Özil: "Habe weniger Höhen und Tiefen in meinem Spiel"

Özil: Alles ist gut. Das Training ist hart, wir absolvieren viele Einheiten. Insgesamt bereiten wir uns sehr gut auf die Europameisterschaft vor. Natürlich war die Niederlage gegen die Schweiz ärgerlich. Aber auch hier gilt: Wir können aus den Fehlern, die wir gemacht haben, lernen. Und zum Glück ist uns dieses Spiel nur bei der Vorbereitung passiert und nicht bei der EM.

DFB.de: Mit welchem Gefühl fahren Sie zum Turnier?

Özil: Mit einem guten, das ist doch klar. Es wird sehr wichtig sein, dass wir gut ins Turnier kommen werden. Deswegen konzentrieren wir uns jetzt voll auf das Spiel gegen Portugal, alles andere kommt danach.

DFB.de: Haben Sie mit Cristiano Ronaldo bei Real auch schon über dieses Spiel gesprochen?

Özil: Klar. Wir haben natürlich geflachst und die üblichen Späße gemacht. Nicht nur mit den Portugiesen. Das ging einmal quer durch die Kabine, wir haben natürlich auch mit den Spaniern unsere Witze gemacht. Bei Real spielen ja genug Spieler, die bei der EM zum Einsatz kommen werden.

DFB.de: Wie optimistisch sind Sie denn, dass Sie und Sami Khedira in der kommenden Saison bei Real beim Kabinenflachs die besten Karten haben werden?

Özil: Ich bin sehr optimistisch. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass viele Nationen bei der EM Erfolg haben wollen. Wir wollen den Titel, aber das wollen die Portugiesen, die Spanier, die Franzosen und andere Länder auch. Wir wissen, dass es sehr schwer werden wird, aber wir haben genug Selbstbewusstsein, um zu sagen, dass wir den Titel gewinnen wollen.

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Hinter Mesut Özil liegt „die beste Saison“ seines Lebens. Mit Real Madrid gewann er den Titel in der Primera Division, von er Sportzeitung „Marca“ wurde er in die spanische Elf des Jahres gewählt. Doch Özil ist ehrgeizig wie eh und je. Bei der EM in Polen und der Ukraine will der 23-Jährige den Titel gewinnen. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke spricht Özil über Enttäuschung, Späße in der Real-Kabine und seine Verbesserung im Defensiv-Verhalten.

DFB.de: Herr Özil, gestern musste sich die Mannschaft von Cacau, Marc-André ter Stegen, Sven Bender und Julian Draxler verabschieden. Wie schwer ist Ihnen das gefallen?

Mesut Özil: Ich kann gut verstehen, wie die Vier sich gefühlt haben. Jeder Spieler will sich bei der Europameisterschaft beweisen und zeigen, was er kann. Es ist natürlich ägerlich, wenn man kurz vor dem Ziel nach Hause fahren muss. Aber das gehört zum Fußball dazu. Der Bundestrainer musste sich entscheiden, und er hat sich entschieden. Dass Cacau, Marc, Julian und Sven darüber enttäuscht sind, ist aber klar.

DFB.de: Sie haben auch schon Enttäuschungen verkraften müssen, beispielsweise das Aus im Halbfinale der Champions League gegen Bayern München. Was hilft Ihnen, Enttäuschung zu verarbeiten?

Özil: Zunächst einmal ist man traurig. Ich will immer erfolgreich sein und setze mir die höchsten Ziele. Es ist immer wichtig, dass man aus Fehlern, Niederlagen und Rückschlägen lernt. Für uns war das Ausscheiden in der Champions League bitter, aber wir haben es geschafft, den Blick schnell wieder nach vorne zu richten. Für mich ist von der Niederlage gegen die Bayern nichts hängen geblieben. Wir haben danach die spanische Meisterschaft gewonnen, es war meine erste mit Real. Darüber bin ich sehr stolz und glücklich, auch wenn ich natürlich gerne noch mehr Titel mit dem Verein in dieser Saison gewonnen hätte.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass die vergangene Spielzeit mit Madrid die beste Ihres Lebens war. Was haben Sie im zweiten Jahr bei den Königlichen besser gemacht als in Ihrer ersten Saison?

