Neustädter: "Auf jeden Fall nach Berlin"

DFB.de: Ihr Vertrag läuft 2016 aus. Wie sieht Ihre persönliche Zukunft auf Schalke aus?

Neustädter: Ich muss einfach fit und gesund bleiben. Alles andere wird man dann mit der Zeit sehen. Ich konzentriere mich nur auf das nächste Spiel. Ich muss gut trainieren und versuchen, in den Spielen mein Bestes zu geben.

DFB.de: Gibt es denn schon Gespräche, oder sind Gespräche anberaumt?

Neustädter: Bisher nicht, nein.

DFB.de: Würden Sie denn gerne bleiben? Oder wollen Sie wieder einen nächsten Schritt in Ihrer Karriere machen?

Neustädter: Ich konzentriere mich auf das nächste Spiel gegen Gladbach.

DFB.de: Diese Konstellation, am Sonntag in Gladbach, heute auf Schalke gegen Gladbach, ist ja ziemlich ungewöhnlich. Ist das eigentlich ein Vor- oder ein Nachteil, dass man so kurz hintereinander gegeneinander spielt?

Neustädter: Das kommt natürlich immer auf die Ergebnisse an. Aber ich sehe es positiv, so haben wir direkt die Möglichkeit, gegen Gladbach unsere wahre Stärke zu zeigen und es einfach besser zu machen als beim 1:3 am Sonntag.

DFB.de: Was macht den DFB-Pokal für Sie aus?

Neustädter: Die Tatsache, dass es ein K.o.-Spiel ist. Einmal 90 oder 120 Minuten, und man weiß, ob man weiter ist oder nicht. Das ist ein anderes Spiel, da spielt man vielleicht nicht so offen, sondern versucht eher, mit einer geordneten Defensive zu spielen und nicht in Rückstand zu geraten. Man darf keine Fehler machen, und vorne muss man eiskalt sein. Es ist ein relativ kurzer Weg bis nach Berlin. Wir haben jetzt ein Heimspiel. Wir sind in der zweiten Runde. Und wir wollen wir auf jeden Fall nach Berlin.

DFB.de: Beeinflusst der Wirbel um Manager Horst Heldt die Mannschaft?

Neustädter: Im Endeffekt stehen wir auf dem Platz und nicht Horst Heldt. Es ist uns nicht egal, aber es darf für uns kein Thema sein. Wir sind alle Profis, das müssen wir ausblenden. In der Kabine reden wir auch nicht darüber, weil das Dinge sind, an denen wir sowieso nichts ändern können.

DFB.de: Was ist denn drin für Schalke in dieser Saison?

Neustädter: Wir wollen natürlich den größtmöglichen Erfolg. Wir sind jetzt Dritter, und das würden wir auch erst einmal gerne bleiben. Wir wollen im DFB-Pokal in die dritte Runde kommen. Wir wollen in der Europa League überwintern, das werden wir auch schaffen. In der Bundesliga kommen jetzt erst die richtigen Gegner, und da wollen wir jedes Spiel gewinnen. Wir wollen uns eine gute Ausgangslage schaffen für die Rückrunde, und das geht nur, wenn man punktet.

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Zum vereinbarten Termin kommt Roman Neustädter 90 Minuten zu spät. Natürlich unverschuldet. Denn aus dem normalerweise üblichen Auslaufen des FC Schalke 04 nach der Niederlage bei Borussia Mönchengladbach am 10. Bundesliga-Spieltag wurde letztendlich eine komplette Trainingseinheit. Anschließend wurde das 1:3 noch eingehend analysiert. Denn am heutigen Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky) steht bereits das "Rückspiel" gegen Gladbach an, diesmal in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals - und diesmal in der Schalker Veltins-Arena.

