Oliver Bierhoff: "Kroatien ist ein Geheimtipp für die EURO"

Frage: Und wie stehen Sie zum ewig jungen Duell mit EM-Gastgeber Österreich, gegen den die Vorrunde am 16. Juni in Wien abgeschlossen wird?

Oliver Bierhoff: Das Aufeinandertreffen mit den Österreichern ist ebenfalls eine interessante Aufgabe. Der Gastgeber eines Turniers ist immer beflügelt von der Stimmung und Begeisterung im Land – das wissen wir aus eigener Erfahrung. Ich gehe fest davon aus, dass Österreich mit viel Elan und Einsatz bei dieser EURO seine Chance suchen wird. Keine große Bedeutung messe ich dabei der Tatsache bei, dass die Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen nicht so ganz nach dem Wunsch unserer Nachbarn gelaufen sind.

Frage: Was haben Sie gedacht, als die sogenannten „Hammergruppe“ C mit den Niederlanden, Italien, Rumänien und Frankreich ausgelost war?

Oliver Bierhoff: Wir sind natürlich froh, dass wir nicht in dieser Gruppe sind. Denn es gibt wirklich nur die Bezeichnung „Hammergruppe“ dafür, da sind sich alle Experten einig. Ich will gar nicht über die Erfolge der Italiener, Franzosen und Holländer bei WM- und EM-Turnieren in der Vergangenheit reden. Ob Michel Platini, Marco van Basten oder Paolo Maldini – die große Anzahl der Namen von Stars und Ausnahmekönner aus diesen Ländern ist grenzenlos. Und wenn man sich heute die Liste der aktuellen Nationalspieler ansieht, liest sich das wiederum wie ein „Who is Who“ des internationalen Fußballs. Das werden bestimmt spannende Spiele, und auch die Rumänen, von denen momentan kaum jemand redet, dürfen nicht von vorneherein als chancenlos eingestuft werden. Das einzige, was sicher ist, ist die Tatsache: Nach der Vorrunde wird eine der großen Fußball-Nationen ausgeschieden sein.

Frage: Wie schätzen Sie die Perspektiven der deutschen Nationalmannschaft für die nach der EM-Vorrunde anstehenden K.o.-Spiele ein?

Oliver Bierhoff: Daran denken wir noch nicht. Erst müssen wir uns dafür qualifizieren. Es ist das Wichtigste, dass bei einer EM von Anfang an hohe Qualität abgerufen werden muss. Und dass die Griechen 2004 Europameister wurden, ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie eng die Leistungsdichte in Europa ist. Daher sind alle Rechenbeispiele und Prognosen für das Viertel- und Halbfinale bei der EURO überflüssig. Und nicht nur in unserer Vorrundengruppe B, sondern auch in Pool A spielen allesamt Teams, die an guten Tagen – so wie wir – zu sehr beachtlichen Leistungen fähig sind.

Frage: Die Wege der deutschen und österreichischen Nationalmannschaft kreuzen einander schon vor der EM am 6. Februar 2008 in Wien. Auch die Schweiz, wo die DFB-Auswahl am 26. März 2008 zu einem Freundschaftsspiel gastiert, könnte ab dem Viertelfinale ein Gegner sein. Was bedeutet dies für die beiden schon vereinbarten Testländerspiele?

Oliver Bierhoff: Wir freuen uns, dass wir vor der EURO noch einmal in beiden Gastgeberländern spielen können. Bundestrainer Joachim Löw und sein Assistent Hansi Flick haben in Luzern vor der Auslosung bereits mit den Nationaltrainern Josef Hickersberger und Köbi Kuhn die Situation erörtert. Unmittelbar nach der Auslosung haben sich Hickersberger und Löw dann noch einmal unterhalten und wurden sich dabei schnell einig, dass das Länderspiel im Februar in Wien ein interessanter Test für beide Teams ist und deshalb nicht gestrichen wird.



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Nach der Auslosung in Luzern setzen die Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die konkreten Planungen für die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz fort. Klar ist, dass die deutsche Nationalmannschaft beim Turnier in den beiden Alpenländern auch nach der Gruppenauslosung und Spielplanfestlegung mit drei Vorrundenpartien in Österreich ihr Quartier im schweizerischen Ascona bezieht und dass sie ihr Regenerationstrainingslager am 19. Mai 2008 auf Mallorca bezieht.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Internetredakteur Christian Müller sagt Oliver Bierhoff, wie er die Gruppengegner Polen, Kroatien und Österreich einschätzt. Außerdem gesteht der Nationalmannschaftsmanager, dass er froh ist, nicht in die sogenannte „Hammergruppe“ C gelost worden zu sein.