Özil: Ich war auch in meinem ersten Jahr in Spanien schon ziemlich gut drauf. Der wesentlichste Unterschied sind die Erfolge. In meiner ersten Saison mussten wir Barca in der Liga ja noch den Vortritt lassen.

DFB.de: Und in Ihrem Spiel? Haben Sie sich persönlich noch einmal entwickelt, etwa im Defensivverhalten? Ihre Quote an Ballgewinnen ist erstaunlich hoch.

Özil: Es ist völlig klar, dass jeder Spieler auch in die Defensivarbeit eingebunden ist. Fußball funktioniert heute nicht mehr anders. Ich habe von diesen Werten neulich gehört, und ganz ehrlich, ich habe mich darüber ein wenig gewundert. Ich empfinde es darüber hinaus am wichtigsten, dass ich mich in der Konstanz verbessert habe. Ich habe weniger Höhen und Tiefen in meinem Spiel.

DFB.de: Verbesserung in puncto Konstanz - das trifft Sie, das trifft aber auch die gesamte Mannschaft.

Özil: Auf jeden Fall. In meinem ersten Jahr in Spanien war die Mannschaft neu, viele Spieler sind frisch zum Verein hinzugekommen. Da ist es völlig normal, dass sich das Team erstmal einspielen muss. In dieser Saison hat man gesehen, dass wir kaum noch Schwankungen in unserem Spiel haben. Sonst hätten wir diese ganzen Rekorde nicht aufstellen können. Ohne Konstanz kann man in der spanischen Liga kaum 100 Punkte erreichen und 121 Tore erzielen.

DFB.de: Und Barcelona um neun Punkte distanzieren…

Özil: Klar, auch das ist eine Leistung, auf die wir alle sehr stolz sind.

DFB.de: Sie sind jetzt seit zwei Jahren in Spanien. Hat sich im Vergleich zur der Zeit in Bremen für Sie irgendetwas geändert, wenn Sie zur Nationalmannschaft kommen?

Özil: Eigentlich nicht. Ich freue mich immer riesig, wenn ich zur Nationalmannschaft fahren kann. Das war früher so, das ist heute so. Ich habe hier viele Freunde, es macht mir immer Spaß, mit ihnen zusammen zu sein. Das einzige, was anders ist, ist, dass ich mich immer darauf freue, wieder Deutsch sprechen zu können. Das war ja davor normal für mich.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Vorbereitung bisher ein. Wie zufrieden sind Sie?

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Özil: Alles ist gut. Das Training ist hart, wir absolvieren viele Einheiten. Insgesamt bereiten wir uns sehr gut auf die Europameisterschaft vor. Natürlich war die Niederlage gegen die Schweiz ärgerlich. Aber auch hier gilt: Wir können aus den Fehlern, die wir gemacht haben, lernen. Und zum Glück ist uns dieses Spiel nur bei der Vorbereitung passiert und nicht bei der EM.

DFB.de: Mit welchem Gefühl fahren Sie zum Turnier?

Özil: Mit einem guten, das ist doch klar. Es wird sehr wichtig sein, dass wir gut ins Turnier kommen werden. Deswegen konzentrieren wir uns jetzt voll auf das Spiel gegen Portugal, alles andere kommt danach.

DFB.de: Haben Sie mit Cristiano Ronaldo bei Real auch schon über dieses Spiel gesprochen?

Özil: Klar. Wir haben natürlich geflachst und die üblichen Späße gemacht. Nicht nur mit den Portugiesen. Das ging einmal quer durch die Kabine, wir haben natürlich auch mit den Spaniern unsere Witze gemacht. Bei Real spielen ja genug Spieler, die bei der EM zum Einsatz kommen werden.

DFB.de: Wie optimistisch sind Sie denn, dass Sie und Sami Khedira in der kommenden Saison bei Real beim Kabinenflachs die besten Karten haben werden?

Özil: Ich bin sehr optimistisch. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass viele Nationen bei der EM Erfolg haben wollen. Wir wollen den Titel, aber das wollen die Portugiesen, die Spanier, die Franzosen und andere Länder auch. Wir wissen, dass es sehr schwer werden wird, aber wir haben genug Selbstbewusstsein, um zu sagen, dass wir den Titel gewinnen wollen.