Neuer bei Bayern: Die Nummer 1 wird 100

Und nun die Worte, geäußert zunächst von Pep Guardiola. "Er ist einer des besten Torhüter der Fußballgeschichte", sagte Guardiola kurz nach seiner Ankunft beim FCB. Er sei auch wegen Neuer zum FC Bayern gekommen, hat der Bayern-Trainer verraten. Schon bevor Neuer Weltmeister wurde, war er etwas sehr Großes: ein Standortvorteil. Bundestrainer Joachim Löw kam in seiner WM-Analyse zur Schlussfolgerung, dass es gerade der fehlende feste Standort ist, der Neuer im Vergleich zu anderen Torhütern abhebt. "Wir hatten mit dem Torhüter einen elften Feldspieler", hat Löw dem Kicker offenbart und in Bezug auf seinen Torhüter etwas ausgesprochen, das nur die allergrößten Fußball für sich in Anspruch nehmen können: "Ich glaube, dass da Manuel Neuer für einen Wandel im Weltfußball sorgt!"

Am Dienstag will Neuer für einen Wandel im deutschen Fußball sorgen. Gemeinsam mit seinen Kollegen vom FC Bayern will er das gewohnte Bild in der Tabelle herstellen. Der Meister will an die Spitze der Tabelle, der Jubilar seinen 53. Auftritt ohne Gegentor. Zwei Siege und zwei Remis stehen für den Bayern bislang in der Bundesliga zu Buche. Zu wenig für die eigenen Ansprüche, zu wenig für die Ansprüche der Nummer eins. "Wenn man sich vor Augen führt, wie wir in den letzten Jahren gespielt haben, ist das nicht optimal", sagt Neuer. "Aber es ist auch noch gar nichts passiert. Wichtig ist jetzt, dass wir das nächste Spiel gewinnen."

[sl]


Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Manuel Neuer, der am Dienstag (ab 20 Uhr, live bei Sky) gegen Paderborn vor seinem 100. Bundesligaspiel für Meister FC Bayern München steht.

Viel hat nicht gefehlt, und es wäre eingetreten, was Manuel Neuer immer befürchtet hat. Im Spiel beim Hamburger SV lief die Nachspielzeit, und auch Manuel Neuer lief. Er lief aus seinem Strafraum hinaus - dort unterlief ihm etwas, was eine Rarität ist: ein technischer Fehler. Der Torhüter legte sich den Ball zu weit vor, er verlor das Leder. Ein kurzer Schockmoment für alle Bayern-Fans, wenig später folgte das Durchpusten. Neuer klärte die Situation - allerdings irregulär. Gegen Julian Green riss er weit außerhalb des Strafraums die Hände zum Himmel und blockte den Ball so entschlossen ab, dass Volleyball-Bundestrainer Vital Heynen seine Freude daran gehabt hätte.

Noch kein Platzverweis für den Torwart-Libero

Neuers Spiel ist riskant, seine Interpretation des Torhüters als elften Feldspieler beinhaltet die Gefahr, in Situationen zu geraten, die bei ungünstigem Verlauf in eine Notbremse münden könnten. Dass er davor "ein wenig Schiss" hat, hat der Welttorhüter längst eingeräumt. Realisiert hat sich diese Gefahr bislang nicht. Neuers Vita ist frei von Roten Karten, bisher hat sein Timing fast immer gestimmt, regelwidriger Methoden musste er sich so gut wie nie bedienen.

Wie gesagt: Gegen den HSV wäre es fast vorbei gewesen mit der Freiheit von Feldverweisen. Welche Strafe war angebracht? Gelbe Karte? Sogar die Rote Karte? Bei der Abgrenzung hatte Schiedsrichter Christian Dingert zu entscheiden, ob der Torhüter mit seinem Handspiel eine klare Torchance verhindert hat. Nein, sagt Herbert Fandel, der Vorsitzende der DFB-Schiedsrichterkommission, auf DFB.de: " Die Absicht des Handspiels war klar erkennbar. Da Manuel Neuer damit jedoch keine klare Torchance verhinderte, weil er sehr weit vor dem eigenen Tor, fast an der Außenlinie agierte und zwei weitere Mitspieler, die hinter im postiert waren, noch hätten eingreifen können, war die Gelbe Karte eine korrekte Entscheidung."

