Polen, Nordirland, Ukraine: DFB.de stellt die Gegner vor

UKRAINE: Die Hoffnungen eines Landes ruhen auf Jarmolenko und Co.

Zum ersten Mal hat sich die ukrainische Nationalmannschaft sportlich für eine Europameisterschaft qualifiziert. Vor allem zwei Spieler lassen die Fans von einer erfolgreichen EM im kommenden Sommer träumen. Da ist zum einen Jewgeni Konopljanka, das vielleicht größte ukrainische Talent seiner Generation. Im Sommer war der 26 Jahre alte Flügelspieler von Dnjpr Dnjpropetrowsk zum FC Sevilla gewechselt und schlug auf seiner ersten Auslandsstation gleich ein. Aktuell steht Konopljanka auf der Liste zur Wahl der UEFA-Elf des Jahres, sein Marktwert liegt bei 20 Millionen Euro.

Und für die Tore sorgt ein Mann, der vor acht Jahren bereits als der neue Andrej Schewtschenko gefeiert wurde, dem Vergleich mit dem Starstürmer zunächst aber nicht gerecht werden konnte. Heute ist Andrej Jarmolenko 26 Jahre alt, unumstrittener Führungsspieler - und war nicht nur mit zwei Toren in Hin- und Rückspiel der Playoffs maßgeblich an der Qualifikation beteiligt.

In Frankreich soll nun mindestens die Vorrunde überstanden werden, Selbstvertrauen ist nach dem Showdown in den Playoffs gegen Slowenien vorhanden. Zudem hat die Mannschaft eine unrühmliche Serie beendet: Zuvor war die Ukraine fünfmal in den Playoffs zu WM und EM gescheitert. Das Kontinentalturnier 2012 als Co-Gastgeber neben Polen sowie die WM 2006 in Deutschland waren die einzigen großen Turniere in der ukrainischen Fußballgeschichte.

[sid]


Auf dem Weg zum vierten Europameister-Titel nach 1972, 1980 und 1996 trifft Weltmeister Deutschland auf die Ukraine, Polen und Nordirland. DFB.de stellt die drei Gruppengegner bei der EURO 2016 in Frankreich vor.

NORDIRLAND: "Der Stoff, aus dem Träume sind"

Was verbindet man mit nordirischem Fußball? Richtig! Tugenden wie harte Arbeit, Leidenschaft Kampf, und natürlich den Namen George Best - das sind wohl die ersten Schlagworte, die dem Fußballfan in den Sinn kommen. Doch, und das haben die Erfahrungen der EM-Qualifikation gezeigt, das ist längst nicht mehr alles, was die nordirischen Fußballer zu bieten haben.

Spielerische Leichtigkeit, Dynamik, Nervenstärke - gemischt mit den alten Tugenden: Auf dem Weg zur EURO 2016 in Frankreich hat Nordirland nicht wenige überrascht und sich vollkommen verdient als Sieger der Gruppe F erstmals für eine EM qualifiziert. Vor den stark eingeschätzten Rumänen und Ungarn und mit riesigem Vorsprung auf Ex-Europameister Griechenland. Nur eine Niederlage setzte es in den zehn Quali-Spielen.

"Das ist eine unglaubliche Leistung, ein unglaubliches Ergebnis", sagte Mittelfeldspieler Oliver Nordwood: "Die Jungs können richtig stolz sein." Und sein Teamkollege Steven Davis brachte es auf den Punkt: "Das ist das Stoff, aus dem Träume sind. Wir haben davon geträumt, und die Hoffnungen haben sich erfüllt."

In Nordirland entfachte das Team eine selten dagewesene Fußball-Euphorie. Die Spieler sind längst Volkshelden, nie gingen mehr grüne Nationaltrikots über den Ladentisch. Alle Quali-Heimspiele waren ausverkauft, und auch der Ansturm auf die Tickets für Frankreich ist riesig.

Bei allem (verständlichen) Enthusiasmus ist klar, dass die Nordiren bei der Endrunde zu den absoluten Außenseitern gehören. Es fehlt an Erfahrung, und es droht eine schwere Gruppe. Kein qualifiziertes Team weist einen schlechteren UEFA-Koeffizienten auf (22,61). Daraus resultiert natürlich Lostopf 4.

Eine Überraschung ist den Nordiren dennoch zuzutrauen, schließlich ist der Teamgeist der große Trumpf von O'Neills Mannschaft. Es gibt keinen herausragenden Namen, keinen Superstar - keinen wie George Best. Noch immer ist der schillernde Ex-ManUnited-Profi ein Volksheld auf der Insel. Seine Leistungen auf und abseits des Platzes sind unvergessen und machten ihn weltberühmt. Am 25. November 2005 verstarb Best im Alter von 59 Jahren an einem Multiorganversagen - an seinem Todestag ehren die Nordiren ihn auch heute noch.

Übrigens: Einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der Fußball-WM haben die Nordiren dank Norman Whiteside schon seit Jahren sicher. Noch immer ist er der jüngste Akteur, der bislang in einem WM-Spiel zum Einsatz gekommen ist. 17 Jahre und 42 Tage war Whiteside alt, als er bei der WM 1982 in Spanien für die Nordiren gegen Jugoslawien auflief.

