Nikolaus: "Gegen Spanien war ich verhindert"

DFB.de: Sehr vernünftig.

Nikolaus: Das ist für mich selbstverständlich. Ob es die EM ist oder die WM, jedes Länderspiel ist für mich ein Fest.

DFB.de: Wie schaut sich der Nikolaus Länderspiele an: Zu Hause auf dem Sofa?

Nikolaus: Nein, das ist Frau Nikolaus meistens zu aufregend. Ich gehe immer rüber ins Vereinsheim der SG und sehe die Spiele auf einer großen Leinwand. Und wissen sie was? Meistens gewinnt Deutschland, wenn ich zugucke.

DFB.de: Hätten Sie dann nicht im WM-Halbfinale Ihren Einfluss geltend machen und mit dem Fußball-Gott reden können - oder waren Sie da machtlos?

Nikolaus: Das ist eine wahre Geschichte: Ich habe bei der WM alle Spiele gesehen, nur das Spiel gegen Spanien nicht, da war ich verhindert. Ich weiß nicht, ob es da einen Zusammenhang gibt, aber die Vermutung liegt nahe.

DFB.de: Dann fühlen Sie sich ein bisschen mitschuldig?

Nikolaus: Irgendwie schon. Direkt nach dem Spiel bin ich ins Vereinsheim gekommen, da musste ich mir schon einige Vorwürfe gefallen lassen.



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Und? Heute Nacht komische Geräusche gehört? War der Nikolaus auch bei Ihnen? Mit Sicherheit, waren ja schließlich alle brav. Oder doch nicht? Einer weiß es genau: Rudolf Langer. Seit dem Jahr 2008 ist Langer der offizielle Nikolaus. In St. Nikolaus im Saarland – und darüber hinaus.

Onlineredakteur Steffen Lüdeke ist es gelungen, den Nikolaus zu treffen, ohne Knecht Ruprecht in die Fänge zu geraten. Im etwas anderen DFB.de-Gespräch der Woche erzählt der Nikolaus von seiner Begeisterung für den Fußball, von seinem Verein, der SG St. Nikolaus, von den Geschenken für die Nationalspieler, seinem Verhältnis zum Weihnachtsmann und der Hitze in Katar.

DFB.de: Nikolaus, wie anstrengend war die Nacht. Wie müde sind Sie jetzt?

Nikolaus: Natürlich bin ich erschöpft, der Nikolaus muss ja viel mehr machen, als nur die Geschenke zu bringen. Schon im Vorfeld kommt einiges zusammen, ich bin auf zahlreichen Feiern, muss das Nikolaus-Postamt eröffnen, muss die Geschenke organisieren. Und dann in der Nacht zum Montag die Verteilung der Geschenke – das ist alles schon sehr anstrengend.

DFB.de: Über Sie ist vieles bekannt. Nicht aber Ihr Bezug zum Fußball. Es wird Zeit, dies aufzuklären. Ist der Nikolaus Fußballfan?

Nikolaus: Klar, der Nikolaus ist ein großer Fan. Mein Verein ist die SG St. Nikolaus. Da gehe ich gerne hin, schaue mir die Spiele an und drücke die Daumen.

DFB.de: Und wie sieht es aus mit der Nationalmannschaft? Sind Sie auch Fan des Teams von Bundestrainer Joachim Löw?

Nikolaus: Oh ja. Da schaue ich mir beinahe jedes Spiel an. Wenn die Nationalmannschaft spielt, bin ich dabei.

DFB.de: Sehr vernünftig.

Nikolaus: Das ist für mich selbstverständlich. Ob es die EM ist oder die WM, jedes Länderspiel ist für mich ein Fest.

DFB.de: Wie schaut sich der Nikolaus Länderspiele an: Zu Hause auf dem Sofa?

Nikolaus: Nein, das ist Frau Nikolaus meistens zu aufregend. Ich gehe immer rüber ins Vereinsheim der SG und sehe die Spiele auf einer großen Leinwand. Und wissen sie was? Meistens gewinnt Deutschland, wenn ich zugucke.

DFB.de: Hätten Sie dann nicht im WM-Halbfinale Ihren Einfluss geltend machen und mit dem Fußball-Gott reden können - oder waren Sie da machtlos?

Nikolaus: Das ist eine wahre Geschichte: Ich habe bei der WM alle Spiele gesehen, nur das Spiel gegen Spanien nicht, da war ich verhindert. Ich weiß nicht, ob es da einen Zusammenhang gibt, aber die Vermutung liegt nahe.

DFB.de: Dann fühlen Sie sich ein bisschen mitschuldig?

Nikolaus: Irgendwie schon. Direkt nach dem Spiel bin ich ins Vereinsheim gekommen, da musste ich mir schon einige Vorwürfe gefallen lassen.

DFB.de: Zu Recht.

Nikolaus: Aber ich konnte nichts machen, ich musste arbeiten. Ich fand das sehr schade, der Nikolaus hätte sich gefreut, wenn Deutschland Weltmeister geworden wäre.

DFB.de: Wenn Nikolaus Fußballfan ist, bekommen Kinder dann mehr Geschenke, wenn sie nicht normale Schuhe, sondern ihre Fußballschuhe vor die Tür stellen?

Nikolaus: Nein, das nicht. Die Kinder sind ja schließlich clever. Deswegen stellen sie meistens Stiefel vor die Tür, in Fußballschuhe passt ja kaum etwas rein. Für mich ist das auch gut, Fußballschuhe riechen oft recht streng. Mir ist es deswegen sehr lieb, dass kaum ein Kind auf den Gedanken kommt, seine Fußballschuhe vor die Tür zu stellen.

