Olympia-Kapitän Goretzka: "Deutschland ist immer Favorit"

Bald ist es soweit: Nach einwöchiger Vorbereitung startet die deutsche Fußball-Olympiamannschaft der Männer am Donnerstag (ab 22 Uhr MESZ/17 Uhr Ortszeit, live im ZDF) in der Arena Fonte Nova in Salvador ins Olympische Fußballturnier. Erster Gegner in der Vorrundengruppe C ist Mexiko, der Olympiasieger von London 2012. Das Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch hat sich viel vorgenommen, will die Gruppe möglichst als Sieger abschließen, um schon zum möglichen Halbfinale ins Olympische Dorf in Rio de Janeiro einziehen zu können.

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, auf dem die Mannschaft immer wieder ihre Bestleistung abrufen muss. Einer, der vorangeht und die Mannschaft auf diesem Weg führt, ist der Kapitän: Leon Goretzka vom FC Schalke 04 ist Spielführer der aktuellen U 21-Nationalmannschaft, jetzt übernimmt er dieses Amt auch im Olympiateam. Im DFB.de-Interview spricht der 21-Jährige mit Redakteur Maximilian Schwartz über die Vorbereitung, die ersten Tage in Salvador und das Duell gegen Mexiko. Außerdem benennt Goretzka die Stärken des deutschen Teams und die Ziele für Rio 2016.

DFB.de: Herr Goretzka, seit knapp vier Tagen bereitet sich Ihre Mannschaft in Salvador auf den Start der Olympischen Spiele vor. Wie sind die Trainingsbedingungen?

Leon Goretzka: Wir haben hier von Anfang an sehr gute Bedingungen vorgefunden. Sowohl im Hotel als auch auf den Trainingsplätzen können wir gut arbeiten und uns auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Natürlich hatten wir eine lange und schwere Anreise von Frankfurt über Rio nach Salvador. Die Zeitumstellung und das Wetter haben uns am Anfang in den Knochen gesteckt, aber jetzt haben wir uns daran gewöhnt.

DFB.de: Nimmt man die drei Tage zum Start in Frankfurt hinzu, kommt man auf knapp eine Woche Vorbereitungszeit für das Olympische Fußballturnier. Kann eine neu formierte Mannschaft innerhalb so kurzer Zeit zusammenwachsen?

Goretzka: Ganz einfache Antwort: Ja, das kann sie. Die meisten Jungs hier spielen ja schon in der aktuellen U 21 oder haben in der ehemaligen U 21 zusammengespielt. Klar, es kommen dann noch ein paar andere hinzu, mit denen man vielleicht noch nicht in einer Mannschaft gespielt hat, aber komplett unbekannt ist ja keiner. Und da alle wissen, welches System wir in den Nationalmannschaften des DFB spielen wollen, ist es überhaupt kein Problem. Nehmen wir zum Beispiel die beiden Benders (die Zwillinge Lars und Sven; Anm. d. Red.), die jetzt als ältere Spieler dazu gekommen sind. Da kann ich aus den Trainingseinheiten schon sagen, dass das Zusammenspiel und die Laufwege im Mittelfeld hervorragend passen.

DFB.de: Abgesehen von der spielerischen Komponente: Wie passen die Charaktere im Team zusammen? Hat sich bereits eine Hierarchie gebildet?

Goretzka: In jeder Fußballmannschaft bilden sich diese Hierarchien fast automatisch. Es gibt immer drei, vier Spieler, die vorangehen und Verantwortung übernehmen. Dazu zähle natürlich ich als Kapitän, die beiden Benders, Niklas Süle und Matthias Ginter in der Abwehr sowie Timo Horn im Tor. Aber wir werden im Laufe des Turniers alle Spieler brauchen, jeder einzelne ist wichtig fürs Team. Dementsprechend arbeiten wir hart an uns im Training. Die menschliche Komponente passt darüber hinaus auch, wir kommen alle super miteinander aus. Gerade weil wir wissen, was unser Ziel ist.

DFB.de: Den Gewinn einer Olympischen Medaille hat der Trainer für sein letztes großes Turnier als Ziel vorgegeben. Wie würden Sie das Verhältnis und die Zusammenarbeit mit Horst Hrubesch beschreiben?

