Oberdorf: "Im Moment nicht viel Freizeit"

Sie ist im Moment einer der Shootingstars in der Allianz Frauen-Bundesliga. In den vergangenen beiden Begegnungen sind Lena Sophie Oberdorf von der SGS Essen fünf Treffer gelungen. Insgesamt hat sie in der Meisterschaft bereits siebenmal getroffen. Das ist deshalb doppelt beachtlich, weil Oberdorf erst 16 Jahre alt ist.

Zwischen Schule, Training und Hausaufgaben spricht sie auf DFB.de über die aufregende Zeit, die sie gerade erlebt. Aber Oberdorf erklärt auch, warum sie selbst sich nicht den großen Stress macht, wie sie zum Fußball gekommen ist und warum sie auch in der Weihnachtspause nicht auf Sport verzichten wird. Und die Junioren-Nationalspielerin des DFB ordnet natürlich auch das kommende Duell in der Allianz Frauen-Bundesliga gegen den MSV Duisburg ein am Sonntag (ab 14 Uhr) ein.

DFB.de: Lena Sophie, drei Begegnungen mit der SGS Essen, dazu die Aufgaben in der Schule. Wie stressig war diese Woche für Sie bisher?

Lena Sophie Oberdorf: Es war schon anstrengend. Aber ich hatte Glück, dass ich in der Schule relativ viele Freistunden habe. Mehrere Lehrer sind derzeit krank. Deshalb ist es etwas weniger als sonst. Und gerade in dieser Woche kam mir das ehrlich gesagt etwas entgegen.

DFB.de: Wie sieht denn ein normaler Tagesablauf bei Ihnen aus?

Oberdorf: Um 7.45 Uhr beginnt für mich die Schule, meist endet sich sie um 15.30 Uhr. Im Anschluss fahre ich dann fast immer direkt nach Essen zum Training. Oft bringt mich mein Opa, manchmal auch meine Eltern. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Viel Freizeit habe ich im Moment nicht. Aber ich mache es gerne. Spiele wie beispielsweise an diesem Wochenende das Westderby gegen Duisburg sind für mich natürlich immer noch Höhepunkte. Dafür lohnt sich der ganze Aufwand.

DFB.de: Wenn Sie demnächst den Führerschein haben, könnte es für alle etwas entspannter werden. Wie weit sind Sie?

Oberdorf: Kurz vor Weihnachten werde ich 17 Jahre alt. Ich bin gerade dabei, die theoretische Prüfung anzugehen. Dann folgt noch der Praxisteil. Und wenn ich das geschafft habe, kann ich auch selbst zum Training fahren.

DFB.de: Aber bis Sie 18 Jahre alt sind, noch in Begleitung eines Erwachsenen.

Oberdorf: Das schon. Aber wenn ich erstmal selbst fahren kann, sind meine Eltern und mein Opa auf jeden Fall etwas entlastet.

DFB.de: Wo kommen in Ihrem straffen Zeitplan die Hausaufgaben vor?

Oberdorf: Da wir nachmittags oft lange Unterricht haben, haben wir zum Glück nicht so viele Hausaufgaben auf. Und wenn wir etwas machen müssen, muss das meist nicht am nächsten Tag fertig sein. Oft haben wir zwei oder drei Tage Zeit, um die Arbeiten zu erledigen. Manchmal muss ich nach dem Training noch an den Schreibtisch. Das ist natürlich nicht optimal. Um das zu verhindern, versuche ich immer, mir das bestmöglich einzuteilen. Anders geht es auch gar nicht.

DFB.de: Bringen Ihnen Ihre Lehrer Verständnis entgegen, wenn Sie im Unterricht mal fehlen?

Oberdorf: Ja, das funktioniert eigentlich ganz gut. Ich muss den Stoff dann logischerweise alleine aufarbeiten. Aber mir werden von schulischer Seite keine Steine in den Weg gelegt. Die Tochter meiner Schulleiterin hat an paralympischen Spielen teilgenommen. Sie kann sich also ganz gut in meine Lage versetzen und ist entsprechend sehr verständnisvoll.

DFB.de: Was ist denn anstrengender: Schule oder Fußball?

Oberdorf: Auf jeden Fall die Schule. Fußball ist für mich keine Anstrengung. Ich liebe Fußball. Wenn ich auf dem Platz stehe – egal ob im Training oder im Spiel – geht die Zeit sehr schnell vorbei. In der Schule ist das manchmal anders. Wenn der Stoff eher langweilig ist, kann sich eine Stunde ganz schön in die Länge ziehen. Vor allem in den ersten beiden Stunden denke ich mir manchmal, dass ich gerne etwas länger geschlafen hätte. Aber das geht eben nicht. Ich will unbedingt Abitur machen. Deshalb ziehe ich es auch durch. Sport und Englisch sind meine Leistungskurse. Damit habe ich eine gute Wahl getroffen.

