Neustädter: "Nominierung gibt mir noch mal einen Schub"

team.dfb.de: Was hat Joachim Löw konkret zu Ihnen gesagt?

Neustädter: Dass ich mir die Nominierung durch meine Leistung verdient habe und er sich freut, mich am Montag bei der Mannschaft begrüßen zu können.

team.dfb.de: Gab es danach Reaktionen aus der Schalker Mannschaft?

Neustädter: Die Jungs haben mir gratuliert, sie haben sich für mich gefreut und mir alles Gute für meine ersten Tage bei der Nationalmannschaft gewünscht.

team.dfb.de: Die Nominierung scheint Sie beflügelt zu haben. Gegen Bremen ist Ihnen am Tag darauf gleich der Treffer zum 1:1 und eine insgesamt herausragende Leistung gelungen.

Neustädter: Mit dem Tor hat das nicht viel zu tun. Aber ich glaube schon, dass mir die Nominierung noch mal einen kleinen Schub gegeben hat. Es ist doch klar, dass eine solche Anerkennung der eigenen Leistung einen positiven Einfluss hat. Ich bin immer topmotiviert, aber es gibt eine kleine Extraportion, wenn man weiß, dass man danach zum DFB fährt. Man will ja auch nicht mit einer schlechten Leistung im Rücken zum ersten Mal zur Nationalmannschaft kommen. Dass mir dann auch noch ein Tor gelungen ist, ist natürlich super.

team.dfb.de: Sie sagen, dass Sie einen guten Job gemacht haben, wenn Sie dafür sorgen, dass andere glänzen können.

Neustädter: Meine Hauptaufgaben bestehen darin, dem Spiel von hinten Struktur zu geben, die Lücken zu schließen, wenn der Gegner im Angriff ist, und damit dafür zu sorgen, dass wir wieder in Ballbesitz kommen. Für manche ist das die "Drecksarbeit", ich sehe das anders. Für mich ist das mein Spiel, das mache ich gerne. Ich weiß, dass ich damit der Mannschaft helfen kann. Und wenn die Jungs vorne dann glänzen können, dann freut mich das.



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Im Schatten lebt es sich ganz gut. Als Marco Reus seinen Wechsel von der einen zur anderen Borussia bekannt gegeben hat, war die mediale Begleitung laut. Auch beim Transfer von Mönchengladbachs Dante nach München gab es Geräusche. Erheblich leiser war die Reaktion, als bekannt wurde: Roman Neustädter geht von Gladbach nach Gelsenkirchen.

Alle drei Transfers waren Volltreffer, Reus und Dante wurden schnell auch als solche beschrieben. Den Wert von Neustädter erkennt die Öffentlichkeit erst nach und nach. Das dürfte sich ändern, nachdem der 24-Jährige von Bundestrainer Joachim Löw in den Kader der DFB-Auswahl berufen worden ist. Im team.dfb.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Neustädter über seine ersten Eindrücke vom A-Team und das Länderspiel am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) in Amsterdam gegen Holland.

team.dfb.de: Herr Neustädter, man sieht Sie hier ziemlich oft an der Seite von Marco Reus. Nachdem sich Ihrer Wege Richtung Gelsenkirchen und Dortmund getrennt hatten, haben Sie gesagt, dass Sie ihn nicht mehr kennen würden.

Roman Neustädter: Das war Flachs, das ist doch klar. (lacht) Wir haben immer noch guten Kontakt, Marco ist ein guter Freund von mir. Wir telefonieren häufig. Und wenn wir Zeit haben, treffen wir uns auch. Leider gibt es dafür selten die Gelegenheit, da wir beide mit unseren Teams viel unterwegs sind. Umso schöner ist es, dass wir nun beide bei der Nationalmannschaft sind. Ich verstehe mich mit ihm sehr gut, aber nicht nur mit ihm.

team.dfb.de: Er hilft Ihnen bestimmt bei der Eingewöhnung. Wie gut ist zudem, dass die Schalke-Connection in der Nationalmannschaft größer wird? Es sind ja auch Benedikt Höwedes, Julian Draxler und Lewis Holtby hier.

Neustädter: Das hilft natürlich. Aber ich kenne auch noch einige der anderen Spieler, Andre Schürrle zum Beispiel, auch Mario Götze und Mats Hummels. Sie alle helfen mir sofort, sobald ich Fragen habe. Mir fällt es deswegen nicht sonderlich schwer, mich in den Kreis der Nationalmannschaft zu integrieren.

team.dfb.de: Von Ihrer Nominierung hat Ihnen zunächst Schalke-Manager Horst Heldt erzählt. Wie war die Wartezeit danach, bis das Telefon endlich klingelte und Joachim Löw tatsächlich angerufen hat?

Neustädter: Ich habe nicht so lange warten müssen. Ich bin abends essen gegangen, dann war ich zuh Huse und habe Fußball geschaut, und dann hat irgendwann das Telefon geklingelt.

team.dfb.de: Was hat Joachim Löw konkret zu Ihnen gesagt?

Neustädter: Dass ich mir die Nominierung durch meine Leistung verdient habe und er sich freut, mich am Montag bei der Mannschaft begrüßen zu können.

team.dfb.de: Gab es danach Reaktionen aus der Schalker Mannschaft?

Neustädter: Die Jungs haben mir gratuliert, sie haben sich für mich gefreut und mir alles Gute für meine ersten Tage bei der Nationalmannschaft gewünscht.

team.dfb.de: Die Nominierung scheint Sie beflügelt zu haben. Gegen Bremen ist Ihnen am Tag darauf gleich der Treffer zum 1:1 und eine insgesamt herausragende Leistung gelungen.

