Paderborns Rückkehrer Strohdiek: "Eine große Herausforderung"

DFB.de: Das Eröffnungsspiel beim MSV Duisburg ging mit 0:1 verloren. Haben Sie sich doppelt geärgert, weil der Gegentreffer aus einem abgefälschten Schuss von Ihnen resultierte?

Strohdiek: Besonders bitter ist die Niederlage deshalb, weil sie unnötig war. Wir hatten selbst gute Torchancen, die wir leider nicht genutzt haben.

DFB.de: Was muss im Auswärtsspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 II besser werden?

Strohdiek: Wir haben schon vieles richtig gemacht. Im Spiel nach vorne können wir sicher noch konsequenter agieren. Aber wir müssen uns in der neuen Liga erst einmal akklimatisieren, die Ruhe bewahren und unseren Weg gemeinsam mit den Fans weitergehen.

DFB.de: Mit Ihrem Trainer René Müller haben Sie vor einigen Jahren noch zusammengespielt. Inwiefern hat er sich durch die neue Funktion verändert?

Strohdiek: Er war schon immer jemand, der mit vollem Herzblut gespielt hat und seine Mannschaft mitreißen wollte. Das verkörpert er auch als Trainer. Menschlich hat er sich nicht verändert.

DFB.de: Als Sie in der Jugend zum SC Paderborn kamen, spielten die 1. Herren noch in der Oberliga. Gibt es überhaupt noch Parallelen zur damaligen Zeit?

Strohdiek: Eigentlich nicht. Wir haben damals noch auf Asche trainiert. Es gab nicht einmal genügend Plätze für die Jugendmannschaften. Wir mussten mit der Bahn durch die halbe Stadt fahren, um auf den Plätzen anderer Vereine zu trainieren. Bis vor einigen Jahren war der Verein noch in der ganzen Stadt verteilt. Nun haben wir ein richtiges Nachwuchsleistungszentrum. Es war sehr wichtig, das zusammen mit dem Bundesligaaufstieg zu realisieren. Der Verein hat eine richtige Heimat bekommen. Die jungen Spieler können sich entwickeln und sind eng an den Profis dran. Eine gute Grundlage wurde geschaffen.

DFB.de: Als Sie den SC Paderborn vor gut einem Jahr verließen, war das Trainingszentrum noch nicht fertiggestellt.

Strohdiek: Das stimmt. Auch wir haben nun viel bessere Trainingsmöglichkeiten. Mehrere Plätze stehen zur Verfügung. Der Kraftraum, Besprechungsräume und die Regenerationsmöglichkeiten sind alle vor Ort. Der Verein fühlt sich dadurch familiärer an.

DFB.de: Die Infrastruktur ist also besser als in der Bundesligasaison. Trotzdem hinterlassen zwei Abstiege sicherlich ihre Spuren. Was hat sich verschlechtert?

Strohdiek: Der Abstieg in die 3. Liga hat natürlich dazu geführt, dass der Verein Kosten einsparen musste. Das spiegelt sich in allen Abteilungen wieder. Wir haben zum Beispiel einen Co-Trainer weniger, einen Physiotherapeuten weniger, auch weniger Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle. Das wird bei den anderen Absteigern vermutlich genauso sein. Mit dem Abstieg von der 2. Bundesliga in die 3. Liga brechen viele Einnahmen weg.



Christian Strohdiek hat fast sein ganzes Leben beim SC Paderborn 07 verbracht. Als 12-Jähriger trat der Abwehrspieler dem Verein bei, sieben Jahre später unterschrieb er seinen ersten Profivertrag. Er kämpfte sich mit den Nordrhein-Westfalen bis in die Bundesliga hoch, wo allerdings der direkte Abstieg erfolgte. Die vergangene Saison verbrachte er beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Allzu glücklich wurde er dort allerdings nicht. Also kehrte der 28-Jährige zu seinem Heimatverein zurück.

Nachdem das Auftaktspiel der neuen Drittligasaison beim MSV Duisburg 0:1 verlorenging, möchte er heute (ab 14 Uhr) im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 II die ersten Punkte einfahren. Im DFB.de-Interview spricht Christian Strohdiek mit Mitarbeiter Oliver Jensen im Rahmen der Serie "Neu in der 3. Liga" über die Erwartungshaltung, die Entwicklung des SC Paderborn vom Amateur- zum Profiverein und seine Vergangenheit bei Fortuna Düsseldorf.

