Portugal-Duell: Ende des "Sommermärchens"

Die Begegnung Deutschland gegen Portugal heute (ab 18 Uhr MESZ, live in der ARD) in Salvador da Bahia ist bereits das sechste Aufeinandertreffen bei einem Turnier zwischen den beiden Teams. Zum dritten Mal ist es der Start und insgesamt das 18. Länderspiel - und doch ist die WM-Geschichte dieses Duells eine sehr kurze. Nur bei der WM 2006 traf man sich in Stuttgart im "kleinen Finale" um den dritten Platz. Häufiger kreuzten sich die Wege bei EM-Endrunden. DFB.de blickt zurück.

Vier Duelle zwischen dem DFB-Team und den Iberern gab es bei Europameisterschaften. 1984 fielen in Straßburg keine Tore, 2000 trafen nur die Portugiesen, die mit dem 0:3 Deutschlands Vorrunden-Aus und das des Bundestrainers Erich Ribbeck besiegelten.

Dann endlich gab es Siege, jeweils unter Joachim Löw - der allerdings im EM-Viertelfinale 2008 gesperrt war und das grandios erspielte 3:2 von Basel aus einer Loge verfolgte. In frischer Erinnerung ist noch der EM-Start 2012, als Mario Gomez im ukrainischen Lwiw beim 1:0 per Kopfball für einen gelungen Auftakt sorgte.

Und wie war das bei der WM 2006?

Die Auswahl von Jürgen Klinsmann hatte noch am Halbfinal-Aus gegen Italien (0:2 nach Verlängerung) vier Tage zuvor zu knabbern, den Portugiesen ging es nach dem 0:1 gegen Frankreich nicht besser. Aber für die DFB-Auswahl ging es um etwas mehr, sie wollte sich anständig von ihrem Publikum verabschieden, das sie durch die herrlichen Sommermärchen-Tage 2006 getragen hatte.

Der gute Vorsatz wurde in die Tat umgesetzt - und wie. Obwohl Klinsmann auch verletzungsbedingt vier Umstellungen vornahm und mit Ausnahme des dritten Torwarts Timo Hildebrand allen noch nicht eingesetzten Akteuren (Jens Nowotny, Thomas Hitzlsperger, Marcell Jansen, Mike Hanke) zu einem WM-Einsatz verhalf, bot die Mannschaft vor 52.000 Zuschauern ein letztes Mal ein begeisterndes Spiel. Jedenfalls nach der Pause.

Der im Halbfinale gesperrte Torsten Frings sprühte noch einmal vor Tatendrang und hatte die meisten Ballkontakte, Bastian Schweinsteiger wiederum die wichtigsten an seinem größten Tag bei dieser WM. Er schoss binnen 22 Minuten (56., 61., 78.) zweieinhalb Tore, alle aus über 20 Metern. Ein Hattrick war es nicht, doch Petits offizielles Eigentor zum 2:0 wäre ohne seinen Freistoß-Schuss niemals gefallen. In der Euphorie zog der Bayern-Star nach dem 3:0 sein Trikot aus und nahm die fällige Verwarnung in Kauf.

Oliver Kahn tritt zurück



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Die Begegnung Deutschland gegen Portugal heute (ab 18 Uhr MESZ, live in der ARD) in Salvador da Bahia ist bereits das sechste Aufeinandertreffen bei einem Turnier zwischen den beiden Teams. Zum dritten Mal ist es der Start und insgesamt das 18. Länderspiel - und doch ist die WM-Geschichte dieses Duells eine sehr kurze. Nur bei der WM 2006 traf man sich in Stuttgart im "kleinen Finale" um den dritten Platz. Häufiger kreuzten sich die Wege bei EM-Endrunden. DFB.de blickt zurück.

Vier Duelle zwischen dem DFB-Team und den Iberern gab es bei Europameisterschaften. 1984 fielen in Straßburg keine Tore, 2000 trafen nur die Portugiesen, die mit dem 0:3 Deutschlands Vorrunden-Aus und das des Bundestrainers Erich Ribbeck besiegelten.

