Pohlers-Plan: Noch ein Titel mit Wolfsburg zum Abschluss

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Vier Begegnungen noch. Dann ist Schluss. Nach 20 Jahren auf höchstem Niveau. Bundesliga, Champions League, Nationalmannschaft. Nach Titeln, fast ohne Ende. Weltmeisterin, Europameisterin, viermal Deutsche Meisterin, fünfmal DFB-Pokalsiegerin, dreimal Champions-League-Siegerin.

Oder sogar viermal? Denn eins dieser vier noch ausstehenden Spiele bis zu ihrem Karriereende bestreitet Conny Pohlers heute (ab 20.30 Uhr, live auf Eurosport) im Endspiel um die Champions League in Lissabon mit dem VfL Wolfsburg gegen den schwedischen Vertreter Tyresö FF.

"Wir wollen den Titel verteidigen", sagt die 35-Jährige zu DFB.de. "Wir werden alles dafür tun. Denn wir haben ja im vergangenen Jahr erleben können, was das für ein großartiges Ereignis ist."

"Ich werde ins normale Berufsleben wechseln"

Damals waren sie in der Außenseiterrolle. Gegen die Übermannschaft von Olympique Lyon hatte den Wolfsburgerinnen kaum jemand die Überraschung zugetraut. Aber dann hatte Martina Müller mit ihrem entscheidenden Treffer für die Sensation gesorgt. Auch für Pohlers, für die erfolgsverwöhnte Angreiferin, war das ein emotionaler Moment. Trotz aller Erfolge, trotz der ruhmreichen Vergangenheit.

Mittlerweile ist sie an dem Punkt angekommen, an dem man auch schon mal einen Blick zurückwerfen kann. Nach dem Auftritt in Lissabon stehen in der Bundesliga noch drei Partien auf dem Programm. Dann wird sie ihre große Karriere endgültig beenden. "Ich werde ins normale Berufsleben wechseln", sagt die 67-malige deutsche Nationalspielerin. "Ich denke, nach so einer langen Zeit auf diesem Niveau ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen."

171 Tore in 151 Spielen für Potsdam

Auf dem Platz hat Pohlers alles erlebt, was man erleben kann. Sie kommt aus der Provinz, vom FSV 67 Halle. Dort hat sie mit sieben Jahren mit dem Kicken begonnen, von dort hat sie sich bis ganz nach oben gearbeitet. Bis auf die ganz große Bühne des Weltfußballs, auf der man sie heute zum letzten Mal beobachten kann.

Zehn Jahre hat sie beim 1. FFC Turbine Potsdam gespielt. In 151 Begegnungen hat sie 171 Tore gemacht - eine überragende Quote. Sie stand in den USA unter Vertrag, beim 1. FFC Frankfurt. Und seit sie 2011 beim VfL Wolfsburg ist, haben sich die Niedersachsen zur dritten Macht im deutschen Frauenfußball entwickelt.

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"Es war genau der richtige Schritt, nach Wolfsburg zu wechseln", sagt Pohlers. "Ich habe sicher einen gewissen Anteil daran, dass es ganz gut läuft hier. Aber überbewerten sollte man das nicht. Viel wichtiger ist es, dass wir als Team funktionieren."

"Die beiden besten Mannschaften Europas treffen aufeinander"

Für die Angreiferin könnte sich in den kommenden zweieinhalb Wochen der Kreis schließen. Zunächst mit dem Champions-League-Finale: "Ich freue mich unheimlich auf dieses Duell mit den Schwedeninnen. Auch wenn ich den Gegner bis auf einige Spielerinnen kaum kenne, sollten wir gewarnt sein. Wer ins Endspiel kommt, hat es auch verdient. Die beiden besten Mannschaften Europas treffen aufeinander. Für mich würde ein Traum in Erfüllung gehen, wenn ich zum Abschluss meinen Beitrag zum Triumph beisteuern könnte."

Wenn Pohlers jetzt zurückdenkt an die vergangenen 20 Jahre, schlagen die Erinnerungen wie Blitze ein. "Ich hatte einfach eine großartige Zeit", sagt sie. "Der Gewinn der Weltmeisterschaft 2003 war für mich ein Mega-Ereignis. Das hat alles getoppt."

Die Angreiferin weiter: "Aber auch die Zeit in Frankfurt war grandios, als wir dort das Triple gewinnen konnte, als ich Torschützenkönigin geworden bin, obwohl ich viel Zeit auf der Bank verbracht habe. Potsdam war auch schön, die Zeit in den USA ebenfalls. Das Triple mit Wolfsburg im vergangenen Jahr war auch grandios. Das alles sind Moment, die ich niemals vergessen werde."

