Podolski: "Wir können uns vorzeitig fürs Achtelfinale qualifizieren"

Lukas Podolski ist im polnischen Gleiwitz geboren. Heute (21 Uhr/live in der ARD und bei Premiere) spielt der Stürmer, der in der kommenden Saison für den FC Bayern München spielen wird, für Deutschland gegen sein Heimatland. Mit welchen Emotionen und mit welchem Anspruch er in das zweite Gruppen-Spiel der WM geht, sagt er im folgenden Interview.

Frage: Wie haben Sie die Stimmung zum WM-Start empfunden?

Lukas Podolski: Bei uns in der Mannschaft ist die Stimmung schon seit dem Regenerationstrainingslager auf Sardinien sehr gut – und sie wird immer besser. Der Sieg im Spiel gegen Costa Rica hat zur weiteren Steigerung beigetragen.

Frage: Wie schätzen Sie Ihre eigene Leistung im Spiel gegen Costa Rica ein?

Podolski: Meine Leistung ist nicht wichtig. Wir haben 4:2 gewonnen – nur das zählt!

Frage: Worüber muss man in der Nachbetrachtung des Eröffnungsspiels mehr reden – über vier erzielte oder zwei kassierte Tore?

Podolski: Nach einem solchen Sieg braucht man nichts zu problematisieren.

Frage: Gibt es den Druck des ersten Tores bei dieser WM?

Podolski: Ich mache mir keinen Druck. Das ist meine erste WM. Ich werde hier wertvolle Erfahrungen sammeln. Und ich hoffe, dass ich später noch an zwei oder drei weiteren WM-Endrunden teilnehmen darf. Wichtig ist ohnehin nur der Erfolg der Mannschaft.

Frage: Sie haben jetzt seit drei Länderspielen kein Tor mehr erzielt. Ist das ein Problem?

Podolski: Nein, warum sollte das ein Problem sein? Ich bin 21 Jahre alt, da muss ich mich nicht unter Druck setzen.

Frage: Ist es für Sie ein Vorteil, dass Sie verstehen können, was die polnischen Spieler auf dem Feld sagen?

Podolski: Das könnte sein, wird sich aber erst im Spiel zeigen.

Frage: Haben Sie sich das Spiel zwischen Polen und Ecuador angesehen?

Podolski: Nicht live, da waren wir ja im Flieger, aber ich habe es später als Aufzeichnung auf Premiere gesehen.

Frage: Wie beurteilen Sie das Spiel?

Podolski: Ich kann nicht sagen, dass es eine Überraschung war. Man darf bei einer WM keinen Gegner unterschätzen. Jede Mannschaft hat bewiesen, dass sie zu Recht bei der Endrunde dabei ist. Irgendwie sind sie ja zur WM gekommen, und sie haben sich das nicht erkauft, sondern in der Qualifikation erarbeitet.

Frage: Jetzt ergibt sich die Situation, dass Sie die Polen am Mittwoch aus dem Turnier schießen können.

Podolski: Wenn wir gewinnen, könnten wir uns vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert haben. Das ist unser Ziel und nicht, ob die Polen weiterkommen, die müssen nach sich selbst schauen.

Frage: Aber wäre das nicht ein komisches Gefühl, Sie sagen schließlich selbst, dass Polen Ihre Heimat ist?

Podolski: Das auf dem Platz ist Fußball, das ist Spaß und Sport. Fußball ist ein Spiel und das wollen wir gewinnen – nicht mehr und nicht weniger.

Frage: Es hieß, sie hätten sich bei der Gruppen-Auslosung über den Gegner Pole gefreut. Ist es etwas Besonderes für Sie, gegen Polen zu spielen?

Podolski: Ja, das stimmt. Das ist schon was Besonderes. Aber deswegen gehe ich nicht ins Spiel rein und sage, dass ich jetzt etwas langsamer mache. Ich will das Spiel gewinnen, es zählen nur die drei Punkte.

Frage: Ihr Vater hat in der polnischen ersten Liga gespielt. Was denkt er vor dem Spiel?

Podolski: Ich weiß nicht, wie er sich fühlt, darüber haben wir nicht gesprochen.

Frage: Hält er zu Polen oder Deutschland?

Podolski: Er hält zu mir, zu Deutschland – glaube ich zumindest.

Frage: Werden viele Bekannte aus Polen zu dem Spiel nach Dortmund kommen?

Podolski: Nein, nur mein Onkel aus Polen ist derzeit in Deutschland. Zum dritten Spiel gegen Ecuador in Berlin werden mehr Leute kommen, da ist die Anreise auch nicht so weit.

Frage: Wie oft sind Sie noch in Polen?

Podolski: Ich bin noch zwei-, dreimal pro Jahr in Polen. Zu mehr reicht die Zeit nicht.

