Neuer: "Wir müssen die Kurve bekommen"

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Spieltag Außergewöhnliches ansteht. Heute: Weltmeister Manuel Neuer, für den es nach vier Gegentoren in Wolfsburg nun ausgerechnet gegen Ex-Klub Schalke 04 um Wiedergutmachung geht.

Neulich ist Manuel Neuer fremdgegangen. Den Fehltritt hat er sich im Trainingslager in Katar geleistet, an der Seite seiner Weltmeisterkollegen Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller. Die drei Fußballer haben sich im Handball versucht, inspiriert von den Auftritten der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar. So richtig professionell sah es nicht aus, wie Schweinsteiger und Müller sich in Sprungwurf und Kempa-Trick versuchten, die meisten Würfe waren leichte Beute für Neuer.

Neuer im Handballtor? Zu viele Gegentore!

Die Vermutung, dass aus dem Welttorhüter der Fußballer ein vorzüglicher Handball-Torhüter geworden wäre, liegt nah und ist gleichwohl falsch. Die nötigen Reflexe hat Neuer, keine Frage, den Ehrgeiz auch, die körperlichen Voraussetzungen sowieso. Auch die Gene, Vater Peter hat früher Handball gespielt. Manuel Neuer und Handball - scheinbar eine stimmige Verbindung. Es gibt weitere Indizien. Bei Madame Tussauds in Berlin steht das gewachsene Neuer-Double vor einem Handball-Tor, fremd wirkt dieser Anblick nicht.

Und doch: Für den 28-Jährigen wäre Handball ungesund. Nicht physisch - psychisch. Handball-Torhüter kassieren in der Bundesliga nach einer nicht repräsentativen Kurzuntersuchung anlässlich dieses Textes von DFB.de im Durchschnitt 26 Gegentore. Und wer sich bewusst macht, wie sehr Manuel Neuer bei jedem Tor persönlich leidet, der muss sich in diesem Gedankenkonstrukt Sorgen um seine mentale Konstitution machen.

"Es gibt kein Gegentor, über das ich mich freuen würde"

Neuer spielt Fußball, für ihn persönlich und für Deutschland ist dies eine goldene Fügung. Für ihn ist fast schon eine Frage des Selbstschutzes, der Weltbeste unter allen Fußball-Torhütern geworden zu sein. Wenig Gegentore gleich wenig Ärger, mit dieser Formel lebt Neuer seit geraumer Zeit ziemlich gesund. Mit Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft ist er für zwei Teams im Einsatz, deren exzellente Defensivarbeit die Wahrscheinlichkeit von Gegentoren zusätzlich minimiert.

Auf Null reduziert ist sie nicht, hin und wieder verirrt sich ein Ball an Neuer vorbei ins Netz. Über sein Empfinden in diesem Augenblicken hat Neuer gegenüber DFB.de nach der WM in Brasilien gesagt: "Ich kann mir kein Gegentor vorstellen, über das ich mich freuen würde. Die schlimmsten Gegentore sind die, durch die Spiele gegen uns entschieden werden. Wenn wir 4:0 führen und ein Gegentor kassieren, hat mein Ärger darüber ein anderes Ausmaß, als wenn es 0:0 steht und wir in der Nachspielzeit das 0:1 kassieren."



Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Spieltag Außergewöhnliches ansteht. Heute: Weltmeister Manuel Neuer, für den es nach vier Gegentoren in Wolfsburg nun ausgerechnet gegen Ex-Klub Schalke 04 um Wiedergutmachung geht.

Neulich ist Manuel Neuer fremdgegangen. Den Fehltritt hat er sich im Trainingslager in Katar geleistet, an der Seite seiner Weltmeisterkollegen Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller. Die drei Fußballer haben sich im Handball versucht, inspiriert von den Auftritten der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar. So richtig professionell sah es nicht aus, wie Schweinsteiger und Müller sich in Sprungwurf und Kempa-Trick versuchten, die meisten Würfe waren leichte Beute für Neuer.

Neuer im Handballtor? Zu viele Gegentore!

Die Vermutung, dass aus dem Welttorhüter der Fußballer ein vorzüglicher Handball-Torhüter geworden wäre, liegt nah und ist gleichwohl falsch. Die nötigen Reflexe hat Neuer, keine Frage, den Ehrgeiz auch, die körperlichen Voraussetzungen sowieso. Auch die Gene, Vater Peter hat früher Handball gespielt. Manuel Neuer und Handball - scheinbar eine stimmige Verbindung. Es gibt weitere Indizien. Bei Madame Tussauds in Berlin steht das gewachsene Neuer-Double vor einem Handball-Tor, fremd wirkt dieser Anblick nicht.

Und doch: Für den 28-Jährigen wäre Handball ungesund. Nicht physisch - psychisch. Handball-Torhüter kassieren in der Bundesliga nach einer nicht repräsentativen Kurzuntersuchung anlässlich dieses Textes von DFB.de im Durchschnitt 26 Gegentore. Und wer sich bewusst macht, wie sehr Manuel Neuer bei jedem Tor persönlich leidet, der muss sich in diesem Gedankenkonstrukt Sorgen um seine mentale Konstitution machen.

