Niki Zimling in der 3. Liga: "Eine Art Neustart"

DFB.de: Wie sehr unterscheidet sich das Niveau bei der 1. Mannschaft von dem der 2. Mannschaft?

Zimling: Ich finde, dass wir auch bei der 2. Mannschaft auf einem sehr hohen Niveau spielen. Die jungen Spieler machen einen guten Eindruck, stammen vielfach aus unserer A-Jugend und haben viel Talent. Ich bin mir sicher, dass einige von ihnen nach oben kommen werden. Auch wenn der Sprung in die Bundesliga natürlich groß ist. Dort trifft man auf Spieler mit viel Erfahrung und muss sehr konstant seine Leistung bringen.

DFB.de: Sie sprachen den Altersunterschied zwischen Ihnen und Ihren Mitspielern an. Inwiefern zeigt sich das im Alltag?

Zimling: Die jungen Spieler reden natürlich über andere Themen als ich. Das ist ganz normal: Ich bin 32 Jahre alt, habe eine Frau und zwei Kinder. Ich glaube, ich bin der einzige in unserer Mannschaft mit Familie. Meine Mitspieler stecken in einer ganz anderen Lebensphase. Für die sind zum Beispiel die sozialen Medien ein wichtiges Thema. Die Interessen sind einfach verschieden. Aber das ist kein Problem. Das sind alles super Jungs, wir verstehen uns untereinander sehr gut.

DFB.de: Sie haben in Dänemark, Italien, Niederlande, Belgien und Deutschland gespielt. Wo hat es Ihnen ab besten gefallen?

Zimling: Das kann ich gar nicht sagen. Bei Udinese Calcio in Italien hatte ich meinen ersten richtigen Profivertrag. Das war damals ein großer Sprung für mich. Ich kam aus Dänemark, konnte mich in Italien anfangs kaum verständigen und war ganz alleine dort. Aber ich habe viel über Taktik gelernt. Sehr schön war auch die Zeit beim FC Brügge in Belgien. Wir waren in der Liga und in der Europa League erfolgreich, außerdem wurde ich in dieser Zeit für die Europameisterschaft 2012 nominiert.

DFB.de: Wo Sie die Europameisterschaft gerade ansprechen: Im letzten Vorrundenspiel trafen Sie auf die deutsche Nationalmannschaft und verloren 1:2. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Partie?

Zimling: Wir hatten eine schwere Gruppe. Gegen die Niederlande hatten wir gewonnen, dann leider gegen Portugal verloren. Wir mussten gegen Deutschland zumindest ein Unentschieden holen, um weiterzukommen. Unsere Leistung war gut und Deutschland war auch nicht in jeder Phase des Spiels besser. Die EM war eines meiner schönsten Erlebnisse im Fußball - auch wenn wir in der Vorrunde ausgeschieden sind.

DFB.de: Gleich zweimal haben Sie gegen Portugal mit Cristiano Ronaldo gespielt. Wie hat es sich angefühlt, mit dem heute viermaligen Weltfußballer auf dem Platz zu stehen?

Zimling: Ich denke gerne an das erste Aufeinandertreffen in der EM-Qualifikation zurück. Wir haben damals 2:1 gewonnen und uns direkt für die Europameisterschaft qualifiziert. Das war eine überragende Mannschaftsleistung vor eigenem Publikum. Ronaldo hat zwar gut gespielt, tat sich allerdings gegen unsere Verteidigung schwer. Letztendlich gelang ihm nur ein Tor per Freistoß - allerdings ein sehr schönes.

DFB.de: In der Champions League spielten sie mit Ajax Amsterdam gegen den FC Barcelona mit Lionel Messi und Neymar.

Zimling: Das stimmt. Allerdings hat mich Iniesta noch viel mehr beeindruckt. Er war überragend am Ball und hatte eine unglaubliche Spielintelligenz. Wirklich beeindruckend, wie er die Bälle verteilte und die Angriffe einleitete. Er war der beste Spieler auf dem Platz.

DFB.de: Außerdem trafen Sie zweimal auf Paris Saint-Germain mit Zlatan Ibrahimovic.

Zimling: Ich hatte tatsächlich das Glück, gegen viele tolle Spieler gespielt zu haben. Ibrahimovic ist natürlich ein Phänomen. Er ist schwer zu verteidigen, weil er so groß und technisch stark ist, außerdem sehr clever spielt.

