Nicky Adler: Dem Ruf der Heimat gefolgt

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Nicky Adler von Erzgebirge Aue.

Nicky Adler ist als Fußballer viel in Deutschland herumgekommen. Im Süden spielte er für 1860 München, den 1. FC Nürnberg, den SV Sandhausen und Wacker Burghausen, im Westen für den MSV Duisburg, etwas nördlicher für den VfL Osnabrück. Seine Frau Sylvia und die beiden Kinder Laia (7) und Lucien (2) zogen immer mit. Nun war es an der Zeit, in das heimische Sachsen zurückzukehren. Der FC Erzgebirge Aue, wo er einen Vertrag bis 2017 unterschrieb, bot sich dafür an

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga fand ein großer Umbruch statt. Viele junge Spieler wurden verpflichtet. Alder soll gemeinsam mit Kapitän Martin Männel und Zugang Christian Tiffert der jungen Truppe Halt geben. "Ich habe den Verein über all die Jahre verfolgt. Mein Onkel hat hier selber zwei Jahre gespielt", erzählt der Stürmer im Gespräch mit DFB.de. "Ich bin sehr glücklich, dass nun der Wechsel zustande kam." Er ließ seinen Vertrag beim Zweitligisten SV Sandhausen extra auflösen, um in den Osten zu ziehen. Aue-Trainer Pawel Dotschew sieht in Adler den idealen Führungsspieler. "Die jungen Leute können sich an ihm orientieren. Er bringt viel Erfahrung mit und ist sehr kumpelhaft", sagt der Übungsleiter, der auch fußballerisch viel von Adler hält: "Er hat eine unheimlich gute Schusstechnik, ist eiskalt vor dem generischen Tor, laufstark und schnell."

"Das ist wie eine Religion hier"

Der Start in die neue Saison verlief durchwachsen. Zwar gelang vergangenes Wochenende im DFB-Pokal ein Überraschungserfolg gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth. Dafür steht in der Liga nach zwei Spieltagen nur ein Pünktchen zu Buche. Nicky Adler bleibt trotzdem optimistisch: "Wir waren in den bisherigen beiden Ligaspielen die bessere Mannschaft. Potential ist vorhanden. Das macht mir Hoffnung, dass wir mit dem Abstieg hoffentlich nichts zu tun haben werden. Der Pokalerfolg gegen Greuther Fürth hat uns allen enorm gut getan. Dieser Sieg wird uns garantiert weiter stärken und festigen."

Die nächste Gelegenheit, um den ersten Saisonsieg in der 3. Liga einzufahren, erhält Aue beim bevorstehenden Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers am Samstag (ab 14 Uhr). Adler ist voller Respekt, aber auch voller Zuversicht: "Stuttgart gehört zu den stärksten Vereinen der Liga. Trotzdem hoffe ich, dass wir die drei Punkte hier behalten." Die Unterstützung der Fans ist der Mannschaft sicher. Obwohl die Stadt Aue nur rund 16.600 Einwohner hat, kamen zum ersten Heimspiel der Saison 8800 Zuschauer in das Erzgebirgsstadion. "Das ist wie eine Religion hier. Alle stehen hinter dem Verein", lautet Adlers Erfahrung. Dass die Mitglieder als Trikotsponsor fungieren, unterstreicht diese These.

Im Mai feierte Nicky Adler seinen 30. Geburtstag. In diesem Alter denken die meisten Fußballprofis darüber nach, wie es nach der aktiven Karriere weitergehen soll. Der gebürtige Leipziger schafft bereits die Voraussetzungen dafür. Per Fernunterricht macht er den Sportfachwirt, zudem hat er einen Trainerschein (die DFB-Elite-Jugend-Lizenz) in der Tasche. Eine Zukunft im Fußball kann er sich gut vorstellen. Erfahrungen, die er an junge Sportler weitergeben könnte, hat er schließlich zu genüge.

13 Spiele absolvierte er in der Bundesliga, 162 in der 2. Bundesliga. Seine Karriere war von Höhen und Tiefen sowie einigen Überraschungen geprägt. Dass er überhaupt Fußballprofi geworden ist, war für ihn selbst die größte Sensation. Als er in der Jugend vom VfB Leipzig spielte, hätte er eine Bundesligakarriere nie für möglich gehalten. Nach seinem Abitur wollte er Sport studieren. "Ich bin dann aber beim DFB-Turnier in Duisburg, wo alle Bundesländer antreten, aufgefallen. So gelangte ich in die U-Nationalmannschaft und es ergab sich die Möglichkeit, mit dem Fußball Geld zu verdienen." Mario Gomez, Rene Adler, Christian Gentner und Marcell Jansen zählten in der U 19- und U 20-Nationalmannschaft zu seinen Mannschaftskameraden.