DFB.de: Seit dem Sommer stehen Sie in Essen unter Vertrag. In Ihrem ersten Spiel in der Allianz Frauen-Bundesliga haben Sie direkt doppelt getroffen. Ein Traumstart?

Oberdorf: Natürlich. Wenn ich etwas anderes sagen würde, wäre das eine Lüge. Ich hatte gedacht, dass ich vielleicht ein paar Minuten zum Einsatz kommen werde und hatte gehofft, in dieser Zeit der Mannschaft bestmöglich zu helfen. Dass ich dann direkt in der Startelf stand und dass mir dann auch noch zwei Treffer gelungen sind, war eine unglaubliche Geschichte für mich persönlich.

DFB.de: Vergangenes Wochenende beim 6:0 gegen Mönchengladbach sind Ihnen sogar drei Tore gelungen. Und unter der Woche beim 5:0 gegen Leverkusen haben Sie doppelt getroffen.

Oberdorf: Das waren die nächsten Höhepunkte für mich. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Es geht kaum besser. Aber ich möchte mich dabei gar nicht so in den Mittelpunkt stellen. Viel wichtiger ist für mich immer der Erfolg der Mannschaft.

DFB.de: Da läuft es nach einer etwas holprigeren Phase jetzt auch wieder besser.

Oberdorf: Wir hatten einen ganz guten Start. Dann war es wirklich etwas schwierig mit einigen Unentschieden zu viel. In einigen Spielen konnten wir die anvisierten drei Punkte leider nicht holen. Zuletzt haben wir dann wieder ganz ordentlich gepunktet und belegen jetzt auch Rang vier. Damit können wir gut leben.

DFB.de: Sie sind mit einigem Abstand die jüngste Spielerin im Kader in Essen. Wie gehen Sie damit um?

Oberdorf: Ich bin das fast schon gewohnt. Eigentlich bin ich fast immer und überall die Jüngste. Ich habe deswegen keine besondere Stellung – außer, dass ich bei jedem 4-gegen-2-Spiel in die Mitte muss... Ansonsten bin ich ein ganz normales Teammitglied. Ich möchte auch gar keine hervorgehobene Stellung einnehmen.

DFB.de: Sie haben zuletzt mit den B-Junioren der TSG Sprockhövel gespielt. Wie schwer fiel Ihnen der Wechsel nach Essen?

Oberdorf: Es ist nie leicht, die Heimat zu verlassen. Gerade in meinem Alter nicht. Aber ich bin ja nicht weit weg. Ich wohne nach wie vor zuhause und gehe weiterhin auf meine Schule. Für mich war klar, dass nur ein Verein in Frage kommt, der gut zu erreichen ist. Und da war Essen die erste Wahl. Vom ersten Gespräch an hatte ich ein super Gefühl. Und das hat sich absolut bestätigt. Ich fühle mich total wohl hier und bin überzeugt, dass das für meine Entwicklung der richtige Schritt war.

DFB.de: Wie wichtig war für Sie denn die Zeit im männlichen Nachwuchs in Sprockhövel?

Oberdorf: Sehr wichtig. Ich musste früh lernen, mich durchzusetzen. Niemand hat dort Rücksicht auf mich genommen, niemand hat zurückgezogen im Zweikampf und das war auch genau richtig so. Es war manchmal eine harte Schule. Heute profitiere ich davon definitiv.

DFB.de: In Ihrer Vita finden sich auch schon zahlreiche Einsätze für die verschiedenen Juniorinnen-Nationalmannschaften des DFB. Welchen Stellenwert haben diese Begegnungen für Sie?

Oberdorf: Es ist jedes Mal ein besonderes Gefühl, wenn man das Nationaltrikot anzieht und wenn man dann auf dem Platz die Nationalhymne hört. Da bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. Und ich denke, dass wird sich auch niemals ändern. Schon als kleines Kind hatte ich den Traum, irgendwann mal für Deutschland zu spielen. In die A-Nationalmannschaft habe ich es noch nicht geschafft. Aber ich bin ja noch jung... Ich bin dankbar für die Erfolge, die ich schon mit dem DFB feiern konnte.

