Niederländer in der Bundesliga: Friseure, Strategen, Torjäger

In der Geschichte der Bundesliga hat es bisher 83 Spieler aus den Niederlanden gegeben. Die Weltstars aus dem Nachbarland fanden zwar eher selten den Weg über die Grenze, aber diejenigen, die kamen, bereicherten die Liga dennoch – jeder auf seine Weise. Der Historiker Udo Muras erzählt von Strategen, Friseuren und Torjägern.

Als sie ihn zum ersten Mal sahen, machten sie große Augen. Diesen Alleskönner am Ball mussten sie unbedingt haben, sagten sich die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern nach einem Intertoto-Spiel gegen Ajax Amsterdam. Ein Jahr später, vor der Saison 1963/64, heuerte Jacobus Prins in der Pfalz an – gerade rechtzeitig zum Start der Bundesliga. Beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt stand er am 24. August 1963 als einer von nur drei Ausländern auf dem Platz, und schon zwei Wochen später ging er gar als erster ausländischer Torschütze in die Bundesliga-Historie ein. In seinem letzten Spiel für den FCK im Mai 1965 schoss er noch ein wichtiges Tor – sein neuntes in der Bundesliga bewahrte den FCK vor dem Abstieg.

Dazwischen lagen allerlei amüsante Geschichten, die Prins den Ruf eines Skandal-Profis verschafften. Manches mag Gerücht sein, aber unbestritten ist, dass die Eltern des Mädchens, mit dem er sich zu verloben gedachte, in der Lokalpresse einen öffentlichen Widerruf platzierten. Motto: Unser Mädchen heiratet nicht so einen Luftikus, der mit dem Cadillac durch die Stadt kurvt. Und, so sein Biograf Rohrbacher-List, mit brennenden Geldscheinen Feuer gab. Prins und das Mädchen heirateten dann doch und wurden glücklich bis zum letzten Tag. Der Profi, der später in den USA spielte und bei einem Film mit Sylvester Stallone mitwirkte, starb 1987 mit nur 49 Jahren auf dem Fußballplatz.

Niederländer zunächst nur wenig gefragt in Deutschland

Ob es an Prins lag, dass Niederländer in der Steinzeit der Bundesliga nicht so gefragt waren? Nach 25 Jahren hatten erst 13 im deutschen Oberhaus gespielt, die Liga setzte eher auf Jugoslawen, Österreicher oder Dänen – auch Polen kamen im Legionärs-Ranking noch vor dem nordwestlichen Nachbarland. Auch als der niederländische Fußball seine erste große Blütezeit erlebte, blieben seine Stars außen vor – Johan Cruyff kam niemals nach München, sondern folgte dem Lockruf Barcelonas.

Die Bundesliga erfreute sich in den 70ern dennoch an Typen aus den Niederlanden. Der Schalker Heinz van Haaren, in Marl geboren, musste nicht mal die Grenze übertreten. Er war 1972 mit Schalke 04 der erste „siegende Holländer“ – er stand in der Pokalsieger-Elf. Kurios: Das Finale war sein letztes Spiel, für das er noch einen Ein-Tages-Vertrag bekommen hatte, denn es fand unmittelbar nach Vertragsende am 1. Juli statt. Ulrich Homann, Autor eines Buchs über die Bundesliga-Ausländer, rühmte van Haaren als einen „Mittelfeldstrategen allererster Güte, in dieser Zeit (1965–1972) auf seiner Position eigentlich nur von Günter Netzer übertroffen.“

Willi Lippens aus dem benachbarten Essen dagegen war ein Spaßvogel erster Güte. Der Dribbelkünstler, wegen seines Watschelgangs gemeinhin „Ente“ genannt, bekam bei einem Regionalligaspiel in Herne im Oktober 1971 von Schiedsrichter Küppers nach einem Foul die Gelbe Karte. Die Handlung war korrekt, die verbale Umsetzung nicht so ganz: „Herr Lippens, ich verwarne Ihnen“, sagte der Schiedsrichter grammatikalisch schief, und Lippens retournierte schlagfertig: „Ich danke Sie.“ So viel Frechheit brachte ihm einen Platzverweis ein.