DFB.de: Haben Sie mit einigen Stars auch das Trikot getauscht?

Zimling: Ja, ich habe einige schöne Exemplare zu Hause, zum Beispiel von Iniesta, Ibrahimovic oder Thiago Motta. Mittlerweile ist das eine richtig schöne Trikotsammlung geworden.

[oj]


Früher spielte er gegen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi, gegen Zlatan Ibrahimovic und Neymar - nun geht es für Niki Zimling in der 3. Liga gegen den FSV Zwickau (Samstag, ab 14 Uhr). Der 32-jährige Däne wurde in die U 23 des FSV Mainz 05 versetzt, um seinen Teil zum Klassenerhalt beizutragen. Einfach wird das nicht: Die U 23 steht auf dem letzten Tabellenplatz. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt bereits sieben Punkte. Im exklusiven DFB.de-Interview erklärt der Mittelfeldspieler, warum der Klassenerhalt trotzdem gelingt. Außerdem spricht er über seine Erinnerungen an die Superstars und sein EM-Spiel gegen Deutschland.

DFB.de: Herr Zimling, ist es für einen 23-maligen Nationalspieler nicht schwer zu akzeptieren, nun in der 3. Liga zu spielen?

Zimling: Nein, überhaupt nicht. Ich bin Profi und gehe in jedes Spiel mit voller Motivation. Zumal ich lange verletzt war. Für mich ist es wichtig, auf dem Platz zu stehen und meinen Rhythmus zu finden. Ich bin mit meinen 32 Jahren natürlich der älteste Spieler in der Mannschaft. Wir haben noch einen 25-Jährigen, die restlichen Spieler sind 21 Jahre oder jünger. Umso wichtiger ist es, dass ich meine Erfahrung an die jungen Mitspieler weitergebe.

DFB.de: Der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen ist groß. Wie realistisch ist der Klassenerhalt in der 3. Liga überhaupt?

Zimling: Wir alle glauben, dass die Chancen gut stehen. Wir haben in der Hinrunde viele Erfahrungen gesammelt, auch einige gute Spiele gemacht. In der Rückrunde müssen wir nun zeigen, dass wir auch Punkte holen können.

DFB.de: Warum lief die Hinrunde überhaupt so schlecht?

Zimling: Wir sind fast mit einer ganz neuen Mannschaft in die Saison gestartet. Es dauert eine gewisse Zeit, bis das Zusammenspiel richtig funktioniert. Mittlerweile aber kennen wir uns untereinander gut, haben auch in der Winterpause gut gearbeitet und sind bereit, jetzt neu durchzustarten.

DFB.de: Ihre Mannschaft steht auf dem letzten Tabellenplatz, der FSV Zwickau auf dem vorletzten. Ist das Aufeinandertreffen am Samstag bereits ein kleines Finale darum, den Anschluss zu halten?

Zimling: Nein, eher eine Art Neustart. Wir haben noch genügend Spiele vor uns und können noch reichlich Punkte holen. Der Klassenerhalt hängt nicht nur von dem nächsten Ergebnis ab - aber natürlich wollen wir das Spiel in Zwickau gewinnen.

DFB.de: Auch wenn der Klassenerhalt im Vordergrund stehen soll, möchten sich viele Ihrer jungen Mitspieler auch für die 1. Mannschaft empfehlen, sind somit Konkurrenten um einen Kaderplatz in der Bundesliga. Ist es dadurch nicht schwierig, in der Mannschaft einen Zusammenhalt zu entwickeln?

Zimling: In unserem Fall nicht. Wir haben eine richtig gute Gruppe, alle verhalten sich innerhalb des Teams super. Jeder weiß, dass wir nur als Mannschaft den Klassenerhalt packen können.

DFB.de: Wie groß ist die Chance, dass wir Sie diese Saison noch einmal bei den Profis in der Bundesliga sehen?

Zimling: Keine Ahnung, dazu kann ich nichts sagen. Ich konzentriere mich einfach auf jedes einzelne Spiel.

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DFB.de: Wie sehr unterscheidet sich das Niveau bei der 1. Mannschaft von dem der 2. Mannschaft?