Dann endlich gab es Siege, jeweils unter Joachim Löw - der allerdings im EM-Viertelfinale 2008 gesperrt war und das grandios erspielte 3:2 von Basel aus einer Loge verfolgte. In frischer Erinnerung ist noch der EM-Start 2012, als Mario Gomez im ukrainischen Lwiw beim 1:0 per Kopfball für einen gelungen Auftakt sorgte.

Und wie war das bei der WM 2006?

Die Auswahl von Jürgen Klinsmann hatte noch am Halbfinal-Aus gegen Italien (0:2 nach Verlängerung) vier Tage zuvor zu knabbern, den Portugiesen ging es nach dem 0:1 gegen Frankreich nicht besser. Aber für die DFB-Auswahl ging es um etwas mehr, sie wollte sich anständig von ihrem Publikum verabschieden, das sie durch die herrlichen Sommermärchen-Tage 2006 getragen hatte.

Der gute Vorsatz wurde in die Tat umgesetzt - und wie. Obwohl Klinsmann auch verletzungsbedingt vier Umstellungen vornahm und mit Ausnahme des dritten Torwarts Timo Hildebrand allen noch nicht eingesetzten Akteuren (Jens Nowotny, Thomas Hitzlsperger, Marcell Jansen, Mike Hanke) zu einem WM-Einsatz verhalf, bot die Mannschaft vor 52.000 Zuschauern ein letztes Mal ein begeisterndes Spiel. Jedenfalls nach der Pause.

Der im Halbfinale gesperrte Torsten Frings sprühte noch einmal vor Tatendrang und hatte die meisten Ballkontakte, Bastian Schweinsteiger wiederum die wichtigsten an seinem größten Tag bei dieser WM. Er schoss binnen 22 Minuten (56., 61., 78.) zweieinhalb Tore, alle aus über 20 Metern. Ein Hattrick war es nicht, doch Petits offizielles Eigentor zum 2:0 wäre ohne seinen Freistoß-Schuss niemals gefallen. In der Euphorie zog der Bayern-Star nach dem 3:0 sein Trikot aus und nahm die fällige Verwarnung in Kauf.

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Oliver Kahn tritt zurück

3:1 hieß es nach 90 stimmungsvollen Minuten, wobei Oliver Kahn in seinem letzten Länderspiel noch in vorletzter Minute von Nuno Gomes per Kopf bezwungen wurde. Es änderte nichts am gelungenen Abschied des "Titanen", der 2006 seine Reservistenrolle hinter Jens Lehmann klaglos und sportlich fair ertragen hatte.

Ein Kommentar von Günter Netzer dazu war dieser: "Kahn hat sich vor und während der WM wie ein großer Sportler verhalten." Klinsmann belohnte ihn mit diesem Abschiedsgeschenk an einem wundervollen Abend und ließ ihn auch die Kapitänsbinde tragen. Auch Portugals Weltstar Luis Figo trat an diesem Tag zurück - als Nationalspieler.

Einen anderen Abschied wollte Fußball-Deutschland unbedingt vermeiden: Die Zuschauer appellierten in Sprechchören an Bundestrainer Klinsmann, nicht zurückzutreten. Doch auch seine Schwaben konnten ihn nicht mehr umstimmen. Immerhin ging er, als es am Schönsten war. FIFA-Chef Joseph S. Blatter lobte: "Die zweite Halbzeit war eines der besten Spiele der WM."

"Danke Jungs für vier tolle WM-Wochen!"

Im Stadion wurde auch nach Abpfiff ein Feuerwerk gezündet, nun von der Stadionregie. Es waren echte Gänsehaut-Momente für alle, die sie erlebten - auch vor dem Bildschirm konnte sich niemand der Faszination entziehen, wie Deutschland von seiner eigenen WM Abschied nahm.

Auch bei der Rückkehr zum Hotel Steigenberger spielten sich berauschende Szenen in Stuttgart ab. Zehntausende Fans erwarteten nachts um ein Uhr den Mannschaftsbus und feierten die Hauptdarsteller des Sommermärchens. "Danke Jungs für vier tolle WM-Wochen - Stuttgart ist stolz auf Euch!" stand auf einem Transparent, das in jeder anderen Stadt auch hätte hängen können. Noch bis morgens um sieben Uhr feierten die Spieler ihre WM-Party, und Schweinsteiger erzählte, wie es sich anfühlt, von der Kanzlerin ein Bussi bekommen zu haben.