Goretzka: Wir haben ein richtig gutes Verhältnis zum Trainer. Wir wissen genau, was er von uns erwartet - nämlich alles für den Erfolg zu tun. Umgekehrt weiß er auch, wie wir Spieler ticken, und er bietet immer seine Hilfe an. Gerade als Kapitän habe ich einen sehr engen Draht zu Horst Hrubesch, wir sprechen viel miteinander. Trotz des großen Altersunterschieds hat er es immer hinbekommen, auf einer Wellenlänge mit den jungen Spielern zu bleiben. Das habe ich auch schon von Spielern wie meinem Schalker Teamkollegen Benedikt Höwedes gehört, die früher mit ihm zusammengearbeitet haben.

DFB.de: Nun steht das erste Spiel bei Olympia gegen Mexiko an. Welche Art von Gegner erwartet Ihre Mannschaft zum Auftakt?

Goretzka: Das wird direkt ein starker Gegner zum Auftakt, generell wird es bei Olympia keine vermeintlich schwächeren Gegner geben. Die Mexikaner spielen sehr giftig und provozieren auch gerne mal, darauf dürfen wir uns nicht einlassen. Außerdem sind sie die hohe Luftfeuchtigkeit und das Klima hier eher gewohnt. Wir müssen aber auch unsere eigenen Qualitäten realistisch einschätzen. Das bedeutet: Als deutsche Nationalmannschaft geht man immer als Favorit in ein Fußballturnier. Das wissen wir und nehmen es auch gerne an. Wenn wir es schaffen, unser Spiel auf den Platz zu bringen und den Gegner zu dominieren, wird es für jede Mannschaft schwer. Es wird in jedem Spiel darum gehen, unsere Stärken abzurufen und einen konzentrierten Auftritt hinzulegen. Das wird bei den klimatischen Bedingungen an die Substanz gehen, aber fit genug sind wir alle.

DFB.de: Welche Qualitäten würden Sie bei Ihrem Team besonders hervorheben?

Goretzka: Da gibt es gleich mehrere. Zum einen haben wir eine hohe individuelle Qualität und sind dadurch gegenüber den meisten anderen Mannschaften im Vorteil. Zusätzlich können wir das Tempo schnell hochfahren, haben sehr schnelle Spieler im Team. Wenn wir den Ball erobern und die Räume geschickt nutzen, kann es ganz fix in Richtung gegnerisches Tor gehen. Und dann haben wir eine hohe Qualität im Defensivverhalten und können den Gegner von unserem Tor fernhalten, wenn wir alle konzentriert verteidigen. Wie eben schon erwähnt, müssen wir all diese Elemente auf den Platz bringen, um bei Olympia erfolgreich zu sein.

DFB.de: War es für Sie eigentlich von vorneherein klar, dass sie als U 21-Kapitän auch die deutsche Olympiamannschaft als Spielführer aufs Feld führen werden?

Goretzka: Von vorneherein klar war es nicht. Ich habe natürlich gehofft, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf. Schon Kapitän der U 21 zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Jetzt mein Land auch bei den Olympischen Spielen, dem wohl größten Sportevent der Welt, als Kapitän zu vertreten, ist eine große Ehre. Ich habe schon immer gerne Verantwortung übernommen und freue mich jetzt einfach darauf, dass das Turnier losgeht.

DFB.de: Und worauf konkret freuen Sie sich persönlich am meisten bei den Olympischen Spielen?

Goretzka: Ich freue mich am meisten auf diese ganze spezielle Atmosphäre, von der man schon so oft gehört hat. Die Spitzensportler aller Nationen auf einem Fleck. Um das richtig zu erleben, müssen wir ins Olympische Dorf einziehen, dieses Ziel haben wir ja schon ausgegeben. Wir wollen einfach ein erfolgreiches Turnier spielen und hoffen, dass sich die Begeisterung und die Freude von uns auch auf die Zuschauer und Fans übertragen. Fußball ist sicherlich nicht die Sportart Nummer eins, an die man bei Olympia denkt, aber genau das wollen wir mit unseren Leistungen ändern und so die Leute in Brasilien und zu Hause begeistern.

