassen. Außerdem müssen alle noch einmal gegeneinander im direkten Duell antreten. Die Hinrunde ist gerade vorbei. Es ist noch alles offen.

DFB.de: Wie sind diese zahlreichen Überraschungen zu erklären?

Huth: Für mich ist das ein ganz klares Zeichen dafür, dass eine viel größere Aufmerksamkeit auf die Nachwuchsarbeit gelegt wird. Auch bei den kleineren Vereinen. Das zahlt sich inzwischen aus. Die jungen Spielerinnen sind technisch und taktisch sehr gut ausgebildet. Deshalb werden die Überraschungen häufiger. Es gibt kaum noch richtig klare Siege.

DFB.de: Nur eine Mannschaft ist bislang bis auf ein 1:1 gegen Jena schadlos durch die Saison gegangen…

Huth: … und das ist der FC Bayern München mit zehn Siegen und einem Unentschieden bisher.

DFB.de: Und genau dieser Gegner kommt am Sonntag nach Potsdam.

Huth: Und wir treten vor heimischen Publikum an, um die drei Punkte zu holen. Wie gesagt: Wir haben wieder das Selbstvertrauen, um das so klar zu formulieren. Dass das schwer wird, ist doch klar. Die Münchenerinnen haben einen Lauf. Aber wenn wir aggressiv auftreten und einen guten Tag haben, dann muss man uns erstmal besiegen. Im Hinspiel haben wir dort 1:0 vorne gelegen und dann leider doch noch 1:3 verloren. Wenn wir erneut in Führung gehen sollten, wird es sehr schwer für Bayern. Wir sind jetzt gefestigt.

DFB.de: München hat im Kalenderjahr 2015 bisher kein einziges Spiel verloren.

Huth: Das wissen wir natürlich. Auch das ist ein Anreiz für uns. Es ist das letzte Spiel in diesem Jahr. Wir würden ihnen diese Serie gerne kaputt machen. Wir wollen Bayern München schlagen, um unseren Aufwärtstrend fortzusetzen und mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen zu können.

[sw]

Zum Abschluss des Jahres 2015 noch einmal ein Höhepunkt – in der Allianz Frauen-Bundesliga empfängt Turbine Potsdam den FC Bayern München (Sonntag, ab 14 Uhr). Auf den ersten Blick sieht es nach einer klaren Angelegenheit aus: Der souveräne Spitzenreiter muss zum Tabellensechsten. Aber ist es das wirklich?

Wenn es nach Svenja Huth (24) geht, kann es nur eine Antwort geben. Und die lautet: "Nein, es wird keine klare Angelegenheit. An einem guten Tag können wir München besiegen." Wie schwer das wird, zeigt allerdings eine Statistik: die Frauen des FC Bayern haben im Kalenderjahr 2015 noch kein einziges Pflichtspiel verloren. Ob es dabei bleibt?

DFB.de: Frau Huth, täuscht der Eindruck oder hat sich Turbine Potsdam nach dem sehr schlechten Saisonstart jetzt stabilisiert?

Svenja Huth: Nein, das täuscht nicht. So ist es wirklich. Wir haben uns jetzt gefunden, die Abläufe stimmen – und vor allem nutzen wir auch die Chancen, die wir uns erspielen.

DFB.de: War das das größte Problem am Anfang der Saison?

Huth: Ja. Natürlich gab es im Sommer einen Umbruch und es war ja ganz klar, dass wir ein wenig Zeit brauchen würden, aber den Start hatten wir uns dennoch anders vorgestellt.

DFB.de: Zeitweise standen Sie sogar auf einem Abstiegsplatz.

Huth: Aber das hat überhaupt nicht zu unseren Leistungen auf dem Platz gepasst. Ich denke vor allem an die Niederlagen gegen Leverkusen oder Jena. Da hatten wir gefühlt 80 Prozent Ballbesitz und wirklich viele Möglichkeiten, die wir aber allesamt nicht genutzt haben. So kann man kein Fußballspiel gewinnen. Der Gegner hat eine Chance und nutzt diese. Das hat dann zu drei Punkten gegen uns gereicht.