Bundesliga: "Endspiel" gegen Ex-Klub Frankfurt?

Aber Pohlers ist natürlich noch nicht satt. Dafür ist sie viel zu ehrgeizig, viel zu erfolgsbesessen. Alles, was geht, will sie mitnehmen. Und das sind in dieser Saison noch zwei Dinge: kurzfristig die Champions League, mittelfristig die Meisterschaft. Drei Spieltage stehen noch auf dem Programm. Zunächst kommt Essen, dann geht es nach Cloppenburg. Und zum Abschluss dieser Saison und ihrer Karriere ist der 1. FFC Frankfurt in Wolfsburg zu Gast.

Das Duell ihrer beiden Herzensvereine könnte das große Endspiel um die Deutsche Meisterschaft werden. Irgendwie würde es zu Pohlers Karriere passen, wenn sie selbst dann noch einmal in eine Hauptrolle schlüpfen würde, wenn sie die ganze Angelegenheit mit ihrer unnachahmlichen Kaltschnäuzigkeit sogar entscheiden würde.

In Zukunft mit Talenten arbeiten

Und wenn dann wirklich am Abend des 8. Juni alles vorbei ist, fängt für Pohlers der zweite Teil ihres Lebens an. "Der Fußball hat mich unheimlich geprägt, und er hat mir extrem viel gegeben", sagt die 67-malige Nationalspielerin. "Ich möchte keine Sekunde missen, aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um etwas Neues zu machen."

Sie will im Nachwuchsleistungszentrum in Wolfsburg mit den Talenten arbeiten, sie will ihre Erfahrungen weitergeben, sie wird dem Fußball also erhalten bleiben. Aber sie will zunächst nicht mehr in der vordersten Reihe stehen, sie will sich etwas aus dem Blickpunkt zurückziehen.

Doch das muss noch etwas warten. Zu wichtig sind die kommenden zweieinhalb Wochen. Deshalb bleibt auch gar keine Zeit mehr, wehmütig zu werden und sich mit dem nahenden Ende intensiv auseinander zu setzen. "Das habe ich bereits hinter mir", sagt Conny Pohlers. "Ich bin mit mir im Reinen und freue mich auf alles, was jetzt kommen wird. Ich schaue nicht wehmütig zurück. Ich schaue gespannt nach vorne."

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Vier Begegnungen noch. Dann ist Schluss. Nach 20 Jahren auf höchstem Niveau. Bundesliga, Champions League, Nationalmannschaft. Nach Titeln, fast ohne Ende. Weltmeisterin, Europameisterin, viermal Deutsche Meisterin, fünfmal DFB-Pokalsiegerin, dreimal Champions-League-Siegerin.

Oder sogar viermal? Denn eins dieser vier noch ausstehenden Spiele bis zu ihrem Karriereende bestreitet Conny Pohlers heute (ab 20.30 Uhr, live auf Eurosport) im Endspiel um die Champions League in Lissabon mit dem VfL Wolfsburg gegen den schwedischen Vertreter Tyresö FF.

"Wir wollen den Titel verteidigen", sagt die 35-Jährige zu DFB.de. "Wir werden alles dafür tun. Denn wir haben ja im vergangenen Jahr erleben können, was das für ein großartiges Ereignis ist."

"Ich werde ins normale Berufsleben wechseln"

Damals waren sie in der Außenseiterrolle. Gegen die Übermannschaft von Olympique Lyon hatte den Wolfsburgerinnen kaum jemand die Überraschung zugetraut. Aber dann hatte Martina Müller mit ihrem entscheidenden Treffer für die Sensation gesorgt. Auch für Pohlers, für die erfolgsverwöhnte Angreiferin, war das ein emotionaler Moment. Trotz aller Erfolge, trotz der ruhmreichen Vergangenheit.

Mittlerweile ist sie an dem Punkt angekommen, an dem man auch schon mal einen Blick zurückwerfen kann. Nach dem Auftritt in Lissabon stehen in der Bundesliga noch drei Partien auf dem Programm. Dann wird sie ihre große Karriere endgültig beenden. "Ich werde ins normale Berufsleben wechseln", sagt die 67-malige deutsche Nationalspielerin. "Ich denke, nach so einer langen Zeit auf diesem Niveau ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen."

171 Tore in 151 Spielen für Potsdam

Auf dem Platz hat Pohlers alles erlebt, was man erleben kann. Sie kommt aus der Provinz, vom FSV 67 Halle. Dort hat sie mit sieben Jahren mit dem Kicken begonnen, von dort hat sie sich bis ganz nach oben gearbeitet. Bis auf die ganz große Bühne des Weltfußballs, auf der man sie heute zum letzten Mal beobachten kann.

