Österreichs Trainer Koller: "Chancenlos sind wir nicht"

Marcel Koller: Ja, wenn ich ehrlich bin, geht mir das noch manchmal durch den Kopf. Das hätte der Ausgleich sein können, der auch sicher nicht unverdient gewesen wäre. Aber noch mal: Das ist vorbei.

DFB.de: Welche Bedeutung hat es, dass gut die Hälfte Ihrer vermeintlichen Stammelf in der Bundesliga spielt?

Marcel Koller: Es ist sicher kein Nachteil. Diese Spieler kennen sich in Deutschland aus, kennen ihre Gegenspieler sehr gut. Und natürlich wollen sie sich dort ganz besonders präsentieren.

DFB.de: Einer Ihrer Leistungsträger ist David Alaba. Bei den Bayern spielt er Linksverteidiger, bei Ihnen im Mittelfeld. Wo halten Sie ihn für wertvoller?

Marcel Koller: Bei den Bayern hinten links, bei uns im Mittelfeld. (lacht) Er ist ja sehr flexibel. Bevor er sich bei den Bayern festgespielt hat, hat er im Nationalteam offensiv so ziemlich jede Position bekleidet. Er ist ein hervorragender Spieler - und erst 21. Es ist beeindruckend, wie er sich in diesem Spitzenverein etabliert hat, wie er sich auch außerhalb des Platzes präsentiert. Wie locker er bleibt, aber zugleich auch fokussiert ist.

DFB.de: Sie sind seit knapp zwei Jahren im Amt. Ist die Entwicklung der Mannschaft so, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Marcel Koller: Im Grunde schon. Es ist nicht ganz einfach, weil man die Mannschaft ja in der Regel nur ein paar Tage beisammenhat. Deshalb kann es länger dauern, um eine Entwicklung zu erreichen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, auch wenn es dabei Rückschläge geben kann. Das ist ganz normal. Insgesamt haben wir uns aber stabilisiert, wir kombinieren besser, stehen kompakter. Doch wir müssen noch effizienter spielen.

DFB.de: Wie hoch sind in Österreich die Erwartungen an Ihr Team?



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Seit fast zwei Jahren trainiert Marcel Koller die Nationalmannschaft Österreichs. Der Schweizer mit Bundesligaerfahrung (Köln, Bochum) hat sein Team zu einem Anwärter auf die WM-Teilnahme 2014 geformt. Koller freut sich sehr auf das WM-Qualifikationsspiel am Freitag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) gegen Deutschland - das Treffen mit einem alten Weggefährten fällt in München jedoch aus.

DFB.de: Herr Koller, Österreich hat dreimal in Folge eine WM verpasst. Nimmt diese Serie jetzt ein Ende?

Marcel Koller: Das würde uns natürlich freuen, aber das ist nicht so einfach. Deutschland liegt mit fünf Punkten und einem Heimspiel vor der Brust vor uns. Schweden und Irland sind mit uns gleichauf. Das wird noch spannend.

DFB.de: Wie wichtig ist das Deutschland-Spiel für Sie auf dem Weg nach Brasilien?

Marcel Koller: Man sollte nicht den Fehler machen und sagen, dass nur die Spiele gegen Schweden, Irland, Kasachstan und die Färöer wichtig sind. Wenn wir Zweiter werden wollen, dürfen wir auch einSpiel gegen Deutschland nicht von vorneherein abschenken. Klar, Österreich hat seit 1931 in Deutschland nicht mehr gewonnen. Und natürlich wird das ein schwieriges Unterfangen, aber in einem Spiel ist durchaus etwas möglich. Wir haben eine gute, selbstbewusste Mannschaft. Chancenlos sind wir nicht.

DFB.de: Beim 1:2 im Hinspiel war Österreich absolut ebenbürtig. Welche Erkenntnisse nehmen Sie für dieses Spiel mit?

Marcel Koller: Dass schön zu spielen alleine uns nichts bringt. Wir haben eine gute Leistung gezeigt, aber Deutschland hat am Ende zwei Tore gemacht und wir nur eins, obwohl wir einige gute Chancen hatten. Das war sehr ärgerlich für uns. Wir sollten aber nicht zu sehr zurückschauen. Wenn du in der Vergangenheit lebst, bringt dich das nicht weiter.