Neustädter: Mit dem Tor hat das nicht viel zu tun. Aber ich glaube schon, dass mir die Nominierung noch mal einen kleinen Schub gegeben hat. Es ist doch klar, dass eine solche Anerkennung der eigenen Leistung einen positiven Einfluss hat. Ich bin immer topmotiviert, aber es gibt eine kleine Extraportion, wenn man weiß, dass man danach zum DFB fährt. Man will ja auch nicht mit einer schlechten Leistung im Rücken zum ersten Mal zur Nationalmannschaft kommen. Dass mir dann auch noch ein Tor gelungen ist, ist natürlich super.

team.dfb.de: Sie sagen, dass Sie einen guten Job gemacht haben, wenn Sie dafür sorgen, dass andere glänzen können.

Neustädter: Meine Hauptaufgaben bestehen darin, dem Spiel von hinten Struktur zu geben, die Lücken zu schließen, wenn der Gegner im Angriff ist, und damit dafür zu sorgen, dass wir wieder in Ballbesitz kommen. Für manche ist das die "Drecksarbeit", ich sehe das anders. Für mich ist das mein Spiel, das mache ich gerne. Ich weiß, dass ich damit der Mannschaft helfen kann. Und wenn die Jungs vorne dann glänzen können, dann freut mich das.

team.dfb.de: In dieser Saison haben Sie mit drei Treffern selber dreimal geglänzt. Haben Sie in diesen Spielen keinen guten Job gemacht?

Neustädter: (lacht) Zu meiner Entschuldigung: Das war dreimal bei Standards, und bei Standards darf ich mich durchaus vorne versuchen. Ich stand dreimal richtig, und natürlich freue auch ich mich jedes Mal, wenn mir ein Tor gelingt.

team.dfb.de: Beim Wechsel von Mainz nach Gladbach haben Sie einige Zeit benötigt, um Ihre volle Leistung entfalten zu können. nach dem Wechsel von Gladbach nach Gelsenkirchen könnte es kaum besser laufen. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum es diesmal bei Ihnen so schnell so gut funktioniert?

Neustädter: Beim Wechsel nach Gladbach lief das erste Jahr für mich im fußballerischen Bereich nicht positiv. Zugleich aber habe ich als Mensch viel gelernt und mich als Persönlichkeit entwickelt. Mir hat dieses erste Jahr deswegen sehr gut getan. Und es hat mir beim Wechsel nach Schalke geholfen. Ich wusste, worauf es ankommt und wie man sich zu verhalten hat, wenn man in einen neuen Verein kommt.

team.dfb.de: Sie spielen mit Schalke in der Champions League. Wenn Sie früher internationalen Fußball sehen wollten, sind Sie mit Ihrem Vater Peter, früher auch Profi bei Mainz 05, in eine Sportsbar in Wiesbaden gegangen. Haben Sie damals schon davon geträumt, selber mal bei einem Spiel der Champions League auf dem Rasen zu stehen?

Neustädter: Ja, den Traum gab es ziemlich früh. Für jeden ambitionierten Fußballer muss es das Ziel sein, sich mit den Besten der Besten zu messen. Und im Vereinsfußball ist das nun mal die Königsklasse. Natürlich will man wissen, wie es ist, die Hymne der Champions Leage zu hören und in dieser Liga zu spielen.

team.dfb.de: Sie haben sich diesen Traum verwirklicht. Entspricht die Realität Ihren Vorstellungen?

Neustädter: Es ist besser. Das gilt auch für Schalke 04. Der ganze Verein, das Umfeld, meine Entwicklung - all das übertrifft meine Erwartungen.

team.dfb.de: Sie wurden in Dnjepropetrowsk in der Ukraine geboren. Haben Sie die EM 2012 in Ihrem Geburtsland deswegen aus einem besonderen Blickwinkel verfolgt?

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Neustädter: Nein, nicht wirklich. Ich bin ja schon mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Ich bin hier aufgewachsen, war hier im Kindergarten, habe hier die Schule durchlaufen, habe hier das Fußballspielen gelernt. Ich habe die deutsche Mentalität, ich fühle mich als Deutscher, ich bin Deutscher.

team.dfb.de: Für die Ukraine zu spielen, war nie eine Option für Sie?

Neustädter: Ich habe mir darüber nicht eine Sekunde lang Gedanken gemacht. Es gab auch keine Anfrage, ich hatte nie Kontakt mit dem Ukrainischen Fußball-Verband.

team.dfb.de: Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass es mit einem Einsatz gegen die Niederlande klappt?

Neustädter: Natürlich würde ich mich freuen, wenn es mit einem Einsatz klappen würde. Aber ich bin weit davon entfernt, irgendetwas zu fordern. Ich versuche, mich hier im Kreis der Mannschaft und beim Training so gut es geht zu präsentieren und dem Bundestrainer die Entscheidung, mich draußen zu lassen, möglichst schwer zu machen.

team.dfb.de: Wie erleben Sie die Zeit im Kreis des A-Teams bisher?

Neustädter: Alle Jungs sind locker drauf, das Team, die Betreuer. Es ist viel lockerer, als ich das vorher erwartet hatte. Natürlich sind alle konzentriert und wissen, worum es geht. Im Training sind alle mit der nötigen Ernsthaftigkeit dabei. Insgesamt ist mein erster Eindruck, dass es großen Spaß macht, zur Nationalmannschaft zu gehören.