"Es gibt kein Gegentor, über das ich mich freuen würde"

Neuer spielt Fußball, für ihn persönlich und für Deutschland ist dies eine goldene Fügung. Für ihn ist fast schon eine Frage des Selbstschutzes, der Weltbeste unter allen Fußball-Torhütern geworden zu sein. Wenig Gegentore gleich wenig Ärger, mit dieser Formel lebt Neuer seit geraumer Zeit ziemlich gesund. Mit Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft ist er für zwei Teams im Einsatz, deren exzellente Defensivarbeit die Wahrscheinlichkeit von Gegentoren zusätzlich minimiert.

Auf Null reduziert ist sie nicht, hin und wieder verirrt sich ein Ball an Neuer vorbei ins Netz. Über sein Empfinden in diesem Augenblicken hat Neuer gegenüber DFB.de nach der WM in Brasilien gesagt: "Ich kann mir kein Gegentor vorstellen, über das ich mich freuen würde. Die schlimmsten Gegentore sind die, durch die Spiele gegen uns entschieden werden. Wenn wir 4:0 führen und ein Gegentor kassieren, hat mein Ärger darüber ein anderes Ausmaß, als wenn es 0:0 steht und wir in der Nachspielzeit das 0:1 kassieren."

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In einem Spiel so viele Gegentreffer wie in der ganzen Hinrunde

Nach dieser Logik dürften für Neuer im Spiel gegen den VfL Wolfsburg die Gegentore Nummer drei und vier am Schlimmsten gewesen sein. Nach dem 3:0 für den VfL durch Kevin de Bruyne schien die Partie entschieden, die aufkeimende Hoffnung der Bayern nach dem 1:3 von Juan Bernat wurde dann durch de Bruynes zweiten Treffer pulverisiert. Mit 1:4 unterlagen die Münchner in Wolfsburg, binnen 70 Minuten hatte Neuer so viele Tore kassiert wie in der gesamten Hinrunde in 1530 Minuten.

Wenig verwunderlich - Neuer war schon besser gelaunt als nach dem Rückrundenauftakt beim VfL. Zu einer sachlichen Analyse war er gleichwohl fähig. Gegenüber der ARD sagte er: "Die Konter müssen wir verhindern, wir wissen, dass die vorne schnelle und gute Leute haben. Wir müssen dafür sorgen, dass wir passiv gut decken. Oft war es so, dass ein Spieler alleine auf mich zugelaufen ist."

Und dann wird es selbst für Neuer schwer. Viermal war er machtlos, ein Gefühl, das er in dieser Häufigkeit in der Bundesliga seit dem 30. April 2011 nicht mehr erleiden musste. Damals spielte Neuer noch für Schalke 04, der Gegner hieß: Bayern München. Im Jahr 2015 gilt es für den Torhüter, die Niederlage gegen Wolfsburg so schnell wie möglich abzuhaken. Der Spielplan will, dass die Gelegenheit dazu so schnell wie möglich kommt - schon am Dienstag ist es so weit. "Die englische Woche kommt jetzt gerade richtig", sagt Neuer. "Es wäre schlimm, wenn wir acht Tage auf das nächste Spiel warten müssten."

Bayern gegen Schalke: Besonderes Duell, besondere Emotionen

In seiner Äußerung unterschlägt Neuer einen nicht unwesentlichen Fakt. Der Gegner am Dienstag heißt: Schalke 04. Neuer hat nie geleugnet, dass diese Konstellation für ihn mit besonderen Emotionen verbunden ist. Der Torhüter ist aber besonders gut darin, seine Emotionen zu kontrollieren. Und so besonders ist diese Paarung für ihn ohnehin nicht mehr. Bayern gegen Schalke, Neuer gegen Schalke, die Paarung wird nur noch vereinzelt zum Duell gegen seine Vergangenheit stilisiert. Dafür hat Neuer mittlerweile schon zu oft gegen Schalke gespielt - siebenmal. Schon die Statistik legt nahe, dass Neuer die spezielle Konstellation ausblenden kann. Sechs Siege und ein Remis stehen für ihn in der Bilanz, und nur zwei Ärgernisse in Form von Gegentoren.

Neuers Gedanke zum Spiel am Dienstag ist folglich eher nüchtern. Er spielt nicht gegen Schalke, sondern für drei Punkte und für den richtigen Kurs. Acht Punkte beträgt der Vorsprung der Bayern auf den Zweiten Wolfsburg. Nur die größten Pessimisten sehen die Meisterschaft durch die Niederlage gegen Wolfsburg ernsthaft in Gefahr. Neuer zweifelt nicht, aber er warnt. Von alleine wird auch der Rekordmeister nicht Meister. Neuer sieht es so: Das 1:4 gegen Wolfsburg war ein Fehltritt, der nur dann zum Drama wird, wenn die Bayern aus ihm nicht die richtigen Schlüsse ziehen. Zur Beschreibung seiner Gedanken geht Neuer erneut fremd, diesmal verbal - und mit einer Anleihe vom Motorsport: "Wir müssen die Kurve bekommen."