Auch beim bis dato letzten Auftritt auf der ganz großen Fußball-Bühne bei der WM 1986 in Mexiko war Whiteside dabei. Nun will die neue Generation bei der EM das nächste Kapitel ihrer Historie schreiben, oder wie O'Neill es ausdrückt: "Wir wollen unser Volk stolz machen."

###more###

POLEN: Lewandowski soll es richten

Nach starken Auftritten in der Qualifikation reist Polen mit viel Selbstvertrauen zur EURO 2016. In Frankreich will das deutsche Nachbarland seine beste EM aller Zeiten hinlegen. Garant dafür soll Stürmer-Star Robert Lewandowski sein, der in der Qualifikation aus allen Rohren schoss und traf.

"Ich bin sehr glücklich, dass wir bei der EM dabei sind. Wir wollen zeigen, welch' großes Potenzial wir haben", sagte der Weltklasse-Stürmer von Bayern München dem Pay-TV-Sender Sky vor der Gruppenauslosung und erklärte voller Selbstbewusstsein, dass Polen jeden großen Gegner schlagen könne.

Das Selbstvertrauen der Bialo-Czerwoni - der Weiß-Roten - ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Herausragender Akteur der Nummer 34 der FIFA-Weltrangliste ist zweifellos Kapitän Lewandowski, der in der Qualifikation mit 13 Toren die Bestmarke des Nordiren David Healy vor der EM 2008 in Österreich und der Schweiz egalisierte. Sein Rekord-Fünferpack in der Bundesliga-Hinrunde gegen den Wolfsburg ist schon jetzt legendär. "Robert gibt unserem Spiel das besondere Etwas", sagte Coach Navalka.

Die polnischen Zeitungen überschlugen sich nach Lewandowskis Siegtor zum entscheidenden 2:1-Sieg gegen Irland im letzten Gruppenspiel und nannten den 27-Jährigen "Supermann" oder "Terminator". Grzegorz Krychowiak, Schütze des 1:0 gegen Irland, meinte über seinen Teamkameraden Lewandowski: "Er gibt uns viel Selbstvertrauen."

Welchen Stellenwert die Mannschaft samt Torjäger in ihrer Heimat mittlerweile genießt, zeigte allein die Tatsache, dass Staatspräsident Andrzej Duda nach dem Sieg über Irland in die Kabine eilte und jedem Spieler einzeln gratulierte. Die Nationalelf liefert den Politikern die Schlagzeiten von einem erfolgreichen und modernen Aushängeschild, wie es die Wirtschaft oder die Politik des Landes noch nicht können.

Daher wundert es nicht, dass der Nachbar aus dem Osten die Messlatte für die EURO sehr hoch gelegt hat. Man will die beste EM der Fußball-Historie hinlegen. Dreimal (1960, 2008 und 2012) konnte sich Polen bisher für die EM-Endrunde qualifizieren - zweimal kam das Aus in der Vorrunde, einmal im Achtelfinale. Jetzt soll erstmals der Sprung in die Runde der letzten Acht gelingen.

Bei Weltmeisterschaften war der Olympiasieger von 1972 erfolgreicher und wurde zweimal Dritter (1974 und 1982). Spieler-Persönlichkeiten wie 1974 Grzegorz Lato oder 1982 Zbigniew Boniek brannten sich ins Gedächtnis der Bevölkerung eingebrannt. Nun könnte in Frankreich eine neue polnische Mannschaft für Furore sorgen und mit Lewandowski gleich einen Superstar des Turniers mitliefern.

###more###

UKRAINE: Die Hoffnungen eines Landes ruhen auf Jarmolenko und Co.

Zum ersten Mal hat sich die ukrainische Nationalmannschaft sportlich für eine Europameisterschaft qualifiziert. Vor allem zwei Spieler lassen die Fans von einer erfolgreichen EM im kommenden Sommer träumen. Da ist zum einen Jewgeni Konopljanka, das vielleicht größte ukrainische Talent seiner Generation. Im Sommer war der 26 Jahre alte Flügelspieler von Dnjpr Dnjpropetrowsk zum FC Sevilla gewechselt und schlug auf seiner ersten Auslandsstation gleich ein. Aktuell steht Konopljanka auf der Liste zur Wahl der UEFA-Elf des Jahres, sein Marktwert liegt bei 20 Millionen Euro.

Und für die Tore sorgt ein Mann, der vor acht Jahren bereits als der neue Andrej Schewtschenko gefeiert wurde, dem Vergleich mit dem Starstürmer zunächst aber nicht gerecht werden konnte. Heute ist Andrej Jarmolenko 26 Jahre alt, unumstrittener Führungsspieler - und war nicht nur mit zwei Toren in Hin- und Rückspiel der Playoffs maßgeblich an der Qualifikation beteiligt.

In Frankreich soll nun mindestens die Vorrunde überstanden werden, Selbstvertrauen ist nach dem Showdown in den Playoffs gegen Slowenien vorhanden. Zudem hat die Mannschaft eine unrühmliche Serie beendet: Zuvor war die Ukraine fünfmal in den Playoffs zu WM und EM gescheitert. Das Kontinentalturnier 2012 als Co-Gastgeber neben Polen sowie die WM 2006 in Deutschland waren die einzigen großen Turniere in der ukrainischen Fußballgeschichte.