Pentke vom CFC: Erfolg ist keine Momentaufnahme

DFB.de: Sie gehören zu den Torhütern, bei denen die Farbe des Torwarttrikots mit viel Aberglaube zusammenhängt.

Pentke: Das ist richtig. Ich lasse immer die Trikots an, mit denen ich zuletzt Erfolg hatte. So lange ich zu Null gespielt habe, wechsele ich die Trikotfarbe nur ungern. Manchmal lässt sich das leider nicht vermeiden, weil der Gegner in der gleichen Farbe spielt.

DFB.de: Haben Sie eine Lieblings-Trikotfarbe?

Pentke: Meine Mutter hat mir einmal gesagt, dass grelle Farben den Ball anziehen (lacht).

DFB.de: Bevor Sie nach Chemnitz kamen, standen Sie bei 1860 München, dem FC Augsburg und Energie Cottbus unter Vertrag. Zu einem Profieinsatz hat es damals nicht gereicht. Haben Sie zeitweise daran gezweifelt, dass Sie irgendwann Stammtorhüter bei einem Profiverein sein würden?

Pentke: Damals war ich noch relativ jung. Ich habe zwar nicht gespielt, stand aber im Profikader und saß auf der Bank. In jungen Jahren genießt man so etwas - in den großen Stadien zu sein und in tollen Hotels zu übernachten. Aber irgendwann wird man älter und möchte auch gerne spielen.

DFB.de: Deshalb haben Sie einen Schritt zurück gemacht und sind 2009 in die Regionalliga zu Chemnitz gegangen.

Pentke: Genau. Zumal damals bereits die Zielsetzung bestand, so schnell wie möglich in die 3. Liga aufzusteigen. Ich habe den Schritt nie bereut. Wobei ich natürlich weiterhin den Wunsch habe, eine Liga höher zu spielen.

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Seit über fünf Jahren ist Philipp Pentke der sichere Rückhalt des Chemnitzer FC. Der 29-Jährige, der zuvor unter anderem beim FC Augsburg unter Vertrag stand, hat großen Anteil daran, dass die Ostdeutschen stark in die Saison gestartet sind. In den ersten sieben Saisonspielen ließ er lediglich drei Gegentreffer zu. Am Sonntag (14 Uhr) empfängt Chemnitz den FC Hansa Rostock zum Ostderby. Auch im DFB-Pokal sorgte Pentke für Furore. Im Elfmeterschießen parierte er einen Schuss von dem Mainzer WM-Teilnehmer Gonzalo Jara und ermöglichte den Einzug in die 2. Runde.

Im exklusiven DFB.de Interview spricht Philipp Pentke mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den erfolgreichen Saisonstart, über Torhüter-Vorbilder und die Wahl seiner Trikots.

DFB.de: Herr Pentke, als Saisonziel wurde der Klassenerhalt ausgegeben. Nun ist Ihr Verein ganz vorne mit dabei. Sind Sie selber etwas überrascht?

Philipp Pentke: Erwartet habe ich das jedenfalls nicht. In der Saisonvorbereitung hat es große Veränderungen gegeben. Wir haben praktisch einen komplett neuen Kader mit vielen jungen Spielern. Da war es erst einmal wichtig, dass sich die Mannschaft findet. Allzu große Erwartungen an den Saisonstart stellen sich dann eher nicht. Aber es hat sich gezeigt, dass wir Qualität haben und die jungen Spieler hungrig nach Erfolg sind.

DFB.de: Trotz des großen Umbruchs im Kader scheint es keine Anpassungsprobleme zu geben.

Pentke: Das Trainerteam hat das eben halt gut hinbekommen. Und einige erfahrene Spieler wie Anton Fink, Fabian Stenzel, Kevin Conrad oder meiner Person sind dem Kader erhalten geblieben. Dieses Gerüst ist sicherlich wichtig.

DFB.de: Bei dem gelungenen Saisonstart stellt sich die Frage, ob der Kader so viel mehr Qualität hat als in der Vorsaison oder ob der Erfolg eher eine Momentaufnahme ist.

Pentke: Von den Namen her waren wir vergangene Saison ebenfalls qualitativ gut aufgestellt. Wir sind nun vielleicht ein größeres Team. Die Mannschaft und das Trainerteam funktionieren. Das zeigt sich auf dem Platz. Ich denke nicht, dass dies nur eine Momentaufnahme ist.

DFB.de: Woran machen Sie das fest?

Pentke: Wir haben nach der Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers eine gute Reaktion gegen Unterhaching gezeigt. Wir sind eine Einheit.

DFB.de: Und nun wollen Sie bis zum Saisonende ganz vorne dabei sein?

Pentke: Wenn man dort oben steht, will man den Platz nicht mehr hergeben. Das ist für uns alle eine zusätzliche Motivation.

DFB.de: Haben Sie das Gefühl, dass der gute Saisonstart und der Sieg im DFB Pokal gegen Mainz für Euphorie in Chemnitz gesorgt hat?

