Petit über Portugal: "Wir sind nicht nur Ronaldo"

Mit Trainer Paulo Bento habe ich noch selbst zusammen gespielt. Als Spieler hatte er genau die Einstellung, die er jetzt als Trainer an den Tag legt. Bento ist eine starke Persönlichkeit, gibt den Spielern die Freude am Fußball, aber er ist auch jemand, der Disziplin und Hingabe einfordert. Mit ihm kann Portugal einiges erreichen.

Besonders für Portugal wird diese WM in Brasilien eine tolle Erfahrung werden. Das hat historische Gründe, aber wir sprechen eben auch die gleiche Sprache, sind in vielen Bereichen eng verbunden, viele Brasilianer leben in Portugal und umgekehrt, uns verbindet eine Freundschaft. Brasilien gehört für mich neben Deutschland zu den großen Favoriten auf den Titel, auch Spanien und Argentinien sind sehr stark und werden sicher zu beachten sein. Das wird spannend.

Natürlich drücke ich auch den Deutschen die Daumen. Zunächst war die WM 2006 ein tolles Erlebnis, auch wenn wir im kleinen Finale gegen den Gastgeber mit 1:3 das Nachsehen hatten. Und dann hatte ich vier wunderbare Jahre beim 1. FC Köln. Darum fühle ich mich Deutschland verbunden – und meinem ehemaligen Mitspieler Lukas Podolski. Aber beim direkten Aufeinandertreffen halte ich ganz klar zu meinen Landsleuten. Das wird der Lukas sicher verstehen.

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Vier Jahre spielte Petit für den 1. FC Köln in der Bundesliga. Für Portugals Nationalteam stand er 57-mal auf dem Platz, wurde Vize-Europameister und WM-Vierter. Mit 37 ist er mittlerweile Trainer bei Boavista Porto – und traut seinen Landsleuten in Brasilien einiges zu.

Wir mussten wieder nachsitzen in der WM-Qualifikation, das kennen wir schon. 2010 und 2012 haben wir uns auch so qualifiziert. Und ich habe nie daran gezweifelt, dass es uns auch diesmal gelingt. So kam es dann ja auch, nicht zuletzt dank eines überragenden Cristiano Ronaldo.

Ich weiß, dass vor allem im Ausland alle auf ihn schauen. Er ist unser Superstar, für mich derzeit der beste Fußballer der Welt. Er kann Spiele allein entscheiden, aus dem Spiel heraus oder nach ruhenden Bällen, bei Kontern ist er praktisch nicht zu stoppen. Er ist unglaublich wichtig für unser Team – aber wir sind nicht nur Ronaldo. Ich würde nicht sagen, dass wir abhängig von ihm sind.

Insgesamt viel Qualität in der Mannschaft

Ich glaube, dass Portugal insgesamt viel Qualität in der Mannschaft hat. Mit Spielern, die zum Beispiel in England, Spanien oder Italien unter Vertrag stehen, bei erfolgreichen Vereinen. Wir haben João Moutinho im Mittelfeld, der beim AS Monaco brilliert. Nani hat zwar in dieser Saison bei Manchester United nicht sehr viele Spiele gemacht, aber bis zur WM wird er fit sein. Pepe und Fábio Coentrão spielen bei Real Madrid. Mittelstürmer Hugo Almeida kennen viele noch aus seiner Zeit bei Werder Bremen. Und das sind nur die prominenten Beispiele, hinzu kommen noch einige Talente. Wir haben ein starkes Team.

Unsere WM-Gruppe ist nicht leicht. Aber wir werden sie meistern. Deutschland ist für mich einer der Favoriten auf den Titel, eine unheimlich starke Mannschaft mit klasse Spielern, die international erfolgreich sind. Aber auch Ghana und die USA haben eine hohe Qualität. Uns erwartet viel Arbeit. Schon 2012 bei der EM hatten wir unser erstes Spiel gegen Deutschland, es war eine sehr von der Taktik geprägte Partie, die wir leider 0:1 verloren haben. Es wird bestimmt auch diesmal wieder ein enges Spiel werden. Danach wissen wir, wo wir stehen.

Ein Kandidat für den WM-Titel sind wir meiner Meinung nach jedoch nicht. Dafür reicht die Qualität noch nicht. Die Zeit der "Goldenen Generation" um Luis Figo, Rui Costa oder João Pinto ist lange vorbei, die Erwartungshaltung entsprechend auch nicht mehr die gleiche. Dennoch: Unser Team hat den Willen und die Motivation, sich weiterzuentwickeln, noch stärker zusammenzuwachsen und alles zu geben. Ein Platz unter den ersten vier wäre ein schöner Erfolg.

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Mit Bento kann Portugal einiges erreichen

Mit Trainer Paulo Bento habe ich noch selbst zusammen gespielt. Als Spieler hatte er genau die Einstellung, die er jetzt als Trainer an den Tag legt. Bento ist eine starke Persönlichkeit, gibt den Spielern die Freude am Fußball, aber er ist auch jemand, der Disziplin und Hingabe einfordert. Mit ihm kann Portugal einiges erreichen.

Besonders für Portugal wird diese WM in Brasilien eine tolle Erfahrung werden. Das hat historische Gründe, aber wir sprechen eben auch die gleiche Sprache, sind in vielen Bereichen eng verbunden, viele Brasilianer leben in Portugal und umgekehrt, uns verbindet eine Freundschaft. Brasilien gehört für mich neben Deutschland zu den großen Favoriten auf den Titel, auch Spanien und Argentinien sind sehr stark und werden sicher zu beachten sein. Das wird spannend.

Natürlich drücke ich auch den Deutschen die Daumen. Zunächst war die WM 2006 ein tolles Erlebnis, auch wenn wir im kleinen Finale gegen den Gastgeber mit 1:3 das Nachsehen hatten. Und dann hatte ich vier wunderbare Jahre beim 1. FC Köln. Darum fühle ich mich Deutschland verbunden – und meinem ehemaligen Mitspieler Lukas Podolski. Aber beim direkten Aufeinandertreffen halte ich ganz klar zu meinen Landsleuten. Das wird der Lukas sicher verstehen.