Für Neustädter sind die Spiele gegen die Borussia noch immer etwas Besonderes, nachdem er von 2009 bis 2012 in Gladbach spielte und dort auch sein Bundesligadbüt feierte. Beim FC Schalke 04 geht der zweimalige Nationalspieler inzwischen in seine vierte Saison. Vor dem zweiten Aufeinandertreffen der beiden Klubs binnen drei Tagen hat der 27-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Andreas Reiners über das neue Schalke, seinen Ex-Verein und sein schwieriges Verhältnis zu den Fans gesprochen.

DFB.de: Roman Neustädter, sind die Spiele gegen Gladbach noch etwas Besonderes für Sie?

Roman Neustädter: Eigentlich schon, denn es sind ja immer noch dieselben Verantwortlichen dort wie damals, als ich den Verein verlassen habe. Ich habe zu vielen Spielern noch guten Kontakt und treffe mich auch ab und zu mit ihnen, wenn es zeitlich machbar ist. Ich bin damals friedlich gegangen, keiner hat es mir übel genommen von den Verantwortlichen - und ich freue mich immer wieder, in Gladbach zu spielen.

DFB.de: Gibt es dann auch Frotzeleien vor solchen direkten Duellen?

Neustädter: Wir haben keine Wetten abgeschlossen, aber es ist immer lustig, wenn man gegeneinander spielt. Vor dem Spiel, wenn man auf dem Platz ist und die Jungs sieht, dann scherzt man ein bisschen rum. Es ist trotzdem irgendwie immer noch komisch, gegen sie zu spielen. Denn eigentlich kennt man die Mannschaft in- und auswendig. Man hat jeden Tag mit ihnen trainiert. Es ist jetzt schon länger her, aber durch den guten Kontakt sind es immer noch sehr gute Freunde.

DFB.de: Hat Sie der Rücktritt von Lucien Favre überrascht? Auch die etwas ungewöhnliche Art und Weise?

Neustädter: Ja, natürlich. Ich habe danach mit einigen Jungs geschrieben. Sie hatten keine Anzeichen bemerkt. Jürgen Klopp hat nach sieben Jahren in Dortmund aufgehört, weil er scheinbar den Eindruck hatte, dass er den Spielern nicht mehr das geben kann, was sie brauchen. Favre war jetzt auch viereinhalb Jahre in Gladbach. Vielleicht kommt irgendwann das Gefühl auf, dass alles zu eingefahren ist. Aber ich finde, dass er alles richtig gemacht hat, und glaube nicht, dass er vor den Problemen weglaufen wollte. Er hat für sich entschieden, dass es nicht mehr geht und er der Mannschaft nicht mehr das geben kann, was sie seiner Meinung nach braucht.

DFB.de: Wie wichtig war Favre für Ihre Karriere?

Neustädter: Unter ihm habe ich mich in der Bundesliga etabliert. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, und wir haben immer noch Kontakt. Ich habe ihm nach seinem Rücktritt eine Nachricht geschrieben, dass ich ihm viel Erfolg wünsche für die Zukunft und seine Entscheidung bewundere. Er hat den Verein dorthin gebracht, wo er jetzt steht. Das ist hauptsächlich sein Verdienst. Alle Spieler haben sich unter ihm sehr gut entwickelt. Ich denke, ich mich auch. Ich habe ihm fast alles zu verdanken.

DFB.de: Sie haben den Verein 2012 verlassen, um den nächsten Schritt zu machen. Hat Sie - rückblickend gesehen - dieser Schritt weitergebracht, sowohl sportlich als auch menschlich?

Neustädter: Ja, auf jeden Fall. Ich habe drei Jahre lang Champions League gespielt, habe zwei Länderspiele absolviert. Und ich denke schon, dass ich mich weiterentwickelt habe, auch menschlich. Schalke ist in jeder Hinsicht ein anspruchsvoller Verein. Aber wenn man kritische Phasen übersteht, wächst man daran und geht noch stärker daraus hervor.

DFB.de: Sie haben auch gesagt, dass Sie nach der vergangenen, enttäuschenden Saison persönlich etwas ändern wollten. Was haben Sie geändert?

