Nuding: "Der Pokalsieg wäre der Höhepunkt meiner Karriere"

Lena Nuding (28), Torhüterin beim SC Freiburg, trifft heute (ab 13 Uhr, Livestream bei hessenschau.de) im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen bei Eintracht Frankfurt auf ihre frühere Teamkollegin Merle Frohms. Die Nationaltorhüterin stand bis zum vergangenen Sommer für Freiburg zwischen den Pfosten. Im DFB.de-Interview spricht Lena Nuding mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Duell.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit Ihrer ehemaligen Konkurrentin Merle Frohms, Frau Nuding?

Lena Nuding: Wir alle fiebern dem Pokalspiel bei Eintracht Frankfurt entgegen. Natürlich freue ich mich auch auf das Wiedersehen mit Merle, auch wenn die Konkurrenzsituation für mich nicht immer einfach war, weil ich nicht so oft gespielt habe. Mit dem SC Freiburg standen wir zusammen bereits in einem Pokalfinale. Jetzt haben wir beide die Möglichkeit, mit unserem jeweiligen Klub das Endspiel zu erreichen oder sogar den Titel zu gewinnen. Ich glaube, dass die Vorfreude auf das Halbfinale auf beiden Seiten sehr groß ist.

DFB.de: In der Meisterschaft konnten Sie am 7. Spieltag mit dem 1:0-Auswärtserfolg bei Eintracht Frankfurt ihren Kasten sauber halten. Gegen eine Wiederholung hätten Sie sicher nichts einzuwenden, oder?

Nuding: Auf keinen Fall! Ich denke, es wird erneut ein sehr umkämpftes Spiel, in dem alles passieren kann. Mit unseren jüngsten Erfolgen gegen den 1. FFC Turbine Potsdam im DFB-Pokal und in der Liga haben wir noch einmal zusätzliches Selbstvertrauen getankt. Wir müssen jetzt die Konzentration hochhalten. Dann können wir auch in Frankfurt bestehen.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Eintracht ein?

Nuding: In der Meisterschaft hinkt Frankfurt den eigenen Erwartungen ein wenig hinterher. Deshalb werden sie umso mehr alles daransetzen, um das Pokalfinale zu erreichen.

DFB.de: Sind Meisterschaftsspiele überhaupt mit einem Halbfinale im DFB-Pokal der Frauen vergleichbar?

Nuding: Klares Nein! In der Meisterschaft entscheiden am Ende 22 Spiele darüber, wo man steht. Partien im DFB-Pokal sind K.o.-Spiele, es geht um Alles oder Nichts. Auch die Anspannung vor einem Pokalspiel ist größer, weil man sich bewusst ist, dass die Reise auch zu Ende sein kann. Vor allem vor einem Halbfinale, in dem nur noch ein Schritt bis zum großen Endspiel fehlt. Ich finde solche Situationen ausgesprochen positiv, weil die Anspannung und Konzentration im Team dann noch einen Tick höher sind.

DFB.de: In den beiden vorherigen Spielzeiten kamen Sie an Merle Frohms nicht vorbei, absolvierten lediglich sieben Bundesligapartien für den SC Freiburg. Mal ehrlich: Hatten Sie damals Ihren Wechsel vom MSV Duisburg nach Freiburg ein wenig bereut?

Nuding: Überhaupt nicht. In Duisburg ging es für uns nur um den Klassenverbleib. Mit dem Wechsel zum SC Freiburg hat sich die Trainingsqualität deutlich erhöht. Ich wollte auch in anderen Tabellenregionen spielen, diese Möglichkeit wurde mir in Freiburg geboten. Außerdem bin ich wieder ein Stück näher an meiner Heimat Ludwigsburg. (lacht) Im ersten Jahr hatten wir gleich das DFB-Pokalfinale erreicht, bei dem ich dann auch im Tor stand. Das hat mich trotz der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg auch für die wenigen Spiele entschädigt, die ich für Freiburg in der Meisterschaft bestreiten durfte.

DFB.de: Erst nach dem Wechsel von Merle Frohms nach Frankfurt wurden Sie die Nummer eins im Breisgau. Wie haben Sie die gemeinsame Zeit in Erinnerung?

