Peter Neustädter: "Jogi Löw macht einen tollen Job"

Peter Neustädter ist Trainer des Südwest-Regionalligisten TuS Koblenz. Aber Peter Neustädter hat vor fast 20 Jahren auch drei Länderspiele für Kasachstan bestritten. Vor den Duellen der DFB-Auswahl in der WM-Qualifikation gegen den Weltranglisten-142. spricht der 47-Jährige über die Entwicklung des Fußballs in Kasachstan, über dessen Stellenwert in seinem Geburtsland und über seine Beziehung zu seinen beiden Söhnen - denn die sind schon längst in seine Fußstapfen getreten.

Roman Neustädter vom FC Schalke 04 durfte bereits einmal das Trikot der DFB-Auswahl tragen. Daniel Neustädter gilt als riesiges Talent in der Nachwuchsabteilung von Twente Enschede. "Roman ist ein Stratege, ein Denker und Lenker", sagt Peter Neustädter im DFB.de-Gespräch mit Sven Winterschladen. "Daniel rennt als Linksverteidiger die Linie hoch und runter, vielleicht sehen wir ihn bald auch in der Bundesliga." Aber eines haben sie gemeinsam: "Sie waren schon immer ballverrückt. Schon als Kind wollten sie immer nur spielen, spielen, spielen."

DFB.de: Herr Neustädter, Deutschland gegen Kasachstan – wem drücken Sie die Daumen?

Peter Neustädter: Deutschland natürlich. Ich lebe jetzt seit über 20 Jahren hier. Da ist es doch klar, dass ich zur DFB-Auswahl halte. Außerdem spielen die Jungs wirklich attraktiven Fußball. Es macht Spaß zuzuschauen. Jogi Löw macht einen tollen Job.

DFB.de: Ihr Sohn Roman war ebenfalls bereits einmal dabei. Peter Neustädter: Ja, das macht mich stolz. Ich war Nationalspieler für Kasachstan, Roman hat bereits eine Begegnung für Deutschland bestritten. So schlecht können die Neustädter-Gene offenbar nicht sein. Zumal mein jüngster Sohn Daniel gerade das letzte Jahr A-Junioren bei Twente Enschede spielt. Ihm traue ich eine ähnliche Entwicklung wie Roman zu. Die gute Ausbildung in den Niederlanden ist ja bekannt. Vielleicht sehen wir Daniel bald auch in der Bundesliga.

DFB.de: Spielen die Söhne so wie ihr Vater?

Neustädter: Nein, überhaupt nicht. Uns verbindet nur, dass unsere wichtigste Aufgabe die Defensive ist. Ich war ein knallharter Manndecker der alten Schule. Es ging nur um die Verteidigung des eigenen Tores. Daniel ist ein unglaublicher Typ. Er ist Linksverteidiger und rennt die Linie ohne Unterbrechung hoch und runter. Das ist wirklich Wahnsinn, so etwas habe ich selten gesehen. Und Roman ist ein Gestalter, ein Stratege.

DFB.de: Sieht man innerhalb der Familie Neustädter also auch die Entwicklung des Fußballs im Allgemeinen?



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Peter Neustädter ist Trainer des Südwest-Regionalligisten TuS Koblenz. Aber Peter Neustädter hat vor fast 20 Jahren auch drei Länderspiele für Kasachstan bestritten. Vor den Duellen der DFB-Auswahl in der WM-Qualifikation gegen den Weltranglisten-142. spricht der 47-Jährige über die Entwicklung des Fußballs in Kasachstan, über dessen Stellenwert in seinem Geburtsland und über seine Beziehung zu seinen beiden Söhnen - denn die sind schon längst in seine Fußstapfen getreten.

Roman Neustädter vom FC Schalke 04 durfte bereits einmal das Trikot der DFB-Auswahl tragen. Daniel Neustädter gilt als riesiges Talent in der Nachwuchsabteilung von Twente Enschede. "Roman ist ein Stratege, ein Denker und Lenker", sagt Peter Neustädter im DFB.de-Gespräch mit Sven Winterschladen. "Daniel rennt als Linksverteidiger die Linie hoch und runter, vielleicht sehen wir ihn bald auch in der Bundesliga." Aber eines haben sie gemeinsam: "Sie waren schon immer ballverrückt. Schon als Kind wollten sie immer nur spielen, spielen, spielen."

DFB.de: Herr Neustädter, Deutschland gegen Kasachstan – wem drücken Sie die Daumen?

Peter Neustädter: Deutschland natürlich. Ich lebe jetzt seit über 20 Jahren hier. Da ist es doch klar, dass ich zur DFB-Auswahl halte. Außerdem spielen die Jungs wirklich attraktiven Fußball. Es macht Spaß zuzuschauen. Jogi Löw macht einen tollen Job.

DFB.de: Ihr Sohn Roman war ebenfalls bereits einmal dabei. Peter Neustädter: Ja, das macht mich stolz. Ich war Nationalspieler für Kasachstan, Roman hat bereits eine Begegnung für Deutschland bestritten. So schlecht können die Neustädter-Gene offenbar nicht sein. Zumal mein jüngster Sohn Daniel gerade das letzte Jahr A-Junioren bei Twente Enschede spielt. Ihm traue ich eine ähnliche Entwicklung wie Roman zu. Die gute Ausbildung in den Niederlanden ist ja bekannt. Vielleicht sehen wir Daniel bald auch in der Bundesliga.

DFB.de: Spielen die Söhne so wie ihr Vater?

Neustädter: Nein, überhaupt nicht. Uns verbindet nur, dass unsere wichtigste Aufgabe die Defensive ist. Ich war ein knallharter Manndecker der alten Schule. Es ging nur um die Verteidigung des eigenen Tores. Daniel ist ein unglaublicher Typ. Er ist Linksverteidiger und rennt die Linie ohne Unterbrechung hoch und runter. Das ist wirklich Wahnsinn, so etwas habe ich selten gesehen. Und Roman ist ein Gestalter, ein Stratege.