DFB.de: Zum Beispiel den Gewinn der U 17-Europameisterschaft 2017?

Oberdorf: Ein unvergessliches Turnier für mich. Wir sind gut gestartet und haben Spanien deutlich geschlagen. In der Gruppe hatten wir keine großen Probleme. Im Halbfinale gegen Norwegen hat uns Torhüterin Stina Johannes im Elfmeterschießen gerettet. Das war ein Schlüsselmoment. Danach das Finale wieder gegen Spanien und dann die Siegesfeier. Einfach unglaublich. Definitiv einer der Höhepunkte meiner Karriere bisher.

DFB.de: Wie sieht Ihre persönliche Karriereplanung aus?

Oberdorf: Ich habe keine. In Essen musste ich in dieser Saison leider schon mehrfach erleben, dass schwere Verletzungen von heute auf morgen einiges verändern können. Ich lasse erstmal alles auf mich zukommen, es kann so viel passieren. Ich mache mir keine Gedanken über die Zukunft.

DFB.de: Spüren Sie Druck, weil alle Ihnen eine große Karriere vorhersagen?

Oberdorf: Damit beschäftige ich mich nicht. Ehrlich gesagt, höre ich das gar nicht so oft. Deshalb fühle ich mich auch nicht als das Top-Talent hier. Ich werde auch nicht so behandelt. Mir ist es nur wichtig, dass ich Fußball spielen kann. Alles andere kommt von selbst.

DFB.de: Woher kommt diese Leidenschaft zum Fußball?

Oberdorf: Als kleines Kind habe ich immer meinem Vater und meinem Bruder beim Kicken im Garten zugeschaut. Sobald ich laufen konnte, wollte ich immer direkt mitspielen. Ich habe keine Ruhe gegeben, bis sie zugestimmt haben. So bin ich dann zum Fußball gekommen.

DFB.de: Nun steht bald Weihnachten vor der Tür. Freuen Sie sich darauf, die Füße mal etwas hochzulegen?

Oberdorf: Einerseits ja, andererseits nein. Lange werde ich auf den Fußball nicht verzichten können. Ich werde mich ein paar Tage ausruhen, aber dann werde ich schon sehr schnell meine Geschwister überreden, mit mir im Garten zu zocken. Ganz ohne Sport und speziell Fußball geht es zwei Wochen lang nicht.



Sie ist im Moment einer der Shootingstars in der Allianz Frauen-Bundesliga. In den vergangenen beiden Begegnungen sind Lena Sophie Oberdorf von der SGS Essen fünf Treffer gelungen. Insgesamt hat sie in der Meisterschaft bereits siebenmal getroffen. Das ist deshalb doppelt beachtlich, weil Oberdorf erst 16 Jahre alt ist.

Zwischen Schule, Training und Hausaufgaben spricht sie auf DFB.de über die aufregende Zeit, die sie gerade erlebt. Aber Oberdorf erklärt auch, warum sie selbst sich nicht den großen Stress macht, wie sie zum Fußball gekommen ist und warum sie auch in der Weihnachtspause nicht auf Sport verzichten wird. Und die Junioren-Nationalspielerin des DFB ordnet natürlich auch das kommende Duell in der Allianz Frauen-Bundesliga gegen den MSV Duisburg ein am Sonntag (ab 14 Uhr) ein.

DFB.de: Lena Sophie, drei Begegnungen mit der SGS Essen, dazu die Aufgaben in der Schule. Wie stressig war diese Woche für Sie bisher?

Lena Sophie Oberdorf: Es war schon anstrengend. Aber ich hatte Glück, dass ich in der Schule relativ viele Freistunden habe. Mehrere Lehrer sind derzeit krank. Deshalb ist es etwas weniger als sonst. Und gerade in dieser Woche kam mir das ehrlich gesagt etwas entgegen.

DFB.de: Wie sieht denn ein normaler Tagesablauf bei Ihnen aus?

Oberdorf: Um 7.45 Uhr beginnt für mich die Schule, meist endet sich sie um 15.30 Uhr. Im Anschluss fahre ich dann fast immer direkt nach Essen zum Training. Oft bringt mich mein Opa, manchmal auch meine Eltern. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Viel Freizeit habe ich im Moment nicht. Aber ich mache es gerne. Spiele wie beispielsweise an diesem Wochenende das Westderby gegen Duisburg sind für mich natürlich immer noch Höhepunkte. Dafür lohnt sich der ganze Aufwand.

DFB.de: Wenn Sie demnächst den Führerschein haben, könnte es für alle etwas entspannter werden. Wie weit sind Sie?

