Potsdams Berger: "Es ist noch alles möglich"

"Es ist eine spannende Saison, die sehr offen ist", sagt Berger. "Es gibt nicht mehr nur noch zwei Teams, die oben stehen, sondern jeder Gegner ist gefährlich. Das ist abwechslungsreich, vor allem auch für die Zuschauer. Wir als Mannschaft und jede einzelne Spielerin müssen in jeder einzelner Begegnung 100 Prozent abrufen." Denn eines ist auch klar, und das könnte ist auch Ann-Katrin Bergers Motto sein: "Es geht immer noch besser."

[sw]


Ausruhen, das können andere machen. Aufgeben, das können andere machen. Das ist nicht die Welt von Ann-Katrin Berger. Im Gegenteil, die Torhüterin des 1. FFC Turbine Potsdam hat noch einiges vor. Und zwar schon heute: Die 23-Jährige will heute (ab 20 Uhr) mit ihrem Klub im Rückspiel des Achtelfinals der Champions League bei Olympique Lyon für die Überraschung sorgen und den französischen Serienmeister aus dem Wettbewerb befördern.

Es wird eine schwere Aufgabe. Das ist offensichtlich. Lyon ist seit Jahren eines der führenden Teams in Europa. Zudem hat Turbine das Hinspiel am vergangenen Sonntag im eigenen Stadion mit 0:1 verloren. "Es ist noch alles möglich, ein 0:1 ist nicht die Welt", sagt Berger. "Natürlich wird es eine schwere Aufgabe für uns, aber wir werden alles geben. Man hat ja gesehen, dass wir gefährlich sein können. Wir müssen eben nur auch treffen und vor allem mit dem gleichen Engagement und der gleichen Aggressivität in das Rückspiel gehen."

Spitzenspiel, Flutlicht, Champions League - was will man mehr?

Und mit einer Ann-Katrin Berger erneut in überragender Form. Denn die Experten waren sich hinterher einig, dass sie eine herausragende Leistung gegen die beachtliche Offensivkraft von Olympique gezeigt hatte. Aber auf dem Lob will sich die Schlussfrau nicht ausruhen. Das würde nicht zu ihrem Naturell passen: Stagnation ist Rückschritt. Und solche Begegnungen wie heute Abend gehören zweifellos zu den Höhepunkten einer Saison. Spitzenspiel, Flutlicht, Champions League. Was will man mehr?

"Jedes Spiel, das gerade ansteht, ist in dem Moment das wichtigste Spiel", sagt Berger etwas zurückhaltend. "Aber ohne Frage gehört die Partie gegen Lyon schon zu den besonderen und auch wichtigsten Spielen. Dass es am Sonntag meine beste Leistung war, würde ich so nicht unterstreichen." Eine ziemlich gute war es aber ohne Zweifel. Sicher, besser geht es fast immer. Das hat sie bereits bewiesen.

"Grundsätzlich darf man sich nie sicher fühlen"

Seit dieser Saison ist sie nun tatsächlich die Nummer eins beim aktuellen Tabellenzweiten der Bundesliga. "Bis jetzt erlebe ich diese Saison sehr positiv und bin durchaus auch überrascht, dass es so gut läuft", sagt Berger. "Ich freue mich, dass ich mich endlich durchsetzen konnte und nun meine Leistung zeigen kann." Denn der Weg dorthin war ja gar nicht so selbstverständlich, schließlich geht sie bereits in ihre dritte Saison in Potsdam. Anfangs kam immer etwas dazwischen. Erst eine Verletzung, dann konnte sie nicht richtig überzeugen.

"Grundsätzlich darf man sich nie sicher fühlen", betont Berger aus der Erfahrung. "Aber das ist auch gut so, denn es spornt einen zusätzlich an. Es ist auch gut, immer starke Konkurrenz im Rücken zu haben, das ist ein guter Anreiz, an der eigenen Leistung zu arbeiten, sich weiter zu entwickeln und immer die bestmögliche Leistung abzurufen." Inzwischen gelingt ihr das in Potsdam zuverlässig.

"Eine spannende und offene Saison"

Vielleicht ist sie auch deshalb mittlerweile so stark, so konstant, weil sie sich nicht zu stark unter Druck setzt. Berger weiß ganz genau, dass Torhüterinnen immer besonders im Fokus stehen, bei jeder Aktion, bei jeder Parade. Aber sie ist vielmehr glücklich darüber, für einen starken Verein wie Turbine spielen zu können. Druck nein, Stolz ja: "Potsdam steht in der UEFA-Rangliste auf dem zweiten Platz. Es ist ein gutes Gefühl, das Trikot dieses Vereins zu tragen und das Tor hüten zu können dürfen."

Es sieht so aus, als könnte der 1. FFC Turbine Potsdam auch in der Bundesliga wieder ein wichtiges Wort bei der Titelvergabe mitreden. Nach sieben Begegnungen ist der Vizemeister mit 17 Zählern auf dem zweiten Platz angekommen. Drei Punkte beträgt nur der Rückstand auf den 1. FFC Frankfurt - und Potsdam hat sogar noch ein Nachholspiel in der der Hinterhand.

"Es ist eine spannende Saison, die sehr offen ist", sagt Berger. "Es gibt nicht mehr nur noch zwei Teams, die oben stehen, sondern jeder Gegner ist gefährlich. Das ist abwechslungsreich, vor allem auch für die Zuschauer. Wir als Mannschaft und jede einzelne Spielerin müssen in jeder einzelner Begegnung 100 Prozent abrufen." Denn eines ist auch klar, und das könnte ist auch Ann-Katrin Bergers Motto sein: "Es geht immer noch besser."