Pokalchronik: Statistiken auf 298 Seiten

Dass der DFB-Pokal seine eigenen Gesetze hat, weiß jedes Kind. Aber hat er auch eine eigene Chronik? Wer sich einmal näher damit beschäftigt hat, der weiß: Pokalstatistiken sind ein unzureichend beackertes Feld. So penibel seit 1963 jede Aufstellung der Bundesliga in der Sportpresse festgehalten wurde, so unzuverlässig und lückenhaft sind die Aufzeichnungen im Pokal, der seit 1935 ausgetragen wird.

Der Deutsche Sportclub für Fußballstatistiken (DSFS) kämpft seit Jahren gegen diesen Missstand an und verzeichnet beachtliche Erfolge. 2018 erschien ein erster Statistikband, der mit der Saison 1991/1992 beginnt, als die Vereine der ehemaligen DDR eingegliedert wurden. In siebenjähriger Arbeit stellte die vom Fürther Tobias Schweizer geleitete Projektabteilung "Pokal-Chronik" des DSFS (bestehend aus zehn Personen) ein Standardwerk fertig, das keine Fragen mehr offen lässt.

Wer Spielberichte oder Interviews sucht, wird hier nichts finden, aber dafür ist die Dokumentation lückenlos, auch wenn Schweizer im Vorwort schreibt: "Ein Werk dieser Art ist auch trotz größtmöglicher Sorgfalt nicht fehlerfrei." Weshalb sie für Korrekturhinweise beim DSFS allzeit dankbar sind. Das Team, dessen Mitglieder alle ehrenamtlich in ihrer Freizeit nach Aufstellungen und Schiedsrichtervornamen jagen, hat laut Schweizer "in Dutzenden Archiven Tageszeitungen ausgewertet", viele auf Mikrofilm.

"Mammutwerk" mit Pokallandkarte

Schweizer spricht in aller Bescheidenheit von einem "Mammutwerk", das 298 Seiten umfasst. Besonders hilfreich gerade für Journalisten ist die Pokallandkarte vor jeder Saison, auf der die jeweiligen Teilnehmer der Endrunde verzeichnet sind - mit Angabe der jeweiligen Spielklasse. Nach jeder Saisondokumentation gibt es ein Verzeichnis aller Torschützen, über Spieler mit den meisten Toren in einem Spiel, die Anzahl der Tore pro Runde, sogar Eigentorschützen werden extra aufgeführt. Weitere nette Übersichten: best- und schlechtestbesuchte Spiele und "die unfairsten Spiele" gemessen an den Karten. So ist es gelungen, eine umfangreiche Dokumentation zu erstellen, in der sich trotzdem das Wichtigste immer schnell finden lässt.

Bei Band 1 soll es nicht bleiben, verrät Schweizer. Band 2 setzt mit der Pokalreform 1974 an (bis 1991) und ist in Arbeit. Parallel dazu sammeln die Faktenjäger schon die Daten seit Beginn des DFB-Pokals im Jahr 1952. Nur an die Vorkriegszeit, als der Pokal noch nach dem Reichsführer Sport "Tschammer-Pokal" hieß, trauen sie sich nicht so recht heran. Obwohl hier die meisten Lücken bestehen, wie früheren Publikationen zu entnehmen ist. "Da fehlt mir etwas die Bindung dazu", gesteht Schweizer, dessen größte Sorgen derzeit vier Pokalspielen aus den Siebzigern sind. Von nachstehenden Partien ließ sich einfach kein Schiedsrichter ermitteln:
5.8.1978: 1. SC Göttingen 05 - FC Epe
31.7.1977: FC Tailfingen - SpVgg Neckargemünd
3.8.1975: SC Preußen Münster - SC Siemensstadt
13.9.1978 (Wiederholungsspiel): TuS Neuendorf - Werder Bremen Amateure

"Glücksgefühle" wegen Achern gegen Bad Lippspringe

Doch Schweizer gibt nicht auf, lernte sein Team doch, dass sich Kämpfen lohnt. Jahrelang suchten sie nach der Aufstellung der Partie zwischen dem VfR Achern und dem BV Bad Lippspringe aus dem Jahr 1976, die es wegen des späten Termins am Sonntag nicht in die meisten kicker-Ausgaben geschafft hatte. Dann fand ein DSFS-Mitglied in einer Regionalausgabe die Aufstellung und schloss die Lücke. "Das löst dann schon Glücksgefühle aus", sagt Pokalfreund Schweizer. Jeder Sammler, egal von was, wird ihn verstehen können.

Die Frage, wann eine aktualisierte Ausgabe von Band 1 erscheint, dem nun die vergangenen beiden Jahre fehlen, will der DSFS intern klären. Schweizer: "Da sind wir noch in der Planung." Eins ist sicher: Auch diese Daten werden sie sich nicht entgehen lassen.