Willi Lippens, den Bundestrainer Helmut Schön mehrmals vergeblich zur Fahnenflucht ins DFB-Trikot überreden wollte, weil er in Kleve aufwuchs, ist stolz auf diese Episode aus einer anderen Fußball-Epoche. Er benannte sogar seine noch existente Kneipe nach seinem berühmtesten Spruch – und das ist keine Ente. Ebenso wenig, dass er in Osnabrück von Otto Rehhagel mal vom Platz genommen wurde, obwohl kein Wechsel mehr möglich war. Sein Gegenspieler hatte ihn mit permanentem „Quak, Quak“ auf die Palme gebracht und Rehhagel fürchtete, dass die Ente zum noch wilderen Tier werden würde.

"Der Kees hat Klöpse drin, die gibt es gar nicht"

Viel gelacht haben sie im Ruhrpott auch über Kees Bregman, Libero des MSV Duisburg. „Der Kees hat Klöpse drin, die gibt es gar nicht“, amüsierte sich einst Kollege Bernard Dietz über seine Kapriolen, die ihm „dank seiner kaum auszurechnenden Technik“ (Kicker) unterliefen. Mag auch so manchmal ein Tor auf seine Kappe gegangen sein, so war er intern doch sehr beliebt, allein schon weil Bregman als gelernter Friseur den Kollegen zuweilen einen Gratis-Haarschnitt verpasste. An der Schere soll er etwas sicherer gewesen sein – zum Glück. Noch heute leitet er einen Friseursalon in Amsterdam. Nach den größten Unterschieden zwischen Bundesliga und Ehrendivison befragt, sagte er: „Für jedes Spiel mussten wir ins Trainingslager. In Holland konnten wir mit einem Motorroller zum Spiel reisen, in Deutschland manchmal mit einem Flugzeug.“

Der berühmteste Niederländer in den ersten 30 Bundesliga-Jahren war übrigens eine Enttäuschung: Wim Suurbier, der 1974 im WM-Finale stand, kam 1977 auf Schalke nur zu zwölf Einsätzen. Friedel Rausch hatte den Ajax-Verteidiger noch geholt, aber mit dessen Nachfolger Uli Maslo hatte Suurbier so seine Probleme. Nach einem harten Konditionstraining saßen alle Spieler erschöpft in der Kabine und schwiegen. Da stand Suurbier, wie er selbst erzählte, auf und rief: „Sagt mal, haben wir hier einen Athletik-Trainer oder was?“ Danach wurde er Ersatzspieler.

Damit war er eine Ausnahme, in der Regel waren die Niederländer der Bundesliga eine Bank, statt auf selbiger zu sitzen. Männer wie Rob Reekers in Bochum, mit 219 Einsätzen auf Platz drei, vertraten ihr Land auf unspektakuläre Art. Ruhig, zuverlässig, gut. Große Stars kamen auch nach dem EM-Gewinn 1988 nicht über die Grenze, Marco van Basten oder Ruud Gullit zog es gen Mailand. Erst zum Karriereende hin sah man in Jan Wouters (ab 1991 beim FC Bayern) und Gerald Vanenburg (von 1998 bis 2000 bei 1860 München) zwei aus dem Europameister-Team von Trainer Rinus Michels, der in Köln und Leverkusen selbst in der Bundesliga tätig war. Auch sie waren eher unspektakuläre Spieler, nichtsdestotrotz wichtig für jede Mannschaft. Immerhin wurde Wouters 1994 als erster Niederländer nach 31 Bundesliga-Jahren überhaupt Deutscher Meister, Franz Beckenbauer machte es möglich.

Erik Meijer machte in den 90ern die Niederländer populär

In den 90ern entdeckte die Bundesliga endlich die niederländischen Torjäger: Erik Meijer schoss für Uerdingen, Leverkusen und den HSV immerhin 38 Tore, und auf Schalke wurde Youri Mulder (33 Tore in acht Jahren) Kult, auch weil er zu den legendären Euro-Fightern gehörte, die 1997 den UEFA-Cup holten – selbst wenn er im Finale fehlte. Großes Verletzungspech verhinderte eine bessere Bilanz des blonden Stürmers.