Zehn Jahre hat sie beim 1. FFC Turbine Potsdam gespielt. In 151 Begegnungen hat sie 171 Tore gemacht - eine überragende Quote. Sie stand in den USA unter Vertrag, beim 1. FFC Frankfurt. Und seit sie 2011 beim VfL Wolfsburg ist, haben sich die Niedersachsen zur dritten Macht im deutschen Frauenfußball entwickelt.

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"Es war genau der richtige Schritt, nach Wolfsburg zu wechseln", sagt Pohlers. "Ich habe sicher einen gewissen Anteil daran, dass es ganz gut läuft hier. Aber überbewerten sollte man das nicht. Viel wichtiger ist es, dass wir als Team funktionieren."

"Die beiden besten Mannschaften Europas treffen aufeinander"

Für die Angreiferin könnte sich in den kommenden zweieinhalb Wochen der Kreis schließen. Zunächst mit dem Champions-League-Finale: "Ich freue mich unheimlich auf dieses Duell mit den Schwedeninnen. Auch wenn ich den Gegner bis auf einige Spielerinnen kaum kenne, sollten wir gewarnt sein. Wer ins Endspiel kommt, hat es auch verdient. Die beiden besten Mannschaften Europas treffen aufeinander. Für mich würde ein Traum in Erfüllung gehen, wenn ich zum Abschluss meinen Beitrag zum Triumph beisteuern könnte."

Wenn Pohlers jetzt zurückdenkt an die vergangenen 20 Jahre, schlagen die Erinnerungen wie Blitze ein. "Ich hatte einfach eine großartige Zeit", sagt sie. "Der Gewinn der Weltmeisterschaft 2003 war für mich ein Mega-Ereignis. Das hat alles getoppt."

Die Angreiferin weiter: "Aber auch die Zeit in Frankfurt war grandios, als wir dort das Triple gewinnen konnte, als ich Torschützenkönigin geworden bin, obwohl ich viel Zeit auf der Bank verbracht habe. Potsdam war auch schön, die Zeit in den USA ebenfalls. Das Triple mit Wolfsburg im vergangenen Jahr war auch grandios. Das alles sind Moment, die ich niemals vergessen werde."

Bundesliga: "Endspiel" gegen Ex-Klub Frankfurt?

Aber Pohlers ist natürlich noch nicht satt. Dafür ist sie viel zu ehrgeizig, viel zu erfolgsbesessen. Alles, was geht, will sie mitnehmen. Und das sind in dieser Saison noch zwei Dinge: kurzfristig die Champions League, mittelfristig die Meisterschaft. Drei Spieltage stehen noch auf dem Programm. Zunächst kommt Essen, dann geht es nach Cloppenburg. Und zum Abschluss dieser Saison und ihrer Karriere ist der 1. FFC Frankfurt in Wolfsburg zu Gast.

Das Duell ihrer beiden Herzensvereine könnte das große Endspiel um die Deutsche Meisterschaft werden. Irgendwie würde es zu Pohlers Karriere passen, wenn sie selbst dann noch einmal in eine Hauptrolle schlüpfen würde, wenn sie die ganze Angelegenheit mit ihrer unnachahmlichen Kaltschnäuzigkeit sogar entscheiden würde.

In Zukunft mit Talenten arbeiten

Und wenn dann wirklich am Abend des 8. Juni alles vorbei ist, fängt für Pohlers der zweite Teil ihres Lebens an. "Der Fußball hat mich unheimlich geprägt, und er hat mir extrem viel gegeben", sagt die 67-malige Nationalspielerin. "Ich möchte keine Sekunde missen, aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um etwas Neues zu machen."

Sie will im Nachwuchsleistungszentrum in Wolfsburg mit den Talenten arbeiten, sie will ihre Erfahrungen weitergeben, sie wird dem Fußball also erhalten bleiben. Aber sie will zunächst nicht mehr in der vordersten Reihe stehen, sie will sich etwas aus dem Blickpunkt zurückziehen.

Doch das muss noch etwas warten. Zu wichtig sind die kommenden zweieinhalb Wochen. Deshalb bleibt auch gar keine Zeit mehr, wehmütig zu werden und sich mit dem nahenden Ende intensiv auseinander zu setzen. "Das habe ich bereits hinter mir", sagt Conny Pohlers. "Ich bin mit mir im Reinen und freue mich auf alles, was jetzt kommen wird. Ich schaue nicht wehmütig zurück. Ich schaue gespannt nach vorne."