DFB.de: Denken Sie trotzdem noch manchmal an die Szene im Hinspiel, in der Marko Arnautovic kurz vor Schluss den Ball am deutschen Tor vorbeischiebt?

Marcel Koller: Ja, wenn ich ehrlich bin, geht mir das noch manchmal durch den Kopf. Das hätte der Ausgleich sein können, der auch sicher nicht unverdient gewesen wäre. Aber noch mal: Das ist vorbei.

DFB.de: Welche Bedeutung hat es, dass gut die Hälfte Ihrer vermeintlichen Stammelf in der Bundesliga spielt?

Marcel Koller: Es ist sicher kein Nachteil. Diese Spieler kennen sich in Deutschland aus, kennen ihre Gegenspieler sehr gut. Und natürlich wollen sie sich dort ganz besonders präsentieren.

DFB.de: Einer Ihrer Leistungsträger ist David Alaba. Bei den Bayern spielt er Linksverteidiger, bei Ihnen im Mittelfeld. Wo halten Sie ihn für wertvoller?

Marcel Koller: Bei den Bayern hinten links, bei uns im Mittelfeld. (lacht) Er ist ja sehr flexibel. Bevor er sich bei den Bayern festgespielt hat, hat er im Nationalteam offensiv so ziemlich jede Position bekleidet. Er ist ein hervorragender Spieler - und erst 21. Es ist beeindruckend, wie er sich in diesem Spitzenverein etabliert hat, wie er sich auch außerhalb des Platzes präsentiert. Wie locker er bleibt, aber zugleich auch fokussiert ist.

DFB.de: Sie sind seit knapp zwei Jahren im Amt. Ist die Entwicklung der Mannschaft so, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Marcel Koller: Im Grunde schon. Es ist nicht ganz einfach, weil man die Mannschaft ja in der Regel nur ein paar Tage beisammenhat. Deshalb kann es länger dauern, um eine Entwicklung zu erreichen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, auch wenn es dabei Rückschläge geben kann. Das ist ganz normal. Insgesamt haben wir uns aber stabilisiert, wir kombinieren besser, stehen kompakter. Doch wir müssen noch effizienter spielen.

DFB.de: Wie hoch sind in Österreich die Erwartungen an Ihr Team?

Marcel Koller: Es herrscht gerade eine gewisse Euphorie. Die Österreicher spüren, dass etwas möglich ist. Unsere Heimspiele sind schnell ausverkauft. Die Stimmung ist sehr gut. Wir haben die Fans auf unsere Seite gebracht, und das ist etwas sehr Schönes. Natürlich ist das alles abhängig von guten Spielen und Ergebnissen, damit wachsen das Vertrauen und die Lust, die Mannschaft zu unterstützen. Aber dieses Eis ist noch recht dünn, das müssen wir festigen.

DFB.de: Spüren Sie die Bedeutung des Spiels in Österreich, oder ist man als Schweizer in solchen Dingen eher neutral?

Marcel Koller: Nein, nein, das spüre ich schon. Zumal Spiele der Schweiz gegen Deutschland auch immer etwas Spezielles sind. In Österreich kommt man gar nicht darum herum, diese Vorfreude zu spüren. Auch beim Hinspiel war sie ja schon allgegenwärtig.

DFB.de: Ist der Fußball in Deutschland wegen Ihrer Stationen in Köln und Bochum bei Ihnen besonders präsent?

Marcel Koller: Natürlich spielt das eine Rolle. Zuallererst verfolge ich ihn aber, weil so viele Spieler aus unserer Mannschaft dort unter Vertrag stehen. Ich bin regelmäßig in den Stadien unterwegs.

DFB.de: In Köln haben Sie damals Lukas Podolski zu den Profis geholt. Haben Sie noch Kontakt?

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Marcel Koller: Ja, regelmäßig per SMS und Telefon. Im Mai war ich beim Benefizspiel von Podolski und Mertesacker in Köln, da habe ich seine Mannschaft betreut. Lukas ist 28 und hat schon mehr als 100 Länderspiele gemacht. Natürlich hat er Konkurrenz bekommen, aber er hat hervorragende Qualitäten. Wenn man ihm das Vertrauen schenkt, bringt er die auch auf dem Platz.

DFB.de: Brasilien könnte ein guter Ort für ein weiteres Wiedersehen sein.

Marcel Koller: (lacht) Ja, das wäre schön. Schade, dass er verletzt ist. Ich hätte ihn gerne in München schon getroffen.