Schiedsrichter Dingert handelte also richtig, zwei Bayern-Spieler hätten noch eingreifen können, die Distanz zum Tor war groß, der Winkel spitz, eine klare Torchance für den HSV sah er nicht. Zum Glück für Neuer. Der konnte auch deswegen auf die Situation mit Humor reagieren. Seine Sicht auf die Dinge ähnelt der von Dingert. Im Interview mit Spox.com hat er diese geäußert. Sie folgt nach dem Doppelpunkt, der Scherz steht am Ende: "Ich wollte unbedingt das Spiel gewinnen. Ich bin weit rausgekommen und habe eine Eins-gegen-Eins-Situation vereitelt. Dann lege ich den Ball vorbei, um danach einen weiten Ball nach vorne zu spielen. Ich bekomme einen Tritt in die Wade. Wenn ich mich fallen lasse, bekomme ich einen Freistoß. Ich laufe weiter, verliere den Ball - und zeige eine meiner besten Paraden..."

Neuer: "Wir müssen Paderborn ernst nehmen"

Nebeneffekt der Entscheidung Dingerts ist, dass ein Jubiläum nicht aufgeschoben werden muss. Im Spiel gegen den HSV trug Manuel Neuer in der Bundesliga zum 99. Mal das Trikot des FC Bayern, es folgt daraus: Die Nummer eins wird 100. Und passend zum großen Jubiläum des großen Torhüters hat der Spielplan dem großen FC Bayern einen großen Gegner beschert. Es geht gegen die Nummer eins um die Nummer eins. Der FC Bayern empfängt Dienstag (ab 20 Uhr, live auf Sky) den SC Paderborn, der Vierte empfängt den Tabellenführer. Nach vier Spieltagen haben beide Mannschaften acht Punkte auf dem Konto, das bessere Torverhältnis (plus 5) macht den Aufsteiger aktuell zum Primus der Liga.

Eine Momentaufnahme, mehr nicht. Und doch verrät der Blick auf die Tabelle, dass Bayern nicht den Fehler machen darf, Paderborn zu unterschätzen. "Das darf man nicht überbewerten, aber wir wissen, dass das ein ernstzunehmender Gegner ist, der den Schwung des Aufstiegs mitgenommen hat", sagt Neuer. "Das hat man schon oft erlebt bei Aufsteigern, dass sie besonders zu Beginn eine gute Phase haben. Am Samstag haben sie Hannover geschlagen. Wir wissen, dass sie gefährlich sind. Wir müssen also die Situation und den Gegner Paderborn ernst nehmen."

Guardiola: "Neuer einer der besten Torhüter der Fußballgeschichte"

Manuel Neuer spielt seine vierte Spielzeit beim FCB. Wie wichtig er in dieser Zeit für den Verein geworden ist, lässt sich in Worten und in Zahlen ausdrücken. Die Zahlen zuerst: 99 Spiele für den FC Bayern bestritten, dabei hat er nur 60 Gegentreffer kassiert, 52-mal stand hinter der Anzahl der Gegentore seine Lieblingszahl: die Null. Zwei Deutsche Meisterschaften hat er mit den Bayern gewonnen, zweimal den DFB-Pokal, je einmal die Champions League, den europäischen Supercup und die Klub-WM.

Und nun die Worte, geäußert zunächst von Pep Guardiola. "Er ist einer des besten Torhüter der Fußballgeschichte", sagte Guardiola kurz nach seiner Ankunft beim FCB. Er sei auch wegen Neuer zum FC Bayern gekommen, hat der Bayern-Trainer verraten. Schon bevor Neuer Weltmeister wurde, war er etwas sehr Großes: ein Standortvorteil. Bundestrainer Joachim Löw kam in seiner WM-Analyse zur Schlussfolgerung, dass es gerade der fehlende feste Standort ist, der Neuer im Vergleich zu anderen Torhütern abhebt. "Wir hatten mit dem Torhüter einen elften Feldspieler", hat Löw dem Kicker offenbart und in Bezug auf seinen Torhüter etwas ausgesprochen, das nur die allergrößten Fußball für sich in Anspruch nehmen können: "Ich glaube, dass da Manuel Neuer für einen Wandel im Weltfußball sorgt!"

Am Dienstag will Neuer für einen Wandel im deutschen Fußball sorgen. Gemeinsam mit seinen Kollegen vom FC Bayern will er das gewohnte Bild in der Tabelle herstellen. Der Meister will an die Spitze der Tabelle, der Jubilar seinen 53. Auftritt ohne Gegentor. Zwei Siege und zwei Remis stehen für den Bayern bislang in der Bundesliga zu Buche. Zu wenig für die eigenen Ansprüche, zu wenig für die Ansprüche der Nummer eins. "Wenn man sich vor Augen führt, wie wir in den letzten Jahren gespielt haben, ist das nicht optimal", sagt Neuer. "Aber es ist auch noch gar nichts passiert. Wichtig ist jetzt, dass wir das nächste Spiel gewinnen."