Nuding: Merle und ich sind zeitgleich nach Freiburg gewechselt und befanden uns sportlich auf einem ähnlichen Level. Sie kam vom VfL Wolfsburg und hatte sich dort lange Zeit hinter Almuth Schult anstellen müssen. Ich hatte vorher beim MSV Duisburg viel gespielt. Daher war es für mich eine große Umstellung, plötzlich die Nummer zwei zu sein. Ich denke aber, man kann immer etwas von anderen Torhüterinnen lernen und das für sich nutzen. Grundsätzlich würde ich sagen, dass wir einen gesunden Konkurrenzkampf gepflegt haben.

DFB.de: Im DFB-Pokalfinale 2019 bekamen Sie beim 0:1 gegen den VfL Wolfsburg den Vorzug vor Merle Frohms. Was waren die Gründe?

Nuding: Es war damals so abgesprochen, dass ich die Partien im DFB-Pokal bekomme. Deshalb durfte ich auch in den ersten Runden im Tor stehen. Vor dem Viertel- und Halbfinale hatte ich mir dann einen grippalen Infekt zugezogen, so dass Merle für mich ins Tor rückte. Kurz vor dem Finale hatte sich Merle dann am kleinen Finger verletzt, so dass ich das Vertrauen des Trainers bekommen und mich darüber natürlich auch sehr gefreut habe. Ein Pokalfinale in Köln zu bestreiten, ist schließlich etwas ganz Besonderes. Sehr gerne würde ich das noch einmal erleben.

DFB.de: Wollten Sie eigentlich immer schon Torhüterin werden?

Nuding: Ich hatte bei den Jungs im Feld angefangen, bin als F-Jugendliche bei einem Hallenturnier allerdings in Tor geschickt worden, weil unser Keeper krank war. Das hat mir direkt so viel Spaß gemacht, dass ich dabeigeblieben bin.

DFB.de: Wie würden Sie sich charakterisieren?

Nuding: Ich bin ruhig, vielleicht ein wenig introvertiert. Ich bin sehr selbstkritisch und denke über viele Dinge nach, bin aber grundsätzlich ein positiver und optimistischer Mensch. Als Torfrau die Kommandos von hinten zu geben, ist mir anfangs schwergefallen. Hier hatte mir Merle etwas voraus.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie noch an ihrem ersten Bundesligaeinsatz?

Nuding: Meinen ersten Einsatz bei den Frauen hatte ich in der 2. Bundesliga auch gegen Frankfurt. Damals spielte ich noch für den VfL Sindelfingen. Unsere Stammtorhüterin hatte sich verletzt und ich wurde für die letzten zehn Minuten eingewechselt. Ich war riesig nervös und hatte zum Glück keinen Gegentreffer kassiert. An mein Erstligadebüt am 30. August 2015 im Aufsteigerduell beim SV Werder Bremen erinnere ich mich dagegen nicht so gerne. (lacht) Mit dem 1. FC Köln führten wir auswärts 2:0 und verloren am Ende noch 2:6. In der 89. Minute sah ich wegen einer Notbremse auch noch die Rote Karte. Gerade als Torhüterin ist es jedoch wichtig, solche Rückschläge wegzustecken und gestärkt aus diesen Situationen hervorzugehen.

DFB.de: Sie haben bis zur U 19 alle Nachwuchsmannschaften beim DFB durchlaufen. Warum hat es für Sie nicht für die Frauen-Nationalmannschaft gereicht?

Nuding: Ich musste in der Phase erst für mich selbst verstehen, dass ich etwas mehr machen muss und dass ich es für mich und nicht für den Trainer oder jemand anderen mache. Durch meine Körpergröße von 1,85 Metern hätte ich vielleicht früher anfangen sollen, auf Stabilität und Kraft zu setzen. Ich glaube, dass ich damals mental vielleicht auch noch nicht ganz bereit war.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele streben Sie noch an?

Nuding: Kurzfristig möchte ich mit dem SC Freiburg in das Pokalfinale einziehen und es dann möglichst auch gewinnen. Der Titelgewinn wäre ohne Zweifel der Höhepunkt in meiner Karriere. 

