Özil und Arsenal: Jetzt geht es um alles!

Mesut Özil hat ein bisschen zugelegt. Wenn der Weltmeister auf die Waage steigt, wandert der Zeiger ein klein wenig weiter nach rechts. Dieser Fakt lässt sich nicht leugnen: Özil ist schwerer geworden. Und er ist stolz darauf. Beim ihm ist die Gewichtszunahme nicht Resultat von Faulheit und Bewegungsarmt, im Gegenteil: in ihr manifestieren sich Fleiß und Disziplin. Denn vor dem Gewicht hat sich Özil noch etwas Wichtigeres zugelegt: eine andere Einstellung. Um Nuancen zwar nur, doch können diese entscheidend sein.

Die Anschaffungen hat Özil getätigt, als er Zeit dazu hatte. Zwischen Oktober 2014 und Januar 2015 fiel der Mittelfeldspieler wegen eines Außenbandanrisses im Knie für 91 Tage aus. Die Verletzung war ein Schock, im Rückblick weiß Özil, dass dieser Schock auch etwas Heilsames hatte. Die Pause hat Özil genutzt, um sich um eine Sache zu kümmern, die sonst immer zu kurz kommt: Özil.

So war es auf all seinen Stationen, schon in Bremen oder auf Schalke: Özil hat andere glänzen lassen. Nach dem Wechsel nach Madrid hat sich daran nichts geändert. In Özils Realität bestand seine Aufgabe darin, seine Mitspieler in Szene zu setzen, er hat Cristiano Ronaldo, Angel di Maria und Karim Benzema gefüttert. Auch in London gehört Egoismus nicht zu seinem Arsenal. "Ich brauche keine Tore zu schießen, um glücklich zu werden", sagt er. Wichtiger ist ihm, andere ins rechte Licht zu rücken. "Ich bin glücklich, wenn ich Tore vorbereite", sagt Özil. Seine Gedanken kreisten darum, welcher Mitspieler welchen Pass benötigt, welche Räume er kreieren muss, welche Laufwege welcher Kollege in welcher Situation wählt. Er hat immer danach gesucht, was das Beste für die Mannschaft, nicht, was das Beste für Mesut Özil ist.

Özil: "Muss noch härter arbeiten"

In dieser Hinsicht markiert die Zwangspause eine Zäsur. Als sich Özil nicht um andere kümmern konnte, tat er etwas, dass er zuvor vernachlässigt hatte: Er forschte danach, was ihn noch besser machen könne. Özil nutzte die Zeit, um nachzudenken. Über sich. Über sein Talent. Über seine Möglichkeiten. Auch über seine Defizite. Die Selbstreflexion hat ergeben, dass es Özil nicht anders ging, als vielen anderen auch: Er war von seinem Talent geblendet. Seine Qualitäten sind herausragend und unbestritten. Nur hat er diese mitunter zu wenig gepflegt. Und nun hat der Künstler erkannt, dass jede Kunst als Basis das Handwerk hat. "Richtig ist, dass ich, um meine Ziele zu erreichen, noch härter arbeiten muss", sagt er.

Und lässt den Worten Taten folgen. In London ist dies seit Monaten jeden Tag beim Üben zu erleben. "Ich bin jetzt der Erste, der beim Training ist und der Letzte, der geht. Ich trainiere so hart und verbissen, wie noch nie in meinem Leben", sagt er. Jedes Gramm Özil ist Beleg seines Fleißes. "Ich habe ein Kilo an Muskelmasse zugelegt, weil ich täglich in den Kraftraum gehe", sagt er. Und das macht er, weil er fehlende Robustheit als Malus beseitigen will. Das Klischee stimmt: das Spiel in der Premiere League ist intensiver und körperbetonter als in Spanien und Deutschland. Özil hat reagiert, hat diesmal nicht andere, sondern sich angepasst. "Mein Körper ist stabiler, ich fühle mich frischer. Und das brauchst du in England auch."

Die Resultate geben ihm Recht. Seit seiner Rückkehr in die Mannschaft von Trainer Arsene Wenger am 11. Januar stand der Deutsche zwölf Mal von Beginn an auf dem Rasen. In diese Zeit fällt eine Serie von sieben Siegen in Folge, Arsenal machte einen Sprung von Platz sieben auf Platz drei. Mit zwei Assists im Halbfinale des FA Cup gegen Reading (2:1) sorgte Özil am 18. April maßgeblich für den Fortbestand des Traums von der Titelverteidigung. Es war der Höhepunkt vieler starker Auftritte im April, an deren Ende der 26-Jährige von den Fans in England vor Christian Benteke (Aston Villa) und Eden Hazard (FC Chelsea) zum Spieler des Monats gewählt wurde.