Auch Hertha-Verteidiger Dick van Burik lag öfter mal auf dem OP-Tisch. Dennoch ist der mit dem Aufstieg 1997 in die Hauptstadt gekommene van Burik der niederländische Rekordspieler der Bundesliga (245 Einsätze), knapp vor Willi Lippens (242), der immerhin Rekordtorjäger ist. Freilich nur, weil Bayern München Roy Makaay nach vier Jahren wieder abgab. Der Mittelstürmer schoss in vier Jahren 77 Tore und löste in München Euphorie aus. „Roy erinnert mich an Gerd Müller in seinen besten Zeiten“, sagte Karl-Heinz Rummenigge 2003 – und er muss es wissen, hat er doch noch mit Gerd Müller gespielt. Auch Makaay ließ vor allem Tore sprechen, Tore, die zu zwei Meisterschaften führten.

Von Bommel, Makaay, van Nistelrooy - und Robben

Mit Landsmann Mark van Bommel bekam er 2006 einen Gesprächspartner. Van Bommel war der erste ausländische Kapitän des Rekordmeisters. Der "Aggressive Leader", wie ihn Ottmar Hitzfeld charakterisierte, genoss intern sehr hohes Ansehen, weshalb sie ihm auch seine drei Platzverweise in München nachsahen. Ausgerechnet ein Landsmann, Louis van Gaal, beendete dann seine Bundesliga-Karriere. Der Trainer legte im vergangenen Winter keinen großen Wert mehr auf den alternden Kapitän, der nach Mailand ging. Bondscoach Bert van Marwijk muss dennoch ab und zu nach München schauen, denn dort stürmt seit 2009 Weltklassestürmer Arjen Robben. Er stand in der Elf, die 2010 das WM-Finale gegen Spanien verlor – und mit ihm wurden sechs weitere Spieler mit Bundesliga-Erfahrung eingesetzt.

Längst ist die Bundesliga auch für die ganz großen Stars der Niederländer eine echte Attraktion. Die meisten (zehn) haben übrigens beim HSV gespielt, wo in diesem Jahrtausend Rafael van der Vaart und seine Frau Sylvie sowie zuletzt Ruud van Nistelrooy auch für einen gewissen Glamourfaktor gesorgt haben. So ändern sich die Zeiten.

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In der Geschichte der Bundesliga hat es bisher 83 Spieler aus den Niederlanden gegeben. Die Weltstars aus dem Nachbarland fanden zwar eher selten den Weg über die Grenze, aber diejenigen, die kamen, bereicherten die Liga dennoch – jeder auf seine Weise. Der Historiker Udo Muras erzählt von Strategen, Friseuren und Torjägern.

Als sie ihn zum ersten Mal sahen, machten sie große Augen. Diesen Alleskönner am Ball mussten sie unbedingt haben, sagten sich die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern nach einem Intertoto-Spiel gegen Ajax Amsterdam. Ein Jahr später, vor der Saison 1963/64, heuerte Jacobus Prins in der Pfalz an – gerade rechtzeitig zum Start der Bundesliga. Beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt stand er am 24. August 1963 als einer von nur drei Ausländern auf dem Platz, und schon zwei Wochen später ging er gar als erster ausländischer Torschütze in die Bundesliga-Historie ein. In seinem letzten Spiel für den FCK im Mai 1965 schoss er noch ein wichtiges Tor – sein neuntes in der Bundesliga bewahrte den FCK vor dem Abstieg.

Dazwischen lagen allerlei amüsante Geschichten, die Prins den Ruf eines Skandal-Profis verschafften. Manches mag Gerücht sein, aber unbestritten ist, dass die Eltern des Mädchens, mit dem er sich zu verloben gedachte, in der Lokalpresse einen öffentlichen Widerruf platzierten. Motto: Unser Mädchen heiratet nicht so einen Luftikus, der mit dem Cadillac durch die Stadt kurvt. Und, so sein Biograf Rohrbacher-List, mit brennenden Geldscheinen Feuer gab. Prins und das Mädchen heirateten dann doch und wurden glücklich bis zum letzten Tag. Der Profi, der später in den USA spielte und bei einem Film mit Sylvester Stallone mitwirkte, starb 1987 mit nur 49 Jahren auf dem Fußballplatz.