DFB.de: Zuletzt haben Sie 5:2 in Wolfsburg gewonnen. Ist das das wahre Gesicht von Turbine Potsdam?

Huth: Da haben wir unseren positiven Trend bestätigt. Wenn wir einen guten Tag haben, sind wir für jeden Gegner unangenehm zu spielen. Der Sieg in Wolfsburg in der Allianz Frauen-Bundesliga war verdient und harte Arbeit. Leider konnten wir es ein paar Tage später im DFB-Pokal nicht bestätigen. Dennoch ist das Selbstvertrauen da, weil wir gesehen haben was auch gegen Topteams möglich ist.

DFB.de: Zuletzt hat Turbine wieder sehr konstant gepunktet. Schmerzen da die bitteren Niederlagen zu Beginn doppelt?

Huth: Natürlich. Sie tun deshalb doppelt weh, weil sie so überflüssig waren. Aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern. Wir müssen nach vorne schauen. Die Saison ist für uns nicht beendet.

DFB.de: Was ist noch möglich?

Huth: Wir haben Platz zwei fest im Visier. Das wird nicht leicht. Aber das ist jetzt unser ganz klares Ziel. Wir wollen unbedingt wieder in die Champions League. Es sind nur sechs Punkt. Aussichtslos ist das auf keinen Fall.

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DFB.de: Macht Ihnen auch Hoffnung, dass auch Wolfsburg und Frankfurt bereits Punkte liegen gelassen haben.

Huth: Diese Saison ist geprägt von Überraschungen. Für den Frauenfußball in Deutschland ist das gut. Und das wird so weitergehen in dieser Saison. Wenn wir davon jetzt verschont bleiben, ist noch einiges möglich. Unsere Konkurrenten im oberen Drittel werden auch noch Punkte liegen lassen. Außerdem müssen alle noch einmal gegeneinander im direkten Duell antreten. Die Hinrunde ist gerade vorbei. Es ist noch alles offen.

DFB.de: Wie sind diese zahlreichen Überraschungen zu erklären?

Huth: Für mich ist das ein ganz klares Zeichen dafür, dass eine viel größere Aufmerksamkeit auf die Nachwuchsarbeit gelegt wird. Auch bei den kleineren Vereinen. Das zahlt sich inzwischen aus. Die jungen Spielerinnen sind technisch und taktisch sehr gut ausgebildet. Deshalb werden die Überraschungen häufiger. Es gibt kaum noch richtig klare Siege.

DFB.de: Nur eine Mannschaft ist bislang bis auf ein 1:1 gegen Jena schadlos durch die Saison gegangen…

Huth: … und das ist der FC Bayern München mit zehn Siegen und einem Unentschieden bisher.

DFB.de: Und genau dieser Gegner kommt am Sonntag nach Potsdam.

Huth: Und wir treten vor heimischen Publikum an, um die drei Punkte zu holen. Wie gesagt: Wir haben wieder das Selbstvertrauen, um das so klar zu formulieren. Dass das schwer wird, ist doch klar. Die Münchenerinnen haben einen Lauf. Aber wenn wir aggressiv auftreten und einen guten Tag haben, dann muss man uns erstmal besiegen. Im Hinspiel haben wir dort 1:0 vorne gelegen und dann leider doch noch 1:3 verloren. Wenn wir erneut in Führung gehen sollten, wird es sehr schwer für Bayern. Wir sind jetzt gefestigt.

DFB.de: München hat im Kalenderjahr 2015 bisher kein einziges Spiel verloren.

Huth: Das wissen wir natürlich. Auch das ist ein Anreiz für uns. Es ist das letzte Spiel in diesem Jahr. Wir würden ihnen diese Serie gerne kaputt machen. Wir wollen Bayern München schlagen, um unseren Aufwärtstrend fortzusetzen und mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen zu können.