Arsenal in der entscheidenden Saisonphase

Keine Frage: Özil ist zurück. Und wie! Und er hat noch viel vor. In den kommenden Wochen entscheidet sich für die Gunners eine ganze Saison. Die Ziele sind klar definiert: Königsklasse und FA Cup. Die Spielzeit endet für Arsenal am 30. Mai mit dem Spiel der Spiele. Im Finale des FA-Cups im Wembley-Stadion treffen die Gunners auf Aston Villa. Gegenüber DFB.de sagt Özil: "Wir sind stolz darauf, zum wiederholten Male im FA-Cup Finale zu stehen. Und wenn man schon im Endspiel steht, dann will man nach Abpfiff natürlich auch den Pokal in den eigenen Händen halten. Das wird bei Aston Villa aber sicherlich nicht anders sein, die im Halbfinale gegen Liverpool gezeigt haben, wozu sie in der Lage sind."

Vorher gilt es, Teil eins der Zielsetzung zu erfüllen. Özil und Arsenal wollen ohne Umwege in die Champions League, Platz drei in der Premier League muss dafür behauptet werden. 70 Punkte hat das Team von Wenger bisher gesammelt und damit bei einem Spiel weniger zwei Zähler mehr als Manchester United auf Platz vier.

Am Sonntag steht also ein Endspiel an. Arsenal gastiert im Old Trafford, gegen ManU (17 Uhr) können die Gunners alle Zweifel beseitigen. Deswegen sagt Özil: "Jetzt steht uns aber erst einmal noch das Duell gegen ManU in der Premier League bevor. Auch das ist immer ein ganz besonderes Match. Wir wollen ähnlich mutig im Old Trafford auftreten, wie uns das schon im März im FA-Cup gelungen ist. Dann haben wir alle Chancen, den direkten Champions-League-Qualifiaktionsplatz weiter abzusichern."

[dfb]

Mesut Özil hat ein bisschen zugelegt. Wenn der Weltmeister auf die Waage steigt, wandert der Zeiger ein klein wenig weiter nach rechts. Dieser Fakt lässt sich nicht leugnen: Özil ist schwerer geworden. Und er ist stolz darauf. Beim ihm ist die Gewichtszunahme nicht Resultat von Faulheit und Bewegungsarmt, im Gegenteil: in ihr manifestieren sich Fleiß und Disziplin. Denn vor dem Gewicht hat sich Özil noch etwas Wichtigeres zugelegt: eine andere Einstellung. Um Nuancen zwar nur, doch können diese entscheidend sein.

Die Anschaffungen hat Özil getätigt, als er Zeit dazu hatte. Zwischen Oktober 2014 und Januar 2015 fiel der Mittelfeldspieler wegen eines Außenbandanrisses im Knie für 91 Tage aus. Die Verletzung war ein Schock, im Rückblick weiß Özil, dass dieser Schock auch etwas Heilsames hatte. Die Pause hat Özil genutzt, um sich um eine Sache zu kümmern, die sonst immer zu kurz kommt: Özil.

So war es auf all seinen Stationen, schon in Bremen oder auf Schalke: Özil hat andere glänzen lassen. Nach dem Wechsel nach Madrid hat sich daran nichts geändert. In Özils Realität bestand seine Aufgabe darin, seine Mitspieler in Szene zu setzen, er hat Cristiano Ronaldo, Angel di Maria und Karim Benzema gefüttert. Auch in London gehört Egoismus nicht zu seinem Arsenal. "Ich brauche keine Tore zu schießen, um glücklich zu werden", sagt er. Wichtiger ist ihm, andere ins rechte Licht zu rücken. "Ich bin glücklich, wenn ich Tore vorbereite", sagt Özil. Seine Gedanken kreisten darum, welcher Mitspieler welchen Pass benötigt, welche Räume er kreieren muss, welche Laufwege welcher Kollege in welcher Situation wählt. Er hat immer danach gesucht, was das Beste für die Mannschaft, nicht, was das Beste für Mesut Özil ist.

