Neuer: "Ein Sieg der Klasse, ein Sieg der Philosophie"

DFB.de: Sie haben das 2:1 überschwänglich gefeiert, sind bis zur Trainerbank und Ihrem Torwartcoach Toni Tapalovic gelaufen.

Neuer: Ja, das waren die Emotionen. Der Sieg hat mich ein wenig an unseren Erfolg 2014 in Stuttgart erinnert, als Thiago mit seinem Seitfallzieher in letzter Minute noch das 2:1 erzielte. Es ist emotionaler, wenn man mit zehn Mann kurz vor Schluss das Spiel noch entscheidet und daher ein ganz anderer Sieg als in der letzten Woche gegen den HSV.

DFB.de: Wie beurteilen Sie insgesamt dieses 2:1 nach 0:1-Rückstand? Noch dazu mit zehn Mann nach dem Platzverweis für Boateng?

Neuer: Ich denke, dass wir heute wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir haben ein super Spiel gemacht, hatten eine perfekte Raumaufteilung, haben das Spiel kontrolliert und viel Ballbesitz gehabt. Auch wenn wir den Spielbeginn verschlafen haben, haben wir uns dann nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir waren die bessere und dominantere Mannschaft, hatten auch in Unterzahl die besseren Torchancen.

DFB.de:War es unter dem Strich also ein Sieg der Mentalität?

Neuer: Nein, ein Sieg der Klasse, ein Sieg der Philosophie. Wir waren eindeutig die bessere und dominantere Mannschaft, hatten nur Pech vorm Tor. Wir hatten zahlreiche Torchancen und haben einfach Pech gehabt. Wenn wir hier mit einem Unentschieden abgereist wären, wäre das ein Witz gewesen.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Siege. Braucht die Mannschaft dennoch Zeit, um richtig in den Rhythmus zu kommen?

Neuer: Wir kommen in Schwung. Und man sieht, dass wir jeden Spieler brauchen. Egal, wer spielt. Alle haben eine gute Leistung gebracht.

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Es war ein unerwartetet Start in den zweiten Spieltag für Weltmeister Manuel Neuer im Tor von Bayern München: Beim Bundesliga-Rekordtreffer von U 21-Nationalspieler Kevin Volland nach nur neun Sekunden hatte Neuer keine Chance. Dennoch erkämpfte sich der Rekordmeister in Unterzahl einen 2:1-Erfolg in Hoffenheim. Robert Lewandowski (90.) machte die drei Zähler mit seinem Jokertor perfekt.

Im Interview mit DFB.de spricht der Weltmeister über das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte, den Polanski-Elfmeter, die Rote Karte für Mannschaftskollege Boateng und seine Eindrücke vom Spiel gegen Hoffenheim.

DFB.de: Herr Neuer, lediglich neun Sekunden vergingen bis zum ersten Gegentreffer – Einstellung des Bundesliga-Rekordes. Sie hatten nicht einmal den Ball berührt, schon stand es 1:0 für Hoffenheim. Das ist Ihnen auch noch nie passiert, oder?

Manuel Neuer: Nein, aber so ein frühes Gegentor ist mir dennoch lieber als eins in der letzten Minute. So hatten wir ja noch genügend Zeit, das Spiel zu drehen.

DFB.de: Was ist passiert direkt nach dem Anstoß? Wie haben Sie das 0:1 durch Kevin Volland erlebt?

Neuer: Wir haben den Anfang verschlafen. Es war ein Missverständnis von Boateng und Alaba. Jérôme wollten den Ball in den Fuß gespielt bekommen, David hat ihm den Ball in den Lauf gespielt, damit er mehr Zeit hat.

DFB.de: Und Sie sind dann auch noch weggerutscht.

Neuer: Ich bin nicht davon ausgegangen, dass der Ball weiter in meine Richtung rollt und dann machst du den ersten Schritt und reagierst eben. Wenn ich aber nicht wegrutsche, kann es sein, dass ich in eine Situation komme, in der ich ihn umhauen könnte, weil ich dann näher dran bin. Also war es mir, so wie es passiert ist, doch lieber.

DFB.de: Wie haben Sie die Szene gesehen, die zum Elfmeter und der Gelb-Roten Karte für Jérôme Boateng geführt hat?

Neuer: Der Ball geht an die Hand, aber er hat seinen Körper dahinter. Ich weiß nicht, wie da die Regel lautet.

DFB.de: Welche Form von Psychologie haben Sie vor dem Elfmeter von Eugen Polanski angewendet?

Neuer: Ich habe lediglich den Schiedsrichter darauf aufmerksam gemacht, dass der Ball nicht exakt auf dem Elfmeterpunkt liegt. Dann hat Polanski den Ball nochmal anders hingelegt. Ob dies dazu führte, dass er verschossen hat, weiß ich nicht.

DFB.de: Beim Elfmeter hatten Sie dann Glück...

Neuer: … die richtige Ecke habe ich zumindest gehabt. Der Ball geht an den Innenpfosten und mir danach an den Beckenkamm (lacht). Danach hat David Alaba sehr gut gerettet und seinen Fehler aus der ersten Minute wieder gut gemacht.

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DFB.de: Sie haben das 2:1 überschwänglich gefeiert, sind bis zur Trainerbank und Ihrem Torwartcoach Toni Tapalovic gelaufen.

Neuer: Ja, das waren die Emotionen. Der Sieg hat mich ein wenig an unseren Erfolg 2014 in Stuttgart erinnert, als Thiago mit seinem Seitfallzieher in letzter Minute noch das 2:1 erzielte. Es ist emotionaler, wenn man mit zehn Mann kurz vor Schluss das Spiel noch entscheidet und daher ein ganz anderer Sieg als in der letzten Woche gegen den HSV.

DFB.de: Wie beurteilen Sie insgesamt dieses 2:1 nach 0:1-Rückstand? Noch dazu mit zehn Mann nach dem Platzverweis für Boateng?

Neuer: Ich denke, dass wir heute wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir haben ein super Spiel gemacht, hatten eine perfekte Raumaufteilung, haben das Spiel kontrolliert und viel Ballbesitz gehabt. Auch wenn wir den Spielbeginn verschlafen haben, haben wir uns dann nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir waren die bessere und dominantere Mannschaft, hatten auch in Unterzahl die besseren Torchancen.

DFB.de:War es unter dem Strich also ein Sieg der Mentalität?

Neuer: Nein, ein Sieg der Klasse, ein Sieg der Philosophie. Wir waren eindeutig die bessere und dominantere Mannschaft, hatten nur Pech vorm Tor. Wir hatten zahlreiche Torchancen und haben einfach Pech gehabt. Wenn wir hier mit einem Unentschieden abgereist wären, wäre das ein Witz gewesen.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Siege. Braucht die Mannschaft dennoch Zeit, um richtig in den Rhythmus zu kommen?

Neuer: Wir kommen in Schwung. Und man sieht, dass wir jeden Spieler brauchen. Egal, wer spielt. Alle haben eine gute Leistung gebracht.