Zimling: Ich finde, dass wir auch bei der 2. Mannschaft auf einem sehr hohen Niveau spielen. Die jungen Spieler machen einen guten Eindruck, stammen vielfach aus unserer A-Jugend und haben viel Talent. Ich bin mir sicher, dass einige von ihnen nach oben kommen werden. Auch wenn der Sprung in die Bundesliga natürlich groß ist. Dort trifft man auf Spieler mit viel Erfahrung und muss sehr konstant seine Leistung bringen.

DFB.de: Sie sprachen den Altersunterschied zwischen Ihnen und Ihren Mitspielern an. Inwiefern zeigt sich das im Alltag?

Zimling: Die jungen Spieler reden natürlich über andere Themen als ich. Das ist ganz normal: Ich bin 32 Jahre alt, habe eine Frau und zwei Kinder. Ich glaube, ich bin der einzige in unserer Mannschaft mit Familie. Meine Mitspieler stecken in einer ganz anderen Lebensphase. Für die sind zum Beispiel die sozialen Medien ein wichtiges Thema. Die Interessen sind einfach verschieden. Aber das ist kein Problem. Das sind alles super Jungs, wir verstehen uns untereinander sehr gut.

DFB.de: Sie haben in Dänemark, Italien, Niederlande, Belgien und Deutschland gespielt. Wo hat es Ihnen ab besten gefallen?

Zimling: Das kann ich gar nicht sagen. Bei Udinese Calcio in Italien hatte ich meinen ersten richtigen Profivertrag. Das war damals ein großer Sprung für mich. Ich kam aus Dänemark, konnte mich in Italien anfangs kaum verständigen und war ganz alleine dort. Aber ich habe viel über Taktik gelernt. Sehr schön war auch die Zeit beim FC Brügge in Belgien. Wir waren in der Liga und in der Europa League erfolgreich, außerdem wurde ich in dieser Zeit für die Europameisterschaft 2012 nominiert.

DFB.de: Wo Sie die Europameisterschaft gerade ansprechen: Im letzten Vorrundenspiel trafen Sie auf die deutsche Nationalmannschaft und verloren 1:2. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Partie?

Zimling: Wir hatten eine schwere Gruppe. Gegen die Niederlande hatten wir gewonnen, dann leider gegen Portugal verloren. Wir mussten gegen Deutschland zumindest ein Unentschieden holen, um weiterzukommen. Unsere Leistung war gut und Deutschland war auch nicht in jeder Phase des Spiels besser. Die EM war eines meiner schönsten Erlebnisse im Fußball - auch wenn wir in der Vorrunde ausgeschieden sind.

DFB.de: Gleich zweimal haben Sie gegen Portugal mit Cristiano Ronaldo gespielt. Wie hat es sich angefühlt, mit dem heute viermaligen Weltfußballer auf dem Platz zu stehen?

Zimling: Ich denke gerne an das erste Aufeinandertreffen in der EM-Qualifikation zurück. Wir haben damals 2:1 gewonnen und uns direkt für die Europameisterschaft qualifiziert. Das war eine überragende Mannschaftsleistung vor eigenem Publikum. Ronaldo hat zwar gut gespielt, tat sich allerdings gegen unsere Verteidigung schwer. Letztendlich gelang ihm nur ein Tor per Freistoß - allerdings ein sehr schönes.

DFB.de: In der Champions League spielten sie mit Ajax Amsterdam gegen den FC Barcelona mit Lionel Messi und Neymar.

Zimling: Das stimmt. Allerdings hat mich Iniesta noch viel mehr beeindruckt. Er war überragend am Ball und hatte eine unglaubliche Spielintelligenz. Wirklich beeindruckend, wie er die Bälle verteilte und die Angriffe einleitete. Er war der beste Spieler auf dem Platz.

DFB.de: Außerdem trafen Sie zweimal auf Paris Saint-Germain mit Zlatan Ibrahimovic.

Zimling: Ich hatte tatsächlich das Glück, gegen viele tolle Spieler gespielt zu haben. Ibrahimovic ist natürlich ein Phänomen. Er ist schwer zu verteidigen, weil er so groß und technisch stark ist, außerdem sehr clever spielt.

DFB.de: Haben Sie mit einigen Stars auch das Trikot getauscht?

Zimling: Ja, ich habe einige schöne Exemplare zu Hause, zum Beispiel von Iniesta, Ibrahimovic oder Thiago Motta. Mittlerweile ist das eine richtig schöne Trikotsammlung geworden.

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