Pentke: Eine Euphorie ist tatsächlich vorhanden. Nicht zuletzt auch wegen unseres Stadionprojektes. Bei jedem Heimspiel ist festzustellen, dass das Stadion wieder ein weiteres Stück gewachsen ist. Es ist toll, das zu beobachten. Auch die Zuschauerzahlen steigen. Überhaupt wird die gesamte Entwicklung unserer Mannschaft positiv begleitet.

DFB.de: Themawechsel: War der Pokalsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 das Highlight Ihrer bisherigen Karriere?

Pentke: Es war jedenfalls eines der ganz besonderen Spiele. In den 120 Minuten plus Elfmeterschießen hat jede Gefühlswelt stattgefunden - mit allen Höhen und Tiefen. Das wird sicherlich unvergesslich bleiben.

DFB.de: Wie haben Sie die Situation erlebt, als der Mainzer Johannes Geis in der Nachspielzeit der Verlängerung nach Ihrem misslungenen Abschlag aus 55 Meter Entfernung in das Tor traf?

Pentke: Da bricht so einiges zusammen. Gerade wenn man sieht, wie enttäuscht die Mannschaftskameraden sind und dass man dafür verantwortlich ist. Wäre das im Elfmeterschießen nicht gut ausgegangen, hätte ich mich vergaben können.

DFB.de: In der 2. Runde des DFB Pokals geht es gegen Werder Bremen. Ein Bundesligist, der sich in der jüngeren Pokal-Vergangenheit gegen Außenseiter oft schwertat. Ist das ein gutes Los?

Pentke: Ein schlechtes Los ist es sicherlich nicht. Wenn wir das gleiche Pensum abspulen wie gegen Mainz, können wir Bremen vielleicht ärgern. Aber die Rollen sind klar verteilt. Zumal Werder aufgrund unseres Erfolges im Pokal gewarnt ist.

DFB.de: In einem früheren Interview haben Sie gesagt, Sie streben einen Torwart-Stil an, der einer Mischung aus Edwin van der Sar und Gianluigi Buffon entspricht. Können Sie uns diesen Mix etwas beschreiben?

Pentke: An beiden finde ich überragend, dass sie absolute Souveränität sowie Ruhe ausstrahlen und wenig Fehler machen. Buffon ist in seinem 16er der absolute Herr, der seine Vorderleute mitreißt. Und van der Sar habe ich aufgrund seiner Klasse und seinen fußballerischen Fähigkeiten immer bewundert.

DFB.de: Van der Sar hat seine Karriere beendet, Buffon dürfte auch nicht mehr lange spielen. Gibt es neue Torhüter, dessen Stil Sie besonders beeindruckend finden?

Pentke: Mir hat der chilenische WM-Torwart (Claudio Bravo, Anm.d.Red.) gut gefallen. Er ist athletisch stark und schnell. Seine Explosivität kann man sich zum Vorbild nehmen. Aber letztendlich muss jeder Torwart seinen eigenen Stil entwickeln. Es würde nichts bringen zu sagen, man macht jetzt einen auf Oliver Kahn.

DFB.de: Sie gehören zu den Torhütern, bei denen die Farbe des Torwarttrikots mit viel Aberglaube zusammenhängt.

Pentke: Das ist richtig. Ich lasse immer die Trikots an, mit denen ich zuletzt Erfolg hatte. So lange ich zu Null gespielt habe, wechsele ich die Trikotfarbe nur ungern. Manchmal lässt sich das leider nicht vermeiden, weil der Gegner in der gleichen Farbe spielt.

DFB.de: Haben Sie eine Lieblings-Trikotfarbe?

Pentke: Meine Mutter hat mir einmal gesagt, dass grelle Farben den Ball anziehen (lacht).

DFB.de: Bevor Sie nach Chemnitz kamen, standen Sie bei 1860 München, dem FC Augsburg und Energie Cottbus unter Vertrag. Zu einem Profieinsatz hat es damals nicht gereicht. Haben Sie zeitweise daran gezweifelt, dass Sie irgendwann Stammtorhüter bei einem Profiverein sein würden?

Pentke: Damals war ich noch relativ jung. Ich habe zwar nicht gespielt, stand aber im Profikader und saß auf der Bank. In jungen Jahren genießt man so etwas - in den großen Stadien zu sein und in tollen Hotels zu übernachten. Aber irgendwann wird man älter und möchte auch gerne spielen.

DFB.de: Deshalb haben Sie einen Schritt zurück gemacht und sind 2009 in die Regionalliga zu Chemnitz gegangen.

Pentke: Genau. Zumal damals bereits die Zielsetzung bestand, so schnell wie möglich in die 3. Liga aufzusteigen. Ich habe den Schritt nie bereut. Wobei ich natürlich weiterhin den Wunsch habe, eine Liga höher zu spielen.