Polizei und Fans setzen in Karlsruhe neue Dialog-Impulse

"Wir stehen am Anfang eines hoffnungsvollen Prozesses. Unser Dank gilt den Fans und der Polizei, dass sie sich auf das Abenteuer eingelassen haben, um konstruktiv und engagiert miteinander zu diskutieren. Das macht Mut auf mehr". Dieses Fazit zog Prof. Dr. Gunter Pilz nach der dreitägigen Veranstaltung der Daniel-Nivel-Stiftung unter dem Motto "Zukunftswerkstatt: Fußballfans und Polizei – Abbau der Feindbilder".

Genauso wie Pilz, der wissenschaftlicher Leiter der von FIFA und DFB organisierten Tagung in Karlsruhe war, äußerte sich auch der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn äußerst positiv: "Das war eine interessante Erfahrung für alle und ein intensiver Gedankenaustausch. Eines von vielen Ergebnissen war die Erkenntnis, dass bei allen Begegnungen zwischen Polizei und Fans immer erst der Mensch im Gegenüber gesehen werden sollte".

Den Mut haben, die eigenen Fehler einzugestehen

Basierend darauf waren weitere Schwerpunkte der Diskussionen, dass sich beide Seiten in Zukunft einen verstärkten Dialog wünschen. Dazu gehört nach ihrer Meinung, dass jede Seite nach Konflikten den Mut haben sollte, Fehler in ihren Reihen einzugestehen. Unstrittig war außerdem die Tatsache, dass sich Fangruppierungen unbedingt von Krawallmachern distanzieren sollten.

Die 80 Teilnehmer, je 40 Polizisten und Fans aus Deutschland und Frankreich, hatten bei der Zukunftswerkstatt in Karlsruhe zunächst in drei Arbeitsgruppen aktuelle Themen diskutiert. Nach einer Phantasiephase zum Auftakt ging es dann ab Samstag in die Realisierungsphase. Unterschiedliche Inhalte wurden dabei erörtert. Zur Phantasiephase gehörte die Vorstellung, dass künftig bei Verstößen keine Stadionverbote mehr ausgesprochen werden oder keine Polizeikräfte mehr im Stadion im Einsatz sind. Ein wichtiges Ergebnis der Realisierungsphase war, künftig einen "heißen Draht" zwischen Polizei-Einsatzleitung und Fanverantwortlichen zu installieren, um schnell den Kontakt aufnehmen zu können und durch den Austausch von Informationen gezielt und deeskalierend reagieren zu können. Eine weitere Anregung bei diesem Aspekt ist, künftig das Rollenverständnis der szenekundigen Polizeibeamten, die die einzelnen Fangruppierungen begleiten, zu stärken.

Dialog auf lokaler Eben fortführen und ausbauen

Große Einigkeit herrschte darüber, dass der in Karlsruhe begonnene Dialog zwischen Polizei und Fans besonders auf lokaler Ebene fortgeführt und ausgebaut werden muss. Ein weit reichender Vorschlag ist die Idee, demnächst einen Rollentausch von Polizisten und Fans zu probieren. So könnten Fans durch Besuche bei der Polizei direkte Einblicke in deren Arbeitsalltag vermittelt werden und bei den Polizisten durch Besuche bei den Fans mehr Einblicke in deren Fußballbegeisterung ermöglicht werden.

Insgesamt bescherte der Gedankenaustausch in Karlsruhe eine Fülle von Anregungen. Ab Mitte August soll nun durch den DFB-Sicherheitsbeauftragten Helmut Spahn in Abstimmung mit den staatlichen Stellen und den DFB-Gremien geprüft werden, was umgesetzt werden kann. Michael Gabriel, der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, äußerte dazu: "Die Tage fanden in sehr guter Atmosphäre statt, wir müssen jedoch darauf achten, dass das zarte Pflänzchen, das am Wachsen ist, nicht durch zu hohen Erwartungsdruck kaputt gemacht wird. Denn grundsätzlich gilt, dass Polizei und Fans zwei absolut unterschiedliche Gruppierungen sind, die von ihrem Auftrag und Selbstverständnis her völlig andere Zielsetzungen haben. Umso wichtiger war es jedoch, hier in großer Offenheit das Gespräch miteinander zu führen, zumal dabei herauskam, dass beide Seiten die entscheidenden Themen und Probleme übereinstimmend benannt haben".



