Ohne Klose gegen Italien und England

Bundestrainer Joachim Löw muss bei den Klassikern gegen Italien am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Mailand und gegen England am Dienstag (ab 21 Uhr, live in der ARD) in London auf den an der Schulter verletzten Rekordtorschützen Miroslav Klose verzichten.

Während Mesut Özil am frühen Nachmittag im Münchner Mannschaftsquartier eingetroffen und somit eine Option für Freitag ist, kann Per Mertesacker, sein Teamkollege beim FC Arsenal, frühestens in London eingreifen. Was der Bundestrainer von den Klassikern erwartet, fasst DFB.de zusammen.

JOACHIM LÖW ÜBER...

... die personelle Situation vor den beiden Länderspielen

"Miroslav Klose wird die beiden Spiele nicht mitmachen können. Er hat eine schmerzhafte Verletzung am Schulterband und wird zwei bis drei Wochen ausfallen, bis er wieder voll belastbar ist. Er wird von Ärzten und dem Physioteam behandelt. Per Mertesacker wird erst einmal in London bleiben und hoffentlich am Samstag zu uns stoßen. Seine Entzündungswerte sind immer noch hoch, er braucht noch zwei bis drei Tage Pause wegen seiner Grippe. Mesut Özil geht es besser. Er wird heute im Hotel eintreffen und sich von den Ärzten durchchecken lassen. Dann wird er hoffentlich am Donnerstag trainieren. Ansonsten sind alle Spieler einsatzfähig."

... mögliche Experimente bei der Aufstellung

"Es wird in beiden Spielen Veränderungen geben. Das macht schon Sinn, denn danach haben wir dreieinhalb Monate Pause. Wir wollen alle Spieler noch einmal sehen und zum Einsatz kommen lassen. Aber zuerst konzentrieren wir uns auf Italien. Wir müssen die Konzentration extrem hochhalten. Per fällt aus, deshalb gehe ich davon aus, dass Mats Hummels und Jerome Boateng spielen werden. Sami Khedira hat im Mittelfeld eine wichtige Rolle in Sachen Organisation inne. Mit Toni Kroos war ich zuletzt sehr zufrieden. Auf den Außenbahnen kann es sein, dass ich Veränderungen vornehmen werde. Es kann gut sein, dass Marcel Schmelzer und Marcell Jansen je ein Spiel von Beginn machen. Das will ich nach dem Italien-Spiel aber neu beurteilen."

... den Ausfall von Miroslav Klose und Mario Gomez

"Mario war am Dienstag bei uns im Hotel und hat eine Trainingseinheit absolviert. Man hat das Gefühl, dass es bei ihm aufwärts geht. Er will nächste Woche voll einsteigen. Schade, dass Miro ausfällt, weil er auch zuletzt nicht gespielt hatte. Im Sturm gibt es nun zwei Möglichkeiten: Entweder Max Kruse spielt, es ist eine Freude ihn im Training zusehen. Oder Mario Götze."

... Gegner Italien

"Das Interesse und die Bedeutung sind groß, Italien war unser Wunschgegner für das Spiel. Wir wollten einen starken Gegner, der uns viel abverlagt und fordert. Italien ist eine Mannschaft, die taktisch wahnsinnig flexibel ist. Die Italiener sind die Meister der Anpassung. Im taktischen Spiel sind die wahnsinnig variabel, wechseln im Spiel ihre Grundformation und Systematik und sind deshalb schwer zu berechnen. Sie sind sicher in ihren Handlungen, vor allem in der Defensive. Sie waren beim Confed-Cup die einzige Mannschaft, die Brasilien Paroli bieten konnte. Es wird ein Spiel, in dem wir uns beweisen können."

... die Halbfinalniederlage bei der EM 2012

"Ich denke, dass die Halbfinalniederlage aus den Köpfen draußen ist. Wir sehen das Spiel nicht als eine Revanche an, wir können die Niederlage nicht rückgängig machen. Wir haben das Spiel aufgearbeitet. Wir sind in einem ständigen Prozess der Weiterentwicklung und Veränderung. Einige Spieler waren damals nicht im Kader. Irgendwann ist das Spiel abgehakt und man schaut nach vorne."

... Italien als Angstgegner?

"Ich kann schwer einschätzen, was bei einzelnen Spielern in den Köpfen abläuft. Es gibt im Laufe einer gewissen Zeit Niederlagen, die wahnsinnig schmerzlich sind. Das passiert jeder Mannschaft. Wir fahren nicht mit Angst nach Italien, wir fahren mit Respekt dorthin. Auf der anderen Seite werden die Italiener diesen auch haben. Sie haben auch nicht die Selbstverständlichkeit, uns zu schlagen."