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Dass der DFB-Pokal seine eigenen Gesetze hat, weiß jedes Kind. Aber hat er auch eine eigene Chronik? Wer sich einmal näher damit beschäftigt hat, der weiß: Pokalstatistiken sind ein unzureichend beackertes Feld. So penibel seit 1963 jede Aufstellung der Bundesliga in der Sportpresse festgehalten wurde, so unzuverlässig und lückenhaft sind die Aufzeichnungen im Pokal, der seit 1935 ausgetragen wird.

Der Deutsche Sportclub für Fußballstatistiken (DSFS) kämpft seit Jahren gegen diesen Missstand an und verzeichnet beachtliche Erfolge. 2018 erschien ein erster Statistikband, der mit der Saison 1991/1992 beginnt, als die Vereine der ehemaligen DDR eingegliedert wurden. In siebenjähriger Arbeit stellte die vom Fürther Tobias Schweizer geleitete Projektabteilung "Pokal-Chronik" des DSFS (bestehend aus zehn Personen) ein Standardwerk fertig, das keine Fragen mehr offen lässt.

Wer Spielberichte oder Interviews sucht, wird hier nichts finden, aber dafür ist die Dokumentation lückenlos, auch wenn Schweizer im Vorwort schreibt: "Ein Werk dieser Art ist auch trotz größtmöglicher Sorgfalt nicht fehlerfrei." Weshalb sie für Korrekturhinweise beim DSFS allzeit dankbar sind. Das Team, dessen Mitglieder alle ehrenamtlich in ihrer Freizeit nach Aufstellungen und Schiedsrichtervornamen jagen, hat laut Schweizer "in Dutzenden Archiven Tageszeitungen ausgewertet", viele auf Mikrofilm.

"Mammutwerk" mit Pokallandkarte

Schweizer spricht in aller Bescheidenheit von einem "Mammutwerk", das 298 Seiten umfasst. Besonders hilfreich gerade für Journalisten ist die Pokallandkarte vor jeder Saison, auf der die jeweiligen Teilnehmer der Endrunde verzeichnet sind - mit Angabe der jeweiligen Spielklasse. Nach jeder Saisondokumentation gibt es ein Verzeichnis aller Torschützen, über Spieler mit den meisten Toren in einem Spiel, die Anzahl der Tore pro Runde, sogar Eigentorschützen werden extra aufgeführt. Weitere nette Übersichten: best- und schlechtestbesuchte Spiele und "die unfairsten Spiele" gemessen an den Karten. So ist es gelungen, eine umfangreiche Dokumentation zu erstellen, in der sich trotzdem das Wichtigste immer schnell finden lässt.

Bei Band 1 soll es nicht bleiben, verrät Schweizer. Band 2 setzt mit der Pokalreform 1974 an (bis 1991) und ist in Arbeit. Parallel dazu sammeln die Faktenjäger schon die Daten seit Beginn des DFB-Pokals im Jahr 1952. Nur an die Vorkriegszeit, als der Pokal noch nach dem Reichsführer Sport "Tschammer-Pokal" hieß, trauen sie sich nicht so recht heran. Obwohl hier die meisten Lücken bestehen, wie früheren Publikationen zu entnehmen ist. "Da fehlt mir etwas die Bindung dazu", gesteht Schweizer, dessen größte Sorgen derzeit vier Pokalspielen aus den Siebzigern sind. Von nachstehenden Partien ließ sich einfach kein Schiedsrichter ermitteln:
5.8.1978: 1. SC Göttingen 05 - FC Epe
31.7.1977: FC Tailfingen - SpVgg Neckargemünd
3.8.1975: SC Preußen Münster - SC Siemensstadt
13.9.1978 (Wiederholungsspiel): TuS Neuendorf - Werder Bremen Amateure

"Glücksgefühle" wegen Achern gegen Bad Lippspringe

Doch Schweizer gibt nicht auf, lernte sein Team doch, dass sich Kämpfen lohnt. Jahrelang suchten sie nach der Aufstellung der Partie zwischen dem VfR Achern und dem BV Bad Lippspringe aus dem Jahr 1976, die es wegen des späten Termins am Sonntag nicht in die meisten kicker-Ausgaben geschafft hatte. Dann fand ein DSFS-Mitglied in einer Regionalausgabe die Aufstellung und schloss die Lücke. "Das löst dann schon Glücksgefühle aus", sagt Pokalfreund Schweizer. Jeder Sammler, egal von was, wird ihn verstehen können.

Die Frage, wann eine aktualisierte Ausgabe von Band 1 erscheint, dem nun die vergangenen beiden Jahre fehlen, will der DSFS intern klären. Schweizer: "Da sind wir noch in der Planung." Eins ist sicher: Auch diese Daten werden sie sich nicht entgehen lassen.

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