Internationale Spiele in Lissabon und St. Petersburg

Die Karriere von Nicky Adler verlief zunächst nur in eine Richtung: nach oben. Als 18-Jähriger wechselte er zur Reservemannschaft vom TSV 1860 München. Zwei Jahre danach debütierte er in der 2. Bundesliga, weitere zwei Jahre später erfolgte der Wechsel zum Bundesligisten 1. FC Nürnberg. Aufgrund des Pokalsieges durfte der Club sogar im UEFA-Cup mitmischen. So kam Nicky Adler zu seinen internationalen Einsätzen gegen den späteren Titelgewinner Zenit St. Petersburg, AZ Alkmaar und bei Benfica Lissabon. "Jedes dieser drei Spiele war ein Highlight", sagt er rückblickend. "Auf diesem Niveau muss man schon richtig gut sein, um aufzufallen. Es war lehrreich, sich mit den Besten zu messen." Doch das Jahr in Nürnberg hatte auch ihre Schattenseiten. Der Verein stieg nach einer verletzungsgeplagten Saison in die 2. Bundesliga ab. Nicky Adler verbrachte zudem fast die komplette Rückrunde auf der Tribüne oder bei der zweiten Mannschaft. "Nach der Entlassung von Hans Meyer hatte der neue Trainer Thomas von Heesen gleich bei seiner Einstiegsrede gesagt, dass er im Abstiegskampf keine jungen Spieler braucht", erinnert sich Adler.

Es war nicht das einzige Mal, dass der Offensivspieler auf dem Abstellgleis landete. Auch beim Zweitligisten MSV Duisburg wurde er nach zwei ordentlichen Spielzeiten aussortiert. Beim VfL Osnabrück war er daraufhin in der Hinrunde Stammspieler und erzielte sechs Tore, bis er in der Rückrunde zum Ersatzspieler degradiert wurde. "Man wird als Fußballprofi wie eine Ware behandelt - mal gut, mal schlecht. Man lernt damit umzugehen. Aber das ist für einen selber, für die Familie und auch für die Freunde keine einfache Situation. Schließlich ist jeder Vereinswechsel für die Familie gleichbedeutend mit einem Umzug", erzählt er. Daher soll es nach den weiteren Stationen Wacker Burghausen und SV Sandhausen, die nach dem Intermezzo in Osnabrück noch folgten, mit den Wohnortswechseln nun endgültig vorbei sein : "Ich bin jetzt nach Hause zurückgekehrt und möchte hier für immer bleiben."

[oj]

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Nicky Adler von Erzgebirge Aue.

Nicky Adler ist als Fußballer viel in Deutschland herumgekommen. Im Süden spielte er für 1860 München, den 1. FC Nürnberg, den SV Sandhausen und Wacker Burghausen, im Westen für den MSV Duisburg, etwas nördlicher für den VfL Osnabrück. Seine Frau Sylvia und die beiden Kinder Laia (7) und Lucien (2) zogen immer mit. Nun war es an der Zeit, in das heimische Sachsen zurückzukehren. Der FC Erzgebirge Aue, wo er einen Vertrag bis 2017 unterschrieb, bot sich dafür an

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga fand ein großer Umbruch statt. Viele junge Spieler wurden verpflichtet. Alder soll gemeinsam mit Kapitän Martin Männel und Zugang Christian Tiffert der jungen Truppe Halt geben. "Ich habe den Verein über all die Jahre verfolgt. Mein Onkel hat hier selber zwei Jahre gespielt", erzählt der Stürmer im Gespräch mit DFB.de. "Ich bin sehr glücklich, dass nun der Wechsel zustande kam." Er ließ seinen Vertrag beim Zweitligisten SV Sandhausen extra auflösen, um in den Osten zu ziehen. Aue-Trainer Pawel Dotschew sieht in Adler den idealen Führungsspieler. "Die jungen Leute können sich an ihm orientieren. Er bringt viel Erfahrung mit und ist sehr kumpelhaft", sagt der Übungsleiter, der auch fußballerisch viel von Adler hält: "Er hat eine unheimlich gute Schusstechnik, ist eiskalt vor dem generischen Tor, laufstark und schnell."

"Das ist wie eine Religion hier"

Der Start in die neue Saison verlief durchwachsen. Zwar gelang vergangenes Wochenende im DFB-Pokal ein Überraschungserfolg gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth. Dafür steht in der Liga nach zwei Spieltagen nur ein Pünktchen zu Buche. Nicky Adler bleibt trotzdem optimistisch: "Wir waren in den bisherigen beiden Ligaspielen die bessere Mannschaft. Potential ist vorhanden. Das macht mir Hoffnung, dass wir mit dem Abstieg hoffentlich nichts zu tun haben werden. Der Pokalerfolg gegen Greuther Fürth hat uns allen enorm gut getan. Dieser Sieg wird uns garantiert weiter stärken und festigen."