... 100 Spiele als Bundestrainer

"Als Trainer ist es ein bisschen leichter, 100 Spiele zu absolvieren. Die Spieler sind auf eine Einladung angewiesen, ich komme ganz automatisch dazu. (lacht) Der Zahl 100 weise ich keine große Bedeutung zu, aber ich empfinde Dankbarkeit dem Verband gegenüber, weil er in Situationen hinter mit stand, in denen es nicht so einfach war. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat mir immer das Gefühl gegeben, er stehe hinter mir. Außerdem danke ich meiner Mannschaft und dem Trainerteam. Wir waren immer eine verschworene Einheit und haben uns gegenseitig motiviert. Es ist eine großartige Mannschaft mit großartigen Charakteren."

... seine positivstes Erlebnis

"Das war bei der WM 2010, als wir starke Argentinier mit Lionel Messi und anderen Superstars in die Schranken gewiesen haben. Da haben wir fast alles richtig gemacht. Aber insgesamt hat die Mannschaft viele, viele gute Spiele gemacht. Man sieht die einzelnen Etappen der Entwicklung, was mich wahnsinnig zufrieden macht."

... seine schwierigsten Momente

"Schwierig war die Finalniederlage bei der EM 2008, wobei die Spanier in ihrer Hochphase auch überragend gut waren und wir im Spiel keine Chance hatten. Aber wenn man ein Finale verliert, löst das große Enttäuschung aus. Das 4:4 gegen Schweden würde ich nicht darunter einordnen. Da haben wir 60 Minuten richtig gut gespielt."

... den Hunger nach Titeln

"Ein Titel bedeutet wahnsinnig viel für einen Trainer, ein Team, einen Verband. Aber bei einem Turnier kann viel passieren. Wir bereiten uns so vor, dass wir in der Lage sind, einen Titel zu gewinnen. Aber die Leute, die sagen, dass nur Deutschland den Titel gewinnen kann, sind Märchenerzähler. Um einen Titel zu gewinnen, muss ganz viel passen - gerade in Brasilien. Man muss auf einem unglaublich hohen Niveau spielen."

[sid/bt]

Bundestrainer Joachim Löw muss bei den Klassikern gegen Italien am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Mailand und gegen England am Dienstag (ab 21 Uhr, live in der ARD) in London auf den an der Schulter verletzten Rekordtorschützen Miroslav Klose verzichten.

Während Mesut Özil am frühen Nachmittag im Münchner Mannschaftsquartier eingetroffen und somit eine Option für Freitag ist, kann Per Mertesacker, sein Teamkollege beim FC Arsenal, frühestens in London eingreifen. Was der Bundestrainer von den Klassikern erwartet, fasst DFB.de zusammen.

JOACHIM LÖW ÜBER...

... die personelle Situation vor den beiden Länderspielen

"Miroslav Klose wird die beiden Spiele nicht mitmachen können. Er hat eine schmerzhafte Verletzung am Schulterband und wird zwei bis drei Wochen ausfallen, bis er wieder voll belastbar ist. Er wird von Ärzten und dem Physioteam behandelt. Per Mertesacker wird erst einmal in London bleiben und hoffentlich am Samstag zu uns stoßen. Seine Entzündungswerte sind immer noch hoch, er braucht noch zwei bis drei Tage Pause wegen seiner Grippe. Mesut Özil geht es besser. Er wird heute im Hotel eintreffen und sich von den Ärzten durchchecken lassen. Dann wird er hoffentlich am Donnerstag trainieren. Ansonsten sind alle Spieler einsatzfähig."

... mögliche Experimente bei der Aufstellung

"Es wird in beiden Spielen Veränderungen geben. Das macht schon Sinn, denn danach haben wir dreieinhalb Monate Pause. Wir wollen alle Spieler noch einmal sehen und zum Einsatz kommen lassen. Aber zuerst konzentrieren wir uns auf Italien. Wir müssen die Konzentration extrem hochhalten. Per fällt aus, deshalb gehe ich davon aus, dass Mats Hummels und Jerome Boateng spielen werden. Sami Khedira hat im Mittelfeld eine wichtige Rolle in Sachen Organisation inne. Mit Toni Kroos war ich zuletzt sehr zufrieden. Auf den Außenbahnen kann es sein, dass ich Veränderungen vornehmen werde. Es kann gut sein, dass Marcel Schmelzer und Marcell Jansen je ein Spiel von Beginn machen. Das will ich nach dem Italien-Spiel aber neu beurteilen."