Frage: Haben Sie noch viele Verwandte in Polen?

Podolski: Ja, die Familie ist groß.

Frage: Wenn Sie in Polen sind, kocht Ihre Oma für Sie. Stimmt das?

Podolski: Ja, die kocht immer. Das schmeckt alles gut, was sie zubereitet. Ich habe kein Lieblingsgericht bei ihr.

Frage: Bei Ihr hat der Medienrummel auch zugenommen. Wie geht sie damit um?

Podolski: Ja, da sind viele Journalisten und Fernsehteams in jüngster Vergangenheit aufgetaucht. Aber jetzt hat auch sie dicht gemacht.

Frage: Nationaltrainer Pawel Janas wollte, dass Sie für Polen spielen, er hat Ihnen drei Trikots mit Ihrem Namen und der Nummer 10 geschickt. Was hat den Ausschlag gegeben, dass sie sich für Deutschland entschieden haben?

Podolski: Als diese Anfrage kam, konnte ich gar nicht mehr für Polen spielen, weil ich damals bereits die U 21-Europameisterschaft für Deutschland gespielt hatte.

Frage: Fühlst Du Dich eher als Deutscher oder als Pole?

Podolski: Ich bin Fußballer.

Frage: Fühlst Du Dich als jemand, der die beiden Völker, das deutsche und das polnische verbindet?

Podolski: Ja, das betone ich ja auch immer. Ich fühle mich beiden Ländern verbunden. Ich habe sowohl dort als auch hier eine Familie, da kann ich nicht sagen, dass ich mich der einen näher fühle als der anderen.

Frage: Nach dem Spiel gegen Costa Rica hatten Sie ein wenig Freizeit. Was haben Sie gemacht?

Podolski: Ich habe im Hotel die anderen Spiele verfolgt. Andere sind in die Stadt gegangen.

Frage: Sind Sie die ganze Zeit im Hotel geblieben?

Podolski: Nein, ich war auch schon mal in der Stadt.

Frage: Wie läuft das dann ab? Verkleiden Sie sich?

Podolski: Nein, wir laufen ganz normal rum. Natürlich werden wir dann auch mal erkannt. Es ist aber kein Problem, wenn jemand ein Foto machen oder ein Autogramm haben will. Wir gehen aber nicht extra dorthin, wo es große Aufläufe geben könnte. Wir gehen in Cafes oder Geschäfte, in denen es etwas ruhiger ist. [nb]


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Lukas Podolski ist im polnischen Gleiwitz geboren. Heute (21 Uhr/live in der ARD und bei Premiere) spielt der Stürmer, der in der kommenden Saison für den FC Bayern München spielen wird, für Deutschland gegen sein Heimatland. Mit welchen Emotionen und mit welchem Anspruch er in das zweite Gruppen-Spiel der WM geht, sagt er im folgenden Interview.



Frage: Wie haben Sie die Stimmung zum WM-Start empfunden?



Lukas Podolski: Bei uns in der Mannschaft ist die Stimmung schon seit dem Regenerationstrainingslager auf Sardinien sehr gut – und sie wird immer besser. Der Sieg im Spiel gegen Costa Rica hat zur weiteren Steigerung beigetragen.



Frage: Wie schätzen Sie Ihre eigene Leistung im Spiel gegen Costa Rica ein?



Podolski: Meine Leistung ist nicht wichtig. Wir haben 4:2 gewonnen – nur das zählt!



Frage: Worüber muss man in der Nachbetrachtung des Eröffnungsspiels mehr reden – über vier erzielte oder zwei kassierte Tore?



Podolski: Nach einem solchen Sieg braucht man nichts zu problematisieren.



Frage: Gibt es den Druck des ersten Tores bei dieser WM?



Podolski: Ich mache mir keinen Druck. Das ist meine erste WM. Ich werde hier wertvolle Erfahrungen sammeln. Und ich hoffe, dass ich später noch an zwei oder drei weiteren WM-Endrunden teilnehmen darf. Wichtig ist ohnehin nur der Erfolg der Mannschaft.



Frage: Sie haben jetzt seit drei Länderspielen kein Tor mehr erzielt. Ist das ein Problem?



Podolski: Nein, warum sollte das ein Problem sein? Ich bin 21 Jahre alt, da muss ich mich nicht unter Druck setzen.



Frage: Ist es für Sie ein Vorteil, dass Sie verstehen können, was die polnischen Spieler auf dem Feld sagen?



Podolski: Das könnte sein, wird sich aber erst im Spiel zeigen.



Frage: Haben Sie sich das Spiel zwischen Polen und Ecuador angesehen?



Podolski: Nicht live, da waren wir ja im Flieger, aber ich habe es später als Aufzeichnung auf Premiere gesehen.