Oberdorf: Kurz vor Weihnachten werde ich 17 Jahre alt. Ich bin gerade dabei, die theoretische Prüfung anzugehen. Dann folgt noch der Praxisteil. Und wenn ich das geschafft habe, kann ich auch selbst zum Training fahren.

DFB.de: Aber bis Sie 18 Jahre alt sind, noch in Begleitung eines Erwachsenen.

Oberdorf: Das schon. Aber wenn ich erstmal selbst fahren kann, sind meine Eltern und mein Opa auf jeden Fall etwas entlastet.

DFB.de: Wo kommen in Ihrem straffen Zeitplan die Hausaufgaben vor?

Oberdorf: Da wir nachmittags oft lange Unterricht haben, haben wir zum Glück nicht so viele Hausaufgaben auf. Und wenn wir etwas machen müssen, muss das meist nicht am nächsten Tag fertig sein. Oft haben wir zwei oder drei Tage Zeit, um die Arbeiten zu erledigen. Manchmal muss ich nach dem Training noch an den Schreibtisch. Das ist natürlich nicht optimal. Um das zu verhindern, versuche ich immer, mir das bestmöglich einzuteilen. Anders geht es auch gar nicht.

DFB.de: Bringen Ihnen Ihre Lehrer Verständnis entgegen, wenn Sie im Unterricht mal fehlen?

Oberdorf: Ja, das funktioniert eigentlich ganz gut. Ich muss den Stoff dann logischerweise alleine aufarbeiten. Aber mir werden von schulischer Seite keine Steine in den Weg gelegt. Die Tochter meiner Schulleiterin hat an paralympischen Spielen teilgenommen. Sie kann sich also ganz gut in meine Lage versetzen und ist entsprechend sehr verständnisvoll.

DFB.de: Was ist denn anstrengender: Schule oder Fußball?

Oberdorf: Auf jeden Fall die Schule. Fußball ist für mich keine Anstrengung. Ich liebe Fußball. Wenn ich auf dem Platz stehe – egal ob im Training oder im Spiel – geht die Zeit sehr schnell vorbei. In der Schule ist das manchmal anders. Wenn der Stoff eher langweilig ist, kann sich eine Stunde ganz schön in die Länge ziehen. Vor allem in den ersten beiden Stunden denke ich mir manchmal, dass ich gerne etwas länger geschlafen hätte. Aber das geht eben nicht. Ich will unbedingt Abitur machen. Deshalb ziehe ich es auch durch. Sport und Englisch sind meine Leistungskurse. Damit habe ich eine gute Wahl getroffen.

DFB.de: Seit dem Sommer stehen Sie in Essen unter Vertrag. In Ihrem ersten Spiel in der Allianz Frauen-Bundesliga haben Sie direkt doppelt getroffen. Ein Traumstart?

Oberdorf: Natürlich. Wenn ich etwas anderes sagen würde, wäre das eine Lüge. Ich hatte gedacht, dass ich vielleicht ein paar Minuten zum Einsatz kommen werde und hatte gehofft, in dieser Zeit der Mannschaft bestmöglich zu helfen. Dass ich dann direkt in der Startelf stand und dass mir dann auch noch zwei Treffer gelungen sind, war eine unglaubliche Geschichte für mich persönlich.

DFB.de: Vergangenes Wochenende beim 6:0 gegen Mönchengladbach sind Ihnen sogar drei Tore gelungen. Und unter der Woche beim 5:0 gegen Leverkusen haben Sie doppelt getroffen.

Oberdorf: Das waren die nächsten Höhepunkte für mich. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Es geht kaum besser. Aber ich möchte mich dabei gar nicht so in den Mittelpunkt stellen. Viel wichtiger ist für mich immer der Erfolg der Mannschaft.

DFB.de: Da läuft es nach einer etwas holprigeren Phase jetzt auch wieder besser.

Oberdorf: Wir hatten einen ganz guten Start. Dann war es wirklich etwas schwierig mit einigen Unentschieden zu viel. In einigen Spielen konnten wir die anvisierten drei Punkte leider nicht holen. Zuletzt haben wir dann wieder ganz ordentlich gepunktet und belegen jetzt auch Rang vier. Damit können wir gut leben.

DFB.de: Sie sind mit einigem Abstand die jüngste Spielerin im Kader in Essen. Wie gehen Sie damit um?