Frage: Polen, Kroatien, Österreich – das sind die deutschen Gegner bei der EM-Vorrunde. Wie fällt Ihr Urteil über die Auslosung in Luzern aus?

Oliver Bierhoff: Jede Gruppe ist ausgeglichen besetzt, mit Ausnahme der Gruppe C. Deshalb gilt aus unserer Sicht, dass wir vor jedem Gegner wirklich Respekt haben. Auf uns warten drei wirklich interessante Duelle.

Frage: Gehen wir die Partien im Einzelnen durch: Was denken Sie über Auftaktgegner Polen, gegen den die DFB-Auswahl am 8. Juni in Klagenfurt ihr erstes EM-Spiel bestreitet?

Oliver Bierhoff: Die Polen haben zuletzt bewiesen, dass sie eine aufstrebende europäische Fußball-Nation sind. Wir haben sie ja noch in bester Erinnerung von unserem WM-Spiel in Dortmund, das erst in letzter Sekunde durch das Tor von Oliver Neuville zu unseren Gunsten entschieden wurde. Von Bedeutung ist sicher auch, dass Polen mit der Ukraine der Gastgeber der EURO 2012 ist und deshalb alles daran gesetzt werden wird, dass die Nationalmannschaft in Zukunft starke Leistungen bringt. Dafür steht auch ein international anerkannter Trainer wie Leo Beenhakker, der schon mit verschiedenen Teams beachtliche Erfolge aufweisen kann.

Frage: Wie schätzen Sie Kroatien ein, gegen das Deutschland am 12. Juni in Klagenfurt antritt, diesmal ein?

Oliver Bierhoff: Die Kroaten sind für mich so etwas wie ein Geheimtipp bei der EURO 2008, denn sie standen im letzten Qualifikationsspiel im Londoner Wembley-Stadion unter starkem Druck und haben die Engländer dennoch mit einem 3:2 ausgeschaltet. Das war die große Sensation der Qualifikation, deshalb sind sie nicht zu unterschätzen. Für uns ist das Los insofern interessant, als wir damit in der WM-Qualifikation und EM-Endrunde auf die beiden England-Bezwinger treffen: Im Kampf um die Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika ist Russland unser stärkster Rivale, und bei der EM stufen wir die Kroaten sehr hoch ein. Wenn es bei ihnen läuft, sind sie nicht nur eine spiel-, sondern auch eine kampfstarke und taktisch disziplinierte Mannschaft.

Frage: Und wie stehen Sie zum ewig jungen Duell mit EM-Gastgeber Österreich, gegen den die Vorrunde am 16. Juni in Wien abgeschlossen wird?

Oliver Bierhoff: Das Aufeinandertreffen mit den Österreichern ist ebenfalls eine interessante Aufgabe. Der Gastgeber eines Turniers ist immer beflügelt von der Stimmung und Begeisterung im Land – das wissen wir aus eigener Erfahrung. Ich gehe fest davon aus, dass Österreich mit viel Elan und Einsatz bei dieser EURO seine Chance suchen wird. Keine große Bedeutung messe ich dabei der Tatsache bei, dass die Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen nicht so ganz nach dem Wunsch unserer Nachbarn gelaufen sind.

Frage: Was haben Sie gedacht, als die sogenannten „Hammergruppe“ C mit den Niederlanden, Italien, Rumänien und Frankreich ausgelost war?

Oliver Bierhoff: Wir sind natürlich froh, dass wir nicht in dieser Gruppe sind. Denn es gibt wirklich nur die Bezeichnung „Hammergruppe“ dafür, da sind sich alle Experten einig. Ich will gar nicht über die Erfolge der Italiener, Franzosen und Holländer bei WM- und EM-Turnieren in der Vergangenheit reden. Ob Michel Platini, Marco van Basten oder Paolo Maldini – die große Anzahl der Namen von Stars und Ausnahmekönner aus diesen Ländern ist grenzenlos. Und wenn man sich heute die Liste der aktuellen Nationalspieler ansieht, liest sich das wiederum wie ein „Who is Who“ des internationalen Fußballs. Das werden bestimmt spannende Spiele, und auch die Rumänen, von denen momentan kaum jemand redet, dürfen nicht von vorneherein als chancenlos eingestuft werden. Das einzige, was sicher ist, ist die Tatsache: Nach der Vorrunde wird eine der großen Fußball-Nationen ausgeschieden sein.