Frage: Wie beurteilen Sie das Spiel?



Podolski: Ich kann nicht sagen, dass es eine Überraschung war. Man darf bei einer WM keinen Gegner unterschätzen. Jede Mannschaft hat bewiesen, dass sie zu Recht bei der Endrunde dabei ist. Irgendwie sind sie ja zur WM gekommen, und sie haben sich das nicht erkauft, sondern in der Qualifikation erarbeitet.



Frage: Jetzt ergibt sich die Situation, dass Sie die Polen am Mittwoch aus dem Turnier schießen können.



Podolski: Wenn wir gewinnen, könnten wir uns vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert haben. Das ist unser Ziel und nicht, ob die Polen weiterkommen, die müssen nach sich selbst schauen.



Frage: Aber wäre das nicht ein komisches Gefühl, Sie sagen schließlich selbst, dass Polen Ihre Heimat ist?



Podolski: Das auf dem Platz ist Fußball, das ist Spaß und Sport. Fußball ist ein Spiel und das wollen wir gewinnen – nicht mehr und nicht weniger.



Frage: Es hieß, sie hätten sich bei der Gruppen-Auslosung über den Gegner Pole gefreut. Ist es etwas Besonderes für Sie, gegen Polen zu spielen?



Podolski: Ja, das stimmt. Das ist schon was Besonderes. Aber deswegen gehe ich nicht ins Spiel rein und sage, dass ich jetzt etwas langsamer mache. Ich will das Spiel gewinnen, es zählen nur die drei Punkte.


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Frage: Ihr Vater hat in der polnischen ersten Liga gespielt. Was denkt er vor dem Spiel?



Podolski: Ich weiß nicht, wie er sich fühlt, darüber haben wir nicht gesprochen.



Frage: Hält er zu Polen oder Deutschland?



Podolski: Er hält zu mir, zu Deutschland – glaube ich zumindest.



Frage: Werden viele Bekannte aus Polen zu dem Spiel nach Dortmund kommen?



Podolski: Nein, nur mein Onkel aus Polen ist derzeit in Deutschland. Zum dritten Spiel gegen Ecuador in Berlin werden mehr Leute kommen, da ist die Anreise auch nicht so weit.



Frage: Wie oft sind Sie noch in Polen?



Podolski: Ich bin noch zwei-, dreimal pro Jahr in Polen. Zu mehr reicht die Zeit nicht.



Frage: Haben Sie noch viele Verwandte in Polen?



Podolski: Ja, die Familie ist groß.



Frage: Wenn Sie in Polen sind, kocht Ihre Oma für Sie. Stimmt das?



Podolski: Ja, die kocht immer. Das schmeckt alles gut, was sie zubereitet. Ich habe kein Lieblingsgericht bei ihr.



Frage: Bei Ihr hat der Medienrummel auch zugenommen. Wie geht sie damit um?



Podolski: Ja, da sind viele Journalisten und Fernsehteams in jüngster Vergangenheit aufgetaucht. Aber jetzt hat auch sie dicht gemacht.



Frage: Nationaltrainer Pawel Janas wollte, dass Sie für Polen spielen, er hat Ihnen drei Trikots mit Ihrem Namen und der Nummer 10 geschickt. Was hat den Ausschlag gegeben, dass sie sich für Deutschland entschieden haben?



Podolski: Als diese Anfrage kam, konnte ich gar nicht mehr für Polen spielen, weil ich damals bereits die U 21-Europameisterschaft für Deutschland gespielt hatte.



Frage: Fühlst Du Dich eher als Deutscher oder als Pole?



Podolski: Ich bin Fußballer.



Frage: Fühlst Du Dich als jemand, der die beiden Völker, das deutsche und das polnische verbindet?



Podolski: Ja, das betone ich ja auch immer. Ich fühle mich beiden Ländern verbunden. Ich habe sowohl dort als auch hier eine Familie, da kann ich nicht sagen, dass ich mich der einen näher fühle als der anderen.



Frage: Nach dem Spiel gegen Costa Rica hatten Sie ein wenig Freizeit. Was haben Sie gemacht?



Podolski: Ich habe im Hotel die anderen Spiele verfolgt. Andere sind in die Stadt gegangen.



Frage: Sind Sie die ganze Zeit im Hotel geblieben?



Podolski: Nein, ich war auch schon mal in der Stadt.



Frage: Wie läuft das dann ab? Verkleiden Sie sich?



Podolski: Nein, wir laufen ganz normal rum. Natürlich werden wir dann auch mal erkannt. Es ist aber kein Problem, wenn jemand ein Foto machen oder ein Autogramm haben will. Wir gehen aber nicht extra dorthin, wo es große Aufläufe geben könnte. Wir gehen in Cafes oder Geschäfte, in denen es etwas ruhiger ist.