Özil: "Muss noch härter arbeiten"

In dieser Hinsicht markiert die Zwangspause eine Zäsur. Als sich Özil nicht um andere kümmern konnte, tat er etwas, dass er zuvor vernachlässigt hatte: Er forschte danach, was ihn noch besser machen könne. Özil nutzte die Zeit, um nachzudenken. Über sich. Über sein Talent. Über seine Möglichkeiten. Auch über seine Defizite. Die Selbstreflexion hat ergeben, dass es Özil nicht anders ging, als vielen anderen auch: Er war von seinem Talent geblendet. Seine Qualitäten sind herausragend und unbestritten. Nur hat er diese mitunter zu wenig gepflegt. Und nun hat der Künstler erkannt, dass jede Kunst als Basis das Handwerk hat. "Richtig ist, dass ich, um meine Ziele zu erreichen, noch härter arbeiten muss", sagt er.

Und lässt den Worten Taten folgen. In London ist dies seit Monaten jeden Tag beim Üben zu erleben. "Ich bin jetzt der Erste, der beim Training ist und der Letzte, der geht. Ich trainiere so hart und verbissen, wie noch nie in meinem Leben", sagt er. Jedes Gramm Özil ist Beleg seines Fleißes. "Ich habe ein Kilo an Muskelmasse zugelegt, weil ich täglich in den Kraftraum gehe", sagt er. Und das macht er, weil er fehlende Robustheit als Malus beseitigen will. Das Klischee stimmt: das Spiel in der Premiere League ist intensiver und körperbetonter als in Spanien und Deutschland. Özil hat reagiert, hat diesmal nicht andere, sondern sich angepasst. "Mein Körper ist stabiler, ich fühle mich frischer. Und das brauchst du in England auch."

###more###

Die Resultate geben ihm Recht. Seit seiner Rückkehr in die Mannschaft von Trainer Arsene Wenger am 11. Januar stand der Deutsche zwölf Mal von Beginn an auf dem Rasen. In diese Zeit fällt eine Serie von sieben Siegen in Folge, Arsenal machte einen Sprung von Platz sieben auf Platz drei. Mit zwei Assists im Halbfinale des FA Cup gegen Reading (2:1) sorgte Özil am 18. April maßgeblich für den Fortbestand des Traums von der Titelverteidigung. Es war der Höhepunkt vieler starker Auftritte im April, an deren Ende der 26-Jährige von den Fans in England vor Christian Benteke (Aston Villa) und Eden Hazard (FC Chelsea) zum Spieler des Monats gewählt wurde.

Arsenal in der entscheidenden Saisonphase

Keine Frage: Özil ist zurück. Und wie! Und er hat noch viel vor. In den kommenden Wochen entscheidet sich für die Gunners eine ganze Saison. Die Ziele sind klar definiert: Königsklasse und FA Cup. Die Spielzeit endet für Arsenal am 30. Mai mit dem Spiel der Spiele. Im Finale des FA-Cups im Wembley-Stadion treffen die Gunners auf Aston Villa. Gegenüber DFB.de sagt Özil: "Wir sind stolz darauf, zum wiederholten Male im FA-Cup Finale zu stehen. Und wenn man schon im Endspiel steht, dann will man nach Abpfiff natürlich auch den Pokal in den eigenen Händen halten. Das wird bei Aston Villa aber sicherlich nicht anders sein, die im Halbfinale gegen Liverpool gezeigt haben, wozu sie in der Lage sind."

Vorher gilt es, Teil eins der Zielsetzung zu erfüllen. Özil und Arsenal wollen ohne Umwege in die Champions League, Platz drei in der Premier League muss dafür behauptet werden. 70 Punkte hat das Team von Wenger bisher gesammelt und damit bei einem Spiel weniger zwei Zähler mehr als Manchester United auf Platz vier.

Am Sonntag steht also ein Endspiel an. Arsenal gastiert im Old Trafford, gegen ManU (17 Uhr) können die Gunners alle Zweifel beseitigen. Deswegen sagt Özil: "Jetzt steht uns aber erst einmal noch das Duell gegen ManU in der Premier League bevor. Auch das ist immer ein ganz besonderes Match. Wir wollen ähnlich mutig im Old Trafford auftreten, wie uns das schon im März im FA-Cup gelungen ist. Dann haben wir alle Chancen, den direkten Champions-League-Qualifiaktionsplatz weiter abzusichern."