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Lena Nuding (28), Torhüterin beim SC Freiburg, trifft heute (ab 13 Uhr, Livestream bei hessenschau.de) im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen bei Eintracht Frankfurt auf ihre frühere Teamkollegin Merle Frohms. Die Nationaltorhüterin stand bis zum vergangenen Sommer für Freiburg zwischen den Pfosten. Im DFB.de-Interview spricht Lena Nuding mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Duell.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit Ihrer ehemaligen Konkurrentin Merle Frohms, Frau Nuding?

Lena Nuding: Wir alle fiebern dem Pokalspiel bei Eintracht Frankfurt entgegen. Natürlich freue ich mich auch auf das Wiedersehen mit Merle, auch wenn die Konkurrenzsituation für mich nicht immer einfach war, weil ich nicht so oft gespielt habe. Mit dem SC Freiburg standen wir zusammen bereits in einem Pokalfinale. Jetzt haben wir beide die Möglichkeit, mit unserem jeweiligen Klub das Endspiel zu erreichen oder sogar den Titel zu gewinnen. Ich glaube, dass die Vorfreude auf das Halbfinale auf beiden Seiten sehr groß ist.

DFB.de: In der Meisterschaft konnten Sie am 7. Spieltag mit dem 1:0-Auswärtserfolg bei Eintracht Frankfurt ihren Kasten sauber halten. Gegen eine Wiederholung hätten Sie sicher nichts einzuwenden, oder?

Nuding: Auf keinen Fall! Ich denke, es wird erneut ein sehr umkämpftes Spiel, in dem alles passieren kann. Mit unseren jüngsten Erfolgen gegen den 1. FFC Turbine Potsdam im DFB-Pokal und in der Liga haben wir noch einmal zusätzliches Selbstvertrauen getankt. Wir müssen jetzt die Konzentration hochhalten. Dann können wir auch in Frankfurt bestehen.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Eintracht ein?

Nuding: In der Meisterschaft hinkt Frankfurt den eigenen Erwartungen ein wenig hinterher. Deshalb werden sie umso mehr alles daransetzen, um das Pokalfinale zu erreichen.

DFB.de: Sind Meisterschaftsspiele überhaupt mit einem Halbfinale im DFB-Pokal der Frauen vergleichbar?

Nuding: Klares Nein! In der Meisterschaft entscheiden am Ende 22 Spiele darüber, wo man steht. Partien im DFB-Pokal sind K.o.-Spiele, es geht um Alles oder Nichts. Auch die Anspannung vor einem Pokalspiel ist größer, weil man sich bewusst ist, dass die Reise auch zu Ende sein kann. Vor allem vor einem Halbfinale, in dem nur noch ein Schritt bis zum großen Endspiel fehlt. Ich finde solche Situationen ausgesprochen positiv, weil die Anspannung und Konzentration im Team dann noch einen Tick höher sind.

DFB.de: In den beiden vorherigen Spielzeiten kamen Sie an Merle Frohms nicht vorbei, absolvierten lediglich sieben Bundesligapartien für den SC Freiburg. Mal ehrlich: Hatten Sie damals Ihren Wechsel vom MSV Duisburg nach Freiburg ein wenig bereut?

Nuding: Überhaupt nicht. In Duisburg ging es für uns nur um den Klassenverbleib. Mit dem Wechsel zum SC Freiburg hat sich die Trainingsqualität deutlich erhöht. Ich wollte auch in anderen Tabellenregionen spielen, diese Möglichkeit wurde mir in Freiburg geboten. Außerdem bin ich wieder ein Stück näher an meiner Heimat Ludwigsburg. (lacht) Im ersten Jahr hatten wir gleich das DFB-Pokalfinale erreicht, bei dem ich dann auch im Tor stand. Das hat mich trotz der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg auch für die wenigen Spiele entschädigt, die ich für Freiburg in der Meisterschaft bestreiten durfte.

DFB.de: Erst nach dem Wechsel von Merle Frohms nach Frankfurt wurden Sie die Nummer eins im Breisgau. Wie haben Sie die gemeinsame Zeit in Erinnerung?