[ms]

Bald ist es soweit: Nach einwöchiger Vorbereitung startet die deutsche Fußball-Olympiamannschaft der Männer am Donnerstag (ab 22 Uhr MESZ/17 Uhr Ortszeit, live im ZDF) in der Arena Fonte Nova in Salvador ins Olympische Fußballturnier. Erster Gegner in der Vorrundengruppe C ist Mexiko, der Olympiasieger von London 2012. Das Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch hat sich viel vorgenommen, will die Gruppe möglichst als Sieger abschließen, um schon zum möglichen Halbfinale ins Olympische Dorf in Rio de Janeiro einziehen zu können.

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, auf dem die Mannschaft immer wieder ihre Bestleistung abrufen muss. Einer, der vorangeht und die Mannschaft auf diesem Weg führt, ist der Kapitän: Leon Goretzka vom FC Schalke 04 ist Spielführer der aktuellen U 21-Nationalmannschaft, jetzt übernimmt er dieses Amt auch im Olympiateam. Im DFB.de-Interview spricht der 21-Jährige mit Redakteur Maximilian Schwartz über die Vorbereitung, die ersten Tage in Salvador und das Duell gegen Mexiko. Außerdem benennt Goretzka die Stärken des deutschen Teams und die Ziele für Rio 2016.

DFB.de: Herr Goretzka, seit knapp vier Tagen bereitet sich Ihre Mannschaft in Salvador auf den Start der Olympischen Spiele vor. Wie sind die Trainingsbedingungen?

Leon Goretzka: Wir haben hier von Anfang an sehr gute Bedingungen vorgefunden. Sowohl im Hotel als auch auf den Trainingsplätzen können wir gut arbeiten und uns auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Natürlich hatten wir eine lange und schwere Anreise von Frankfurt über Rio nach Salvador. Die Zeitumstellung und das Wetter haben uns am Anfang in den Knochen gesteckt, aber jetzt haben wir uns daran gewöhnt.

DFB.de: Nimmt man die drei Tage zum Start in Frankfurt hinzu, kommt man auf knapp eine Woche Vorbereitungszeit für das Olympische Fußballturnier. Kann eine neu formierte Mannschaft innerhalb so kurzer Zeit zusammenwachsen?

Goretzka: Ganz einfache Antwort: Ja, das kann sie. Die meisten Jungs hier spielen ja schon in der aktuellen U 21 oder haben in der ehemaligen U 21 zusammengespielt. Klar, es kommen dann noch ein paar andere hinzu, mit denen man vielleicht noch nicht in einer Mannschaft gespielt hat, aber komplett unbekannt ist ja keiner. Und da alle wissen, welches System wir in den Nationalmannschaften des DFB spielen wollen, ist es überhaupt kein Problem. Nehmen wir zum Beispiel die beiden Benders (die Zwillinge Lars und Sven; Anm. d. Red.), die jetzt als ältere Spieler dazu gekommen sind. Da kann ich aus den Trainingseinheiten schon sagen, dass das Zusammenspiel und die Laufwege im Mittelfeld hervorragend passen.

DFB.de: Abgesehen von der spielerischen Komponente: Wie passen die Charaktere im Team zusammen? Hat sich bereits eine Hierarchie gebildet?

Goretzka: In jeder Fußballmannschaft bilden sich diese Hierarchien fast automatisch. Es gibt immer drei, vier Spieler, die vorangehen und Verantwortung übernehmen. Dazu zähle natürlich ich als Kapitän, die beiden Benders, Niklas Süle und Matthias Ginter in der Abwehr sowie Timo Horn im Tor. Aber wir werden im Laufe des Turniers alle Spieler brauchen, jeder einzelne ist wichtig fürs Team. Dementsprechend arbeiten wir hart an uns im Training. Die menschliche Komponente passt darüber hinaus auch, wir kommen alle super miteinander aus. Gerade weil wir wissen, was unser Ziel ist.

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DFB.de: Den Gewinn einer Olympischen Medaille hat der Trainer für sein letztes großes Turnier als Ziel vorgegeben. Wie würden Sie das Verhältnis und die Zusammenarbeit mit Horst Hrubesch beschreiben?