DFB.de: Sieht man innerhalb der Familie Neustädter also auch die Entwicklung des Fußballs im Allgemeinen?

Neustädter: Auf eine gewisse Weise schon. Zu meiner Zeit ging es nur darum, den Laden hinten dicht zu machen. Das ist doch inzwischen ganz anders. Es gibt ja gar keinen Manndecker mehr, heute spielen auf dieser Position Innenverteidiger. Das sind oft die ersten Spielmacher. Und für einen defensiven Mittelfeldspieler wie Roman gilt das sowieso. Aber das liegt ihm. Er kann ein Spiel lesen, leiten und lenken.

DFB.de: War diese Veranlagung schon früh zu erkennen?

Neustädter: Oh ja. Nach der Schule hat Roman seinen Ranzen immer sofort in die Ecke geschmissen. Er hat schnell noch die Hausaufgaben gemacht, und dann ging es ab auf den Bolzplatz. So wie man es von früher kennt, hat er mit seinen Kumpels den ganzen Nachmittag in einem Käfig gekickt. Später hat er dann seinen Bruder immer mitgenommen. Beide waren von Anfang an total ballfixiert, eigentlich seit sie laufen konnten. Sie wollten immer nur spielen, spielen, spielen.

DFB.de: Haben Ihre Söhne auch eine Beziehung nach Kasachstan?

Neustädter: Roman ist in der Ukraine in Dnjepropetrowsk geboren. Dort stand ich 1988 unter Vertrag. Zusammen waren wir dann später noch mal zwei Jahre in Kasachstan. Aber seine Jugend hatte Roman in Deutschland. Und Daniel sowieso. Er hat keine besondere Beziehung nach Kasachstan.

DFB.de: Sind Ihre Länderspiele für Kasachstan trotzdem ein Thema?

Neustädter: Sicher spricht man manchmal darüber. Drei Begegnungen habe ich für Kasachstan bestritten. Ein Freundschaftsspiel haben wir gegen eine Olympiaauswahl von Saudi Arabien mit 1:2 verloren. Damals hat Kasachstan noch zum asiatischen Verband gehört. In zwei Qualifikationsspielen für die Asienmeisterschaft war ich dabei. Zuhause gegen Katar haben wir 1:0 gewonnen. In Damaskus gegen Syrien haben wir 0:2 verloren.

DFB.de: Sind das rückblickend besondere Ereignisse in Ihrer Karriere?

Neustädter: Auf jeden Fall. Spiele für eine Nationalmannschaft sind immer außergewöhnlich. Aber ich habe auch einige turbulente Jahre in Deutschland in der Bundesliga beim Karlsruher SC und später beim Chemnitzer FC und Mainz 05 in der 2. Bundesliga erlebt. Der Fußball hat mir persönlich, aber natürlich unserer gesamten Familie viel gegeben. Wir sind durch diese Zeit geprägt worden.

DFB.de: Kam die Berufung für die kasachische Auswahl damals überraschend?

Neustädter: Ich war bereits 30 Jahre alt, als der Anruf kam. Damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Zu dieser Zeit haben wir bereits in Deutschland gelebt. Aber umso größer war dann die Freude. Das war 1996. Der Fußball in Kasachstan hat noch in den Kinderschuhen gesteckt. Wir hatten eigentlich Urlaub geplant. Die Partien fanden mitten in der Sommerpause statt. Wir hatten gerade nach einer dramatischen Saison mit Mainz 05 den Abstieg vermieden.

DFB.de: Welchen Stellenwert hatte der Fußball in Kasachstan damals? Und wie ist das heute?

Neustädter: Das ist in keiner Weise zu vergleichen. Im Moment entsteht dort sehr viel. Es wird ein besonderer Fokus auf die Ausbildung junger Spieler gelegt. Es entstehen gerade viele Nachwuchszentren. Das ist genau der richtige Weg. Ich war kürzlich mit der TuS Koblenz zum Trainingslager in Belek in der Türkei. Da waren auch einige kasachische Teams. Das Niveau hat sich wirklich beachtlich entwickelt. In Kasachstan entsteht etwas.

DFB.de: Könnten Sie sich eine Rückkehr vorstellen?

Neustädter: Es gab immer wieder mal interessante Anfragen. Aber es hat aus verschiedenen Gründen nie gepasst. Im Moment ist das kein Thema. Ich will bei meiner Familie in Deutschland bleiben. Roman steht zwar inzwischen auf eigenen Beinen und kommt auch ohne mich zurecht. Aber bei Daniel will ich schon ein Auge drauf haben. Die nächsten zwei Jahre werden entscheiden, ob er es in den Profibereich schaffen wird.

DFB.de: Wie geht es Ihnen als Vater und Trainer, wenn Sie im Fernsehen sehen müssen, wenn Roman in einem wichtigen Spiel einen Fehler macht?

Neustädter: Ich kenne Roman so gut, ich weiß genau, warum er welche Fehler macht. Inzwischen komme ich damit gut klar. Als er anfangs in Mönchengladbach die ersten Schritte in den Profifußball gemacht hat, das war teilweise wirklich schlimm. Da war ich hochgradig nervös. Heute ist das bei mir eher bei Daniel der Fall. Er hat den Sprung noch nicht geschafft, da tut jeder Fehler doppelt weh. Daniels Spiele sind für mich oft anstrengender als die meiner Mannschaft, die ich als verantwortlicher Trainer verfolge. Roman ist mittlerweile etabliert, das hat die Situation insgesamt beruhigt.