Niederländer zunächst nur wenig gefragt in Deutschland

Ob es an Prins lag, dass Niederländer in der Steinzeit der Bundesliga nicht so gefragt waren? Nach 25 Jahren hatten erst 13 im deutschen Oberhaus gespielt, die Liga setzte eher auf Jugoslawen, Österreicher oder Dänen – auch Polen kamen im Legionärs-Ranking noch vor dem nordwestlichen Nachbarland. Auch als der niederländische Fußball seine erste große Blütezeit erlebte, blieben seine Stars außen vor – Johan Cruyff kam niemals nach München, sondern folgte dem Lockruf Barcelonas.

Die Bundesliga erfreute sich in den 70ern dennoch an Typen aus den Niederlanden. Der Schalker Heinz van Haaren, in Marl geboren, musste nicht mal die Grenze übertreten. Er war 1972 mit Schalke 04 der erste „siegende Holländer“ – er stand in der Pokalsieger-Elf. Kurios: Das Finale war sein letztes Spiel, für das er noch einen Ein-Tages-Vertrag bekommen hatte, denn es fand unmittelbar nach Vertragsende am 1. Juli statt. Ulrich Homann, Autor eines Buchs über die Bundesliga-Ausländer, rühmte van Haaren als einen „Mittelfeldstrategen allererster Güte, in dieser Zeit (1965–1972) auf seiner Position eigentlich nur von Günter Netzer übertroffen.“

Willi Lippens aus dem benachbarten Essen dagegen war ein Spaßvogel erster Güte. Der Dribbelkünstler, wegen seines Watschelgangs gemeinhin „Ente“ genannt, bekam bei einem Regionalligaspiel in Herne im Oktober 1971 von Schiedsrichter Küppers nach einem Foul die Gelbe Karte. Die Handlung war korrekt, die verbale Umsetzung nicht so ganz: „Herr Lippens, ich verwarne Ihnen“, sagte der Schiedsrichter grammatikalisch schief, und Lippens retournierte schlagfertig: „Ich danke Sie.“ So viel Frechheit brachte ihm einen Platzverweis ein.

Willi Lippens, den Bundestrainer Helmut Schön mehrmals vergeblich zur Fahnenflucht ins DFB-Trikot überreden wollte, weil er in Kleve aufwuchs, ist stolz auf diese Episode aus einer anderen Fußball-Epoche. Er benannte sogar seine noch existente Kneipe nach seinem berühmtesten Spruch – und das ist keine Ente. Ebenso wenig, dass er in Osnabrück von Otto Rehhagel mal vom Platz genommen wurde, obwohl kein Wechsel mehr möglich war. Sein Gegenspieler hatte ihn mit permanentem „Quak, Quak“ auf die Palme gebracht und Rehhagel fürchtete, dass die Ente zum noch wilderen Tier werden würde.

"Der Kees hat Klöpse drin, die gibt es gar nicht"

Viel gelacht haben sie im Ruhrpott auch über Kees Bregman, Libero des MSV Duisburg. „Der Kees hat Klöpse drin, die gibt es gar nicht“, amüsierte sich einst Kollege Bernard Dietz über seine Kapriolen, die ihm „dank seiner kaum auszurechnenden Technik“ (Kicker) unterliefen. Mag auch so manchmal ein Tor auf seine Kappe gegangen sein, so war er intern doch sehr beliebt, allein schon weil Bregman als gelernter Friseur den Kollegen zuweilen einen Gratis-Haarschnitt verpasste. An der Schere soll er etwas sicherer gewesen sein – zum Glück. Noch heute leitet er einen Friseursalon in Amsterdam. Nach den größten Unterschieden zwischen Bundesliga und Ehrendivison befragt, sagte er: „Für jedes Spiel mussten wir ins Trainingslager. In Holland konnten wir mit einem Motorroller zum Spiel reisen, in Deutschland manchmal mit einem Flugzeug.“

Der berühmteste Niederländer in den ersten 30 Bundesliga-Jahren war übrigens eine Enttäuschung: Wim Suurbier, der 1974 im WM-Finale stand, kam 1977 auf Schalke nur zu zwölf Einsätzen. Friedel Rausch hatte den Ajax-Verteidiger noch geholt, aber mit dessen Nachfolger Uli Maslo hatte Suurbier so seine Probleme. Nach einem harten Konditionstraining saßen alle Spieler erschöpft in der Kabine und schwiegen. Da stand Suurbier, wie er selbst erzählte, auf und rief: „Sagt mal, haben wir hier einen Athletik-Trainer oder was?“ Danach wurde er Ersatzspieler.