Oberdorf: Ich bin das fast schon gewohnt. Eigentlich bin ich fast immer und überall die Jüngste. Ich habe deswegen keine besondere Stellung – außer, dass ich bei jedem 4-gegen-2-Spiel in die Mitte muss... Ansonsten bin ich ein ganz normales Teammitglied. Ich möchte auch gar keine hervorgehobene Stellung einnehmen.

DFB.de: Sie haben zuletzt mit den B-Junioren der TSG Sprockhövel gespielt. Wie schwer fiel Ihnen der Wechsel nach Essen?

Oberdorf: Es ist nie leicht, die Heimat zu verlassen. Gerade in meinem Alter nicht. Aber ich bin ja nicht weit weg. Ich wohne nach wie vor zuhause und gehe weiterhin auf meine Schule. Für mich war klar, dass nur ein Verein in Frage kommt, der gut zu erreichen ist. Und da war Essen die erste Wahl. Vom ersten Gespräch an hatte ich ein super Gefühl. Und das hat sich absolut bestätigt. Ich fühle mich total wohl hier und bin überzeugt, dass das für meine Entwicklung der richtige Schritt war.

DFB.de: Wie wichtig war für Sie denn die Zeit im männlichen Nachwuchs in Sprockhövel?

Oberdorf: Sehr wichtig. Ich musste früh lernen, mich durchzusetzen. Niemand hat dort Rücksicht auf mich genommen, niemand hat zurückgezogen im Zweikampf und das war auch genau richtig so. Es war manchmal eine harte Schule. Heute profitiere ich davon definitiv.

DFB.de: In Ihrer Vita finden sich auch schon zahlreiche Einsätze für die verschiedenen Juniorinnen-Nationalmannschaften des DFB. Welchen Stellenwert haben diese Begegnungen für Sie?

Oberdorf: Es ist jedes Mal ein besonderes Gefühl, wenn man das Nationaltrikot anzieht und wenn man dann auf dem Platz die Nationalhymne hört. Da bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. Und ich denke, dass wird sich auch niemals ändern. Schon als kleines Kind hatte ich den Traum, irgendwann mal für Deutschland zu spielen. In die A-Nationalmannschaft habe ich es noch nicht geschafft. Aber ich bin ja noch jung... Ich bin dankbar für die Erfolge, die ich schon mit dem DFB feiern konnte.

DFB.de: Zum Beispiel den Gewinn der U 17-Europameisterschaft 2017?

Oberdorf: Ein unvergessliches Turnier für mich. Wir sind gut gestartet und haben Spanien deutlich geschlagen. In der Gruppe hatten wir keine großen Probleme. Im Halbfinale gegen Norwegen hat uns Torhüterin Stina Johannes im Elfmeterschießen gerettet. Das war ein Schlüsselmoment. Danach das Finale wieder gegen Spanien und dann die Siegesfeier. Einfach unglaublich. Definitiv einer der Höhepunkte meiner Karriere bisher.

DFB.de: Wie sieht Ihre persönliche Karriereplanung aus?

Oberdorf: Ich habe keine. In Essen musste ich in dieser Saison leider schon mehrfach erleben, dass schwere Verletzungen von heute auf morgen einiges verändern können. Ich lasse erstmal alles auf mich zukommen, es kann so viel passieren. Ich mache mir keine Gedanken über die Zukunft.

DFB.de: Spüren Sie Druck, weil alle Ihnen eine große Karriere vorhersagen?

Oberdorf: Damit beschäftige ich mich nicht. Ehrlich gesagt, höre ich das gar nicht so oft. Deshalb fühle ich mich auch nicht als das Top-Talent hier. Ich werde auch nicht so behandelt. Mir ist es nur wichtig, dass ich Fußball spielen kann. Alles andere kommt von selbst.

DFB.de: Woher kommt diese Leidenschaft zum Fußball?

Oberdorf: Als kleines Kind habe ich immer meinem Vater und meinem Bruder beim Kicken im Garten zugeschaut. Sobald ich laufen konnte, wollte ich immer direkt mitspielen. Ich habe keine Ruhe gegeben, bis sie zugestimmt haben. So bin ich dann zum Fußball gekommen.

DFB.de: Nun steht bald Weihnachten vor der Tür. Freuen Sie sich darauf, die Füße mal etwas hochzulegen?

Oberdorf: Einerseits ja, andererseits nein. Lange werde ich auf den Fußball nicht verzichten können. Ich werde mich ein paar Tage ausruhen, aber dann werde ich schon sehr schnell meine Geschwister überreden, mit mir im Garten zu zocken. Ganz ohne Sport und speziell Fußball geht es zwei Wochen lang nicht.

###more###