Niersbach: "Ticketmarkt bleibt in Bewegung"

Niersbach: Für unseren Fan Club Nationalmannschaft, den wir gemeinsam mit unserem Partner Coca-Cola gegründet haben und dem mittlerweile 53.000 Mitglieder angehören, haben wir das Gelände einer Universität nahe Pretoria geblockt, wo für eine Übernachtung nur 55 Euro verlangt werden. Von dieser Offerte machen etwa 300 Fans Gebrauch, die sich in den gemeldeten Zahlen wiederfinden. Gemäß den FIFA-Richtlinien muss sich aber jeder Einzelne per Internet registrieren. Sammelbestellungen über einen Verband sind nicht erlaubt.

DFB.de: Rechnen Sie trotz der Rahmenbedingungen mit einer starken Unterstützung für die deutsche Mannschaft?

Niersbach: Absolut, denn ich weiß vom hohen Interesse an der deutschen Mannschaft vor Ort. Unser Generalsponsor Mercedes-Benz ist mit Vertretungen überall im Land präsent, mobilisiert ganze Belegschaften. Und eine andere deutsche Firma hat gerade bei mir angefragt, ob es nicht möglich sei, für das zweite Gruppenspiel in Port Elizabeth gegen Serbien 5000 Karten kaufen zu können, was wir selbstverständlich vermitteln werden. Wir dürfen aber keinesfalls den Vergleich mit 2006 ziehen, als Deutschland als Gastgeber im Herzen Europas leicht zu erreichen war. Auch als wir 2002 im Finale von Yokohama standen, hat das keine riesige Massenbewegung ausgelöst. Damals verkauften wir 2144 Tickets an deutsche Fans.

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Ausverkaufte und voll besetzte Stadien prägten das Bild der FIFA WM 2006. Besonders mit Blick auf den Kartenverkauf verbietet sich aber der Vergleich zwischen der zurückliegenden Weltmeisterschaft in Deutschland und der bevorstehenden in Südafrika, wie DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach im aktuellen DFB.de-Interview herausstellt.

DFB.de: Herr Niersbach, hat der DFB einen präzisen Überblick über den bisherigen Verkauf der WM-Karten an deutsche Fans?

Wolfgang Niersbach: Hier sind wir auf Angaben der FIFA angewiesen, weil direkt über den DFB nicht gebucht werden kann. Nach FIFA-Angaben sind per Internet genau 25.050 Tickets in den ersten beiden Verkaufsphasen von Fans deutscher Nationalität geordert worden, und zwar für alle 64 Spiele. In der dritten, offenen Verkaufsphase, die noch bis zum 22. Januar läuft, soll es - vorsichtig geschätzt - weitere etwa 10.000 Bestellungen deutscher Zuschauer geben. Ich vermute, dass sich hier der starke Einfluss der Deutschen widerspiegelt, die in Südafrika leben und arbeiten.

DFB.de: Und wie sieht es bei der direkten Buchung für die WM-Gruppenspiele der deutschen Mannschaft aus?

Niersbach: Für das erste Spiel gegen Australien sind nach den offiziellen FIFA-Angaben zum jetzigen Stand 579 Tickets bestellt worden, für die zweite Begegnung mit Serbien 655 und für das abschließende Spiel gegen Ghana 682. Wir vom DFB haben weitere 400 sowie zweimal 500 Karten fest reserviert für unsere sogenannte Fußball-Familie, wozu die Angehörigen und Freunde der Nationalspieler, aber auch Sponsoren oder Bundesliga-Trainer gehören. Auf dieser für die teilnehmenden Teams eingerichteten Plattform sind jedoch erheblich mehr Tickets reserviert, insgesamt zwölf Prozent bezogen auf die Stadionkapazität. Hier sind weitere Buchungen möglich ab dem 9. Februar - auch für die späteren Runden ab dem Achtelfinale bis hin zu einer möglichen Finalteilnahme. Der Ticketmarkt bleibt also in Bewegung.

DFB.de: Sind diese Zahlen aus DFB-Sicht nicht sehr enttäuschend?

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Niersbach: Sie sind normal und entsprechen dem Ergebnis der WM 2002 in Japan und Korea, als wir beim ersten Spiel gegen Saudi-Arabien in Sapporo insgesamt nur 540 Tickets an deutsche Fans verkauft hatten. Der Vergleich zu 2002 bietet sich wegen der Entfernung an und den damit zusammenhängenden Kosten. In den Katalogen der offiziellen Reiseanbieter liegt das billigste Angebot für den Besuch eines einzigen WM-Spiels bei knapp 3000 Euro. Alleine der Flug nach Südafrika kostet etwa 1400 Euro. Da darf man sich nicht wundern, wenn die große Reisewelle nicht so einsetzt, als wenn die WM in Spanien, Italien oder England wäre.

DFB.de: Kann der DFB besondere Angebotspakete für die Fans schnüren?

Niersbach: Für unseren Fan Club Nationalmannschaft, den wir gemeinsam mit unserem Partner Coca-Cola gegründet haben und dem mittlerweile 53.000 Mitglieder angehören, haben wir das Gelände einer Universität nahe Pretoria geblockt, wo für eine Übernachtung nur 55 Euro verlangt werden. Von dieser Offerte machen etwa 300 Fans Gebrauch, die sich in den gemeldeten Zahlen wiederfinden. Gemäß den FIFA-Richtlinien muss sich aber jeder Einzelne per Internet registrieren. Sammelbestellungen über einen Verband sind nicht erlaubt.

DFB.de: Rechnen Sie trotz der Rahmenbedingungen mit einer starken Unterstützung für die deutsche Mannschaft?

Niersbach: Absolut, denn ich weiß vom hohen Interesse an der deutschen Mannschaft vor Ort. Unser Generalsponsor Mercedes-Benz ist mit Vertretungen überall im Land präsent, mobilisiert ganze Belegschaften. Und eine andere deutsche Firma hat gerade bei mir angefragt, ob es nicht möglich sei, für das zweite Gruppenspiel in Port Elizabeth gegen Serbien 5000 Karten kaufen zu können, was wir selbstverständlich vermitteln werden. Wir dürfen aber keinesfalls den Vergleich mit 2006 ziehen, als Deutschland als Gastgeber im Herzen Europas leicht zu erreichen war. Auch als wir 2002 im Finale von Yokohama standen, hat das keine riesige Massenbewegung ausgelöst. Damals verkauften wir 2144 Tickets an deutsche Fans.