DFB.de: Herr Strohdiek, der Umbruch nach dem Abstieg war groß. 21 Spieler haben den Verein verlassen, 14 neue Leute kamen hinzu. Trotzdem wird der SC Paderborn vielfach als Aufstiegskandidat bezeichnet. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Christian Strohdiek: Wir haben eine gute Truppe, die auch charakterlich gut zusammenpasst. Es ist immer schwer, direkt zum Saisonbeginn eine Prognose zu machen. Tatsache ist: Dieser Verein ist zweimal in Folge abgestiegen. Wir haben einen Umbruch mit vielen jungen Spielern, die noch keine Erfahrung in dieser Liga gesammelt haben. Es ist eine große Herausforderung, sich schnell als Team zu finden. Darauf muss unser Fokus liegen.

DFB.de: Klingt so, als würden Sie keinen konkreten Tabellenplatz als Ziel ausgeben wollen.

Strohdiek: Ich halte nicht viel davon, einen Tabellenplatz zu nennen. Gerade hier in Paderborn haben wir erlebt, wie schnell es nach hinten losgehen kann. Wie gesagt: Wichtig ist, dass wir uns als Mannschaft finden und einen guten Fußball spielen. Danach kommen die Erfolge ganz von alleine.

DFB.de: War es aufgrund des Umbruchs doppelt wichtig, die Vorbereitung bereits am 12. Juni zu beginnen?

Strohdiek: Wenn sich eine Mannschaft finden möchte, muss die Vorbereitungszeit früh beginnen. Wenn man die Spiele von der Europameisterschaft im Fernsehen sieht, auch die ganze Euphorie mitbekommt, hat man ohnehin wieder Lust auf Fußball.

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DFB.de: Das Eröffnungsspiel beim MSV Duisburg ging mit 0:1 verloren. Haben Sie sich doppelt geärgert, weil der Gegentreffer aus einem abgefälschten Schuss von Ihnen resultierte?

Strohdiek: Besonders bitter ist die Niederlage deshalb, weil sie unnötig war. Wir hatten selbst gute Torchancen, die wir leider nicht genutzt haben.

DFB.de: Was muss im Auswärtsspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 II besser werden?

Strohdiek: Wir haben schon vieles richtig gemacht. Im Spiel nach vorne können wir sicher noch konsequenter agieren. Aber wir müssen uns in der neuen Liga erst einmal akklimatisieren, die Ruhe bewahren und unseren Weg gemeinsam mit den Fans weitergehen.

DFB.de: Mit Ihrem Trainer René Müller haben Sie vor einigen Jahren noch zusammengespielt. Inwiefern hat er sich durch die neue Funktion verändert?

Strohdiek: Er war schon immer jemand, der mit vollem Herzblut gespielt hat und seine Mannschaft mitreißen wollte. Das verkörpert er auch als Trainer. Menschlich hat er sich nicht verändert.

DFB.de: Als Sie in der Jugend zum SC Paderborn kamen, spielten die 1. Herren noch in der Oberliga. Gibt es überhaupt noch Parallelen zur damaligen Zeit?

Strohdiek: Eigentlich nicht. Wir haben damals noch auf Asche trainiert. Es gab nicht einmal genügend Plätze für die Jugendmannschaften. Wir mussten mit der Bahn durch die halbe Stadt fahren, um auf den Plätzen anderer Vereine zu trainieren. Bis vor einigen Jahren war der Verein noch in der ganzen Stadt verteilt. Nun haben wir ein richtiges Nachwuchsleistungszentrum. Es war sehr wichtig, das zusammen mit dem Bundesligaaufstieg zu realisieren. Der Verein hat eine richtige Heimat bekommen. Die jungen Spieler können sich entwickeln und sind eng an den Profis dran. Eine gute Grundlage wurde geschaffen.

DFB.de: Als Sie den SC Paderborn vor gut einem Jahr verließen, war das Trainingszentrum noch nicht fertiggestellt.