Frage: Wie schätzen Sie die Perspektiven der deutschen Nationalmannschaft für die nach der EM-Vorrunde anstehenden K.o.-Spiele ein?

Oliver Bierhoff: Daran denken wir noch nicht. Erst müssen wir uns dafür qualifizieren. Es ist das Wichtigste, dass bei einer EM von Anfang an hohe Qualität abgerufen werden muss. Und dass die Griechen 2004 Europameister wurden, ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie eng die Leistungsdichte in Europa ist. Daher sind alle Rechenbeispiele und Prognosen für das Viertel- und Halbfinale bei der EURO überflüssig. Und nicht nur in unserer Vorrundengruppe B, sondern auch in Pool A spielen allesamt Teams, die an guten Tagen – so wie wir – zu sehr beachtlichen Leistungen fähig sind.

Frage: Die Wege der deutschen und österreichischen Nationalmannschaft kreuzen einander schon vor der EM am 6. Februar 2008 in Wien. Auch die Schweiz, wo die DFB-Auswahl am 26. März 2008 zu einem Freundschaftsspiel gastiert, könnte ab dem Viertelfinale ein Gegner sein. Was bedeutet dies für die beiden schon vereinbarten Testländerspiele?

Oliver Bierhoff: Wir freuen uns, dass wir vor der EURO noch einmal in beiden Gastgeberländern spielen können. Bundestrainer Joachim Löw und sein Assistent Hansi Flick haben in Luzern vor der Auslosung bereits mit den Nationaltrainern Josef Hickersberger und Köbi Kuhn die Situation erörtert. Unmittelbar nach der Auslosung haben sich Hickersberger und Löw dann noch einmal unterhalten und wurden sich dabei schnell einig, dass das Länderspiel im Februar in Wien ein interessanter Test für beide Teams ist und deshalb nicht gestrichen wird.

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Frage: Wie sehen die weiteren Planungen der DFB-Auswahl nun aus, nachdem die Auslosung über die Bühne gegangen ist?

Oliver Bierhoff: Unser Trainerstab und ich werden uns im Laufe der Woche austauschen über die anstehenden Entscheidungen. Wichtig ist sicherlich, dass wir demnächst die Länderspielgegner in der Phase der EM-Vorbereitung festlegen. Was die zeitlichen Abläufe der Vorbereitung anbetrifft, ist jetzt definitiv klar, dass wir am 19. Mai ins Regenerations- und Trainingslager nach Mallorca reisen werden. Gemäß den UEFA-Regeln müssen wir fünf Tage vor dem ersten Spiel unser EM-Quartier beziehen. Das bedeutet, dass wir spätestens am 3. Juni 2008 in der Schweiz eintreffen werden. Wir haben im Tessin ideale Bedingungen, um uns auf die Spiele vorzubereiten. Dass wir zunächst in Klagenfurt und Wien antreten müssen, ist dabei kein Nachteil. Denn in gut einer Flugstunde sind wir am Spielort, und damit bereitet uns die Anreise keinerlei Probleme.

Frage: Am Samstag vor der Auslosung in Luzern hatte UEFA-Präsident Platini die Präsidenten und Generalsekretäre der Nationalverbände zu einem Gespräch eingeladen. Gemeinsam mit Dr. Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach haben Sie in Ihrer Funktion als Nationalmannschaftsmanager daran teilgenommen. Was waren die wichtigsten Inhalte?

Oliver Bierhoff: Es war ein interessanter Erfahrungsaustausch in angenehmer Atmosphäre. Positiv empfinde ich, dass Michel Platini alle Verbände in die Entscheidungsprozesse der UEFA einbeziehen möchte und unsere Wünsche ernstgenommen werden. Es war eine offene Diskussion, man wird nun sehen, wie die von verschiedenen Seiten vorgetragenen Anliegen umgesetzt werden und zu welchen konkreten Beschlüssen das führt. Einig waren sich alle darin, dass alle Maßnahmen dazu dienen müssen, die Qualität des Fußballs weiter zu steigern.