Neustädter: Man versucht sich innerhalb der Mannschaft noch mehr einzubringen, beispielsweise indem man noch mehr mit den jungen Spielern spricht. Ich bin von Düsseldorf nach Gelsenkirchen gezogen, um näher am Verein zu sein, näher an den Leuten, an den Fans, um das Umfeld noch besser zu verstehen. Wenn man ein Spiel gewinnt, ist die ganze Stadt in Aufruhr, und alle sind gut drauf und lachen. Sobald wir verlieren, sieht man kaum Leute auf der Straße. Manchmal ist das schon extrem, aber Fußball wird hier gelebt. Und ich denke, das macht den Verein auch aus. Ich fühle mich besser und weiß, dass das ein guter Schritt gewesen ist.

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DFB.de: Wie schwierig ist es als Spieler, sich auf die Extreme auf Schalke einzustellen?

Neustädter: Das ist nicht so schwer: Wenn wir verlieren, kommt es auf die Art und Weise an. Haben wir gekämpft und Gas gegeben, dann wird uns das verziehen, und die Fans stehen trotzdem hinter uns. Sie spüren auch, dass sich hier momentan etwas entwickelt.

DFB.de: Wie hat Trainer Andre Breitenreiter das geschafft?

Neustädter: Er ist ein sehr positiver Typ, der viel auf die Spieler eingeht und auch viel im taktischen Bereich arbeitet. Die Spieler wissen, wo sie hinzulaufen haben, alle ziehen voll mit. Wir sind eine richtige Einheit und wachsen immer mehr zusammen. Das überträgt sich dann auch auf den Platz. Ich denke, dass der Unterschied zur vergangenen Saison groß ist. Und dass sich alles in die richtige Richtung entwickelt.

DFB.de: Sie selbst werden von den Fans in den vergangenen Jahren allerdings sehr kritisch gesehen. Können Sie sich das erklären?

Neustädter: Nein, das kann ich leider nicht. Zumal ich mit die meisten Spiele gemacht habe in den vergangenen Jahren. Die vergangene Saison lief schließlich für uns alle nicht gut, von daher verstehe ich das nicht.

DFB.de: Stört Sie das noch, oder können Sie das inzwischen ausblenden?

Neustädter: So was muss man ausblenden. Für mich zählt in erster Linie, was ich von Trainer, Manager und meinen Mitspielern für ein Feedback bekomme. Wenn die Leute pfeifen, muss ich damit leben. Ich spiele trotzdem den nächsten Ball wieder nach vorne oder versuche, ihn diagonal zu spielen. Auch wenn er nicht ankommt, dann spiele ich ihn halt noch ein drittes Mal. Denn wenn das in dem Moment der beste Pass ist, den man spielen kann, dann versuche ich, ihn zu spielen. Es ist natürlich schöner, wenn man mal gefeiert wird, aber wenn ich das Vertrauen von den Verantwortlichen bekomme, reicht mir das erst mal.

DFB.de: Sie haben mal erzählt, dass Sie früher mit Ihrem Vater Peter, der auch Profi war, ganz klassisch auf den Bolzplatz gegangen sind. Jetzt haben Sie auf Schalke wahnsinnig viele junge Talente, die neben Ihnen spielen. Was hat sich in der Nachwuchsarbeit verändert im Vergleich zu früher?

Neustädter: Sehr viel. Ich habe zum Beispiel mit Koordinations- oder Krafttraining erst in der A-Jugend bei Mainz 05 angefangen. Bis zur B-Jugend sah mein Training so aus: Der Trainer kam, hat zwei Bälle dabei gehabt, Mannschaften gemacht und spielen lassen. Ich habe bis zu A-Jugend auch noch auf Asche gespielt. Die jungen Spieler sind vom Körperlichen und auch von der taktischen Ausbildung her heute schon sehr weit. Der einzige negative Punkt daran ist vielleicht, dass ihnen bereits viel abgenommen wird.