Strohdiek: Das stimmt. Auch wir haben nun viel bessere Trainingsmöglichkeiten. Mehrere Plätze stehen zur Verfügung. Der Kraftraum, Besprechungsräume und die Regenerationsmöglichkeiten sind alle vor Ort. Der Verein fühlt sich dadurch familiärer an.

DFB.de: Die Infrastruktur ist also besser als in der Bundesligasaison. Trotzdem hinterlassen zwei Abstiege sicherlich ihre Spuren. Was hat sich verschlechtert?

Strohdiek: Der Abstieg in die 3. Liga hat natürlich dazu geführt, dass der Verein Kosten einsparen musste. Das spiegelt sich in allen Abteilungen wieder. Wir haben zum Beispiel einen Co-Trainer weniger, einen Physiotherapeuten weniger, auch weniger Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle. Das wird bei den anderen Absteigern vermutlich genauso sein. Mit dem Abstieg von der 2. Bundesliga in die 3. Liga brechen viele Einnahmen weg.

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DFB.de: Sie haben den SC Paderborn nach dem Bundesligaabstieg verlassen. Hätten Sie es für möglich gehalten, dass der Verein direkt in die 3. Liga durchgereicht wird?

Strohdiek: Nein. Ich dachte, die Mannschaft würde oben mitspielen. Schließlich ist der Kader zu großen Teilen zusammengeblieben. Für mich war aus der Ferne schwer zu beurteilen, wo die Gründe dafür lagen. Letztendlich hatten wir bei Fortuna Düsseldorf selber genug Probleme.

DFB.de: War der Wechsel nach Düsseldorf ein Fehler?

Strohdiek: Nein. Es ging mir einfach darum, mich zu verändern und etwas Neues kennenzulernen. Nach dem Bundesligaabstieg mit Paderborn schien der richtige Zeitpunkt dafür gekommen zu sein. Niemand konnte ahnen, wie sich das bei der Fortuna entwickelt.

DFB.de: In der Hinrunde waren Sie noch Stammspieler. Dann wurden Ihnen einige Fehler angelastet und Sie landeten auf der Ersatzbank.

Strohdiek: Für den gesamten Verein lief die Saison schlecht. Ich habe auch Fehler gemacht, das ist richtig. Es war nicht einfach, mich nach 15 Jahren beim SC Paderborn bei einem neuen Verein zurechtzufinden. Das ist mir noch relativ gut gelungen. Aber leider herrschte viel Unruhe im Verein. Man hatte das Gefühl, nicht in Ruhe arbeiten zu können. Die Trainerwechsel spiegelten das wieder. Der eine Trainer setzt auf dich, der andere dann wieder nicht. Ganz ehrlich: Ich bin einfach froh, jetzt zurück in Paderborn zu sein.

DFB.de: Bereits in der Winterpause wurde spekuliert, Sie würden nach Paderborn zurückkehren. Bestand diese Option wirklich?

Strohdiek: Der Kontakt nach Paderborn ist nie abgerissen. Allerdings wurde nicht konkret über eine Rückkehr gesprochen.

DFB.de: Also kam der Entschluss erst, als Ihnen mitgeteilt wurde, dass Sie in Düsseldorf keine Zukunft mehr haben? Es wurde sogar in Erwägung gezogen, Sie und einige Ihrer Mitspieler in einer gesonderten Trainingsgruppe trainieren zu lassen.

Strohdiek: Als ich erfuhr, dass Düsseldorf nicht mehr mit mir plant, wollte ich natürlich den Verein verlassen. Die Frage war nur, ob sich die beiden Vereine einigen. Glücklicherweise ging es letztendlich relativ schnell.

DFB.de: Sie haben in der Bundesliga gegen Stürmer wie Robert Lewandowski verteidigt. Sind Sie durch diese Erfahrungen ein besserer Fußballspieler geworden?

Strohdiek: Natürlich. Für uns alle ging mit der Bundesliga ein großer Traum in Erfüllung. Die Saison war voller Highlights. Wir sind nach unserem guten Saisonstart als Tabellenführer nach München gefahren. Dort standen wir dann gegen Leute wie Thomas Müller oder eben Lewandowski auf dem Platz. Sich mit den besten Spielern der Welt zu messen, bringt einen als Fußballer weiter.

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