Damit war er eine Ausnahme, in der Regel waren die Niederländer der Bundesliga eine Bank, statt auf selbiger zu sitzen. Männer wie Rob Reekers in Bochum, mit 219 Einsätzen auf Platz drei, vertraten ihr Land auf unspektakuläre Art. Ruhig, zuverlässig, gut. Große Stars kamen auch nach dem EM-Gewinn 1988 nicht über die Grenze, Marco van Basten oder Ruud Gullit zog es gen Mailand. Erst zum Karriereende hin sah man in Jan Wouters (ab 1991 beim FC Bayern) und Gerald Vanenburg (von 1998 bis 2000 bei 1860 München) zwei aus dem Europameister-Team von Trainer Rinus Michels, der in Köln und Leverkusen selbst in der Bundesliga tätig war. Auch sie waren eher unspektakuläre Spieler, nichtsdestotrotz wichtig für jede Mannschaft. Immerhin wurde Wouters 1994 als erster Niederländer nach 31 Bundesliga-Jahren überhaupt Deutscher Meister, Franz Beckenbauer machte es möglich.

Erik Meijer machte in den 90ern die Niederländer populär

In den 90ern entdeckte die Bundesliga endlich die niederländischen Torjäger: Erik Meijer schoss für Uerdingen, Leverkusen und den HSV immerhin 38 Tore, und auf Schalke wurde Youri Mulder (33 Tore in acht Jahren) Kult, auch weil er zu den legendären Euro-Fightern gehörte, die 1997 den UEFA-Cup holten – selbst wenn er im Finale fehlte. Großes Verletzungspech verhinderte eine bessere Bilanz des blonden Stürmers.

Auch Hertha-Verteidiger Dick van Burik lag öfter mal auf dem OP-Tisch. Dennoch ist der mit dem Aufstieg 1997 in die Hauptstadt gekommene van Burik der niederländische Rekordspieler der Bundesliga (245 Einsätze), knapp vor Willi Lippens (242), der immerhin Rekordtorjäger ist. Freilich nur, weil Bayern München Roy Makaay nach vier Jahren wieder abgab. Der Mittelstürmer schoss in vier Jahren 77 Tore und löste in München Euphorie aus. „Roy erinnert mich an Gerd Müller in seinen besten Zeiten“, sagte Karl-Heinz Rummenigge 2003 – und er muss es wissen, hat er doch noch mit Gerd Müller gespielt. Auch Makaay ließ vor allem Tore sprechen, Tore, die zu zwei Meisterschaften führten.

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Von Bommel, Makaay, van Nistelrooy - und Robben

Mit Landsmann Mark van Bommel bekam er 2006 einen Gesprächspartner. Van Bommel war der erste ausländische Kapitän des Rekordmeisters. Der "Aggressive Leader", wie ihn Ottmar Hitzfeld charakterisierte, genoss intern sehr hohes Ansehen, weshalb sie ihm auch seine drei Platzverweise in München nachsahen. Ausgerechnet ein Landsmann, Louis van Gaal, beendete dann seine Bundesliga-Karriere. Der Trainer legte im vergangenen Winter keinen großen Wert mehr auf den alternden Kapitän, der nach Mailand ging. Bondscoach Bert van Marwijk muss dennoch ab und zu nach München schauen, denn dort stürmt seit 2009 Weltklassestürmer Arjen Robben. Er stand in der Elf, die 2010 das WM-Finale gegen Spanien verlor – und mit ihm wurden sechs weitere Spieler mit Bundesliga-Erfahrung eingesetzt.

Längst ist die Bundesliga auch für die ganz großen Stars der Niederländer eine echte Attraktion. Die meisten (zehn) haben übrigens beim HSV gespielt, wo in diesem Jahrtausend Rafael van der Vaart und seine Frau Sylvie sowie zuletzt Ruud van Nistelrooy auch für einen gewissen Glamourfaktor gesorgt haben. So ändern sich die Zeiten.