... den Ausfall von Miroslav Klose und Mario Gomez

"Mario war am Dienstag bei uns im Hotel und hat eine Trainingseinheit absolviert. Man hat das Gefühl, dass es bei ihm aufwärts geht. Er will nächste Woche voll einsteigen. Schade, dass Miro ausfällt, weil er auch zuletzt nicht gespielt hatte. Im Sturm gibt es nun zwei Möglichkeiten: Entweder Max Kruse spielt, es ist eine Freude ihn im Training zusehen. Oder Mario Götze."

... Gegner Italien

"Das Interesse und die Bedeutung sind groß, Italien war unser Wunschgegner für das Spiel. Wir wollten einen starken Gegner, der uns viel abverlagt und fordert. Italien ist eine Mannschaft, die taktisch wahnsinnig flexibel ist. Die Italiener sind die Meister der Anpassung. Im taktischen Spiel sind die wahnsinnig variabel, wechseln im Spiel ihre Grundformation und Systematik und sind deshalb schwer zu berechnen. Sie sind sicher in ihren Handlungen, vor allem in der Defensive. Sie waren beim Confed-Cup die einzige Mannschaft, die Brasilien Paroli bieten konnte. Es wird ein Spiel, in dem wir uns beweisen können."

... die Halbfinalniederlage bei der EM 2012

"Ich denke, dass die Halbfinalniederlage aus den Köpfen draußen ist. Wir sehen das Spiel nicht als eine Revanche an, wir können die Niederlage nicht rückgängig machen. Wir haben das Spiel aufgearbeitet. Wir sind in einem ständigen Prozess der Weiterentwicklung und Veränderung. Einige Spieler waren damals nicht im Kader. Irgendwann ist das Spiel abgehakt und man schaut nach vorne."

... Italien als Angstgegner?

"Ich kann schwer einschätzen, was bei einzelnen Spielern in den Köpfen abläuft. Es gibt im Laufe einer gewissen Zeit Niederlagen, die wahnsinnig schmerzlich sind. Das passiert jeder Mannschaft. Wir fahren nicht mit Angst nach Italien, wir fahren mit Respekt dorthin. Auf der anderen Seite werden die Italiener diesen auch haben. Sie haben auch nicht die Selbstverständlichkeit, uns zu schlagen."

... 100 Spiele als Bundestrainer

"Als Trainer ist es ein bisschen leichter, 100 Spiele zu absolvieren. Die Spieler sind auf eine Einladung angewiesen, ich komme ganz automatisch dazu. (lacht) Der Zahl 100 weise ich keine große Bedeutung zu, aber ich empfinde Dankbarkeit dem Verband gegenüber, weil er in Situationen hinter mit stand, in denen es nicht so einfach war. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat mir immer das Gefühl gegeben, er stehe hinter mir. Außerdem danke ich meiner Mannschaft und dem Trainerteam. Wir waren immer eine verschworene Einheit und haben uns gegenseitig motiviert. Es ist eine großartige Mannschaft mit großartigen Charakteren."

... seine positivstes Erlebnis

"Das war bei der WM 2010, als wir starke Argentinier mit Lionel Messi und anderen Superstars in die Schranken gewiesen haben. Da haben wir fast alles richtig gemacht. Aber insgesamt hat die Mannschaft viele, viele gute Spiele gemacht. Man sieht die einzelnen Etappen der Entwicklung, was mich wahnsinnig zufrieden macht."

... seine schwierigsten Momente

"Schwierig war die Finalniederlage bei der EM 2008, wobei die Spanier in ihrer Hochphase auch überragend gut waren und wir im Spiel keine Chance hatten. Aber wenn man ein Finale verliert, löst das große Enttäuschung aus. Das 4:4 gegen Schweden würde ich nicht darunter einordnen. Da haben wir 60 Minuten richtig gut gespielt."

... den Hunger nach Titeln

"Ein Titel bedeutet wahnsinnig viel für einen Trainer, ein Team, einen Verband. Aber bei einem Turnier kann viel passieren. Wir bereiten uns so vor, dass wir in der Lage sind, einen Titel zu gewinnen. Aber die Leute, die sagen, dass nur Deutschland den Titel gewinnen kann, sind Märchenerzähler. Um einen Titel zu gewinnen, muss ganz viel passen - gerade in Brasilien. Man muss auf einem unglaublich hohen Niveau spielen."