Nuding: Merle und ich sind zeitgleich nach Freiburg gewechselt und befanden uns sportlich auf einem ähnlichen Level. Sie kam vom VfL Wolfsburg und hatte sich dort lange Zeit hinter Almuth Schult anstellen müssen. Ich hatte vorher beim MSV Duisburg viel gespielt. Daher war es für mich eine große Umstellung, plötzlich die Nummer zwei zu sein. Ich denke aber, man kann immer etwas von anderen Torhüterinnen lernen und das für sich nutzen. Grundsätzlich würde ich sagen, dass wir einen gesunden Konkurrenzkampf gepflegt haben.

DFB.de: Im DFB-Pokalfinale 2019 bekamen Sie beim 0:1 gegen den VfL Wolfsburg den Vorzug vor Merle Frohms. Was waren die Gründe?

Nuding: Es war damals so abgesprochen, dass ich die Partien im DFB-Pokal bekomme. Deshalb durfte ich auch in den ersten Runden im Tor stehen. Vor dem Viertel- und Halbfinale hatte ich mir dann einen grippalen Infekt zugezogen, so dass Merle für mich ins Tor rückte. Kurz vor dem Finale hatte sich Merle dann am kleinen Finger verletzt, so dass ich das Vertrauen des Trainers bekommen und mich darüber natürlich auch sehr gefreut habe. Ein Pokalfinale in Köln zu bestreiten, ist schließlich etwas ganz Besonderes. Sehr gerne würde ich das noch einmal erleben.

DFB.de: Wollten Sie eigentlich immer schon Torhüterin werden?

Nuding: Ich hatte bei den Jungs im Feld angefangen, bin als F-Jugendliche bei einem Hallenturnier allerdings in Tor geschickt worden, weil unser Keeper krank war. Das hat mir direkt so viel Spaß gemacht, dass ich dabeigeblieben bin.

DFB.de: Wie würden Sie sich charakterisieren?

Nuding: Ich bin ruhig, vielleicht ein wenig introvertiert. Ich bin sehr selbstkritisch und denke über viele Dinge nach, bin aber grundsätzlich ein positiver und optimistischer Mensch. Als Torfrau die Kommandos von hinten zu geben, ist mir anfangs schwergefallen. Hier hatte mir Merle etwas voraus.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie noch an ihrem ersten Bundesligaeinsatz?

Nuding: Meinen ersten Einsatz bei den Frauen hatte ich in der 2. Bundesliga auch gegen Frankfurt. Damals spielte ich noch für den VfL Sindelfingen. Unsere Stammtorhüterin hatte sich verletzt und ich wurde für die letzten zehn Minuten eingewechselt. Ich war riesig nervös und hatte zum Glück keinen Gegentreffer kassiert. An mein Erstligadebüt am 30. August 2015 im Aufsteigerduell beim SV Werder Bremen erinnere ich mich dagegen nicht so gerne. (lacht) Mit dem 1. FC Köln führten wir auswärts 2:0 und verloren am Ende noch 2:6. In der 89. Minute sah ich wegen einer Notbremse auch noch die Rote Karte. Gerade als Torhüterin ist es jedoch wichtig, solche Rückschläge wegzustecken und gestärkt aus diesen Situationen hervorzugehen.

DFB.de: Sie haben bis zur U 19 alle Nachwuchsmannschaften beim DFB durchlaufen. Warum hat es für Sie nicht für die Frauen-Nationalmannschaft gereicht?

Nuding: Ich musste in der Phase erst für mich selbst verstehen, dass ich etwas mehr machen muss und dass ich es für mich und nicht für den Trainer oder jemand anderen mache. Durch meine Körpergröße von 1,85 Metern hätte ich vielleicht früher anfangen sollen, auf Stabilität und Kraft zu setzen. Ich glaube, dass ich damals mental vielleicht auch noch nicht ganz bereit war.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele streben Sie noch an?

Nuding: Kurzfristig möchte ich mit dem SC Freiburg in das Pokalfinale einziehen und es dann möglichst auch gewinnen. Der Titelgewinn wäre ohne Zweifel der Höhepunkt in meiner Karriere. 

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