DFB.de: Sind Sie manchmal ein bisschen wehmütig, dass Sie lieber auch so eine Ausbildung genossen hätten? Oder war Ihr Weg der richtige?

Neustädter: Ich habe schon den richtigen Weg genommen. Ich bin auch nicht mit 18 oder 19 Jahren bereits Bundesligaspieler geworden, sondern erst mit 21, und das war schon nicht ganz einfach. Wenn ich sehe, dass die U 19 schon internationale Spiele hat, dann weiß ich manchmal gar nicht, wie die jungen Spieler es schaffen, das alles auch noch mit der Schule zu kombinieren. Ich habe damals selbst das Abitur gemacht und weiß, dass es nicht leicht ist, alles zu vereinbaren.

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DFB.de: Ihr Vertrag läuft 2016 aus. Wie sieht Ihre persönliche Zukunft auf Schalke aus?

Neustädter: Ich muss einfach fit und gesund bleiben. Alles andere wird man dann mit der Zeit sehen. Ich konzentriere mich nur auf das nächste Spiel. Ich muss gut trainieren und versuchen, in den Spielen mein Bestes zu geben.

DFB.de: Gibt es denn schon Gespräche, oder sind Gespräche anberaumt?

Neustädter: Bisher nicht, nein.

DFB.de: Würden Sie denn gerne bleiben? Oder wollen Sie wieder einen nächsten Schritt in Ihrer Karriere machen?

Neustädter: Ich konzentriere mich auf das nächste Spiel gegen Gladbach.

DFB.de: Diese Konstellation, am Sonntag in Gladbach, heute auf Schalke gegen Gladbach, ist ja ziemlich ungewöhnlich. Ist das eigentlich ein Vor- oder ein Nachteil, dass man so kurz hintereinander gegeneinander spielt?

Neustädter: Das kommt natürlich immer auf die Ergebnisse an. Aber ich sehe es positiv, so haben wir direkt die Möglichkeit, gegen Gladbach unsere wahre Stärke zu zeigen und es einfach besser zu machen als beim 1:3 am Sonntag.

DFB.de: Was macht den DFB-Pokal für Sie aus?

Neustädter: Die Tatsache, dass es ein K.o.-Spiel ist. Einmal 90 oder 120 Minuten, und man weiß, ob man weiter ist oder nicht. Das ist ein anderes Spiel, da spielt man vielleicht nicht so offen, sondern versucht eher, mit einer geordneten Defensive zu spielen und nicht in Rückstand zu geraten. Man darf keine Fehler machen, und vorne muss man eiskalt sein. Es ist ein relativ kurzer Weg bis nach Berlin. Wir haben jetzt ein Heimspiel. Wir sind in der zweiten Runde. Und wir wollen wir auf jeden Fall nach Berlin.

DFB.de: Beeinflusst der Wirbel um Manager Horst Heldt die Mannschaft?

Neustädter: Im Endeffekt stehen wir auf dem Platz und nicht Horst Heldt. Es ist uns nicht egal, aber es darf für uns kein Thema sein. Wir sind alle Profis, das müssen wir ausblenden. In der Kabine reden wir auch nicht darüber, weil das Dinge sind, an denen wir sowieso nichts ändern können.

DFB.de: Was ist denn drin für Schalke in dieser Saison?

Neustädter: Wir wollen natürlich den größtmöglichen Erfolg. Wir sind jetzt Dritter, und das würden wir auch erst einmal gerne bleiben. Wir wollen im DFB-Pokal in die dritte Runde kommen. Wir wollen in der Europa League überwintern, das werden wir auch schaffen. In der Bundesliga kommen jetzt erst die richtigen Gegner, und da wollen wir jedes Spiel gewinnen. Wir wollen uns eine gute Ausgangslage schaffen für die Rückrunde, und das geht nur, wenn man punktet.