Der Kapitän persönlich gibt Entwarnung. Nach seiner Verletzung im DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund hat Philipp "zur Sicherheit ein MRT machen lassen, bei dem festgestellt wurde, dass ich einen Kapselriss habe." Im Gespräch mit der Bild-Zeitung sagt der Spielführer des FC Bayern München aber auch: "Das bedeutet zwar ein paar Tage Pause, aber bis zur WM bin ich wieder topfit."
Vor dem Aufbruch ins Trainingslager nach Südtirol, knapp vier Wochen vor dem ersten WM-Gruppenspiel am 16. Juni (ab 18 Uhr) in Salvador gegen Portugal, hat Lahm - der am Freitag nach St. Leonhard nachreist - einen Schwerpunkt für die Arbeit vor dem Turnier ausgemacht. "Wir müssen vor allem an unserer Defensive arbeiten. Zuletzt haben wir viel zu viele Gegentore kassiert, zu viele Großchancen zugelassen", sagt der 30-Jährige. "Wir müssen mehr darauf achten, wie die Abwehr zu stehen hat. Da ist die ganze Mannschaft gefordert."
Sorge um einen personellen Engpass im Angriff hat Philipp Lahm dagegen nicht, obwohl mit Miroslav Klose und Kevin Volland nur zwei etatmäßige Stürmer nominiert sind: "Was in allen Topvereinen und Topnationen passiert, ist eine Ergänzung des klassischen Strafraumstürmers mit Offensivspielern, die technisch versierter sind und mehr mitspielen. Davon haben wir einige dabei."
"Talent und Ego müssen in Dienst der Mannschaft stehen"
Dass die DFB-Auswahl nach zwei dritten Plätzen bei den vergangenen beiden Turnieren nun den Titel holen kann, steht für Lahm außer Frage. Dabei helfen kann auch der Titelhunger seiner Bayern, die nach der Deutschen Meisterschaft auch den DFB-Pokal gewonnen haben. "Die Gier auf den WM-Pokal ist schon jetzt da", so Lahm. "Wir haben den Punch für den Titel! Wir müssen nur eines beachten: Talent und Ego jedes Einzelnen müssen in den Dienst der Mannschaft gestellt werden. Wir brauchen in Brasilien Herz und Leidenschaft."
Der 30-Jährige geht zwischen Copacabana und Amazonas in seine dritte Weltmeisterschaft nach 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika. Seine womöglich letzte Chance auf den Titel möchte er unbedingt nutzen: "Ich will nicht im Halbfinale ausscheiden oder nach Brasilien fahren, um die Sonne zu genießen. Ich habe ein klares Ziel. Und das ist natürlich der größtmögliche Erfolg, also der WM-Pokal."
Über das Turnier hinaus hofft der Defensivallrounder, auch die Europameisterschaft 2016 in Frankreich mit dem Bundestrainer Joachim Löw anzugehen: "Fakt ist, dass er einen Vertrag hat und wir als Mannschaft sehr gut mit ihm zusammenarbeiten und er uns taktisch immer sehr gut aufstellt."