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"Wir stehen am Anfang eines hoffnungsvollen Prozesses. Unser Dank gilt den Fans und der Polizei, dass sie sich auf das Abenteuer eingelassen haben, um konstruktiv und engagiert miteinander zu diskutieren. Das macht Mut auf mehr". Dieses Fazit zog Prof. Dr. Gunter Pilz nach der dreitägigen Veranstaltung der Daniel-Nivel-Stiftung unter dem Motto "Zukunftswerkstatt: Fußballfans und Polizei – Abbau der Feindbilder".

Genauso wie Pilz, der wissenschaftlicher Leiter der von FIFA und DFB organisierten Tagung in Karlsruhe war, äußerte sich auch der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn äußerst positiv: "Das war eine interessante Erfahrung für alle und ein intensiver Gedankenaustausch. Eines von vielen Ergebnissen war die Erkenntnis, dass bei allen Begegnungen zwischen Polizei und Fans immer erst der Mensch im Gegenüber gesehen werden sollte".

Den Mut haben, die eigenen Fehler einzugestehen

Basierend darauf waren weitere Schwerpunkte der Diskussionen, dass sich beide Seiten in Zukunft einen verstärkten Dialog wünschen. Dazu gehört nach ihrer Meinung, dass jede Seite nach Konflikten den Mut haben sollte, Fehler in ihren Reihen einzugestehen. Unstrittig war außerdem die Tatsache, dass sich Fangruppierungen unbedingt von Krawallmachern distanzieren sollten.

Die 80 Teilnehmer, je 40 Polizisten und Fans aus Deutschland und Frankreich, hatten bei der Zukunftswerkstatt in Karlsruhe zunächst in drei Arbeitsgruppen aktuelle Themen diskutiert. Nach einer Phantasiephase zum Auftakt ging es dann ab Samstag in die Realisierungsphase. Unterschiedliche Inhalte wurden dabei erörtert. Zur Phantasiephase gehörte die Vorstellung, dass künftig bei Verstößen keine Stadionverbote mehr ausgesprochen werden oder keine Polizeikräfte mehr im Stadion im Einsatz sind. Ein wichtiges Ergebnis der Realisierungsphase war, künftig einen "heißen Draht" zwischen Polizei-Einsatzleitung und Fanverantwortlichen zu installieren, um schnell den Kontakt aufnehmen zu können und durch den Austausch von Informationen gezielt und deeskalierend reagieren zu können. Eine weitere Anregung bei diesem Aspekt ist, künftig das Rollenverständnis der szenekundigen Polizeibeamten, die die einzelnen Fangruppierungen begleiten, zu stärken.

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Dialog auf lokaler Eben fortführen und ausbauen

Große Einigkeit herrschte darüber, dass der in Karlsruhe begonnene Dialog zwischen Polizei und Fans besonders auf lokaler Ebene fortgeführt und ausgebaut werden muss. Ein weit reichender Vorschlag ist die Idee, demnächst einen Rollentausch von Polizisten und Fans zu probieren. So könnten Fans durch Besuche bei der Polizei direkte Einblicke in deren Arbeitsalltag vermittelt werden und bei den Polizisten durch Besuche bei den Fans mehr Einblicke in deren Fußballbegeisterung ermöglicht werden.

Insgesamt bescherte der Gedankenaustausch in Karlsruhe eine Fülle von Anregungen. Ab Mitte August soll nun durch den DFB-Sicherheitsbeauftragten Helmut Spahn in Abstimmung mit den staatlichen Stellen und den DFB-Gremien geprüft werden, was umgesetzt werden kann. Michael Gabriel, der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, äußerte dazu: "Die Tage fanden in sehr guter Atmosphäre statt, wir müssen jedoch darauf achten, dass das zarte Pflänzchen, das am Wachsen ist, nicht durch zu hohen Erwartungsdruck kaputt gemacht wird. Denn grundsätzlich gilt, dass Polizei und Fans zwei absolut unterschiedliche Gruppierungen sind, die von ihrem Auftrag und Selbstverständnis her völlig andere Zielsetzungen haben. Umso wichtiger war es jedoch, hier in großer Offenheit das Gespräch miteinander zu führen, zumal dabei herauskam, dass beide Seiten die entscheidenden Themen und Probleme übereinstimmend benannt haben".

Der DFB-Sicherheitsbeauftrage Helmut Spahn ergänzte: "Wenn wir uns mit dem nötigen Respekt und entsprechender Toleranz künftig Schritt für Schritt konkret aufeinander zu bewegen, werden wir ein wichtiges Ziel erreichen und damit dem Geist dieser Tagung der Daniel-Nivel-Stiftung gerecht werden."