Die nächste Gelegenheit, um den ersten Saisonsieg in der 3. Liga einzufahren, erhält Aue beim bevorstehenden Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers am Samstag (ab 14 Uhr). Adler ist voller Respekt, aber auch voller Zuversicht: "Stuttgart gehört zu den stärksten Vereinen der Liga. Trotzdem hoffe ich, dass wir die drei Punkte hier behalten." Die Unterstützung der Fans ist der Mannschaft sicher. Obwohl die Stadt Aue nur rund 16.600 Einwohner hat, kamen zum ersten Heimspiel der Saison 8800 Zuschauer in das Erzgebirgsstadion. "Das ist wie eine Religion hier. Alle stehen hinter dem Verein", lautet Adlers Erfahrung. Dass die Mitglieder als Trikotsponsor fungieren, unterstreicht diese These.

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Im Mai feierte Nicky Adler seinen 30. Geburtstag. In diesem Alter denken die meisten Fußballprofis darüber nach, wie es nach der aktiven Karriere weitergehen soll. Der gebürtige Leipziger schafft bereits die Voraussetzungen dafür. Per Fernunterricht macht er den Sportfachwirt, zudem hat er einen Trainerschein (die DFB-Elite-Jugend-Lizenz) in der Tasche. Eine Zukunft im Fußball kann er sich gut vorstellen. Erfahrungen, die er an junge Sportler weitergeben könnte, hat er schließlich zu genüge.

13 Spiele absolvierte er in der Bundesliga, 162 in der 2. Bundesliga. Seine Karriere war von Höhen und Tiefen sowie einigen Überraschungen geprägt. Dass er überhaupt Fußballprofi geworden ist, war für ihn selbst die größte Sensation. Als er in der Jugend vom VfB Leipzig spielte, hätte er eine Bundesligakarriere nie für möglich gehalten. Nach seinem Abitur wollte er Sport studieren. "Ich bin dann aber beim DFB-Turnier in Duisburg, wo alle Bundesländer antreten, aufgefallen. So gelangte ich in die U-Nationalmannschaft und es ergab sich die Möglichkeit, mit dem Fußball Geld zu verdienen." Mario Gomez, Rene Adler, Christian Gentner und Marcell Jansen zählten in der U 19- und U 20-Nationalmannschaft zu seinen Mannschaftskameraden.

Internationale Spiele in Lissabon und St. Petersburg

Die Karriere von Nicky Adler verlief zunächst nur in eine Richtung: nach oben. Als 18-Jähriger wechselte er zur Reservemannschaft vom TSV 1860 München. Zwei Jahre danach debütierte er in der 2. Bundesliga, weitere zwei Jahre später erfolgte der Wechsel zum Bundesligisten 1. FC Nürnberg. Aufgrund des Pokalsieges durfte der Club sogar im UEFA-Cup mitmischen. So kam Nicky Adler zu seinen internationalen Einsätzen gegen den späteren Titelgewinner Zenit St. Petersburg, AZ Alkmaar und bei Benfica Lissabon. "Jedes dieser drei Spiele war ein Highlight", sagt er rückblickend. "Auf diesem Niveau muss man schon richtig gut sein, um aufzufallen. Es war lehrreich, sich mit den Besten zu messen." Doch das Jahr in Nürnberg hatte auch ihre Schattenseiten. Der Verein stieg nach einer verletzungsgeplagten Saison in die 2. Bundesliga ab. Nicky Adler verbrachte zudem fast die komplette Rückrunde auf der Tribüne oder bei der zweiten Mannschaft. "Nach der Entlassung von Hans Meyer hatte der neue Trainer Thomas von Heesen gleich bei seiner Einstiegsrede gesagt, dass er im Abstiegskampf keine jungen Spieler braucht", erinnert sich Adler.

Es war nicht das einzige Mal, dass der Offensivspieler auf dem Abstellgleis landete. Auch beim Zweitligisten MSV Duisburg wurde er nach zwei ordentlichen Spielzeiten aussortiert. Beim VfL Osnabrück war er daraufhin in der Hinrunde Stammspieler und erzielte sechs Tore, bis er in der Rückrunde zum Ersatzspieler degradiert wurde. "Man wird als Fußballprofi wie eine Ware behandelt - mal gut, mal schlecht. Man lernt damit umzugehen. Aber das ist für einen selber, für die Familie und auch für die Freunde keine einfache Situation. Schließlich ist jeder Vereinswechsel für die Familie gleichbedeutend mit einem Umzug", erzählt er. Daher soll es nach den weiteren Stationen Wacker Burghausen und SV Sandhausen, die nach dem Intermezzo in Osnabrück noch folgten, mit den Wohnortswechseln nun endgültig vorbei sein : "Ich bin jetzt nach Hause zurückgekehrt und möchte hier für immer bleiben."