Goretzka: Wir haben ein richtig gutes Verhältnis zum Trainer. Wir wissen genau, was er von uns erwartet - nämlich alles für den Erfolg zu tun. Umgekehrt weiß er auch, wie wir Spieler ticken, und er bietet immer seine Hilfe an. Gerade als Kapitän habe ich einen sehr engen Draht zu Horst Hrubesch, wir sprechen viel miteinander. Trotz des großen Altersunterschieds hat er es immer hinbekommen, auf einer Wellenlänge mit den jungen Spielern zu bleiben. Das habe ich auch schon von Spielern wie meinem Schalker Teamkollegen Benedikt Höwedes gehört, die früher mit ihm zusammengearbeitet haben.

DFB.de: Nun steht das erste Spiel bei Olympia gegen Mexiko an. Welche Art von Gegner erwartet Ihre Mannschaft zum Auftakt?

Goretzka: Das wird direkt ein starker Gegner zum Auftakt, generell wird es bei Olympia keine vermeintlich schwächeren Gegner geben. Die Mexikaner spielen sehr giftig und provozieren auch gerne mal, darauf dürfen wir uns nicht einlassen. Außerdem sind sie die hohe Luftfeuchtigkeit und das Klima hier eher gewohnt. Wir müssen aber auch unsere eigenen Qualitäten realistisch einschätzen. Das bedeutet: Als deutsche Nationalmannschaft geht man immer als Favorit in ein Fußballturnier. Das wissen wir und nehmen es auch gerne an. Wenn wir es schaffen, unser Spiel auf den Platz zu bringen und den Gegner zu dominieren, wird es für jede Mannschaft schwer. Es wird in jedem Spiel darum gehen, unsere Stärken abzurufen und einen konzentrierten Auftritt hinzulegen. Das wird bei den klimatischen Bedingungen an die Substanz gehen, aber fit genug sind wir alle.

DFB.de: Welche Qualitäten würden Sie bei Ihrem Team besonders hervorheben?

Goretzka: Da gibt es gleich mehrere. Zum einen haben wir eine hohe individuelle Qualität und sind dadurch gegenüber den meisten anderen Mannschaften im Vorteil. Zusätzlich können wir das Tempo schnell hochfahren, haben sehr schnelle Spieler im Team. Wenn wir den Ball erobern und die Räume geschickt nutzen, kann es ganz fix in Richtung gegnerisches Tor gehen. Und dann haben wir eine hohe Qualität im Defensivverhalten und können den Gegner von unserem Tor fernhalten, wenn wir alle konzentriert verteidigen. Wie eben schon erwähnt, müssen wir all diese Elemente auf den Platz bringen, um bei Olympia erfolgreich zu sein.

DFB.de: War es für Sie eigentlich von vorneherein klar, dass sie als U 21-Kapitän auch die deutsche Olympiamannschaft als Spielführer aufs Feld führen werden?

Goretzka: Von vorneherein klar war es nicht. Ich habe natürlich gehofft, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf. Schon Kapitän der U 21 zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Jetzt mein Land auch bei den Olympischen Spielen, dem wohl größten Sportevent der Welt, als Kapitän zu vertreten, ist eine große Ehre. Ich habe schon immer gerne Verantwortung übernommen und freue mich jetzt einfach darauf, dass das Turnier losgeht.

DFB.de: Und worauf konkret freuen Sie sich persönlich am meisten bei den Olympischen Spielen?

Goretzka: Ich freue mich am meisten auf diese ganze spezielle Atmosphäre, von der man schon so oft gehört hat. Die Spitzensportler aller Nationen auf einem Fleck. Um das richtig zu erleben, müssen wir ins Olympische Dorf einziehen, dieses Ziel haben wir ja schon ausgegeben. Wir wollen einfach ein erfolgreiches Turnier spielen und hoffen, dass sich die Begeisterung und die Freude von uns auch auf die Zuschauer und Fans übertragen. Fußball ist sicherlich nicht die Sportart Nummer eins, an die man bei Olympia denkt, aber genau das wollen wir mit unseren Leistungen ändern und so die Leute in Brasilien und zu Hause begeistern.

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