DFB.de: Wie sieht es denn aus bei den Nationalspielern, welche Schuhe hat beispielsweise Lukas Podolski vor die Tür gestellt?

Nikolaus: Wie in jedem Jahr – riesige Stiefel. Wobei, bei ihm standen viele Stiefel und Schuhe vor der Tür. So genau kann ich gar nicht sagen, wem da was gehört hat. Es standen keine Namen drauf, aber ich gehe mal davon aus, dass auch die von Lukas dabei waren.

DFB.de: Welcher Nationalspieler war in den Augen vom Nikolaus besonders brav?

Nikolaus: Brav waren sie alle, aber der Nikolaus hat sich besonders über Mesut Özil gefreut.

DFB.de: Also ist er heute Morgen sehr großzügig beschenkt worden?

Nikolaus: Ja. Mesut ist ja ein begeisterter Playstation-Spieler. Da war es nicht so schwierig, das Passende für ihn zu finden.

DFB.de: Und Sie hatten auch keine Schwierigkeiten, sein Haus in Madrid zu finden?

Nikolaus: Das war kein Problem. Der Nikolaus kennt sich aus – auf der ganzen Welt.

DFB.de: Özil dürfte heute also glücklich sein. Für welche Spieler schlägt Ihr Herz noch?

Nikolaus: Ich hatte schon immer eine große Sympathie für die Torhüter. Sie haben es besonders schwer, oft bekommen sie die Schuld an Niederlagen, obwohl neben ihnen noch zehn andere auf dem Feld stehen. Und wenn die Abwehr nicht stimmt, dann kann der Torhüter auch nichts machen.

DFB.de: Dann durfte sich heute neben Özil auch Manuel Neuer über die großzügigen Gaben vom Nikolaus freuen?

Nikolaus: Ja, aber nicht nur weil er Torwart der Nationalmannschaft ist. Die Tochter vom Nikolaus wohnt in der Nähe von Gelsenkirchen, von daher ist eine gewisse Beziehung zu Schalke 04 vorhanden. Ich war sogar schon mal da, um den Rasen in der Arena zu streicheln. Das war ein offizieller Termin. Als der Rasen ins Stadion gefahren wurde, war ich da und habe das Grün berührt.

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DFB.de: Und doch steht die Mannschaft von Trainer Felix Magath in der Bundesliga - trotz des 2:0 am Wochenende gegen Bayern - nicht sonderlich gut da. Wie ist das zu erklären?

Nikolaus: Dafür habe ich auch keine Erklärung. Man muss aber auch sehen, dass es in der Champions League bisher sehr gut läuft für Schalke. Und ich denke, dass sich die Burschen auch in der Bundesliga zusammenreißen und demnächst wieder besser spielen werden. Einen guten Anfang haben sie gegen Bayern ja schon gemacht.

DFB.de: Wie sieht es aus mit Ihren fußballerischen Fähigkeiten: Ist der Nikolaus ein guter Fußballer?

Nikolaus: In der Hobbymannschaft habe ich mal gespielt und auch das eine oder andere Tor geschossen. Vorne in der Spitze ist meine beste Position. Aber offiziell im Verein? Nein, dafür reicht meine Zeit nicht.

DFB.de: Das - ist - das - Haus - vom - Ni - ko - laus. Und - ne - ben - an - der - Weih - nachts - mann. Dieser Vers ist allseits bekannt. Sie und der Weihnachtsmann kennen einander also. Wie ist Ihr Verhältnis?

Nikolaus: Erst kommt der Nikolaus – und dann kommt der Weihnachtsmann. Hier in meinem Heimatdorf ist eine weihnachtsmannfreie Zone.

DFB.de: Dann stimmt es nicht, dass der Weihnachtsmann sein Haus gleich nebenan in St. Nikolaus hat?

Nikolaus: Doch, das stimmt schon. Aber er wohnt hier nur zur Miete, richtig oft lässt er sich nicht blicken. Aber manchmal ist er bei unserer Hobbymannschaft dabei und spielt mit Fußball.

DFB.de: Auf welcher Position denn?

Nikolaus: Im Tor. Aber so richtig beweglich ist er nicht. Er muss den Ball recht oft aus dem Netz holen.

DFB.de: Ihr Verein, die SG St. Nikolaus, steht in der Tabelle der Bezirksliga Saarlouis nur auf Platz 17. Haben die Spieler heute dennoch Geschenke bekommen? Oder kam Knecht Ruprecht mit der Rute?

Nikolaus: Ich habe gegenüber den Spielern schon vor einiger Zeit erwähnt, dass sie sich doch bitte anstrengen mögen. Aber natürlich haben sie ihre Geschenke bekommen. Ich habe auch schon mit dem Trainer gesprochen und bin sicher, dass es bald wieder aufwärts geht. Wir haben im Verein das schöne Lied: „Nikolaus stellt den Teller raus, der Gegner legt drei Punkte drauf“. So wird es demnächst wieder sein.

DFB.de: In der vergangenen Woche wurden die Endrunden der Weltmeisterschaften vergeben. Russland ist 2018 dran, Katar 2022. Wie bewertet der Nikolaus diese Entscheidungen?

Nikolaus: Russland finde ich prima. Da ist es schön kalt, und der Nikolaus ist Kälte ja gewohnt. Aber Katar? Da ist es doch viel zu heiß. Ich habe vor zwei Jahren ein Nikolaus-Seminar gemacht, bei 30 Grad im Schatten, in voller Montur. Schon das war mir viel zu warm. Wie soll es da erst bei 50 Grad in Katar werden? Ich glaube nicht, dass sich der Nikolaus das antun wird.